Beiträge von Alexandros

    Alexandros verstand und nickte zustimmend. Allerdings wusste er nicht, wo sich Cara und Morrigan befanden und ehe er fragen konnte, flitzte der Sklave Magrus wieder fort. Er hob den Arm und rief ihm hinterher. "Na, du bist gut." Er stand natürlich trotzdem auf und versuchte sein Glück in der Sklavenunterkunft. Dort aber traf er beide Sklavinnen nicht an. Es mochte sein, dass er auf seine alten Tage die Orientierung verlor oder falsch kombinierte, daher kehrte er erfolglos auf sein Zimmer zurück und hoffte darauf, dass er vermisst und noch einmal geholt werden würde.

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    Original von Morrigan
    „Eine Woche.“ Murmelte sie leise. „Ich habe also eine Woche Schonfrist.“ Natürlich nahm Morrigan an, dass sie schnellstmöglich im claudischen Haushalt einer Arbeit nachgehen musste. Schließlich war dies hier kein Wohlfahrtsverein und sie war auch kein Gast in diesem Haus – auch wenn man sie derzeit irgendwie so behandelte. „Laken.“ Antwortete Morrigan ohne zu zögern. Doch ihr Blick ging dabei durch den Mann hindurch. „Ich habe die letzten Wochen gänzlich ohne Kleidung verbringen müssen. Deshalb und zusammen mit den Wunden empfinde ich Kleidung derzeit als... störrend und unangenehm.“ Morrigan sah den Mann nun wieder an. „Wenn du verstehst was ich meine.“ Sagte sie und sah fast schon verlegen zu Boden.


    Alexandros hatte einen anderen Hintergrund erwartet als Morrigan nach der Heilungsdauer fragte. Nun stutzte er einen Moment, sagte aber nichts dazu. Nur beim Laken nickte er, weil er sich das leichtere An- und Auskleiden vorstellte. Er sann kurz nach, ob er sich nach Wochen der Blöße ebenfalls weiterhin unbekleidet wohler fühlen würde, musste das aber verneinen. Allerdings steckte er nicht in einer solchen Situation und nahm sich nicht heraus, ein allgemein gültiges Urteil bilden zu können. Daher verstand er nicht, was Morrigan meinte. Er lächelte trotzdem verständnisvoll.


    Beim Umlegen des Lakens musste er Morrigan nicht helfen und für ihre Verpflegung sorgten andere. Seine Aufgabe war also erledigt.
    "Schlafe viel und soweit es geht gut." Danach nickte er noch einmal zum Abschied und verließ das Zimmer.

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    Original von Morrigan
    Sie nahm den Balsam entgegen und hob ihren Kopf. Tränen rannen ihr wieder in Bächen über die Wangen, die Schmerzen waren ihr deutlich anzusehen. "Danke." kam es leise über ihre Lippen. "Was meinst du wann… wie lange.. also wie lang wird die Heilung dauern?" Fragte sie mit zitteriger Stimme den Medicus.


    "Wenn sich nichts entzündet, dann ist das Gröbste in einer Woche, vielleicht zehn Tagen geschafft. Achte darauf, dass du mindestens einmal täglich die Tunika wechselst. Dort, wo es nässt, darf keine Verschmutzung und auch kein Schweiß hinein. Ich überlasse dir, ob du in die Tunika schlüpfen willst. Alternativ kannst du, solange du liegst, auch saubere Laken benutzen. Damit fällt das An- und Auskleiden bei der Wundversorgung vielleicht leichter. Allerdings ist der Stoff etwas gröber. Wenn du dich für Laken entscheidest, bringt dir sicherlich Magrus weitere."


    Er strich einmal über ihren Kopf, weil er nichts gegen ihren inneren Kummer tun konnte, was er gerne würde. Gespielt aufgekratzt fragte er nochmals nach. "Tunika oder Laken?" Falls Tunika, würde er ihr wohl helfen müssen.

