Beiträge von Tiberius Valerius Flaccus

    "Oh, ich bin sicher, du wirst das ganz wunderbar hin bekommen." Maximilla hatte ihren eigenen Charme und Unternehmer mit reichen Kunden waren Exzentrität und Eigenheiten gewohnt. Also sollte es kein Problem darstellen, wenn der angehenden Dame hier und da eine Undamenhaftigkeit unterlief.
    "Pass nur auf, dass du keine Wörter wie Mist oder so benutzt. Das ist nicht besonders fein. Stell dir einfach vor, du müsstest absolut überdreht höflich sein, so als wenn du mit einem Senator reden würdest, ja?"


    Etikette musste für die germanisch angehauchte Cousine in etwa so sein, wie für ihn das öffentliche Reden. Erst wenn er selbst es für übertrieben langsam und überdeutlich hielt, war es für den Rest der Welt verständlich.

    Was Tiberius betraf war ein Kleidungsstück entweder grün oder braun oder blau. Reseda? Indigo?"Was Farben angeht, bist du mir offenbar weit voraus, Cousinchen. Wie wäre es wenn du gleich mit dem Schneider redest, mhm? Aber immer wie eine Dame. Traust du dir das zu?"

    Diese Adelheidis musste eine Frau von jener sprichwörtlichen germanischen Direktheit sein.
    "Nun ich bin sicher der gute Dominus ist ein viel beschäftigter Mann. Er wird uns sicher beizeiten zur Verfügung stehen. Lass uns doch einstweilen schon mal nach den Farben schauen. Gelb fandest du schon mal ganz gut richtig? Noch etwas? Vielleicht etwas was dich an Germania erinnert? Vielleicht ein Dunkelgrün?"
    Tiberius war farbenfrohen Klamotten durchaus aufgeschlossen.

    In seiner Suche nach dem Schneider wurde er von der durchdringenden Stimme seiner Cousine unterbrochen.
    Er wandte sich um. "Gelb gefällt mir ganz hervorragend, Maximilla. Und du musst nicht durch den Laden rufen, wenn dir etwas gefällt. Ich glaube, Damen rufen im Allgemeinen nicht, wenn du mich fragst.
    Der Schneider wird uns aber sicher ausführlich beraten."

    "Prima." antwortete er, winkte den anderen ihm zu folgen und marschierte ins Trajansforum hinein.
    "Mhm, ich würde sagen, wir sehen uns erstmal nach Klamotten um.", meinte er und hielt Ausschau nach einer Schneiderei, die ihm zusagte. Geld war kein Problem, besonders seit die Bauernhöfe bei Ostia, die er vor einiger Zeit erworben hatte, endlich etwas abwarfen. Tiberius hatte festgestellt, dass er wider sein eigenes Erwarten doch etwas von der Geschäftstüchtigkeit seines alten Herrn mitbekommen hatte.


    Schließlich fand er einen Laden, der ihm zusagte. Vor der tiptop in Stand gehaltenen Ladenfront hielt ein Trio offensichtlich ganz und gar nicht verarmter Matronen, deren Sklaven augenscheinlich einen Haufen neuer Kleider in den Taschen hatten, noch ein kleines Schwätzchen. "Ich glaube, wir sollten hier anfangen. Warum schaust du dich nicht schon mal um, während ich den Schneider suche?"
    Ihm waren das Staunen der Cousine nicht entgangen. Sehr gut. Es würde gar nichts schaden, wenn sie ein gesundes Maß an Respekt vor diesem Monstrum von einer Stadt entwickeln würde.

    Vor dem Eingang zum Trajansforum


    Tiberius war in aufgeräumter Stimmung als er, seine Cousine Maximilla und ein paar Sklaven in die Stadt gingen um alles Nötige für Maximillas Einstieg in Rom zu besorgen. Dabei hatte er absolut keine Ahnung, was eine Dame so brauchen könnte. Kleidung, nahm er an. Nun, er würde sich beraten lassen. In den Läden, die er im Kopf hatte, würden sicher Fachkräfte arbeiten, die wussten was zu tun war.


