Beiträge von Titus Prudentius Burrus

    Auch wenn Titus wenig davon hielt sich durch gespielten Fleiss oder Strebsamkeit bei seinem neuen Vorgesetzen einzuschmeicheln, hatte er sich natürlich trotzdem ein wenig über den neuen Legaten informiert. Die Namen der engeren Verwandten des Decimers herauszufinden war keine große Kunst gewesen. So wusste er tatsächlich bereits, dass Großonkel Commodus und der Vater des Legaten vor einer halben Ewigkeit zusammengearbeitet hatten. Und so liess er es sich auch nicht nehmen einen kurzen Kommentar dazu abzugeben. "Mein Großonkel hat in seinen Aufzeichnungen aus seiner Zeit in Hispania durchweg positiv über Decimus Mercator geschrieben."


    Über die Frage des Statthalters musste er dann für einen sehr kurzen Moment schmunzeln, doch er schluckte das Schmunzeln schnell wieder runter.
    "In der Tat habe ich Gaius bereits kennengelernt. Er klopfte eines Tages an die Tür unseres hiesigen Familiensitzes."

    Der Bote nickte. "Ein Consular. Der Name ist..." Der Bote musste einen Moment lang überlegen, denn er hatte den Namen gehört, ihn jedoch irgendwie etwas vergessen. "... Decius. Oder Decidus." Das der Name eigentlich Decimus war, kriegte der Bote, der ja auch nicht fürs Denken bezahlt wurde, nicht korrekt zusammen.

    Wie erwartet war Gaius offenbar ein wenig enttäuscht, denn seine erste Reaktion war sehr eindeutig, auch wenn er sich schnell fasste und versuchte Titus Position doch etwas gutes abzugewinnen. Titus störte das im Grunde genommen nur sehr wenig, denn er war mit seiner Situation grundsätzlich zufrieden. Er war aber dennoch froh, dass Gaius das Thema wechselte, statt näher darauf einzugehen.


    "Nun ja, du bist hier in einer Stadt voller Germanen." begann Titus seine Antwort. "Was das Feiern angeht, hat dieses Völkchen den Römern, die ich kenne, einiges voraus. Wobei es auf den richtigen Feiern teilweise ziemlich rau zugehen kann. Wenn man das nicht gewohnt ist, mag das befremdlich wirken." Er musste etwas schmunzeln, als er an einige Feiern zurückdachte, an denen er teilgenommen hatte, als er noch in der niedergermanischen Heimat war. In Mogontiacum hatte er es bisher noch nicht so oft geschafft wilde Feiern zu besuchen, da seine Arbeit ihn schon ziemlich einspannte.


    "Und was die Frauen angeht, so gibt es hier ausreichend Angebote für junge Männer. Vor allem Soldaten laufen die Germaninnen gerne nach." Er hatte das schon mehr als einmal gesehen, wenn er in der Stadt unterwegs war. Vor allem wie die Soldaten ihren Sold erhalten hatten und den in die Tavernen trugen, konnten die Frauen sehr aufdringlich werden. Er selbst hatte weniger Erfolg bei den Frauen, da er einerseits durch seine Haarfarbe nicht unbedingt wie ein echter Römer aussah und daher offenbar weniger interessant war, er aber andererseits auch eher schüchtern und gehemmt war.


    "Und natürlich gibt es die städtische Oberschicht, deren Feiern dann doch etwas gesitteter vor sich gehen, weil sie ja gerne nach dem richten, was sie glauben was in Rom so vor sich geht." Das war zumindest die Erfahrung, die Titus bisher gemacht hatte, wenn er mit der städitschen Oberschicht zu tun hatte, wobei es egal war, ob es sich um die in Mogontiacum oder die in Colonia Agrippinensium handelte.

    Titus und seine Kollegen hatten durch die gut geölte Gerüchteküche der Regia schon davon erfahren, dass Livianus alle Beamten der Administratio aufsuchen wollte, als er gerade damit angefangen hatte. Dementsprechend waren viele der Scribae in eine völlig aufgesetzte und wenig überzeugende Geschäftigkeit verfallen um unter keinen Umständen einen negativen Eindruck zu hinterlassen. Titus konnte das alles nur belächeln, denn er war der Meinung, dass es keinen Grund für ein solches Verhalten gab. Schliesslich war der neue Statthalter ein erfahrener Beamter und kannte solche Tricks und Augenwischereien sicherlich.