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    Original von Morrigan
    Da das Opium nun auch zuwinken begann, waren die Schmerzen weniger und so erhob sie sich langsam von dem Bett. Sie trat vor die Wand, der sie das Gesicht zuwandte. Mit den Armen suchte sie Halt an der Wand. „Ich denke so sollte es gehen.“ Sagte sie und deutete dem Medicus damit auch an, das sie bereit war.


    Alexandros sah genau hin, als Morrigan sich erhob. Die Flüssigkeit ihrer Bewegungen, der Kraftaufwand, all das gab ihm Aufschluss über ihren aktuellen Zustand. Das in ihrem Körper kreisende Opium verschleierte zwar die Aussage, aber berücksichtigte der Medicus diese Tatsache, stellte er trotzdem fest, dass Morrigans Willen erstarkte. Der Mensch heilte zuerst im Kopf und der Körper folgte ihm nach. Beides ging nicht unabhängig voneinander. Alexandros zeigte sich zufrieden, er musste nicht einmal unterstützend zufassen.
    Nun traute er sich auch, den Blick Richtung Balsam zu wenden, um danach zu greifen. Er sorgte sich nicht, dass die Sklavin urplötzlich umstürzte.


    "Ich beginne mit den unproblematischen und den älteren Wunden", erklärte er sein Tun. Doch vorab löste er das Laken, das Morrigan noch provisorisch trug. Es erfüllte bisher seinen Zweck, ging jetzt einfach zu entfernen und vor ihrem Erschöpfungsschlaf wollte sie keiner mehr mit Umkleiden belästigen. Alexandros entnahm einen Klecks Balsam und strich ihn entlang der Wundränder und über die Stellen, die sich bereits in der Heilung befanden. Morrigans Rücken wies jede Menge Verletzungen auf. Die Palette reichte von ganz frisch bis sehr alt. Frische Wunden verliefen quer über ältere Narben. Alexandros zwang sich, nicht den Kopf zu schütteln.


    Die Versorgung der zunächst erträglichen Stellen ermöglichte es dem Opium, noch ein klein wenig mehr Wirkung zu entfalten. Alexandros musste nur aufpassen, dass Morrigan standfest blieb und nicht stürzte. Er freute sich, dass sie eigenverantwortlich den Konsum so gering wie möglich halten wollte. Das ersparte ihm unnötige Erziehungsarbeiten.


    "Auf die frischen Wunden kann ich noch keinen Balsam streichen, sie würden sonst nässen", erklärte er weiter. Er besah sich die geplatzte Haut und das teils zerfetzte Fleisch Stück für Stück. "Manche Striemen sehen schon gut aus." Nach seiner Erfahrung wirkten positive Nachrichten oft Wunder. Die schlechten Nachrichten behielt er für sich oder drückte sie gemäßigt aus. "Auf die rechte Seite muss ich noch etwas Wein träufeln. Es wird vermutlich etwas brennen." Hier musste mehrere Male die Peitsche eingeschlagen haben. Die Wunde war tief, großflächig und verlief vom Rücken bis zur Seite. "Aber auch das wird heilen", erklärte er, während er mit einem in Wein getränktem Leinentuch den Wundbereich abtupfte. "Ich empfehle, nicht auf dem Rücken zu schlafen." Viel Reden lenkte ab, so seine Devise.


    Als er den Rücken versorgt hatte, trat er zurück. "Ich lass dir den Balsam hier. So kannst du deine Haut auch dort pflegen, wo sie wenig bis gar nicht strapaziert ist." Er meinte die Vorderseite, die Morrigan selbst erreichte und die nach seiner Einschätzung wenig übel aussah.

    Alexandros bemerkte, dass es hinter Morrigans Stirn arbeitete und er beließ es dabei. Vieles brauchte Zeit und der Ansatz eines Sicherheitsgefühls im Besonderen. Er registrierte, dass sie brav aß, was ihn zufriedenstellte.


