Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Ich liess diese Summe kurz wirken, obwohl sie nicht besonders hoch war, denn ich war mir aus den Reaktionen der Gebüssten ziemlich sicher, dass in den letzten Jahren kaum jemand so streng kontrolliert und gebüsst hatte, wie wir dies getan hatten.


    Dann fuhr ich fort:


    Wenn nun die Gesetze wieder besser eingehalten werden, so hilft dies ganz direkt auch der Arbeit unsere Putzkolonnen, denn sie können sich dann direkt der Strassenreinigung zuwenden, ohne zuerst noch mühsam dutzende von kaputten Kisten oder sonstigem grobem Abfall entsorgen zu müssen.
    Ganz abgesehen davon ist es auch für die Bürger eine wesentliche Erleichterung, wenn sie wieder gefahrlos die Gehwege neben den Strassen nutzen können, ohne bei jedem Schritt befürchten zu müssen, mit dem Urin der vergangenen Nacht geduscht zu werden.


    Auch dieses Bild liess ich kurz wirken und es war nicht zu übersehen, dass einzelne Senatoren sich nicht daran erfreuten.


    secundum: Wenn wir nun festgestellt haben, dass die Arbeit massiv erleichtert werden konnte, so war der nächste Schritt die Überprüfung der Einteilungen. Wir hatten schnell bemerkt, dass es Wohngebiete gibt, in welchen zwar jeden Abend eine Putzkolonne durchgeht, aber die Verschmutzung massiv geringer sein musste als in den eifrig befahrenen und besuchten Einkaufsstrassen der Marktviertel. Uns fiel auf, dass eine Umverteilung der Männer wiederum Energien freimachen könnte.
    Nimmt man von einem regulären Putztrupp mit 10 Mann in einer wenig verschmutzten Gegend auch nur 2 weg und teilt diese einer starkt verschmutzten Gegend zu, so erreicht man bereits deutlich bessere Leistungen. Solche kleine Veränderungen wurden durch uns veranlasst und der gasamte Einteilungsplan für die ganze Stadt überarbeitet.


    Dass diese Veränderung noch bei Weitem nicht ausgereicht hatte, die Probleme der Stadtreinigung zu lösen, hielt ich nun einen Moment zurück, blickte in die Runde und in die Unterlagen und zu meinen Kollegen, und fuhr erst dann fort.


    Leider konnten dadurch bei Weitem nicht alle Probleme korrigiert werden. Es gibt weiterhin stark genutzte Strassen und auch ganze Quartiere, wo die Putztrupps mit der Arbeit nicht fertig werden, weil die Verschmutzung zu gross ist. Aus diesem Grund haben wir uns auf die Suche nach anderen Lösungen gemacht und mit der Erlaubnis und Unterstützung des Praefectus Urbi auch etwas testen können.

    Ich blickte mich um, ob vielleicht jemand einen Einwand dagegen hätte, oder bereits jetzt eine Frage vorliegen würde. Da dem nicht so war, fuhr ich nach einem Blick zu meinen Kollegen und auf die Wachstafel mit den Notizen fort.


    Sim-Off:

    Im Folgenden beziehe ich mich wieder auf die antiken Gesetze, welche bereits zur Zeit von Caesar und Augustus galten und damit für uns relevant sein dürften.


    primum: Verstärkte Kontrolle für die Einhaltung der Gesetze zur Abfallentsorgung.
    Unsere Überprüfungen haben ergeben, dass sich vermehrt Bürger nicht daran halten, dass sie ihre groben Abfälle selbst zur Entsorgung bringen müssen. Meistens wird gerade in den ärmeren Gebieten einfach alles auf die Strasse gekippt und blockiert dort entweder die Strasse oder die Gehwege. Beides ist nicht optimal, da dann die Reinigungstruppen erst noch dafür sorgen müssen, dass dieser Abfall entsorgt wird, bevor sie mit der eigentlichen Strassenreinigung beginnen können.
    Wir haben daher mit Flugblättern und massiv verstärkten Kontrollen durch uns selbst, die Bevölkerung auf diese Tatsache aufmerksam gemacht. Die ausgesprochenen Busgelder, zum Beispiel wegen Auskippens von Urin aus höheren Stockwerken, haben wir persönlich eingezogen und unter Hinterlegung der Quittungen bei der Staatskasse abgegeben. Soweit uns bekannt ist, wurde bisher bei den Gerichten nicht dagegen rekurriert. Die Summer beläuft sich während unserer Amtszeit auf 1500 Sesterzen.


