Beiträge von Tiberius Valerius Flaccus

    Wenn ich der Stadtwache mal in unverschämter Weise vorgreifen darf: Plinia Chrysogona, die SimOff-Verwalterin der geschätzten Gens Plinia ist seit geraumer Zeit abwesend.
    So du also nicht auf unbestimmte Zeit in der Anmeldung warten möchtest, müsstest du dir ggf. eine andere, am besten aktive Gens aussuchen.:)


    Aktiv* sind Stand jetzt insbesondere die Gentes (In keiner besonderen Reihenfolge):
    Decima, Furia, Aurelia, Germanica, Sergia, Quintilia, Octavia, Didia, Valeria, Iulia, Atia und Purgitia
    Ich entschuldige mich, wenn ich welche vergessen oder übersehen haben sollte. Der Chef der Flavier ist bis Ende des Monats abwesend.
    Du findest die Gentes auch im Tabularium. Halte am besten Ausschau nach Gentes, deren SimOff-Verwalter in den letzten Tagen gepostet hat, oder online war.


    Grüße
    Flaccus


    *in dem Sinne, das die SimOff-Verwalter, die hier zustimmen müssten anwesend sind

    Es war unter den Cliquen der Advokaten und Gerichtsredner schöne Tradition*, dass man sich gelegentlich beieinander zuhause zum geselligen Treffen einstellte. Darauf legte man allgemein erheblichen Wert. Offiziell ging es darum, dass man trotz des Umstands, dass man sich tagtäglich im Gericht gegenüberstand trotzdem gute Beziehungen untereinander pflegte. Bei diesen Zusammenkünften konnte man dann bei einer unbescheidenen Menge Wein etwaige Missverständnisse ausräumen. Dies sollte dafür sorgen, dass sich die Herren nicht mehr in irgendwelche sinnlosen persönlichen Fehden verstrickten, als unumgänglich war. Solche waren für die Klienten schädlich, für die Iudices enervierend und für die Rechtspflege Gift. De fraglichen Leute ließen sich, wenn es um gesellige Runden ging. Und so war es heute wieder einmal bei Tiberius, dass sich eine kleine informelle Runde versammelt hatte. Dabei war neben Tiberius auch der alte Numerius Calvisius Tubero mit seinem Schüler Faustus Saltius Geminus, der angesehene Strafverteidiger Quintus Paeonius Melinus und der Gelehrte Decimus Cornificius Sabinus, der für Tiberius ein großes Vorbild war.


    Besagter Sabinus, der nicht nur Namensvetter des großen Sabinus des vorigen Jahrhunderts, sondern auch wie auch Tiberius und die anderen in der Runde entschieden zu den Traditionalisten in seinem Feld gehörte, war bereits in guter Stimmung und war auf sein Lieblingsthema gekommen.


    "Und dann vor ungefähr sechzehn Jahren kam der Senat und ist wie ein Wirbelsturm durch die Gesetze gefegt." Man merkte dem älteren Gelehrten die Indignation noch ziemlich an, selbst nach so langer Zeit. "Ohne größere Rücksicht auf Verluste. Wer hat sich diesen Codex Iuridicialis ausgedacht, ernsthaft Kollegen. Überhaupt die Form des Codex an sich, Kollegen. Der vergöttlichte Iulianus wird sich zwar sicher etwas dabei gedacht haben, als er diese Form vorschlug, aber die kaiserliche Grundidee, die ja durchaus gut gelingen kann, wenn man sie richtig anpackt."
    Tiberius wusste genau, dass Sabinus absolut nichts von Kodifikationen hielt, genau so wie der Rest der Anwesenden. Dass Sabinus die "Grundidee" lobte war bloß eine Ergebenheitsadresse an den vergöttlichten Kaiser, mehr nicht. Zu Sabinus Selbstverständnis, wie auch zu dem des Tiberius gehörte die Loyalität zum Kaiser ohne Diskussion und das wusste hier auch jeder.

    "Jedenfalls wurde die Idee im Senat nach und nach verschlimmbessert, wenn ihr mir diesen Ausdruck verzeihen mögt, Kollegen." Sabinus legte eigentlich stets Wert auf eine gepflegte Ausdrucksweise. Diesen Punkt machte Sabinus sehr gerne. Es war gewissermaßen sein "Delenda Carthago".