    Titus arbeitete daher nicht anders als an anderen Tagen und blickte im ersten Moment lediglich kurz auf, als der neue Statthalter und der Princeps Praetorii den Arbeitsraum betraten. Erst als der Statthalter sich ihm direkt zuwandte, legte er seine Arbeit nieder. Er nahm die dargereichte Hand und lächelte ebenfalls. Das also war Decimus Livianus, der Ziehvater seines jungen Verwandten. Bei der Ankunft des Statthalters in Mogontiacum war Titus zwar anwesend, hatte sich jedoch, als einer der dienstjüngsten Beamten der Administratio, sehr im Hintergrund gehalten und nur einen eher flüchtigen Blick auf seinen neuen Dienstherren geworfen.


    "Salve Statthalter. Die Freude ist ganz bei mir." erwiderte er die Grußworte und beantwortete dann die Frage des Decimers. "Ich nehme an, du beziehst dich auf den ehrenwerten Consul Commodus, seine Söhne und seine Brüder?" Denn das waren jene Prudentier, die Titus gedanklich mit Tarraco in Verbindung bringen konnte und fügte daher direkt noch einen kurzen Hinweis auf seine Verbindung zu ebenjenen Männern hinzu: "Der Consul war mein Großonkel."

    Sim-Off:

    Nix Problem :D


    Der Bote war brav dem Schreiber gefolgt und als er zu sprechen aufgefordert wurde, antwortete er brav: "Salve. Ich bin Marcus, ein Bote der Provinzverwaltung. Ich komme im Auftrag des Legatus Iuridicus und des Procurator rationis privatae in ihrer Funktion als Vertreter des Statthalters. Meine Aufgabe ist es dich oder deinen Praefecten darüber zu informieren, dass die Administratio darüber informiert wurde, dass der designierte neue Statthalter auch das Kommando über die Legio II übernehmen wird." Nachdem er seine kleine Nachricht runtergerattert hatte, fügte er noch an: "Sofern ihr nicht bereits darüber informiert worden seid."
    Für Marcus war seine Aufgabe damit erfüllt und er konnte, sofern der Subpraefect nicht noch etwas als Antwort übermittelt haben wollte, zurück in die Regia gehen.

    Titus lächelte etwas, als seine Gedanken kurz abschweiften und er darüber nachsann, zu welchem Glanz man das Haus wieder bringen konnte, wenn man ausreichend Geld in die Hand nahm. Die Gedanken kehrten jedoch schnell wieder in die Realtität zurück, als Gaius ihn nach seiner Aufgabe in der Verwaltung fragte.


    "Ich gehöre zu den Scribae in der Regia. Eine feste Aufgabe habe ich eigentlich gar nicht. Das ändert sich sehr oft entsprechend der situativen Anforderungen." sagte er. "An manchen Tagen kümmere ich mich um ankommende Korrespondenz und an anderen beaufsichtige ich die Gehilfen und Sklaven der Verwaltung bei anfallenden größeren Aufgaben. Es hängt immer davon ab, womit mich der Princeps Praetorii beauftragt." Er zuckte leicht mit den Schultern. "Ich weiss, dass ist bei weitem nicht so spannend oder bedeutsam wie dein Posten bei der Ala, aber ich bin ja noch nicht allzu lange in den Diensten der Administratio."


    Es war nicht so, dass er sich für seine Arbeit schämte, aber er befürchtete ein wenig, dass Gaius mehr erwartete, da der Name der Familie in Rom offenbar noch immer ein gewisses Ansehen genoss, dass er hier nur noch sehr bruchstückhaft hatte.

    "Vale." verabschiedete Titus den städtischen Schreiberling und machte sich wieder an die Arbeit.


    Auf seinem Tisch wartete eine Sammlung von Schriftstücken, die all jenes repräsentierten, was in der letzten Zeit liegen geblieben war.
    Titus hatte alles zusammensuchen lassen, dass an Beschwerden, Anfragen, Hilfegesuchen und sonstigem reingekommen und bisher noch nicht bearbeitet worden war. Alles in allem hatte er mit weit mehr gerechnet, auch wenn sich auf seinem Tisch schon einige Dinge türmten.