    Sim-Off:

    Und wieder ruft die Arbeit, sorry, dass das so ein Gestückel wird.

    Und schon waren wir beim nächsten Thema angelangt.


    Naja, alles vielleicht nicht, aber zumindest meine Betriebe. antwortete ich zuerst auf das Überbleibsel des alten Themas.


    Ja, das stimmt, ich halte mich gerne in der Nähe von Pferden auf. Das ist etwas, was mir von Klein an mitgegeben wurde. Mein Vater hatte ein besonderes Händchen mit Pferden und auch mir gelingt es oft, ein Pferd richtig zu behandeln, so dass es macht was ich möchte.


    Da sind die Wagenrennen natürlich ein schöner Zeitvertreib!

    Der heutige Tag war ganz speziell für mich. Es war das erste Mal, dass ich als Amtsträger Roms im Senat eine eigene Rede halten würde. Nach den gewonnen Wahlen, als ich meinen Wunsch äussern sollte, in welchem Gebiet ich arbeiten wollte, da hatte ich genau gewusst was ich wollte und konnte das gut vorbereiten. Doch heute, heute war alles noch etwas anders. Niemand konnte mir sagen, was die Senatoren oder vielleicht gar der Kaiser selbst von mir wissen wollten, welche Fragen sie stellen würden. Eine gute Vorbereitung war daher unerlässlich.


    Entsprechend hatte ich mich auch zurecht machen lassen. Die Toga war sorgfältig gefältelt, kein Makel konnte ausgemacht werden, der breite senatorische Streifen prangte stolz auf dem gebleichten weiss und verlieh mir die nötige Würde, als ich, bewaffnet mit einem Stoss Wachstafeln, in die Mitte schritt, um den Senatoren zu berichten. Ein Blick versicherte mir, dass meine Kollegen sich ebenfalls aufmachten, von ihren Plätzen zu mir zu gelangen und sich hinter mich stellten. Mit dieser Rückendeckung konnte eigentlich nichts schief gehen.


    Imperator, Patres Conscripti, ich stehe heute mit meinen Kollegen von der Strassenreinigung hier, um gemäss dem Gesetz Rechenschaft über unsere Arbeit abzulegen.


    Als wir unser Amt antraten, fanden wir die Strassenreinigung gut organisiert und gemäss den üblichen Richtlinien funktionierend vor. Es gab jedoch einige Probleme, die sich schon seit längerer Zeit angestaut hatten und deren auch wir mit den gängigen Mitteln leider nicht Herr wurden. Verschiedene Strassen sind so stark belastet durch die Anlieferungen bei Nacht und die Menschen am Tage, dass eine gründliche Reinigung fast unmöglich ist. Zudem halten sich die Bürger in verschiedenen Gebieten kaum an die Gesetze, welche die Entsorgung des Abfalls regeln.


    Sim-Off:

    Ich beziehe mich auf den Wiki-Artikel und meine Ausführungen im Bereich Historia und gehe davon aus, dass wir Vigintiviri versuchen, eine historische Annäherung herbeizuführen.


    Wir und damit zeigte ich auf meine Kollegen haben also versucht, in unserer Amtszeit die folgenden Dinge zu erreichen:


    - primum: Verstärkte Kontrolle für die Einhaltung der Gesetze zur Abfallentsorgung.


    - secundum: Überdenken der Einteilungen zur Strassenreinigung. Ist es wirklich nötig, dass in einer kaum befahrenen Strasse ein ganzer Trupp mit 10 Mann tätig ist, während die gleiche Anzahl auch für eine der am stärksten befahrenen Strassen eingeteilt ist?