    Normalerweise hätte die Runde zustimmend genickt und wäre zu einem fruchtbareren Thema übergegangen. Weder Kaiser noch Senat waren dabei auch nur Anstalten zu machen, das traditionelle Recht zu restaurieren.


    Doch heute Abend hatte Tubero noch einen Einwurf zu machen. "Und sogar unserem lieben Valerius hier, sagt man ja nach, dass er durchaus an der neuen Lex Marcatus beteiligt war, die sicher ein Fortschritt darstellt, aber und du wirst mir verzeihen, nicht eben traditionell ist."
    Da hatte Tubero durchaus Recht. Die Lex Mercatus war nicht traditionell. Trotzdem.
    "Die Lex Mercatus so wie jetzt ist, ist ein guter Kompromiss, der sich bewährt hat will ich meinen." antwortete Tiberius. Doch Sabinus schnaubte nur. "Ja. Guter Kompromiss. Der arme Verkäufer wohl eher. Unser wunderbar ästhetisches, ausgeglichenes Prinzip, dass der Vertrag schon bei der Einigung perfekt ist, der Käufer das Risiko trägt und der Verkäufer dafür die Custodia zu tragen hat, ist vollkommen aus dem Gleichgewicht." Er seufzte vernehmlich.
    Tiberius hatte an sich keine Lust das hier auszudiskutieren. Dafür hatten alle Anwesenden schon zu viel getrunken. "So antwortete er. "Du übertreibst wie immer." Bevor er allerdings genötigt wurde, weitere Ausführungen zu machen, kam ihm Tubero zu Hilfe:
    "Kollegen, ich glaube wir sind uns in dieser Runde alle einig, dass manches zu jener Zeit mit gar zu großer... Entschlossenheit und Enthusiasmus geregelt wurde. Statt zu lamentieren, sollten wir darüber nachdenken, wie wir an den Stellen, an denen die ehrenwerten Senatoren seinerzeit etwas über das Ziel hinaus geschossen sind, ein paar Reformen anbringen können."


    Sabinus war amüsiert. "Ha. Da hast du recht Tubero. Schön gesagt. Dass ich mal drüber nachdenke, mich als Reformer zu bezeichnen. Deine Idee, Tubero läuft aber schon aus dem Grund vor eine Wand, dass du hier keine Senatoren oder sowas erblickst und weder du noch ich jemals einen Fuß in diesen erlauchten Kreis setzen werden. Völlig außer Reichweite, so wie deine Rechtsreform."


    Das war nicht zu bestreiten.
    Tiberius war nicht in der Stimmung den Herren seinen lang gehegten und gepflegten Plan, wenigstens in die Nähe dieser höheren Sphären aufzusteigen zu offenbaren.


    Deshalb sagte er nur. "Nun man wird sehen, nicht. Man wieß nie was einem Magistraten so einfällt. Was aber nicht außer Reichweite ist, Kollegen, ist der Falerner." Großzügig ließ er den anderen nachschenken. "Was sagt ihr eigentlich zu den Spielen neulich?`Ich muss ja sagen, Wagenrennen sind mir lieber."



    Sim-Off:

    *Dafür gibt es soweit ich weiß keine Belege, I'm making this up, aber von einer gewissen Geselligkeit innerhalb sozialer Zirkel kann man wie beim Rest der römischen Gesellschaft durchaus ausgehen. Deswegen scheint es mir zumindes nicht ausgeschlossen :D

    Endlich war auch der Teil des zweiten Buches fertig, welcher sich mit den Obligationen beschäftigen würde.


    Liber Secundus
    Subpars II - De Obligationibus


    Nun wollen wir zu den Obligationen übergehen. Diese werden auch Verbindlichkeiten genannt. Die Verbindlichkeit bestehen in einem rechtlichen Band, durch das uns der Zwang auferlegt wird, irgendeine Leistung zu erbringen. Natürlich steckt hinter dieser Formel eine Vielzahl von Dingen, die man beachten muss.


