Nach seinem Gespräch mit Livia ging der Maiordomus die Stufen hoch ins Erdgeschoss und durchquerte das Atrium zur Tür des Officiums seines Dominus Caesoninus.
Caesoninus saß schon dort hinter seinem Schreibtisch und arbeitete gerade wieder an den Wachplänen des Tullianums, als der Maiordomus eintrat. Caesoninus sah auf und bemerkte gleich die düstere Miene des Verwalters. Diese sagte eigentlich schon alles aus.
Stumm bedeutete er Phocylides sich zu setzen.
"Berichte mir."
Phocylides kaute kurz auf seiner Zunge herum, ehe er zu seiner Rede ansetzte:
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Phocylides, Maiordomus
"Dominus, ich habe alles innerhalb der von dir gesteckten sanften Grenzen versucht, aber das Mädchen ist bockig wie ein Esel geblieben. Sie ist unbelehrbar, es war als hätte ich gegen eine Wand geredet. Ich sagte sie sei Sklavin, sie sagte Nein. Ich sagte sie solle ihren Stolz vergessen und dienen, sie sagte Nein. Auch Verhöhnungen gegenüber den Römern waren ihren Worten zu entnehmen."
Caesoninus nickte verstehend. Er hatte bereits genau das vermutet, hatte aber Livia noch einmal eine Chance für Besserung geben wollen. Die ausgestreckte Hand war jedoch weggeschlagen worden und damit war diese Sache im Grunde klar.
"Irgendwelche Optionen?"
Als Kenner des Hauses und seiner Leute und weil er das Objekt ihrer Debatte ja doch weit besser kannte als er selbst, überließ Caesoninus trotz seines bereits feststehenden Entschlusses noch einmal dem Maiordomus das Wort, damit dieser seine Gedanken äußern konnte.
Doch er sah nicht besser aus, wie bei seinem Erscheinen und so schüttelte er nur den Kopf.
"Keine die helfen würden, Dominus. Natürlich könnte man sie jetzt grün und blau schlagen in der Hoffnung, dass sie es sich merkt, oder in Zukunft jedes Mal gleich zu harten Strafen greifen, wenn sie wieder..."
Caesoninus hob die Hand als deutliches Zeichen, dass er derartiges strikt ablehnte. Er war noch nie ein Freund von unnötiger Gewalt gewesen, weshalb der Maiordomus seine Worte abänderte.
"...aber wie zu erwarten würde sie nicht in gewünschter Weise darauf reagieren, sondern nur noch mehr Unannehmlichkeiten bereiten durch ihre zurückgebliebene, unverbesserliche Art." schloss er etwas lahm.
So war das also geklärt. Caesoninus sah Phocylides an. Im Grunde brauchte er das folgende gar nicht mehr auszusprechen, da beide im Raum wussten wie der Ratsschluss lautete, doch der Ordnung halber sprach es Caesoninus trotzdem noch einmal laut aus.
"Dann ist diese Sache also entschieden. Livia wird verkauft."