    Nach und nach hatte er sich durch die Berge durchgearbeitet, hatte alles überflogen um herauszufinden, worum es ging, und hatte alles sortiert. Anfragen von einzelnen Bürgern lagen auf einem Stapel, Schreiben von Städten auf einem anderen und so weiter. Zwei Tage hatte es ihn gekostet alles zu sortieren und mit einer kleinen Notiz zu versehen, anhand derer er schnell erkennen konnte, um was es ging. Nun war er dabei eine Liste aller Dinge anzufertigen und sie dabei auch direkt ein wenig zu priorisieren. Es würde sicherlich noch ein paar Stunden kosten fertig zu werden. Aber die Arbeit musste getan werden.

    Ein Bote aus der Regia war an diesem Tag fleissig und bewegte sich flink durch die Stadt. Sein Auftrag war klar: er sollte die Informationen über den neuen Statthalter und Legionskommandanten zur Legion und zur Ala bringen.
    Die Anweisungen, die Prudentius Burrus dem Boten gegeben hatte, waren eindeutig gewesen. Er sollte herausfinden, ob die Einheit bereits informiert war, und falls nicht eine entsprechende Information überbringen.


    Bei der Castra der Legion hatte er erfahren, dass man dort bereits aus Rom informiert worden war, so dass er sich direkt auf den Weg zur Castra der Ala gemacht hatte.
    So trat er nun an das Tor der Castra und grüßte die dort wachenden Wachen.
    "Salve. Ich bin Marcus, ein Bote der Provinzverwaltung und müsste mit einem Stabsoffizier sprechen."

    Titus war sich nicht bewusst, dass er sich von seinem Tisch erhoben und auf den Besucher zugegangen war, und bemerkte selbst auch nicht, dass er scheinbar einen abweisenden Eindruck vermittelte. Denn eigentlich hatte er wie immer freundlich den Besucher begrüßt.


    Als der Besucher sein Anliegen vorgebracht hatte, nickte Titus leicht.
    "Ich bin Prudentius Burrus." reichte er noch schnell eine kurze Vorstellung rein, ehe er auf das Anliegen einging.


    "Ja, die neue Lex Mercatus ist schon vor einiger Zeit angekommen. Einen Moment, ich hole dir eine Abschrift." sagte er und liess den Stadtschreiber erstmal stehen um tiefer in das Officium hinein zu gehen. Er sprach dort einen seiner Kollegen an und wechselte ein paar Worte mit ihm, was darin resultierte, dass der Kollege auf ein Regal an der anderen Seite des Officiums zeigte. Titus ging zu dem Regal hinüber und suchte in den dort liegenden Schriftstücken, bis er eines herauszog.


    Mit der Schriftrolle in der Hand, kehrte er zum städtischen Schreiber zurück und übergab sie ihm.



    "Bitte sehr. Kann ich dir noch irgendwie helfen?"

    Titus konnte die Einstellung seines Verwandten nur bedingt nachvollziehen, denn er selbst stellte sich die Arbeit im Senat auch auf Dauer durchaus spannend und erfüllend vor. Wahrscheinlich lag das jedoch schlicht daran, dass die beiden in doch recht unterschiedlichen Welten aufgewachsen waren. Doch im Grunde genommen war das für Titus auch recht egal, denn er hatte schon immer die Einstellung gehabt, dass jeder seinen eigenen Weg finden musste.


    "Sei dir gewiss, dass du hier stets willkommen bist. Ich freue mich auch immer über Gesellschaft. Vor allem bietest du mir ja auch die Gelegenheit etwas über meine Familie zu erfahren. Es ist tatsächlich eine Ewigkeit her, dass ich das letzte Mal einen Verwandten getroffen habe." sagte Titus lächelnd und ehrlich, denn er freute sich sehr darauf, etwas mehr zu erfahren, auch wenn er natürlich nicht wusste, ob Gaius, aufgrund seines auch recht geringen Alters, da wirklich vieles beitragen konnte.