    Dies beginnt damit, dass wir uns Gedanken darüber machen müssen, wie man sich den Umgang mit den Obligationen vorstellen muss, also die Theorie. In unserem Gemeinwesen denken wir die Obligation ganz praktisch von ihrer Klage vor Gericht her. Diese wird auch Actio genannt. Deshalb spricht man auch gerne vom aktionenrechtlichem Denken. Das Anrecht eines Verkäufers auf den Kaufpreis für die Ware, versteht man im römischen Gemeinwesen als Klagemöglichkeit vor Gericht. Ob es also ein Anrecht auf etwas gibt richtet sich danach, ob es eine passende Klage gibt. Die existierenden Klagen richten sich nach dem Edikt und den Entscheidungen des Prätors.


    Was kann also Inhalt einer Obligation sein? Allgemein könnte man sagen, dass es um Verpflichtungen geht, deren Inhalt Vermögenswert hat. Daher kann man z.B. das Eheversprechen nicht vor dem Prätor einklagen. So wird man vor Gericht auch bis auf wenige Ausnahmen stets zu einer Zahlung von Geld verurteilt.
    Damit eine wirksame Obligation zustande kommt, müssen im Allgemeinen einige Voraussetzungen gegeben sein.


    Zum einen muss die Leistung überhaupt möglich sein. In unserem Gemeinwesen gilt: impossibilium nulla est obligatio. Man kann einem anderen nicht versprechen, für ihn den Mond grün zu färben oder man kann auch keinen locus religiosus verkaufen. Passiert solches, ist die Obligation überhaupt nicht zustande gekommen. Bei dieser Grundregel sind jedoch einige Dinge zu beachten. Denken wir über die Unmöglichkeit nach, fallen uns eine Vielzahl von Umständen ein, die dafür sorgen können, dass eine Leistung nicht erbracht werden kann, bei denen es nicht um absurde Dinge, wie die Färbung des Mondes oder solche Dinge, wie die die dem normalen Rechtsverkehr entzogen sind, wie religiöse Sachen geht. Wie ist es zum Beispiel, wenn jemand etwas kauft, aber schlicht nicht das Geld hat, um die Sache zu bezahlten? Wenn man jemandem etwas versprochen hat, obwohl man die Leistung nicht erbringen kann, während sie einem anderen möglich ist, so ist die Verpflichtung, wirksam entstanden. Mehr zu diesem Thema an späterer Stelle.


    Eine Leistung darf auch nicht dem ehrwürdigen Mos Maiorum, also den guten Sitten unseres Gemeinwesens, über die sich jeder klar ist, widersprechen.


    Eine Verpflichtung darf auch den verschiedenen Verbotsgesetzen des Gemeinwesens nicht widersprechen. Von diesen Verbotsgesetzen gibt es drei Arten.

    Die Leges perfectae. Danach kommt eine Verpflichtung schon überhaupt nicht zustande, wird damit gegen das Gesetz verstoßen.

    Die Leges minus quam paefectae. Danach kommt die Verpflichtung zustande, man wird aber dafür bestraft.

    Als drittes die Leges imperfectae. Hier kommen die Verpflichtungen zwar zustande und man wird auch nicht bestraft, aber der andere bekommt eine Einrede gegen eine mögliche Klage in dieser Sache.
    Es kann auch keine Verpflichtung entstehen, wenn die Leistung erst nach dem Eintritt des Todes des Empfängers geschehen soll.


    Natürlich muss die Leistung, auf die verpflichtet werden soll, auch bestimmbar sein, denn die Beteiligten müssen wissen, was sie da überhaupt versprechen.
    Schließlich kann man auch keine Leistungen zugunsten oder zulasten dritter Personen versprechen, die nicht an dem fraglichen Geschäft beteiligt sind. Alteri nemo stipulari potest.



    Sehen wir uns doch nun einmal die wichtigsten Obligationen in aller Kürze genauer an und beginnen dabei mit dem Kaufvertrag.
    Wir finden sie im fünften Paragraph der Lex Mercatus.
    Der Kaufvertrag ist ein sog. synallagmatischer Konsensualvertrag zwischen Käufer und Verkäufer. Das bedeutet, dass er formfrei durch Consensus, also die Übereinstimmung über den Austausch von Ware und Preis und die Art des Geschäfts zustande kommt. Er beinhaltet die Hauptverpflichtungen der Leistung von Ware und Preis. Traditionell ist der Kaufvertrag ein Vertrag, bei dem alle Umstände der Bona Fides, des guten Glaubens beachtet werden müssen und so kommen mit dem Kaufvertrag auch Nebenpflichten wie z.B. Aufklärungs-, Schutz- und Sorgfaltspflichten zu den Hauptleistungspflichten hinzu. Die Klagen sind traditionell die Actio Empti für den Käufer und die Actio Venditi für den Verkäufer.


