Beiträge von Titus Prudentius Burrus

    Wieder einmal hatte Titus das große Los gezogen an einem wichtigen Tag für den eingehenden Briefverkehr zuständig zu sein. Und so hatte er an diesem Tag zwischen all den weniger und pseudo-wichtigen Schreiben erneut ein Schreiben aus Rom auf dem Tisch.


    Wieder hatte er, bevor er sich auf den Weg zu den Adressaten machte, das Siegel gebrochen und das Schreiben überflogen, um sicher zu gehen, dass es nicht einfach nur eine kaiserliche Bestellung für germanisches Bier war. Man wusste ja nie, was die da unten in Rom trieben.


    Auch wenn der Name des Legatus Iuridicus als erster Adressat angegeben war und dieser ja auch der offizielle Vertreter des Statthalters war, machte sich Titus mit dem Schreiben, dessen Inhalt er natürlich kannte, auf den Weg zum Officium des Procurators, da ihm einer seiner Kollegen gesagt hatte, dass er den Legaten dort zuletzt gesehen hatte.
    Er klopfte kräftig an die Tür und ging, nach einigen kurzen Augenblicken des Wartens, in das Officium und sprach in den Raum hinein, ohne zu wissen ob jemand da war oder nicht: "Salve. Ein Schreiben von der kaiserlichen Kanzlei."

    Titus nickte auf die Bemerkung über den Vinicius hin leicht. Er hatte persönlich etwas mehr Reaktion von dem Tribun erwartet, doch vermutlich hatte er bisher einfach nicht genug Erfahrung mit Offizieren sammeln können um das wirklich einschätzen zu können.
    "Die ersten Tage waren etwas holprig." erwiderte Titus dann auf die Frage nach seiner Einarbeitung. "Aber nachdem ich ein paar Fettnäpfchen mitgenommen hatte, hat sich das alles ganz gut eingespielt. Die Arbeit macht die meiste Zeit über sogar sehr viel Spass. Und die Kollegen sind alle ganz umgänglich. Der eine oder andere hat zwar so seine Marotten, aber das ist ja nichts, mit dem man nicht klar kommen kann." berichtete er ganz offen und ehrlich von der Seele weg.

    "Titus." sagte er kurz und nahm dann ebenfalls Platz. "Ja, Großcousin erscheint mir korrekt. Es freut mich ebenfalls dich kennenzulernen, Gaius." Titus lächelte seinen Verwandten an. "Ich hatte nicht erwartet so bald einen meiner Verwandten aus Rom zu treffen. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass ich dieses Vergnügen erst haben würde, wenn ich irgendwann einmal nach Rom reise."


    An die Situation im Officium des Legionstribuns, die Gaius erwähnte, erinnerte sich Titus natürlich, auch wenn er tatsächlich nicht sicher sagen konnte, ob er sein Gegenüber dort gesehen hatte oder nicht. "Nein, ich bin nicht bei der Legio. Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass es besser ist, wenn ich nicht mit Waffen hantiere. Zumindest solange es nicht unbedingt notwendig ist. Nein, ich arbeite seit einiger Zeit in der Provinzverwaltung." beantwortete er dann die Frage seines Verwandten. "Duccius Marsus, ein alter Freund deines Vaters, hat mich dort untergebracht, damit ich die Gelegenheit habe erstmal Erfahrung zu sammeln, während ich versuche herauszufinden, welchen Weg die Götter für mich bereitgelegt haben."


    Neugierig blickte Titus dann Gaius an und fragte: "Und du bist Subprefectus der Ala? Meinen Glückwunsch dazu. Dein Vater war doch auch bei dieser Einheit, oder?" Titus wusste natürlich über die wichtigsten Familienmitglieder und ihre Karrieren zumindest im Groben Bescheid, denn er hatte in seiner Jugend auf dem Landgut immer wieder Gelegenheit gehabt Geschichten über sie zu hören.

