Beiträge von Amulius Plinius Balbillus

    Entführt....
    Das Wort hallte in seinen Ohren wieder wie der Klang einer Glocke, einer Todesglocke. Entführt....
    Er sah auf Aquilia, blieb starr stehen, als sie auf die Knie sank und brauchte einen Moment, ehe die Starre ihn endlich losgehen liess. Er kniete sich ihr gegenüber und nahm sie in den Arm.
    Entführt..... immer und immer wieder hallte das Wort.
    Es ist gut..... sagte er schwer schluckend.
    Ich mache es Dir nicht zum Vorwurf.... wie könnte ich.....
    Tränen rannen auch über seine Wangen.
    Ich danke Dir nur, dass Du es mir nun doch endlich gesagt hast....
    Entführt... schrie es hinter seiner Stirn. Entführt.....
    Es ist gut.... scht, beruhige Dich.... es ist vorbei.....

    Ja, sicher... kam es bitter über seine Lippen. Aber er beschloß, dass es wohl nicht die dümmste Idee war. Ob es was helfen würde blieb fraglich, aber zumindest schaden sollte es wohl nicht. Oder doch?
    Wieder übermannten ihn die Zweifel, aber er verdrängte sie.
    Dann werde ich das tun und morgen das erste Schiff zurück nach Tarraco nehmen. Ich kann mich auf Dich verlassen und alles?
    Sein Blick war flehentlich.

    Aber wo ist sie dann... Aquilia, bitte, wenn Du etwas weisst.... Bitte, sie ist doch das Einzige meiner eigenen Familie, was ich noch habe.... Das Einzige, was mich ihrer Mutter noch lebendig nahe sein lässt....
    Er war verzweifelt, besonders, weil er eigentlich wusste, was die Antwort sein würde.

    Der Pontifex fiel ihm siedendheiss ein udn auch, dass er das Büro so einfach verwaist zurück gelassen hatte. Ach du jeh... Er war so in seinem Schmerz und seinem Suff vergraben gewesen...
    Hart schluckend nickte er nur.
    Ich kann nicht mehr lange bleiben... Ich habe meine Pflichten in Hispania vernachlässigt, schändlichst... Es tut mir leid.
    Fügte er am Ende noch an. Seine Schultern hingen müde herab und sein Blick fand den Boden.

    Sie ist verschwunden, antwortete er leise. Nach unserem Gespräch in Tarraco schickte ich sie los. Wochenlang hörte ich nichts. Dachte Briefe seien verschwunden oder so und dann schrieb ich an Dich und Aquilia und in Aquilias Antwort stand nichts über sie, obwohl ich sie fragte, offen fragte. Und da wusste ich, es stimmt was nicht. Ich konnte nicht einfach in Tarraco bleiben. Ich musste hierher kommen, Gewissheit erlangen und die..... die habe ich nun. Sie ist fort. Genauso wie meine Frau... Einfach verschwunden!


    Ich bin nur wenige Tage hier. Nur solange, bis ich die Gewissheit habe, was mit meiner Tochter ist und........ naja....
    Er sah seinen Bruder ernst an.
    Warum hast Du mir nicht gesagt, dass sie verschwunden ist? Warum musste ich es erst über Umwege erfahren? Warum....
    Er sprach nur mit müder Stimme, so wie er auch aussah.
    Sie war das Einzige, was mir blieb, nach Justinas verschwinden.
    Leise sprach er, tieftraurig. Mit brennenden Augen sah er seinen großen Bruder an.

    Sie betraten die Taverne und setzten sich an einen ruhigen Tisch in einer Ecke. Ein Sklave kam eilfertig zu ihnen und fragte nach ihren Wünschen. Er sah die junge Frau fragend an und bestellte dann eine Kanne Wein, Wasser und zwei Becher.
    Dann wartete er, bis der Sklave wieder weg war und musterte sie kurz, ehe er auf den Tisch sah.
    Manchmal ist der Weg der Götter erstaunlich.

    Dann muss ich noch einmal um Deine Hilfe bitten und darum bitten mich dorthin zu führen. Ich war zwar eine Weile in Rom, vor meinem Wechsel nach Tarraco, aber irgendwie auch nicht wirklich.
    Er lächelte wieder verlegen.

    Er stand unschlüssig da. Wusste nichts mit sich anzufangen. Wusste allgemein nichts anzufangen und seufzte. Ihm war gerade danach sich wieder hemmungslos zu betrinken, wie er es die Tage vor seiner Fahrt nach Italia getan hatte. Einfach saufen und vergessen. Aber er wusste, dass das auf Dauer keine Lösung war und doch, der Gedanke an Wein oder etwas anderem alkoholischen war unglaublich verlockend.

    Sim-Off:

    Dafür war es gut ;)


    Er stand da und sah der Opferung zu, mit leicht geröteten Augen und starrem Blick. Oh ihr Götter....
    Er betete, so wie sie, und doch anders. Er haderte, zauderte, schrie und wütete in Gedanken und wurde wieder still, weil es nichts brachte. Und er bat.
    Nach einiger Zeit, sie stand schon lange wieder neben ihm, unterdrückte er den Drang nach ihrer Hand zu greifen. Sagte stattdessen nur leise Ich danke Dir.

    Er dachte eine Weile nach und zuckte dann mit den Schultern.
    Ich denke, es ist ein Versuch wert. Vielleicht, vielleicht kommt dann wenigstens das Gefühl wieder.
    Er sah ihr nachdenklich ins Gesicht.
    Vielleicht habe ich auch einfach alle Gefühle verloren?