    Im Übrigen vertraute er darauf, dass man ihn nicht gar zu sehr über den Tisch zu ziehen versuchen würde. Als Mitglied der Pontifices (wenn auch nur in nachgeordneter Rolle), als Anwalt und vor allem als Sieger des Rednerwettbewerbs Flavius Gracchus war er in den Straßen kein Unbekannter mehr und er hatte die Erfahrung gemacht, dass Händler bei einem Anwalt vorsichtiger waren, was krumme Dinger anging. Krumme Dinger könnten ihnen dann nämlich auf dem Rechtsweg zurück ins Gesicht springen.
    Deshalb war Tiberius absolut zuversichtlich was ihren Einkaufsbummel anging. Er sah zu Maximilla.


    "Und? Bereit?"

    Tiberius nickte versonnen. Ein zahmer Luchs wäre des Guten dann doch zu viel geworden. Mit einem Raben konnte er leben.
    Auf ihre Fragen hin sagte er: "Miasma bedeutet giftiger Dampf, der für Krankheiten verantwortlich gemacht wird. Wenn du mehr darüber wissen willst, musst du den Medicus fragen.
    Im Übrigen hatte deine streitbare Adelheidis vollkommen Recht. Ein Krieger zu werden ist anstrengender und gefährlicher und unangenehmer als eine Dame zu werden. Du wirst eine Menge Damen treffen. Frag sie."


    Kriegerinnen kamen in Tiberius Vorstellungswelt nicht vor. Er hielt das für ein jugendliches Hirngespinst, das keiner gesteigerten Aumerksamkeit bedurfte.


    "Eine ordentlich Partie einfädeln bedeutet eine guten Ehemann finden. Das ist sehr wichtig und wir werden uns da sehr viel Mühe geben müssen, wie dein Vater dir sicher erklärt hat.Und du brauchst keine Körner einweichen. Die Sklaven haben das schon erledigt. Ich frühstücke normalerweise zur zweiten Stunde im Officium. Bevor die Klienten kommen. Aber du kannst gerne ausschlafen. Du hast eine lange Reise hinter dir und in Rom sollte man so ausgeschlafen sein, wie es geht. Wenn du also willst, wird man dich erst zur vierten oder fünften Stund wecken. Danach werden wir mal sehen wie es weiter geht. Wir müssen auf jeden Fall beschaffen, was eine junge Dame hier so benötigt, nicht wahr?" Ein Stadtbummel käme ihm gerade recht.

    Tiberius nahm die Küsschen mit einem milden Lächeln hin"Ich freue mich auch dich kennen zu lernen...Wölfchen, mhm?" Das Vieh war fast so groß, das die Cousine auf ihm hätte reiten können. Tiberius störte sich nicht an der Anwesenheit des Hundes. Eigentlich hatte er sich sowieso einen Wachhund anschaffen wollen, war aber nie dazu gekommen. "Ich nehme an, du willst ihn persönlich versorgen." Das war keine Frage. Tiberius konnte sehen, dass der Hund und sein Frauchen aneinander hingen. Nichtsdestoweniger würden sie ien paar Regeln etablieren für den Hund etablieren müssen. Tiberius hatte nämlich keine Ahnung wie tierlieb seine Mandanten waren. Aber das konnte warten.
    Stattdessen nahm er den Brief den sein Onkel ihm aus Germania geschickt hatte. Tiberius kannte ihn fast nicht, hatte aber auch nichts schlechtes gehört. Onkel Lucius bizarre Vorliebe für Germania war trotzdem gelegentlich Gegenstand der Unterhaltung in der römischen Casa Valeria gewesen. Aber da man in der Valeria bizarre Vorlieben eher zu schätzen wusste - was anderes war denn der eher unfeine Enthusiasmus der ganzen Sippschaft für Wagenrennen? - waren die Überlegungen, was "der Lucius und die Germanen wohl trieben" nie ins Gehässige gedriftet.


    "Ach ja, Onkel Lucius ist die Dinge ja schon ein immer ein bisschen anders angegangen und es scheint ja in deinem Fall funktioniert zu haben, nicht wahr? Nun, dein Vater, hat sehr genaue Vorstellungen geäußert, wie das vonstatten gehen soll mit dir und Rom und ich gedenke diesen Plan einzuhalten. Eine gebildete Dame der Gesellschaft aus dir zu machen und eine ordentliche Partie für dich einzufädeln und dich dabei -wie hat Onkel L es ausgedrückt? -"


    Er blickte auf den Brief.


    "nicht in den "Miasmen der Straße" untergehen zu lassen. Denkst du wir bekommen das hin?"