    Morrigan selbst gab das Startsignal für die Wundbehandlung, indem sie Magrus verabschiedete. Alexandros erhob sich und während er noch um einen Vorschlag rang, kam Morrigan ihm zuvor. "Sofern du stehen kannst, wären einzelne Wunden stehend für mich besser zu erreichen. Allerdings können wir nicht riskieren, dass du zusammensackst. Einschätzen kannst nur du, wie stark du bist und im Übrigen lege ich auch den Opiumgenuss in deine Hände. Ich greife zwar ein, wenn es den Anschein hat, dass du zu viel verlangst, aber wenn du meinst, du kommst mit weniger aus, dann rate ich dazu. Nimm so wenig wie möglich vom Saft, dein Körper und Geist wird es dir danken."


    Während er auf die Entscheidung wartete, stellte er sich bereits Pflegemittel zurecht. Ein Töpfchen mit Balsam und Wein, falls der nochmals benötigt werden würde.

    Alexandros nickte ermunternd, obwohl oder gerade weil Morrigan lustlos aß. Er hatte zwar nichts anderes erwartet, aber das bedeutete nicht, dass er gedachte, dies hinzunehmen. Sie musste in kleinen Schritten zu Kräften kommen, jeder Stillstand verzögerte die Genesung. Der Appetit hielt sich wohl auch deswegen in Grenzen, weil ein Kloß im Halsbereich saß, denn plötzlich rollten Tränen. Häufig genug gehörte zu Alexandros Einsatz auch die seelische Versorgung und nicht nur die körperliche, daher sah er sich vom Ausbruch nicht überfordert. Er fühlte häufig mit den Patieten, aber Mitleid half nicht, sondern der Blick nach vorn.


    Alexandros griff nach Morrigans Hand, legte sie in seine und deckte sie mit der anderen Hand ab. Er hörte sich an, was sie zu sagen hatte und verstand ihr Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins, weil er ihr glaubte, unverschuldet gemaßregelt worden zu sein.
    "Und doch hast du bereits ein Stück Sicherheit erfahren, vermutlich ohne es zu wissen", erwiderte er mit einem Lächeln. "Nicht alle Pläne der Praetorianer sind aufgegangen. Jemand hat sich dazwischengestellt und verhindert, dass du ein Brandzeichen erhältst." Er tätschelte die Hand als vermutlich eine der letzten unversehrten Stellen. "Insofern hat Magrus nicht ganz unrecht. Deine Situation hat sich von 'grundlegend schlecht' in Richtung 'positiv' verändert. Konzentriere dich darauf und blicke nicht zurück."


    Ein abschließendes Tätscheln, dann löste er den Handkontakt. "Und jetzt noch zwei, drei kleine Bissen, etwas trinken und wir fangen mit der Wundversorgung an. Magrus, dazu verlässt du den Raum." Zuschauer wollte weder Alexandros noch vermutlich Morrigan behalten.

    "Lass dir Zeit, uns hetzt nichts", riet Alexandros, als Morrigan sich mühte umzudrehen. Er half auch nicht nach, denn nur sie alleine wusste einzuschätzen, wann und bei was es besonders weh tat. Der Griff zum Fläschchen gelang ihr flink, als sie schließlich in Position saß oder besser hing. "Na, siehst du. Die Armkoordination und -reflexe funktionieren gut", scherzte er und lächelte.
    Als Magrus kam, warf er einen flüchtigen Blick auf die Tunika. Optisch machte sie einen guten Eindruck, aber er überzeugte sich auch von Hand, griff nach ihr und strich über die Oberfläche.
    "Schau mal", sagte er zu Morrigan. Dann führte er sanft den Stoff an ihr Gesicht und streichelte es an einer unversehrten Stelle. Es musste sich äußert angenehm anfühlen. Vielleicht half ihr dieses Wissen beim späteren Tragen, denn auf geschundener Haut würde auch dieser Stoff nicht angenehm empfunden werden. Das Ankleiden selbst sollte unter Opiumwirkung relativ schmerzarm verlaufen.
    Als gutes Zeichen wertete der Medicus Morrigans' Bestellung. Er sah keinen Grund, Einwände geltend zu machen, denn Wasser und Brot hielt er für eine gute Wahl.