    Der zweite wichtige traditionelle Konsensualkontrakt ist die Locatio Conductio. In der Lex Mercatus findet diese sich in Gestalt des Werkvertrages und des Mietvertrages. Traditionell beinhaltet die Locatio Conductio auch noch Vereinbarung zu Dienst und Pacht.
    Bei der Miete hat der Eigentümer dem Mieter eine Sache gegen Entgelt für eine gewisse Zeit zu überlassen. Ähnlich bei der Pacht. Diese betrifft Grundstücke. Beim Werk wird, wie der Name schon sagt, ein bestimmtes Werk geschuldet, wohingegen beim Dienstvertrag gewissermaßen die Arbeitszeit von den Dienstleistenden gegen Entgelt zur Verfügung gestellt wird. Die Klage ist die Actio Locati respektive Conducti, je nachdem ob man im konkreten Fall Locator oder Conductor ist.


    Ein wichtiges traditionelles Konsensualgeschäft ist auch das Mandatum, welches wir nicht in der Lex Mercatus finden. Das Mandatum hat einen unentgeltlichen Auftrag zum Inhalt. Den Auftraggeber bezeichnet man als Mandant, den Auftragnehmer als Mandatar. Der Mandatar ist verpflichtet, den angenommen Auftrag pflichtgemäß zu erfüllen. Hinzu kommen Nebenpflichten, die typischerweise nach bona fides anliegen. Der Mandant hat dem Mandatar bei pflichtgemäßer Ausführung aber möglicherweise entstandene Schäden und Aufwendungen zu ersetzen.



    Gehen wir nun zu den wichtigsten Realkontrakten über. Diese kommen durch Consensus und die Übergabe einer bestimmten Sache zustande. Traditionell prominent ist der Leihvertrag. Ein solcher kommt durch Hingabe einer Sache im Einverständnis, sie schonend gebrauchen zu dürfen und sie danach zurückzugeben, zustande. Es besteht hier sodann keine Pflicht für die Leihe ein Entgelt zu bezahlen. Die Klage ist die Actio commodati directa für die Rückgabe der Sache, oder die Actio commodati indirecta, möchte man als Entleiher gewisse Aufwendungen verlangen.


    Ebenfalls in diese Kategorie fällt das Mutuum, das zinslose Darlehen. Hier geht es um die zinslose Überlassung einer gewissen Geldsumme. Die richtige Actio ist die der certae creditae pecuniae, also eine Klage auf einen ganz bestimmten Geldbetrag.
    Ebenfalls von höchster Bedeutung ist die Stipulatio. Diese ist eine genuin römische Eigenheit. Die Stipulatio funktioniert folgendermaßen: Sie kommt durch bestimmte Worte zustande. Zum Beispiel: „Versprichst du mir X zu geben?“ und die Antwort des Versprechenden: „Ich verspreche es.“ Die Verben, mit denen das Gelöbnis abgelegt wird, müssen bei beiden Parteien übereinstimmen „Versprichst…“ – „Ich verspreche“. Die Stipulatio mit dem Verb „spondere“ steht allein römischen Bürgern offen. Diese Obligatio hat ihren Ursprung in den alten Zeiten. Dem Inhalt dieses Versprechens sind nur sehr weite Grenzen gesetzt. Römische Bürger können sich alles versprechen, was nicht gegen die oben genannten Grundvoraussetzungen verstößt.


    Auch aus Delikten können Obligationen entstehen. So zum Beispiel aus dem Diebstahl, dem Betrug, der Körperverletzung oder der Sachbeschädigung.
    Außerdem gibt es auch Obligationen, die ihren Ursprung weder im Vertrag noch im Delikt haben. Folglich nennt man diese je nachdem ob sie dem Delikt näher sind oder dem Vertrag Obligationes quasi ex delicto oder contractu. Dies sind zum Beispiel die ungerechtfertigte Bereicherung, die man mit der condictio klagen kann oder die Haftung, die einen Gefahrverursacher trifft, wenn er beispielsweise dadurch einen Schaden verursacht, dass er einen Karren nicht richtig gegen das Wegrollen gesichert hat.
    Dies ist nur ein kleiner Überblick über die wichtigsten Obligationen die das römische Gemeinwesen traditionell kennt. Natürlich gibt es noch andere, aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.