    Im Gegensatz zu Gaius hatte Titus seinen Verwandten im Officium des Legionstribuns zwar wahrgenommen, jedoch hatte er sich das Aussehen nicht weiter eingeprägt, so dass er in diesem Moment kein Gefühl des Wiedererkennens hatte. Während Gaius sich selbst vorstellte und dann verständlicherweise damit begann etwas über Titus zu erfahren, deutete dieser auf eine kleine Sitzgruppe, die am Rand des Atriums stand und bewegte sich selbst bereits langsam darauf zu.
    "Bitte, nimm doch Platz." sagte er, nahm selbst aber noch nicht Platz, sondern wartete ab, ob sein Gegenüber das Angebot annehmen würde.
    "Ich bin der Sohn von Viola, Tochter des Fabianus und der Drusilla." beantwortete er die gestellte Frage und fügte dann noch hinzu: "Ich bin selbst auch erst vor gar nicht mal so langer Zeit hierher nach Mogontiacum gekommen. Ich bin auf dem großen Landgut deines Großvaters, bei Colonia Agrippinensium aufgewachsen. Commodus war einer der Onkel meiner Mutter und hat sie dort wohnen lassen."

    Titus trat an den Schreibtisch des Ducciers heran und reichte ihm das Schreiben. "Ich bringe dir das Schreiben aus Rom zurück." sagte er währenddessen und als das Schreiben seine Hände verlassen hatte, stand er, halbwegs entspannt, mit leeren Händen vor dem Tisch.


    "Die Kopie für den Legaten der Legio VIII ist bereits auf den Weg nach Argentoratum. Und die Kopie für Tribun Vinicius habe ich persönlich überbracht." berichtete er dann und fügte noch hinzu: "Der Tribun lässt seinen Dank übermitteln. Weitere Reaktionen gab es von ihm nicht."

    Jetzt horchte der Ianitor auf. Den Namen hatte er tatsächlich schon einmal gehört, denn auch wenn sie hier im tiefsten Germanien waren, so hatte es zwischen den verschiedenen Häusern der Prudentier - oder besser gesagt zwischen den jeweiligen sklavischen Hausverwaltern - immer einen regen Austausch gegeben. Und so hatte man natürlich auch hier vor all den Jahren von der Geburt des kleinen Gaius, des Hoffnungsträgers der Familie, erfahren. Nach dem Tod des Vaters und in all den Wirren der vielen Jahre seither, hatte es jedoch immer weniger Informationen aus Rom gegeben, die hier angekommen waren, so dass der junge Spross ein wenig in Vergessenheit geraten war.
    Der Ianitor öffnete die Tür des Hauses nun ein ganzes Stück weiter, so dass der junge Mann eintreten konnte.
    "Nun denn, werter Prudentius Primus, bitte trete ein und folge mir in das bescheidene Haus deiner Familie." Er deutete mit einer einladenden Gester auf die offene Tür und nachdem Primus eingetreten und die Tür wieder verschlossen war, führte er den jungen Prudentier in das Innere des Hauses und parkte ihn im Atrium.
    "Bitte warte hier." sagte er, liess den jungen Mann dort alleine stehen und eilte davon.


    ~~~~


    Titus war, wie so oft in letzter Zeit, in der kleinen Bibliothek des Hauses, als der Ianitor ihn fand. Er lag mit dem Kopf auf dem Schreibtisch und schlief auf einem Papyrus auf dem irgendein alter literarischer Erguss von fast epischer Länge niedergeschrieben war, den er erst für wahnsinnig interessant gehalten hatte, der ihm aber an diesem Tag einfach nur eingeschläfert hatte. Das dies möglicherweise daran lag, dass die Handschrift äusserst unsauber und die Sprache so unglücklich griechisch war, dass es ihn sehr viel Kraft kostete dies mit seinen eher begrenzten Kenntnissen der griechischen Sprache zu verstehen, hatte er lediglich sich selbst gegenüber zugegeben, kurz bevor er eingeschlafen war.
    In dieser Situation fand ihn nun der Ianitor vor und erzählte ihm, nachdem er ihn aufgeweckt und weitestgehend klar gerüttelt hatte, von dem Besucher. Die Neugierde des jungen Titus wirkten daraufhin wie ein Aufputschmittel und vertrieben den letzten Rest Müdigkeit.