    "Ich werde mich sicherlich nicht wehren, wenn du dich an den Kosten für die notwendigen Renovierung beteiligen möchtest. Meine Vergütung bei der Provinzverwaltung reicht ehrlich gesagt für keine großen Sprünge. Und das Geld, das ich aus Colonia Agrippinensium für meinen Start hier mitgebracht habe, reichte leider auch nicht für viel mehr als die erste Zeit." Er blickte seinen Verwandten etwas betroffen an und fügte dann noch hinzu: "Du sollst dich aber auf keinen Fall zu irgendetwas verpflichtet fühlen. Das soll jetzt auch nicht rüberkommen, als würde ich mich über meine Situation beklagen." Denn Titus war mit seinem Leben äusserst zufrieden und wollte definitiv keinen anderen Anschein erwecken.

    Die Scribae der Provinzverwaltung waren allesamt hoch konzentriert beschäftigt, denn es gab viel zu tun um den Wechsel an der Spitze der Provinz und vor allem den Besuch der Kaiserin vorzubereiten.
    Auf den Gruß des städtischen Scribas hin blickten ein Paar der Scribae kurz auf, widmeten sich aber dann auch schon wieder ihrer eigenen Arbeit, denn es war, wie immer, unter ihnen ausgelost worden, wer sich darum kümmern musste, wenn jemand durch die Tür kam.


    An diesem Tag hatte das Los Titus getroffen, der eigentlich genug anderes zu tun hatte, aber der dementsprechend jetzt natürlich trotzdem reagierte.
    "Salve. Wie kann ich dir helfen?"

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon nickte. Er war momentan sehr zufrieden mit der Arbeit seines neuen Scribas. Der Junge war auf Zack und in der Lage, selbst zu denken.


    "Nein, das war's erstmal", erwiderte Witjon auf Burrus' Nachfrage. Mit den Anweisungen dürfte er vorerst ausreichend beschäftigt sein. Solange konnte Witjon sich zusammen mit Legatus Iuridicus Comminius weiter den anstehenden Aufgaben widmen.


    Titus nickte zur Bestätigung und zum Abschied und verließ dann das Officium.

    "In meiner Kindheit auf dem Landgut waren Geschichten über die großen Männer der Familie ein fester Bestandteil meiner Erziehung und Ausbildung." erzählte Titus. "Und zwischen den Stunden die ich mit dem Lehrer gelernt habe, waren das auch die spannendsten Zeiten."


    Er hörte sich an, was Gaius über seinen Posten, seine Pläne und auch seine Unterkunft zu erzählen hatte und nickte leicht. "Du planst also eher dem Weg deines Vaters zu folgen statt deinem Großvater nachzustreben." stellte er fest, denn auch Balbus hatte ja in der Vergangenheit die ritterliche Laufbahn eingeschlagen und war in ihr bis in die höchsten Höhen aufgestiegen.


    Der Punkt über die Unterkunft brachte Burrus etwas zum Schmunzeln. "Das ist natürlich der Nachteil am Leben eines Soldaten. Meine Mutter hat mir früher erzählt, dass auch mein Vater darüber manchmal geklagt hatte." Auch Titus ließ den Blick durch den Raum schweifen. "Das Haus ist als Wohnstatt auf jeden Fall recht angenehm, auch wenn ich noch nicht dazu gekommen habe es in einen wirklich ordentlichen und vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Die Jahre ohne einen Hausherren haben definitiv Spuren hinterlassen." Das war ein Thema, über das Titus sich sowieso schon ein paar Gedanken gemacht hatte und das er beizeiten würde angehen müssen. "Aber falls dir deine Unterkunft in der Castra nicht zusagt und du die Möglichkeit hast, bist du mir herzlich willkommen. Das Haus ist ist zwar von der Größe sicherlich nicht vergleichbar mit dem, was du aus Rom gewohnt bist, aber Platz für zwei von uns haben wir hier auf jeden Fall."