    "Du isst und trinkst in kleinen Portionen." Sein Blick mahnte vor Maßlosigkeit. "Das machst du am besten jetzt, bevor das Opium richtig wirkt, denn danach ist Essen und Trinken gefährlich. Du könntest dich verschlucken. Für die Wundversorgung ist außerdem später der bessere Zeitpunkt." Er setzte sich auf die Bettkante und beobachtete Morrigan.

    Jemand sagte Alexandros Bescheid, dass Morrigan aufgewacht war. Der Medicus kam mit seiner Tasche und entdeckte Magrus vor der Tür.
    "Du kannst gleich mit reinkommen. Sie hat sicherlich Durst und vielleicht möchte sie auch etwas essen." Er wartete nicht erst auf eine Reaktion seitens Magrus, sondern trat sofort über die Schwelle. Sein Blick fiel auf das zusammengekrümmte Häufchen Elend und er ging auf sie zu. Währenddessen suchte er in seiner Tasche nach einem Fläschchen.
    "Morrigan." Seine Stimme klang sanft. "Nimm etwas Opium. Wir warten die Wirkung ab und danach muss ich deine Wunden behandeln." Er hielt das Fläschchen hin und hoffte, Morrigan würde sich umdrehen.


    Kurz ruhte sein Blick auf der geschundenen Sklavin, dann sprach er über die Schulter hinweg Magrus an.
    "Du kannst eigentlich schon einmal loslaufen und eine frische Tunika holen. Von den feinen Stoffen den feinsten. Wir können derzeit nichts Grobes gebrauchen."

    Als die Sklaven mit Morrigan eintrafen, wurde ihr hastig ein Zimmer hergerichtet. Nichts war für ihre Ankunft vorbereitet. Beim Aufbruch des Hausherrn wusste nicht einmal er, warum er zum Markt gerufen wurde. Da Morrigan der Pflege bedurfte und Ruhe brauchte, bekam sie ein Einzelzimmer. Es wurde auf eine weiche Bettstatt geachtet, weil sie vermutlich unter großen Schmerzen litt, gleich in welche Liegeposition sie sich begab.
    Alexandros beugte sich zu ihr, als sie abgelegt wurde.

    "Morrigan, du solltest jetzt erst einmal schlafen."
    Er war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt hörte. Trotzdem sprach er weiter. "Wenn du etwas essen oder trinken möchtest, sag es jetzt. Deine Wunden sehe ich mir an, wenn du wieder wach bist." Schlaf heilte auch, das wusste er. Die alten Wunden konnten auch noch morgen mit Balsam bestrichen werden und für die frischen kam der Balsam zu früh. "Wir bekommen dich schon wieder auf die Beine", versprach er und verließ das Zimmer. Sklaven für Morrigans Bedürfnisse blieben zurück.

    Glücklicherweise nahm Morrigan das Opium zu sich. Es half ihr noch nicht bei der nachfolgenden Reiningun ihrer frischen Wunden, aber es würde ihr beim Transport und in den nächsten Stunden, vielleicht Tagen helfen. Alexandros würde sehen, dass sie so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig bekam. Eine Abhängigkeit wollte er jedoch auf jeden Fall vermeiden.
    Die Sklaven stützten Morrigan nach dem Lösen der Ketten, während Alexandros ein Stück Leinentuch zur Hand nahm. Er tränkte den Stoff in Wein und säuberte so zunächst die Wundränder.
    Erst als sich die Peitschenhiebe klar umrissen auf dem Rücken abbildeten, wandte er sich wieder an Morrigan. "Es wird jetzt weh tun", warnte er. Anschließend goss er vorsichtig den Wein über die einzelnen Striemen. Ohne das Opium hätte er ihr auch Wein zum Trinken anbieten können, aber beides in Kombination vermied er.