    - tertium: Entwerfen und Testen einer neuen Art der Strassenreinigung, mit Bewilligung und in Zusammenarbeit mit dem Praefectus Urbi und den Curatores Aquarum.


    Im Folgenden möchte ich gerne zu diesen Punkten Stellung nehmen.


    Sim-Off:

    So, hier muss ich kurz mal innehalten, der Beruf ruft wieder.

    Am heutigen Tage machte ich mich auf den Weg zum Haus des Consuls. Begleitet von meinen Kollegen und unseren gesamten Liktoren war es einfach dorthin zu gelangen. Der Aufzug war nötig, denn wir waren unterwegs um unseren Rechenschaftsbericht abzulegen, respektive zu erbitten, diesen vor dem Senat ablegen zu dürfen.


    Am Tor angekommen liessen wir uns anmelden um dann wenig später vor dem Consul zu stehen. Wiederum war es an mir zu sprechen.


    Salve Consul, wir, die für die Strassenreinigung zuständigen Vigintiviri würden gerne unseren Rechenschaftsbericht vor dem Senat vorstellen. Wir haben in unserer Amtszeit eine neue Art der Strassenreinigung ausprobiert und mit den Curatores Aquarum zusammen ausgerechnet, wie man diese auf grosse Teile der Urbs anwenden könnte. Dies geschah mit Wissen und in Zusammenarbeit mit dem Praefectus Urbi, Herius Claudius Menecrates.


    Wir erbitten nun das Rederecht im Senat, um vor der Amtsübergabe an unsere Nachfolger unserer Pflicht gegenüber Kaiser, Senat und Volk nachzukommen und einen Vorschlag für die Zukunft zu machen.

    Ich war froh, als der Praefectus seine Zustimmung zu unseren Plänen gab und atmete hörbar gut durch.


    Ein Blick auf meine Kollegen ergab, dass sie keine Ergänzungen hatten und auch zufrieden waren mit dem Ausgang des heutigen Berichtes.


    Ich werde mich umgehend um einen Termin mit dem Consul bemühen. Unsere Amtszeit neigt sich ja leider bereits ihrem Ende zu und wir sind daher sowieso Rechenschaft schuldig.


    Dann glaube ich, dass dies alles war. Danke für deine Zeit, Praefectus.

    Ich danke dir für dein grosszügiges Angebot. Ich werde dich gerne aufsuchen, wenn ich rechtlichen Rat brauche, nicht bloss in Beziehung auf die Lex Mercatus. Ich glaube, da habe ich in der Zwischenzeit alles richtig geregelt.


    Den Haruspex Aurelius habe ich in der Tat kennengelernt, aber ich könnte jetzt nicht behaupten, dass wir uns näher oder besser kennen. Ich habe ihn bloss in seiner Aufgabe erlebt, nicht privat.


    Schon wieder vermischten wir Privates und Geschäftliches, aber das war mir in diesem Fall egal, denn das Gespräch hatte in der Zwischenzeit eine entspannte Wendung genommen, welche mir sehr gefiel. Dies war nun nicht mehr ein verkrampftes Treffen zweier Männer die versuchten die Schwächen des Anderen zu finden oder die Doppelzüngigkeit ausfindig zu machen. Nun war es ein Gespräch unter Bekannten, die sich auch einmal etwas sagten, was man sonst in der Politik lieber nicht tat.

    Und langweilig IST es auch nicht. antwortete ich aufrichtig.


    Gerade die Lex Mercatus ist ein Thema, mit dem auch ich so meine Probleme hatte. Wenn man aus Mantua nach Rom kommt, als junger Mann, ohne Eltern und dann plötzlich mit den neuen Gesetzen erdrückt wird, die Dinge nicht mehr erlauben, welche für meine Eltern noch erlaubt waren, dann ist das ganz schön stressig.


    Welche Betriebe darf ich nun behalten, welche muss ich an wen abgeben, damit sie nicht mehr zu Meinen zählen, aber dennoch durch mich noch einsehbar oder kontrollierbar bleiben. Das hat mich ganz schön Nerven gekostet.