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon wandte sich an Prudentius Burrus: "Prudentius, stelle uns doch bitte eine Übersicht aller Beschwerden zusammen, die in den letzten Wochen hier eingegangen sind. Es geht um alles, was einen Bezug zu staatlichen Mitteln hat und von Statthalter Duccius offensichtlich nicht mehr angegangen werden konnte. Reparaturbedürftige Brücken, schadhafte Heerstraßen, falsch vermessene kaiserliche Pachtäcker, du weißt schon." *


    Da fiel ihm noch etwas anderes ein: "Ach und schick noch jemanden zur Legion und zur Ala und lass fragen, ob die dort ebenfalls eine Benachrichtung erhalten haben. Falls nicht, informiere den jeweils diensthabenden ranghöchsten Offizier darüber, dass Senator Decimus nicht nur Statthalter sein, sondern auch die Legio Secunda führen wird." Er sah den Scriba kurz eindringlich an um zu ergründen, ob seine Aufträge angekommen waren. Dann schob er hinterher: "Noch Fragen?"


    Sim-Off:

    *Denk dir einfach etwas aus.


    Titus verfolgte aufmerksam den Wortwechsel der beiden hohen Beamten, ist sich aber nicht sicher, ob der Argwohn der beiden bezüglich des angekündigten Besuchs der Augusta tatsächlich angebracht war oder nicht. Als sich der Duccier dann ihm zuwand und begann ihm Aufgaben aufzutragen, zückte er eine Tabula und machte sich einige kurze Notizen dazu. Er nickte zwischendurch immer wieder zur Bestätigung.


    Als der Duccier geendet hatte und fragte, ob es noch Fragen gab, blickte Titus kurz auf seine Tabula, schüttelte leicht mit dem Kopf und antwortete: "Eine Aufstellung unbearbeiteter Beschwerden und Eingaben. Und eine Information an Legio und Ala, sofern noch nicht informiert. Alles klar." Er senkte die Tabula und blickte von einem hohen Beamten zum anderen. "Sonst noch etwas?"
    Sofern es keine weiteren Aufträge gab, würde Titus sich sonst auf den Weg machen.

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Ist gut", entgegnete Witjon einfach und beließ es erstmal dabei. Ihm lag es fern, jemandem seine Hilfe aufzudrängen. Burrus würde schon von sich aus zu ihm kommen, wenn er Hilfe benötigte.
    Und so bestätigte sich Witjons Gespür auch in den nächsten Worten des jungen Mannes, der offenbar noch nicht allzu viele Gedanken an Renovierungen vergeudet hatte. Witjon lachte ebenfalls. "Das höre ich gern. Ich will dich auch gar nicht weiter von der Arbeit abhalten. Palfurius wird vermutlich sowieso wieder mit mir schimpfen, dass ich wieder mal einen Scriba hier mit Geschwätz festhalte." Er grinste breit. "Also los, ab mit dir. Ich muss auch endlich weitermachen." Schuldbewusst warf er einen Blick auf die zwischenzeitlich unangetastet liegengebliebenen Akten auf seinem Schreibtisch.


    Titus nickte. "Ja Procurator." sagte er und fügte noch hinzu: "Sollte Palfurius sich mir gegenüber entsprechend äussern, werde ich ihm lang und breit davon berichten, wie viele Informationen mir der Tribun für dich mitgegeben hat und wie langatmig ich dir diese übermittelt habe. Vale." Mit einem Lachen verabschiedete sich der Prudentier und verliess das Officium.

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Das freut mich zu hören", sagte Witjon aufrichtig hinsichtlich des Zustands der Casa. "Dann hast du ja jetzt auch eine Aufgabe für die Zeit außerhalb der Regia Legati Augusti Pro Praetore", schmunzelte er in der Folge. Witjon wusste wie viel Arbeit es bedeuten konnte, ein Haus vorzeigbar zu machen. Auch wenn man nicht selbst Hand anlegte, sondern Handwerker für sich malochen ließ, war es zusätzlicher Stress und Aufwand. Ganz zu schweigen von den finanziellen Einbußen, die hinter solch einer Aktion steckten, je nach Ausmaß des Handlungsbedarfs. Das war das gedankliche Stichwort, das Witjon zu einem Angebot veranlasste: "Wenn du irgendeine Art von Unterstützung bei diesem Unterfangen benötigen solltest - scheue dich nicht, auf mich zuzukommen, ja? Ich würde mich glücklich schätzen, dir unter die Arme zu greifen, falls nötig. Egal ob finanziell oder durch die Vermittlung ordentlicher Arbeitskräfte." Er hoffte, dass Burrus nicht aus falschem Stolz dazu neigte, solcherlei Hilfsangebote abzulehnen.