    Nachdem er die schlichte Tunika, die er im Haus meist trug, zurechtgerückt hatte, betrat er auch nur einige Minuten nachdem der Ianitor den Besucher geparkt hatte, das Atrium. In seinem Gesicht eine Mischung aus Freundlichkeit und Neugierde, ging er auf den Besucher zu und grüßte ihn: "Salve. Ich bin Prudentius Burrus."

    In der Tat hatte der Türwächter den alten Senator noch kennengelernt, auch wenn er damals selbst noch sehr jung war und noch nicht die Tür, sondern lediglich ein Blumenbeet im Garten hüten durfte.
    "Zur Zeit beherbergt dieses Haus den jungen Herren Prudentius Burrus." beantwortete der Türwächter freundlich die Frage des Soldaten, denn er hatte in all den Jahren gelernt, dass es immer besser war den Streitern Roms mit einer guten Portion Freundlichkeit zu begegnen und sie so milde zu stimmen.
    Eines konnte er jedoch nicht unterlassen: "Wenn du mir deinen Namen nennst, so kann ich dich gerne dem jungen Herren als Besuch anmelden. Sofern dies dein Begehr ist."
    Erwartungsvoll schaute er sein Gegenüber ab.

    Wie ihm aufgetragen worden war, klopfte Titus, mit dem Schreiben der kaiserlichen Kanzlei in der Hand, nach seiner Rückkehr aus dem Legionslager erneut an die Tür des Ducciers.
    Nach dem obligatorischen Augenblick des Wartens öffnete er langsam die Tür und trat hinein, ein freundliches "Salve. in den Raum stellend und mit dem Schreiben quasi winkend.

    Der Alte beäugte den jungen Mann einen Moment lang, ehe er auf dessen Frage einging, denn es war schon eine halbe Ewigkeit her, dass das letzte Mal Soldaten in diesem Haus waren. Doch natürlich blieb er freundlich und erwiderte: "In der Tat ist dies die Casa Prudentia und dies schon seit den Tagen des ehrwürdigen Senators Prudentius Commodus."
    Es irritierte den Sklaven ein wenig, dass der junge Mann dies nicht wusste, denn eigentlich war den Einwohnern der Stadt bekannt, welcher Familie dieses Haus gehörte. Für sich dachte der Alte, dass nun doch langsam die Zeit erreicht war, da der Ruhm der Prudentier all zu sehr hinfort geweht war.

    Zitat

    Original von Lucius Vinicius Massa
    "Salve" grüßte ich den Kurier, übernahm das Schreiben und überflog es kurz. Dann wandte ich mich dem Kurier wieder zu "Ich danke dir, überbringe dem Procurator meinen Dank"


    Titus nickte auf die Worte des Tribuns hin und dieser offenbar nichts weiteres hatte, dass er dem Procuartor mitteilen oder mitschicken wollte, verabschiedete er sich dann auch und machte sich auf den Weg zurück zur Regia.

    Zitat

    Original von Lucius Vinicius Massa
    Ich entschuldigte mich für die Störung "Verzeihung die Herren" und blickte zur Tür "Herein!"


    Titus öffnete die Tür und betrat das Officium, das Behältnis mit dem Schriftstück in der Hand. "Salve Tribun Vinicius." grüßte er und fuhr direkt fort, denn auch wenn er nur ein Beamter war, hatte er ja auch nicht unbegrenzt Zeit. [i]"Ich komme aus der Regia des Statthalters. Wir haben ein Schreiben aus Rom erhalten und der Procurator Duccius schickt dir, mit besten Grüßen, eine Abschrift des Schreibens."