    Werfen wir doch zum Schluss noch einen Blick darauf, was passiert, wenn im Rahmen einer Verpflichtung einmal Probleme entstehen. Wofür muss man einstehen, wenn man eine Störung im reibungslosen Ablauf einer Obligation verursacht hat? Traditionell werden mehrere Haftungsmaßstäbe unterschieden. Zum einen die des Vorsatzes (dolus). Dies ist der Fall, wenn man mit Absicht dafür sorgt, dass eine Störung in der Verpflichtung entsteht, indem man z.B. den zu übereignenden Sklaven tötet. Demgegenüber steht die Fahrlässigkeit (culpa). Hier waren sich die Juristen der Republik nicht einig, wie und ob sie angewendet wird. Allerdings hat sich der Maßstab der Fahrlässigkeit in vielen Fällen durchgesetzt.
    Ohne eine Regel der Allgemeingültigkeit aufstellen zu wollen, kann man sehen, dass man nach dem Prinzip der Utilität vorgeht: Besteht ein Eigeninteresse des Schuldners am Rechtsverhältnis: Haftung des Schuldners auch für culpa. Rechtsverhältnis ausschließlich im Interesse des Gläubigers: Schuldner haftet nur für dolus. Daneben existieren noch die Maßstäbe, der diligentia quam in suis: Hierbei muss der Betreffende sich daran messen lassen, nach welcher Sorgfalt er in den eigenen Angelegenheit einzustehen hat. Traditionell spielt auch die Custodia eine große Rolle. Danach muss der Betreffende für alle störenden Umstände haften, außer für die höherer Gewalt, der man schlechterdings nicht widerstehen kann.


    Zitat

    Original von Valeria Maximilla


    Tiberius hatte sich nicht in die Konversationen um ihn herum eingemischt. Er blickte wohlwollend zu Maximilla. Das Mädchen wusste schon wie sie mit so einer Situation umzugehen hatte.
    Er blickte sich um und fand etwas abseits den Pontifex pro Magistro auf seinem Platz. Er würde Maximilla diesem vielleicht später vorstellen. Ihre Umgangsformen hatten sich deutlich gebessert. Allerdings war er sich noch nicht sicher, ob er sie schon den Granden der römischen Gesellschaft offiziell vorstellen sollte, besonders wenn sie vielleicht aufgewühlt vom Gladiatorenkampf war.
    Tiberius würde das überlegen

    Tiberius bevorzugte ja grundsätzlich die Wagenrennen vor Gladiatorenkämpfen. Irgendwie fand er die einfach spannender. Trotzdem hielt er es mit Gladiatorenkämpfen wie mit Austern: Immer mal probieren. Vielleicht schmeckte es einem ja eines Tages. Aber die Mitglieder seines Haushaltes, die er mitgeschleppt hatte, waren durchaus begeistert. Umso besser.


    Er hatte auch keine rechte Ahnung von Kämpfen. War der Verlierer gut gewesen? Oder doch so schlecht, dass man ihn abstechen sollte? Tiberius wusste es nicht.
    Mhm. So schlecht konnte der Verlierer gar nicht gewesen sein, denn der Kampf hatte doch eine ganze Zeit lang gedauert.
    Er blickte sich um. Die Menge schien auch nicht besonders schlüssig zu sein. Tiberius zuckte die Schultern und plädierte auf Leben. :dafuer:

    Ich würde im Hinblick auf diesen Komplex Hof - Kaiser - Senat etc. auch anregen über Möglichkeiten nachzudenken, sinnvoll Politik zu betreiben. Wenn mich meine Kenntnisse der IR-Historie nicht täuschen, war das IR ohnedies mal als Micronation mitkonzipiert. Politik ist also Teil der IR-DNA.
    Bei einem Regierungssetup wie beim IR, wo letztlich der Kaiser das Maß aller Dinge ist, könnte das wahrscheinlich etwas schwieriger anzuleiern sein, als bei einer Republik, wo der eigene Char Aussichten auf dem Top-Job hat. Kompliziert könnte es auch deshalb sein weil die Auswirkungen, die man in den hohen Ämtern hat in der Realität des eher gering zu sein scheinen.
    Das ist jedenfalls mein Brainstorming :D

    Dass die Sklaven durchaus in der Lage waren, sie in normalem Tonfall zu verstehen, würde man Maximilla wohl noch klar machen müssen. Das war auch den Sklaven klar.