    Tiberius geleitete Maximilla vom Vestibulum ins Atrium der Casa. Demetrios war schlau genug um selbst darauf zu kommen noch ein paar Sklaven zu wecken.
    Einstweilen schenkte er selbst seiner Cousine und sich selbst etwas von dem verdünnten Wein ein, den er sich am Abend hatte ins Atrium kommen lassen.


    "Ich freue mich, dass du es heil hier her geschafft hast. Die Reise war angenehm hoffe ich?"

    DEMETRIOS, Türsteher


    Der Dominus hatte ihn instruiert, dass in diesen Tagen wahrscheinlich die Cousine Maximilla in das Haus der Familie in Rom kommen würde. Der Türsteher hatte aber heute nicht mehr mit ihnen gerechnet und war deshalb etwas aufgeschreckt. Wahrscheinlich waren sie gerade noch vor Torschluss in die Stadt gekommen. Normalerweise wäre er misstrauischer gewesen, wenn in der Dunkelheit Leute ans Tor klopften, aber hier lag der Fall relativ klar.


    Schwungvoll öffnete Demetrios die Tür. "Willkommen in Rom, Domina. Der Dominus Tiberius ist im Atrium. Ich werde ihn holen."


    --


    Selbiges war aber gar nicht mehr notwendig, denn Tiberius hatte die Unruhe an der Tür bereits bemerkt und kam heran um die Verwandte zu begrüßen. "Maximilla. Wie schön dich zu sehen. Kommt doch erstmal rein." Sie hatte eine stattliche Truppe mitgebracht. Er nickte den Herren, die Valeria her gebracht hatten, dankbar zu. "Willkommen in der Casa Valeria. Demetrius hier wird sich um eure Bezahlung kümmern, falls das angezeigt ist und um eine kleine Stärkung falls ihr das wollt." Er warf Dematrios einen Blick zu. Der würde sich um die Burschen kümmern, falls die noch etwas wollten.
    Dann wandte er sich wieder Maximilla zu und mit einer ausholenden Geste lud er sie in das Atrium der Casa ein.

    Zitat

    ( ich habe mir gedacht , ich werde Petronilla gerufen, weil mein Vater ein Petronier ist und ich nicht sehr groß bin , aber ich kann ja auch zu Verwandten mütterlicherseits . )


    Dann müsste die gute Petronilla auch zur Gens Petronia gehören, nicht wahr? (Da Petronius Crispus aber anscheinend anhaltend in der Babypause ist, ist die Petronia im Moment nicht bespielt.)


    Die ehrwürdige Gens Valeria hätte allerdings auf jeden Fall noch reichlich Platz, insbesondere für einen Wildfang/eine angehende Dame. :)
    Wenn dir allerdings wichtig ist, dass eine Matrona im Haus ist, die die gute Petronilla (o.ä.) erzieht, können die Valerier aktuell da leider nicht mit dienen.
    Nichtsdestoweniger, ist die Valeria natürlich eine angesehene Familie.

    Das Sachenrecht war ungleich komplizierter, fand Tiberius und so hatte er sich entschlossen den zweiten Teil seines Buches in zwei Teilen heraus zu bringen. Das würde die Übersichtlichkeit erleichtern.


    Liber Secundus – Das Recht der Sachen
    Subpars I – Von der Einteilung der Dinge


    Wenden wir uns, nachdem wir im ersten Buch die allgemeinen Gedanken zum Recht und die Personen abgehandelt haben, den Sachen zu. Dem geneigten Leser mag es vielleicht seltsam vorkommen, dass man den Sachen ein ganzes Buch widmet. Ein Stein ist ein Stein und ein Baum ein Baum, oder nicht? Weit gefehlt. Die Einteilung der Dinge ist für das Gemeinwesen von größter Wichtigkeit.


    Am wichtigsten ist zweifellos die Einteilung der Sachen in diejenigen des, im weiteren Sinne, göttlichen Rechtes und des menschlichen Rechtes. Sacra sind diejenigen Dinge, die durch die Riten der Priester den Göttern geweiht sind. Religiosus sind jene Dinge, die nach anderem Willen geheiligt werden, beispielsweise, wenn ein Verstorbener beerdigt wird. Heilig sind auch solche Dinge wie Stadtmauern oder Stadttore. Die Dinge des göttlichen Rechtes können natürlich nicht im Eigentum einer sterblichen Person stehen. Dasselbe gilt auch für wilde Tiere, die nicht gefangen wurden und dergleichen, auch wenn diese natürlich meistens nicht in diesem Sinne heilig sind.