    Nachdem die Wunden vorsorglich desinfiziert waren, winkte er einem Sklaven, der ein großes Leinenlaken hielt. Auf Schönheit kam es ihm nicht an, die Abdeckung musste zweckmäßig sein. Daher ließ er Morrigans geschundenen Körper vom Tuch bedecken, erhob sich etwas schwerfällig aus der unbequemen Körperhaltung und gab seine Zustimmung für den Transport.

    Alexandros reagierte sofort auf das Nicken seines Arbeitgebers. Er bahnte sich mit Hilfe der Sklaven einen Weg zur Bühne und erklomm sie. Oben angekommen, beugte er ein Bein, um Morrigan auf Augenhöhe begutachten zu können. Sklaven lösten die Ketten, was einige Zeit in Anspruch nahm. Bei der näheren Untersuchung stellte sich heraus, dass Morrigan ein breites Spektrum an Verletzungen aufwies, viele alte darunter, einige waren neu.


    "Kannst du mich hören?", fragte Alexandros und suchte den Blickkontakt. "Es wäre hilfreich, wenn du hiervon etwas trinkst. Es lindert die Schmerzen und das wird notwendig sein, wenn ich die frischen Wunden desinfiziere." Er hielt ein kleines Fläschchen vor Morrigans Augen. "Opium, es hilft." Außerdem wäre es für die Misshandelte hilfreich, wenn sie möglichst wenig vom Transport zur Villa mitbekommen würde, weil sie vermutlich weder liegen noch sitzen und schon gar nicht laufen konnte. Jede Form des Tragens musste Schmerzen verursachen, anders konnte es sich Alexandros nicht vorstellen.


    Während er noch immer Morrigan das Opium anbot, tastete er mit der Linken in seiner Tasche nach einer weiteren Flasche. Er benutzte hochprozentigen Wein zum Säubern frischer Wunden. Erst später deckte er sie mit Balsam ab.

    Der Sklave verdankte es einem glücklichen Umstand, dass sich Alexandros nach einem Patientenbesuch gerade auf dem Heimweg befand, als er die Straße zum Mons Esquilius hocheilte. Das ersparte ihm den Weg bis zur Villa Claudia. Er setzte den Medicus in Kenntnis und kehrte mit ihm zum Markt zurück.


    Alexandros verschaffte sich beim Eintreffen den Überblick und erkannte, dass er hier nicht ungebeten agieren durfte. Die Spannung, die zwischen seinem Arbeitgeber und dem Praetorianer lag, konnte er fast körperlich spüren, während die Patientin in den Ketten hing und sich niemand um sie kümmerte. Alexandros wartete auf den Wink oder das Wort, das ihm gestatten würde, zu Morrigan zu gehen. Momentan waren seine Hände gebunden, er musste abwarten, obwohl das gegen seine Berufsehre ging.