    Wie es sich gehörte, suchten sie sich alle etwas nicht allzu teures von der Karte aus und waren durchaus zufrieden. Die neue Domina schien mit beiden Füßen auf dem Boden zu stehen.
    Herr Tiberius war manchmal etwas abwesend und hatte manchmal wenig Geduld mit modäneren Angelegenheiten, die Sklaven so umtrieben.
    So zeigten sie sich angemessen dankbar, dass man an sie gedacht hatte.


    Das fiel auch dem Hausherren auf. "Nur ein satter Sklave wird ordentlich für dich arbeiten. Und das kann ich verstehen. Wenn man mihc nicht ordentlich füttern würde, würde ich auch nicht ordentlich schaffen können."

    Das Angebot auf dem Schild war durchaus ausgefallen. Aber nicht in Tiberius' Geschmacksrichtung. "Eh. Jedenfalls. nicht die Gebärmutter. Ich werde mir ein paar von diesen Spießchen da mitnehmen. Ach ja. Pfeffer. Das ist ein Gewürz. Kann mir vorstellen, dass man das in Germania nicht so ohne Weiteres kriegt. Das kommt nämlich weit aus dem Osten. Hinter Persien noch. Dort wo es Tiger und Elefanten gibt."
    Gewührzhandel war nichts worin sich sein Vater beschäftigt hatte. Das war ihm nicht solide genug. Tiberius' alter Herr hatte Eisenwaren und solche Sachen bevorzugt. Daher kannte er sich mit Pfeffer nicht aus. "Was möchtest du denn?"

    "Das mit dem Kissen ist eine sehr schöne Idee."
    Er glaubte zwar nicht, dass es im valerischen Haus an Kissen mangelte, trotzdem war es sicher absolut damengemäß sich in den verschiedenen Textilkünsten zu üben. Wenn schon um nicht an Langeweile einzugehen.
    "Es ist immer gut, wenn man etwas kann. Ich kann mir nicht vorstellen, das das Dasein einer Dame aus Schmuck und eitlem Geschwätz bestehen muss. Und Hunger habe ich tatsächlich auch."
    Ohne Umschweife steuerte er die nächste Garküche um die Ecke an. "Such dir was aus. An Essen kann man hier in der Stadt dran kommen."

    Sein Vater hatte solche affektierten Sachen wie Raumduft für den absoluten Gipfel der Dekadenz und des Sittenverfalls gehalten. Aber eigentlich ziemte es sich nicht für ein ordentliches Haus, muffig daher zu kommen. Er würde sich mal damit beschäftigen. Vielleicht fragte er mal den Pro Magistro hinsichtlich solcher Dinge.
    Wolle andererseits sollte kein Problem sein.


    "Ich glaube, wenn du einen gesteigerten Bedarf an Wolle hast, besorgen wir den lieber billiger beim Großhändler, nicht wahr? Aber wenn du kleine Mengen Wolle jetzt hier in Farbe mitnehmen willst, können wir gerne was davon besorgen.Und natürlich solltest du den Sklaven immer die Sachen geben, die dir zu schwer sind, dazu sind sie da."

    Er selbst unterrichten? Üblich war das sicher nicht. Aber dann regte sich das Erbe des Kaufmannes in ihm. Eigentlich konnte er sich das Geld für einen Hauslehrer auch sparen. Philosophie und Literatur der Griechen hatte er ganz ordentlich drauf. Wäre letztlich raus geworfenes Geld.


    "Weißt du, ich glaube, das ist eine gute Idee. Und Rose ist eine sehr gute Wahl." Er kaufte dem Dufthändler zwei Parfum-Fläschchen ab, die was auch immer enthalten mochten, was nach Rosen roch und ein Salbenglas und drückte es Maximilla in die Hand.
    "Bitte sehr. Aber nicht direkt das ganze Haus damit beduften, ja?"

    Tiberius hatte sich was Aristoteles betraf eher für die Politik und die Metaphysik interessiert, als für die Tierzucht. Immerhin schien der Gedanke an gesteigerte Bildung seine Cousine nicht völlig abzuschrecken.