    Er packte das Papyrus aus und reichte es dem Tribun.




    ~~ABSCHRIFT~~
    Ad
    Numerius Duccius Marsus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum


    Salve Duccius,


    in Absprache mit dem Kaiser soll bis auf weiteres Legatus Iuridicus Potitus Cominius Mammula die Verwaltung der Provinz als Stellvertreter des Statthalters führen. Deine Expertise und Erfahrung wird ihm als Unterstützung aber sich zum Vorteil gereichen.


    Den Befehl der Legio II übernimmt Manius Arennius Cavarinus, Legat der Legio VIII, in Zusammenarbeit mit dem Tribunus Laticlavius als ranghöchsten Tribun.


    Selbstredend sind wir bemüht, der Provinz alsbald einen neuen Statthalter zur Verfügung zu stellen.


    Überdies richtet der Kaiser Wünsche der schnellen Genesung an deinen Verwandten. Mögen die Götter ihm schützend beistehen und er sich zügig von diesem unglücklichen Unfall erholen.


    Vale bene.


    UNTERZEICHNET VON:
    POTITUS MAENIUS FIRMINUS


    Procurator ab epistulis - Administratio Imperatoris


    ~~SIEGEL DER ADMINISTRATIO~~


    ROMA - ANTE DIEM IV KAL APR DCCCLXVIII A.U.C. (29.3.2018/115 n.Chr.)


    Er wartete ab, ob der Vinicier nach dem Lesen des Schriftstücks eventuell direkt eine Antwort mitschicken wollte.

    Aus der Regia kommend näherte sich Titus mit der gut verpackten Kopie unter dem Arm geklemmt, der Castra der Legio.
    Er freute sich darüber, dass er diesen Botengang selbst übernehmen sollte, denn er hatte noch nie ein Legionslager aus der Nähe, geschweige denn von Innen gesehen. Er stammte aus der Nähe der Colonia Agrippinensium und dort gab es keine Legion, sondern nur die Classis.


    Freundlich dreinblickend näherte er sich also der Porta und ging auf den dort Wache schiebenden Soldaten zu und sprach ihn an: "Salve. Ich bin Prudentius Burrus, Scriba Provicialis aus der Regia des Statthalters. Ich komme im Auftrag des Procurator rationis privatae und habe ein Schreiben für den Tribun Vinicius, dass ich ihm persönlich übergeben soll."

    Titus kehrte zügigen Schrittes aus dem Officium des Procurators zurück und liess sich in das Sitzmöbel an seinem Tisch fallen. Das Schreiben aus Rom entrollte er und legte es auf dem Tisch aus. Er beschwerte die beiden Enden, damit sich der Text nicht heimlich davon rollen konnte und holte zwei frische Papyri hervor, von denen er eines direkt neben dem Schreiben ausbreitete und das zweite erstmal bereit legte.


    Er nahm einen kleinen Schluck aus einem Becher, der schon den ganzen Tag auf seinem Tisch rumstand und dessen Inhalt geschmacklich mittlerweile nichts mehr mit dem zu tun hatte, was er am Morgen eingefüllt hatte. Dann begann er das Schreiben zu kopieren.
    Fein säuberlich übertrug er es Wort für Wort erst auf das erste und anschliessend auch auf das zweite Papyrus und da es sich um Kopien für die Militärvertreter handelte, markierte er den Abschnitt über die Interimsregelung des Kommandos über die Legio II, damit er auch nicht übersehen würde.


    Als er fertig war, rollte er beide Papyri ein und verpackte sie. Dem Schreiben, dass er nach Argentoratum schicken würde, fügte er noch ein kurzes Schreiben hinzu, in dem erklärt wurde, dass es sich um die Kopie eines Schreibens aus der Kanzlei handelte und in dem er die Grüße des Procurators übermittelte. Das ganze übergab er dann einem Boten mit dem Auftrag es so schnell wie möglich an sein Ziel zu bringen.