    Viele Szenen auf der Bühne fand Alexandros witzig. Manches Mal musste er sich sogar den Bauch vor Lachen halten und er beglückwünschte sich zu seinem Entschluss, sich diese Komödie anzusehen. Zu den Einflussreichen Roms zählte er nicht, sehr wohl aber zu den Reichen. Im Verlauf der Handlung fragte er sich jedoch, ob wohl beim Schauspieler, der Maximus darstellte, zu wenig Talent und dafür zu viel Geltungsdrang durchblitzte. Zwar konnte er nicht sehen, ob der Fußtritt irgendwen oder irgendwas getroffen hatte, aber spaßig fand er diese Szene definitiv nicht. Vielleicht sollte der Vater auch so wirken, damit die Zuschauer um die Tochter bangten, wenn doch am Ende das Licht kam und sie entdeckt wurde. Alexandros verließ gedanklich die Vorstellung und malte sich mögliche Schlussszenen aus. Vielleicht schloss der Vater auch Tochter und baldigen Schwiegersohn in die Arme, obwohl es bislang nicht danach aussah. Vielleicht verhängte er Strafen oder ordnete eine sofortige Zwangsheirat an, um den guten Ruf zu wahren. Alexandros fragte sich auch, wo die Lampen und Kerzen waren und wer dafür gesorgt hatte, dass sie verschwanden. Andererseits wusste er, dass gerade bei Bühnenstücken nicht immer alles einer Logik folgte und Aufklärung nicht das Gleiche wie Klarheit bedeutete. An dieser Stelle gab er die Grübeleien auf und wandte sich wieder dem Geschehen auf der Bühne zu. Er rätselte, wie der Sklave im Stück reagieren würde.

    Alexandros besaß eigene Götter und als Grieche und Nichtbürger lag es auch nicht nahe, dass er einem Opfer zu Ehren des römischen Kaisers beiwohnte. Trotzdem reihte er sich in den Zug, der von seinem Arbeitgeber angeführt wurde. Er respektierte die römischen Traditionen und hoffte, die Römer hielten es ebenso mit den Bräuchen seiner Landsleute.


    Er bewegte sich am hinteren Ende der Prozession. Auch in Tempelnähe wählte er einen der hinteren Plätze - nah genug, um das Geschehen verfolgen zu können, fern genug, um weder aufzufallen noch einem der privilegierten Bürgern den Platz zu stehlen. Er schloss die Augen und lauschte dem Flötenspiel. Wachen Auges hingegen registrierte er die rituelle Reinigung und den Rauch, der sich in Fetzen den Weg aus dem Tempel bahnte, kurz nachdem der Consul ihn betreten hatte.
    Alexandros Wünsche begleiteten den Rauchfetzentanz in der Winterluft. Was er sich wünschte, wen er anflehte und wem er gedachte, behielt er für sich. Wünsche mussten geheim bleiben, damit sie sich erfüllten.

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    Original von Caius Duccius Callistus
    Polydorus gab den Sklaven ein Zeichen, saubere Tücher zu holen. Wenig später wurde auch abgekochtes Wasser hergebracht. Den Anweisungen des Medicus wurde folge geleistet, denn es ging ja um die Gesundheit der Verwandtschaft des Hausherren. Da gab es kein Zögern und Zaudern.

    "Er war doch eben noch ansprechbar!"
    , sagte Caius dann überrascht, denn Rufus schien plötzlich verstummt zu sein. "Rufus? Rufus!" Er packte den Annaer an der Schulter und rüttelte ihn sanft.


    Auf Alexandros' Frage nach einer Frau im Hause winkte Caius eine der Sklavinnen heran. Sie kam wortlos herbeigelaufen und sah den Medicus fragend an. "Sie wird dir helfen", verkündete Caius knapp. Die Sklavin nickte schlicht.


    Der Junge verstummte. Ob er auf die Versuche, ihn anzusprechen, auch nur minimal reagierte, konnte Alexandros nicht sehen. Davon würde er sich schnellstens überzeugen müssen. Wie gut, dass eine Sklavin zu ihnen trat. Er wies in einer kreisenden Bewegung auf den Bereich des Unterbauchs und der Oberschenkel. "Was du wegwaschen kannst, wisch weg. Vorsicht, wenn du an Wundränder kommst, hier nur tupfen. Ich kümmere mich um den Jungen." Er würde also für Fragen erreichbar, ohne jedoch der Szenerie zugewandt zu sein, was die Verletzte hoffentlich entspannte.