    Mit den Gesetzen zur Getreideverteilung war ich noch nicht so vertraut. Ich wusste, dass sie wichtig war, aber da ich davon nicht so direkt betroffen war ...

    Ich war sehr erleichtert, dass ich während meiner Ausführungen bemerken durfte, dass der Praefekt scheinbar zufrieden war. Zumindest deuteten dies seine Gesichtszüge so an und das entspannte mich merklich.


    Zu seinen Fragen machte ich mir kurz einige Notizen, damit ich keine vergessen würde und begann dann mit der Beantwortung:


    Für die Strassen, welche sich aus diversen Gründen nicht für eine Schwemmung eignen, würde ich vorschlagen die herkömmliche Art beizubehalten. Diese hat sich ja nicht als schlecht erwiesen.


    Wegen der Gehsteine habe ich mich vermutlich etwas ungeschickt ausgedrückt. Diese existieren ja an den meisten Strassen bereits und dienten den Menschen der Stadt bisher dazu, bei stark verdreckten Strassen oder nach einem Regenfall ohne nasse Füsse die Strasse queren zu können.
    Die Reinigungsart der Schwemmung hätte den Vorteil, dass sie nicht nur in den wenigen Momenten durchgeführt werden kann nachdem die Karren die Stadt verlassen mussten, sondern man könnte einen Plan erstellen und einige Regionen auch am Tage schwemmen und reinigen. Gemäss den Zahlen der Wasserwarte gibt es an verschiedenen Orten so viel Überwasser, dass es sogar möglich wäre einzelne stark verschmutzte Strassen den ganzen Tag leicht feucht zu halten, also ungefähr einen halben Finger breit Wasser den ganzen Tag fliessen zu lassen. Dies würde gerade bei sonst stark verschmutzten Strassen eine massive Erleichterung darstellen. Hier kommen dann die bereits vorhandenen Gehsteine wieder ins Spiel. Während der Nacht, wo jeder ehrliche Bürger schläft, spielen diese natürlich für die Reinigung keine Rolle.


    Nach diesen beiden Ausführungen musste ich kurz wieder nachschauen, was denn die dritte Frage gewesen war.


    Bisher wurde wirklich fast überall täglich geputzt, weil sonst der Gestank einfach unerträglich geworden wäre. In stark verschmutzten Gegenden war das offensichtlich nötig, in den weniger dreckigen, dafür nobleren Gegenden war es ein Anliegen der Bürger. Meiner Meinung nach wäre es gerade in den Wohngegenden der Reichen nicht nötig, da dort ja wirklich nur wenige Karren mit Pferden und Ochsen Fäkalien auf der Strasse verursachen. Da könnte man auch gut nur jeden zweiten Tag putzen, aber diese Bürger wünschen sich natürlich, dass vor ihrer Haustür keine Haufen liegen, wenn die Klienten am Morgen vorbei schauen.
    In den stark genutzten und sehr dreckigen Gegenden würde ich auf keinen Fall vom täglichen Putzen absehen.

    Da ich wusste, dass der Praefekt gerade in der Subura aktiv war, hängte ich noch an:
    Dies gilt insbesondere für die Subura, wo die Wohnsituation ja insgesamt schon sehr prekär ist.

    Der Praefekt hatte sich scheinbar auch etwas genauer mit der Sache beschäftigt und daher kamen entsprechend viele Fragen. Ich versuchte, mir diese zu merken, machte die Eine oder Andere Notiz auf der Wachstafel und nahm dann einen tiefen Atemzug.


    Also, für die Umverteilung der Männer in andere Quartiere haben wir bereits ziemlich detaillierte Pläne erstellt. Wir haben uns auch erlaubt, bei den Pumpstationen nach den Zahlen des Überschusswassers zu fragen, weil wir auch erkannt haben, dass diese Möglichkeit der Stadt einen Vorteil bringen könnte.


    Ich versuchte nochmals meine Gedanken etwas zu sortieren und legte dann los:


    Grundsätzlich nehmen wir an, dass diese Umstellung die Zustimmung des Senats und des Kaisers benötigt, falls du wie wir der Meinung sind, dass es Vorteile bringen würde. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn wir unsere Pläne nach der Besprechung hier, falls du uns zustimmst, auch im Senat präsentieren dürften.