    Die zweite Kopie, die für die hiesige Legion bestimmt war, klemmte sich Titus dann unter den Arm und machte sich mit ihr selbst auf den Weg zum Lager. Schliesslich hatte Marsus ja gesagt, er solle die Kopie überbringen und nicht überbringen lassen.

    Es dauerte gar nicht mal sonderlich lang bis auf das Klopfen des jungen Gaius eine Reaktion folgte. Die Tür wurde geöffnet und ein ältlicher Ianitor, der offenbar nicht nur seine besten Jahre schon hinter sich hatte, kam zum Vorschein. Der Mann blickte ihn halbwegs freundlich an und fragte brummend: "Salve. Wer bist du und was ist dein Begehr?"

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon stand gerade am Fenster seines Arbeitsraumes und blickte hinaus. An einem Schreibpult stand der Princeps Praetorii Palfurius und schrieb etwas auf eine Wachstafel, was ihm offenbar soeben diktiert worden war. Als Burrus eintrat, wandte Witjon sich nach ihm um und lächelte freundlich. "Salve Prudentius! Schön, dich zu sehen. Dann hat die Einstellung also geklappt, sehr gut. Entschuldige, dass ich dich noch nicht persönlich willkommen geheißen habe, aber du wirst es ja bereits mitbekommen haben - momentan geht es hier ein bisschen drunter und drüber." Er setzte eine entschuldigende Miene auf und nahm während er sprach das Schreiben entgegen.


    Titus nickte auf diese Worte hin lediglich mit einem Lächeln, während er das Schreiben an den Duccier übergab. Er war froh, dass es überhaupt geklappt hatte, da würde er sich sicherlich nicht darüber beklagen, dass er nicht persönlich begrüßt worden war. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Situation, von der Marsus natürlich aufgrund seiner familiären Verbindung zum Statthalter, noch einmal viel mehr getroffen wurde.


    Zitat

    Witjon überflog den Schrieb und nickte hier und dort. "Palfurius, informiere den Legatus Iuridicus darüber, dass er bis zur Einsetzung eines neuen Statthalters die Provinzverwaltung führen soll. Prudentius, du wirst dieses Schreiben bitte kopieren und dem Legatus Laticlavius Vinicius der Legio Secunda Germanica überbringen. Mit freundlichen Grüßen meinerseits. Ach und versende bitte eine weitere Kopie des Schreiben an den Legaten der Legio VIII Arennius. Ebenfalls mit besten Grüßen meiner Person. Anschließend bringe mir den Brief bitte wieder herein." Er reichte dem Scriba den Brief wieder zurück.


    "Eine Kopie zur Legio II und eine zur Legio VIII, jawohl." wiederholte Titus, als er das Schreiben wieder entgegen nahm. "Ich werde mich sofort darum kümmern." Kaum hatte das letzte Wort seinen Mund verlassen, wandte er sich auch schon der Tür zu und verließ das Officium um schnellstmöglich an seinen Schreibtisch zurückzukehren und sich um die Ausführung seines Auftrags zu kümmern.

    An diesem Tag war der junge Titus damit betraut worden sich um jene Schreiben zu kümmern, die über den Tag verteilt in der Regia eindümpelten. Nachdem er den Morgen damit verbracht hatte eher peripher interessante und wichtige Schreiben entgegen zu nehmen und sich entweder selbst um sie zu kümmern oder sie an diejenigen Beamten weiterzuleiten, für die die Schreiben bestimmt waren, landete dann doch endlich etwas auf seinem Tisch, dass durchaus interessanter zu sein schien.