    "Wir werden einen ordentlichen Lehrer besorgen, der dir die Philosophie beibringt. Das kann sogar richtig vergnüglich sein.


    Ach ja. Mein Liebligsuft? Weißdorn im Frühling. Diese Blüten muss sich die Göttin der Bäume selbst ausgedacht haben. Was ist dein Lieblingsduft?"


    Er holte die Börse heraus. Ein gutes Parfum gehörte sicher zu einer Dame dazu.

    Was er in Griechenland gemacht hatte? So alles mögliche. Aber er erzählte Maximilla die offizielle, saubere Version.


    "Nun, was man in Griechenland so macht, nicht wahr. Lernen. Man geht zu den großen Philosophen und studiert ihre Weisheit. Zu den Stoikern und zu den Epikureern, zu den Anhängern des Aristoteles und zur Akademie in Athen. Das gehört dazu, wenn man hier etwas werden will. Als Dame musst du aber natürlich dazu nicht nach Griechenland. Wir haben hier hervorragende Lehrer.
    Und man lernt Rhetorik natürlich. Man muss ja wissen wie man sich ausdrücken soll, da geht es den Herren nicht anders als den Damen.
    Und die Griechen können das alles immer noch am besten."


    Eigentlich müsste auch in der Damenerziehung etwas dabei sein, was Maximilla Spaß machen würde. Bildung funktionierte nicht als Quälerei. Man musste da schon das Angenehme mit dem Gelehrsamen verbinden.

    "Oh ja, Griechisch stetht auf jeden Fall auf dem Programm, Cousinchen. Schriftronnel und solche Sachen hab ich zuhause mehr als genug, dass man sich ordentlich austoben kann beim Studium" Er hoffte man hätte Maximilla in Germania ordentlich schreiben und lesen beigebracht. "Da führt kein Weg drum herum. Aber das bekommst du auch hin. Hast du denn keine Lust eine neue Sprache und Kultur kennen zu lernen? Als ich in Griechenland war, fand ich es ganz hervorragend dort."

    Tiberius war höchst dankbar, dass plötzlich ein Papagei im Sichtfeld aufgetaucht war. Das Thema Huren war ihm nicht besonders geheuer mitten auf der Straße zu besprechen. Er hatte auch keine Ahnung, was die Cousine bereits zu Dem Thema wusste. Er würde sich da etwas einfallen lassen müssen.
    EInstweilen lenkte er die Aufmerksamkeit auf den Vogel "Na sowas habt ihr nicht in Germania was? Man nennt so ein Tier "Papagei". Sie kommen aus dem Süden. Denkst du denn so einer würde sich mit deinem Raben vertragen?"

    Tiberius waren diese "Damen" überhaupt nicht aufgefallen. Fieberhaft überlegte er, wie er die Situation unauffällig bereinigen sollte.


    "Weißt du, ich glaube, der Schneider ist im Moment sehr beschäftigt. Lass uns doch vielleicht später wieder kommen und uns erst mal woanders umschauen. Auf dem Weg erkläre ich dir auch, was es mit diesen... Damen auf sich hat."


    Wo war er mit seinen Gedanken und Augen nur geblieben. Als Pontifex musste er schon aufpassen, mit wem er so auf der Gasse gesehen wurde.

    Diverse Lateinlektüren aus der Schulzeit, die schon genannt wurden.


    Außerdem "Apocolocyntosis" das wahrscheinlich von Seneca verfasst wurde. Durchaus witzig.


    Im Übrigen nicht im Regal aber auf diversen elektronsichen Favoritenleisten in verschiedenen lateinischen Ausführungen weil in Papierform zu unpraktisch für private Nutzung:
    Das Corpus Iuris Civilis, die wahrscheinlich wichtigste Rechtssammlung aller Zeiten.


    Den Lateinlehrern unter euch lege ich besonders den zweiten Teil besagten Werkes ans Herz. Die Digesten bestehen ja zu einem großen Teil aus mundgerechten Schnippseln mit Latein des 1., 2. und 3. Jahrhunderts. Vielleicht geeignet für ein mittleres Lernniveau. Und das 50 Bücher zum Stellen draus auszusuchen. Falls euch die ollen Caesars, Pliniusses und Ovids mal zum Hals raus hängen sollten 8)
    "Nam ut eleganter Celsus definit, ius est ars boni et aequi"