    Ganz egal ob die Fäkalien nun noch weich, oder schon trocken sind, es wird ja jede Nacht geputzt, daher sind sie nie gänzlich ausgehärtet und können einfach weggewischt werden.


    Der Wasserverbrauch für diese Arbeiten erfordert eine Flutung von 2-3 Fingerbreit während des Putzens. An den meisten Orten in der Stadt ist dies kein Problem, da die Strassen gegenüber den Gehwegen genügend vertieft sind und es für die Fussgänger extra erhöhte Gehsteine gibt, wo man die gefluteten oder dreckigen Strassen überqueren kann.
    Ich nahm eine Karte hervor und breitete sie aus.
    Lediglich die hier rot markierten Strassen kommen aus diesem Grund nicht in Frage.


    Einige mehr sind es, die noch hinzu kommen, weil das Gefälle kein Abfliessen des Wassers ermöglich würde.
    Ich nahm die nächste Karte, auf der zusätzlich zu den roten Strassen noch mehr Strassen in schwarz markiert waren.
    Die schwarz markierten Strassen kommen wegen des zu geringen Gefälles nicht in Frage.


    Für alle anderen Strassen haben wir mit den zuständigen Pumpwarten zusammen ausgerechnet, dass das Überschusswasser aus den öffentlichen Brunnen und aus den Pumpwerken für die Schwemmung ausreichen würde.


    Zahlen in Amphorae pro Doppelschritt können wir nicht liefern, da diese je nach Gefälle und Verschmutzung massiv variieren. In den reicheren, weniger verschmutzten Gebieten auf den Hügeln wird massiv weniger Wasser benötigt als in anderen Quartieren. Da es dort aber auch weniger Überschusswasser gibt, wegen der vielen privaten Thermen und Brunnen, in den schmutzigeren Gebieten aber viel mehr Wasser in den Pumpstationen vorhanden wäre, geht die Berechnung am Ende gut auf.


    Ich atmete einmal kräftig aus und ein, fühlte dann aber die Not, nochmals in einem Satz zusammen zu fassen:
    Zusammen mit den Wasserwarten sind wir also der Meinung, dass eine grossräumige Änderung des Vorgehens für die Strassenreinigung nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll wäre.

    Gerne hörte ich auch einmal, was andere Menschen so planten und daher war es mir ein Anliegen, nicht immer nur von mir zu erzählen, sondern auch die Anderen zu Worte kommen zu lassen. Umso mehr freute es mich zu hören, dass Valerius scheinbar auch genug zu tun hatte und seine Worte vermittelten auch den Eindruck, dass er dies gerne tat.


    Das freut mich sehr zu hören. Es gibt ja immerhin viele Juristen, welche sich ständig über mangelnde Kundschaft oder zumindest mangelnde vermögende Kundschaft beklagen. Wenn es komplizierte Fälle mit der Lex Mercatus sein werden, dann sind sicherlich auch einige vermögende Männer involviert. Ich selbst musste mich neulich auch intensiv beraten lassen, was denn nun an Betrieben erlaubt sei und was nicht.


    Zu welchen Themen schreibst du denn? Auch dies interessierte mich, denn aktuelles Recht war viel spannender als die Abhandlungen zu den uralten Gesetzen. Wer konnte heute schon wissen, wie die 12 Tafelgesetze zu ihrer Entstehungszeit wirklich gemeint gewesen waren?

    Als der Valerier seine Bemerkung zum Gemeinwesen machte, konnte man diese sowohl auf den Gewürzwein als auch auf die Nacht mit der Strassenreinigung beziehen. Der Gedanke, er könnte tatsächlich seinen Gewürzwein als Dienst am Gemeinwesen nennen, erheiterte mich so sehr, dass ich kurz herzlich lachen musste.


    Bitte entschuldige, das tönte jetzt aber gerade etwas lustig, dein Satz mit dem Gemeinwesen.