    Hiervon müssen wir die weltlichen Dinge unterscheiden. Auch die weltlichen Sachen können wir in mehrere Kategorien einteilen. Zum einen in die öffentlichen und in die privaten. Dinge können auf mannigfaltige Weisen in das Eigentum eines Mannes geraten. Hierzu bietet nicht nur das römische Recht die Möglichkeiten, sondern auch das Naturrecht.
    Das Naturrecht sagt zum Beispiel, dass eine Insel, die neu aus den Fluten der Meere steigt dem ersten gehört, der sie besetzt. Dagegen gehört das Land, das einem Grundstück durch Anschwemmung hinzugefügt wird nach dem Naturrecht demjenigen, dem das Grundstück gehört. Das Naturrecht wurde aber mit der Zeit mit Hinzufügungen ergänzt. Private Sachen können entweder im Eigentum oder in Besitz einer Person sein. Oder sie sind herrenlos.
    Neben den privaten Sachen, gibt es noch die öffentlichen Sachen, die dem römischen Volke gehören.



    Man teilt die Sachen auch in körperliche und nicht-körperliche Sachen ein. Dies wird dem geneigten Leser einleuchten. Körperliche Sachen sind Dinge, die körperlich fassbar sind. Ein Sklave, Gold, Silber, Kleidung, solche Dinge. Bei weitem interessanter sind die Sachen die nicht körperlich sind. Hierzu zählt man Rechte wie eine Erbschaft oder eine Obligation oder auch ein Recht an einer anderen Sache wie etwa der Nießbrauch.
    Bevor wir im dritten Buche zu den Rechtsgeschäften schreiten, werfen wir noch einen Blick auf eben solche Rechte wie den Nießbrauch.
    Der Nießbrauch an einer Sache ist das Recht, die Früchte einer Sache für sich zu beanspruchen, ohne dass einem die Sache selbst gehören müsste. Nießbrauch betrifft sodann logischerweise die Dinge, die nicht beim Gebrauch verbraucht werden, wie zum Beispiel Land, Sklaven oder Nutzvieh, wenn es nicht zur Schlachtung bestimmt ist. Ähnlich funktionieren die Dienstbarkeiten, wie etwa das Wegerecht.
    Diese Rechte hängen untrennbar mit der Sache zusammen, denn ohne die Sache können sie nicht existieren. Über ein Grundstück, das nicht existiert kann man kein Wegerecht haben und an einem toten Sklaven keinen Nießbrauch.


    Tiberius schüttelte gleichfalls den Kopf. "Nein, ich habe keine Fragen." Er dachte einen Moment nach. Um keine größere Aufmerksamenkeit zu erregen raunte er dem Flavier mit betont heiterer Miene zu: "Dass wir keine Spuren eines Einbruchs gefunden haben, lässt meiner Meinung nach mehrere Schlüsse zu. Entweder das Leck ist hier bei den Tempelbediensteten, bei denjenigen, die die Gaben transportieren, oder jemand bekommt die Buchung nicht auf die Reihe. Die Buchung können wir ohne weiteres auf methodische Fehler, Zahlendreher oder simple Rechenfehler kontrollieren. Wenn du willst, kümmere ich mich darum. Bei den Transportbediensteten herum zu stöbern, würde wahrscheinlich durchaus Aufmerksamkeit erregen. Man könnte sie beschatten lassen, ohne dass sie es bemerken."
    Bei dem Gedanken möglicherweise Leute wie die Prätorianische Garde hinzuzuziehen, war Tiberius nicht ganz wohl. Die waren ihm nicht geheuer.

    Tiberius nickte und wandte sich zur Tür. Draußen sah er nach, ob ihen vielleicht jemand gefolgt wäre, konnte aber niemanden ausmachen. Das Ganze war sehr seltsam. Ihn überkam immer mehr das Gefühl, das sie hier nichts finden würden. Wahrscheinlich war passierte das Vergehen auf dem Weg zur Regia, wie auch immer die möglichen Kriminellen das auch anstellen mochten. Aber vielleicht brachte die Cella ja mehr.

    Moin, zwei Sachen: ich hatte vor einiger Zeit mal ein paar Betriebe gegründet - und dann vergessen. Vielleicht könnte man die Freischaltung noch nachholen? :D
    Außerdem hatte hier seinerzeit mal ein Grundstück gewonnen. Das ist bei mir aber in der WiSim bisher nicht aufgetaucht...