    Titus hatte in der Tat noch gar nicht wirklich darüber nachgedacht, was es bedeuten würde das Haus seiner Familie wieder auf Vordermann zu bringen. Für den Moment war alles völlig ausreichend für seine Bedürfnisse, aber er wusste natürlich, dass der aktuelle Zustand nicht ausreichen würde, wenn er den Weg in die städtische Politik und damit auch in die städtische Oberschicht beschreiten wollte. Der Name seiner Familie konnte da möglicherweise eine Einstiegshilfe sein, doch würde er dann natürlich auch gewisse Anforderungen an die Repräsentationsfähigkeit erfüllen müssen, die sein Haus und er selbst aktuell bei weitem nicht erfüllten.


    Das Hilfsangebot des Ducciers quittierte er erstmal mit einem Nicken und sagte dann noch: "Wenn es soweit ist, dass ich eine Renovierung in Angriff nehme, werde ich gerne auf dein Angebot zurückkommen." Gerade finanziell war es um den jungen Prudentier schliesslich nicht sonderlich gut gestellt, denn er hatte nur Zugriff auf das kleine Erbe, dass er von seiner Mutter hatte. Der Großteil des prudentischen Vermögens (oder dessen, was davon übrig war), war natürlich immer in der stadtrömischen Linie gebunden gewesen.
    "Aber im Moment hat das noch keine Priorität. Erstmal möchte ich mich auf die Arbeit hier konzentrieren. Da brauche ich keine Ablenkungen durch Handwerker im Haus." sagte er mit einem Lachen.

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    [...] "Mit dem Statthalter wird uns außerdem die Augusta besuchen!", ließ Witjon den Legatus Iuridicus sodann wissen. "Leider teilt der ab epistulis uns nicht mit, wann die beiden anreisen wollen. Sieh selbst." Er hielt dem Legatus Iuridicus den Brief hin. Während der es entgegennahm, sagte Witjon zu Burrus: "Das werden dann definitiv größere Festlichkeiten zur Amtseinführung, wenn ein Mitglied der kaiserlichen Familie zugegen ist. Bereiten wir uns auf einiges an Mehrarbeit vor."


    Titus beobachtete, wie Marsus das Schreiben las, es dann für seinen Kollegen zusammenfasste und es diesem dann aushändigte. Den Namen des neuen, kommenden Statthalters hatte er durchaus schon mal gehört und irgendwo hinten in seinem Gedächtnis klingelte da auch etwas, aber er war sich nicht ganz sicher, was genau das war. Er registrierte allerdings erstmal positiv, dass die Reaktion des Ducciers recht positiv ausfiel.


    Da er selbst bisher noch keine Amtseinführung eines Statthalters miterlebt hatte, konnte er natürlich nichts darüber sagen, ob und inwiefern die Anwesenheit der Augusta Mehrarbeit bedeutete. Er konnte sich allerdings durchaus vorstellen, dass es so war, daher nickte er bestätigend.

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    [...]"Und wie lebt es sich im alten Haus deiner Familie? Ich hoffe der Verwalter hat es gut in Schuss gehalten?" Witjon ging selbstverständlich davon aus, dass die Prudentier ihr Eigentum auch in Abwesenheit pflegen ließen. Für einen jungen Burschen wie Burrus musste es dennoch merkwürdig sein, ganz allein in einer großen Casa zu leben. So ganz allein unter Sklaven konnte man sich ja ohnehin auch unwohl fühlen.


    Titus lächelte kurz etwas verlegen, als der Duccier im eine erfolgreiche Zukunft vorhersagte und war froh, dass bereits das nächste Thema dran war. "Das Haus ist in einem ganz passablen Zustand. Man merkt, dass es lange nicht mehr richtig bewohnt wurde, aber für mich reicht es. Aktuell könnte man dort aber keine gesellschaftlichen Veranstaltungen stattfinden lassen, da natürlich an allem ein wenig der Zahn der Zeit genagt hat." antwortete er.