    Ohne Verzögerung wandte er sich dem Jungen zu. "Hörst du mich?", fragte er, während sein Blick und flinke Hände den Körper nach Hinweisen auf schwerwiegende Verletzungen absuchten. Anschließend griff er nach der weitgehend unverletzten Schulter und rüttelte sie. Zusätzlich wandte er einen weiteren Trick an, um sich ein Bild über den Zustand des Jungen zu machen. Er kniff ihn an empfindlichen Stellen. Sollte das Bewusstsein nicht ganz entschwunden sein, müsste nun ein Protest kommen - ob ein kleiner oder großer spielte keine Rolle.

    Alexandros bemerkte das Sträuben und erst jetzt dachte er über die Begleitumstände der rein fachlichen Untersuchung nach. Er hatte nur Haut und Blessuren im Kopf, seine Patientin hingegen furchtbare Erinnerungen. Deswegen richtete er sich auf und sah sich um.


    "Ist eine Frau anwesend, die die Reinigung übernehmen kann? Mein Blick im Anschluss wird nur kurz sein. Ich denke, das ist das Beste für die Verletzte."

    Das habe ich mir jetzt fast schon gedacht. Dort war die Sänfte nämlich nicht vorgeschlagen gewesen, obwohl ich vom Geld her 10 Stück hätte kaufen können. Naja, hab nochmal Lehrgeld bezahlt. Zum Glück habe ich endlich gefragt und mich nicht nur fortwährend gewundert.

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    Original von Caius Duccius Callistus
    ... Caius war beruhigt und gab einem der Sklaven ein Zeichen, dass dieser Wasser abkoche, wie Alexandros es befahl.


    Dann trat er an Rufus' Liege heran und sprach ihn an: "Rufus, dies ist der Medicus..." Potzblitz, er hatte noch gar nicht nach dem Namen des Mannes gefragt! "Äh, verzeih. Wie ist dein Name, verehrter Medicus?" Caius setzte eine entschuldigende Miene auf, wobei ihm der nächste Fauxpas auffiel. Er hatte sich selbst nicht einmal vorgestellt! "Ich bin Caius Duccius Callistus, der Hausherr. Dies sind meine Base Duccia Sorana und dies ist Sextus Annaeus Rufus, Sohn des Kaeso Annaeus Modestus."


    Alexandros vernahm keine Reaktion vom Krankelager des Jungen, als der angesprochen wurde. Umdrehen wollte er sich nicht, denn er untersuchte gerade die Frau, um Knochenbrüche von Quetschungen oder Prellungen zu unterschieden. Bisher fand er nichts Alarmierendes, aber die Hauptuntersuchung stand noch aus.
    "Ist er ansprechbar?", fragte er erneut. Die Namen der vorgestellten Personen rauschten an ihm vorbei. Er würde später noch einmal nachfragen. Nur den Namen der Frau, die er gerade behandelte merkte er sich. Den des Jungen kannte er bereits.
    "Sorana, ich werde dich jetzt auch am Unterleib untersuchen müssen." Leicht fiel das sicher keiner Frau, schon gar nicht, wenn sie zuvor missbraucht wurde. So viel Erfahrung besaß er.


    "Ich benötige außerdem saubere Tücher. Ich muss die Wunden reinigen, um erkennen zu können, wie groß die Verletzungen wirklich sind. Momentan klebt erheblich Blut auf der Haut und die Wunde selbst ist kaum zu identifizieren."

    Ich muss jetzt auch mal fragen, weil es schon öfters vorkam, dass ich was nicht verstehe.


    Ich habe heute folgendes verbraucht:
    25.10.2017 1 x Sänfte verbraucht


    Mein Stand vorher war 0,00. Mit der verbrauchten Sänfte, die immerhin 300 Sz. wert ist, liegt er bei:
    Leben: Verwahrlost 0.03%


    Aktualisiert habe ich und zu den Reichen zähle ich (noch) nicht, wo die Balken nur langsam steigen, sodass ich eigentlich "etwas" mehr Balken erwartet habe.
    Kann mir das bitte jemand erklären? :)