    Das Schreiben aus Rom, dass von einem Vertreter des Cursus Publicus an der Porta Regia abgegeben worden war, hatte direkt seine Neugierde geweckt, da es das Siegel der kaiserlichen Kanzlei trug. Sicherlich wäre das in normalen Zeiten kaum interessanter als all die anderen Briefe mit offiziellen Siegeln, die regelmäßig eintrafen, doch unter den aktuellen Umständen war Titus fast sicher, dass der Brief wichtig sein musste.
    Natürlich hatte er, bevor er sich auf den Weg zum Procurator machte, das Siegel gebrochen und das Schreiben überflogen. Er wollte schließlich keine große Welle machen und dem Procurator dann doch nur irgendeine unwichtige bürokratische Unsinnigkeit in die Hand drücken.


    Des Inhalts des Schreibens, in seiner Hand, gewahr, erreichte Titus dann das Officium des Procurators, klopfte kräftig an die Tür und ging, nach einigen kurzen Augenblicken des Wartens, hinein. Er hatte in seinen ersten Tagen in der Regia einmal ewig vor einem Officium gestanden und auf eine Antwort auf sein Klopfen gewartet, weil dessen Bewohner gerade auf der Latrine war. Da ein Schreiben aber in der Regel nicht darauf angewiesen war, dass jemand es direkt in die Hand nahm, hatte er sich zu diesem Zeitpunkt angewöhnt, nach einem kurzen Warten einfach einzutreten. Wenn niemand da war, konnte er die Schreiben dann einfach auf den Tisch legen und wieder gehen und wenn doch jemand da war, war es halt so.


    So ging er nun, das Schreiben in Händen und einen freundlichen Blick aufgelegt, in das Officium und sprach in den Raum hinein, ohne zu wissen ob jemand da war oder nicht: "Salve. Ein Schreiben von der kaiserlichen Kanzlei."

    Ein leises Murmeln war an jenem Tisch zu vernehmen, an dem Titus saß und konzentriert auf eine Wachstafel starte, die vor ihm lag. Er versuchte zu entziffern, was genau der Verfasser da in das Wachs geritzt hatte, war dabei jedoch der Verzweifelung nah. Die Handschrift des Verfassers war alles andere als gut lesbar und zu allem Überfluss kam noch dazu, dass irgendein Scherzkeks es lustig gefunden hatte, einen Teil des beschriebenen Wachses mit einem Handflächenabdruck zu versehen, was die Lesbarkeit nun bei weitem nicht unterstützte.


    Titus arbeitete nun seid einer kurzen Weile als Scriba Provincialis und hatte bisher die Erfahrung machen dürfen, dass diese Stellenbetitelung in seinem Fall auch einfach durch die Bezeichnung Kopist hätte ersetzt werden können. Denn im Grunde genommen tat er seit seinem Dienstantritt in erster Linie genau das: er kopierte Schriftstücke, die Menschen vorgefertigt hatten, die sich keine Gedanken über ihre Sauklaue machten, auf Papyri und sorgte dabei dafür, dass die Menschen, für die die Schriften bestimmt waren, sie auch lesen konnten.


    Natürlich war das nicht die einzige Tätigkeit, der Titus nachging, denn es kam durchaus vor, dass Palfurius Bolanus, der Princeps Praetorii, ihn mit anderen Aufgaben betraute. Allerdings waren diese Momente eher die Ausnahme. Und meistens hatte es damit zu tun, dass er just in diesem Moment der einzig anwesende Scriba war und daher niemand anderes beauftragt werden konnte.


    Aber Titus war das im Grunde genommen egal. Er war froh, dass er hier Arbeit gefunden hatte und war sich sicher, dass Palfurius Bolanus früher oder später sicherlich erkennen würde, dass er gar kein so schlechter Fang war. Und bis zu diesem Tag würde er einfach das tun, was ihm aufgetragen wurde, selbst wenn es bedeuten würde, dass er die Einkaufslisten des Legaten-Haushaltes würde abschreiben müssen.

    Aufgrund einiger kleiner beruflicher Veränderungen und Blödsinnigkeiten bin ich leider in den letzten Wochen nicht dazu gekommen hier irgendwas zu tun.


    Ich gehe aber davon aus, dass sich das jetzt wieder bessert und ich und meine anderen Egos wieder aktiver werden.