Wie erwartet war Gaius offenbar ein wenig enttäuscht, denn seine erste Reaktion war sehr eindeutig, auch wenn er sich schnell fasste und versuchte Titus Position doch etwas gutes abzugewinnen. Titus störte das im Grunde genommen nur sehr wenig, denn er war mit seiner Situation grundsätzlich zufrieden. Er war aber dennoch froh, dass Gaius das Thema wechselte, statt näher darauf einzugehen.
"Nun ja, du bist hier in einer Stadt voller Germanen." begann Titus seine Antwort. "Was das Feiern angeht, hat dieses Völkchen den Römern, die ich kenne, einiges voraus. Wobei es auf den richtigen Feiern teilweise ziemlich rau zugehen kann. Wenn man das nicht gewohnt ist, mag das befremdlich wirken." Er musste etwas schmunzeln, als er an einige Feiern zurückdachte, an denen er teilgenommen hatte, als er noch in der niedergermanischen Heimat war. In Mogontiacum hatte er es bisher noch nicht so oft geschafft wilde Feiern zu besuchen, da seine Arbeit ihn schon ziemlich einspannte.
"Und was die Frauen angeht, so gibt es hier ausreichend Angebote für junge Männer. Vor allem Soldaten laufen die Germaninnen gerne nach." Er hatte das schon mehr als einmal gesehen, wenn er in der Stadt unterwegs war. Vor allem wie die Soldaten ihren Sold erhalten hatten und den in die Tavernen trugen, konnten die Frauen sehr aufdringlich werden. Er selbst hatte weniger Erfolg bei den Frauen, da er einerseits durch seine Haarfarbe nicht unbedingt wie ein echter Römer aussah und daher offenbar weniger interessant war, er aber andererseits auch eher schüchtern und gehemmt war.
"Und natürlich gibt es die städtische Oberschicht, deren Feiern dann doch etwas gesitteter vor sich gehen, weil sie ja gerne nach dem richten, was sie glauben was in Rom so vor sich geht." Das war zumindest die Erfahrung, die Titus bisher gemacht hatte, wenn er mit der städitschen Oberschicht zu tun hatte, wobei es egal war, ob es sich um die in Mogontiacum oder die in Colonia Agrippinensium handelte.