    Ich nahm nochmals einen Schluck und erwiderte dann wieder ganz seriös:


    Ja, sinnvolle Angelegenheiten gibt es sicherlich viele in der Stadt. Die Kunst ist es bloss, diese nicht nur zu erkennen, sondern dann auch etwas tun zu wollen. Die Cloace bedarf übrigens deiner Mitarbeit sicherlich nicht, dafür haben wir ganz andere Männer. Du bist als Jurist sicherlich wesentlich richtiger und packst sicherlich auch wichtige Dinge an.


    Gibt es denn im Moment gerade einen Fall, den du auf der Rostra vertreten wirst?


    Es war mehr als nur höflich, sich auch über Valerius zu erkundigen. Immerhin wollte ich versuchen eine Freundschaft aufzubauen. Es gab in Rom schon genügend Leute, die sich gegenseitig kaum ansahen. Mir erschien es daher wichtig, auch Freunde zu haben.

    Das waren ja einige Fragen, auf welche ich nun antworten musste und ich entschied mich daher, etwas auszuholen:


    Ich kann nicht sagen, ob die Hinweisschilder gewirkt haben, oder ob wir uns in einer Gegend aufhielten, in welcher die Bewohner einfach die Gesetze zur Müllentsorgung besser befolgen als an anderen Orten.
    Grundsätzlich ist es gemäss Gesetz ja so, dass jeder Bürger für die Entsorgung seines groben Abfalls selbst verantwortlich ist.

    Sim-Off:

    Siehe hier


    Vielleicht bemühten sich die Anwohner daher in Zusammenhang mit den Hinweisschildern besonders, ihren Mist korrekt zu entsorgen, das lässt sich halt nicht feststellen in einer einzigen Nacht. Proteste habe ich auf jeden Fall keine erlebt, eher das Gegenteil. Es gab sogar Bürger, welche mit Spruchbändern ankamen auf welchen zu lesen war, wie toll es sei, dass etwas gegen den Unrat unternommen werde. In Bezirken in welchen sich die Bürger wirklich an das Gesetz halten, könnte die anfängliche Trennung sogar gänzlich entfallen, da kein grober Müll herumliegen würde.


    Dann nahm ich eine andere Wachstafel und schaute mir kurz die Notizen darauf an, bevor ich zur Geruchsentwicklung kam:
    Die Geruchsentwicklung war minimal. Durch das fliessende Wasser und die schnelle Putzarbeit wurde wesentlich weniger Gestank freigesetzt, als wenn bei trockener Entsorgung ein halb getrockneter Fäkalienhaufen aufgetrennt wird und die innen angesammelten Düfte massiert austreten können. Durch das fliessende Wasser war fast nichts zu riechen, bis wir den ganzen Dreck in die Cloaca gewischt hatten. Zudem hatte ich den Eindruck, dass durch das fliessende Wasser auch wesentlich weniger Staub aufgewirbelt wurde. Die Strasse sah nach der Aktion aus, als wäre sie soeben von einem heftigen Regen sauber gefegt worden und roch erstaunlich gut, einfach feucht.


    Die bisherigen Gespräche mit den Anwohnern ergaben ebenfalls, dass sie am morgen angenehm überrascht waren vom sauberen Geruch.


    Der wirklich heikle Punkt war aber damit noch nicht angesprochen. Die Aktion selbst war ein voller Erfolg gewesen und das Wörtchen "eigentlich" hatte ich am Anfang nicht deswegen einfliessen lassen, sondern wegen der weiteren Berechnungen. Immerhin war es völlig unmöglich diese Art zu putzen überall in Rom anzuwenden. Zudem musste für jeden Brunnen und jedes Pumpwerk die Überflussmenge an Wasser ausfindig gemacht werden und berechnet werden, woher man wie viel Wasser für die Reinigung abzweigen könnte. Dies war das eigentliche Problem, falls es zu einer Ausweitung der Schwemmungen kommen würde.

    Also wenn du konkret nach persönlichen Meinungen fragst, dann gebe ich meine auch gerne:


    Ich sehe es ähnlich. Der Sinn einer Kinder-ID ist ja, dass man sie auch als Kind bespielt und ihr die Chance gibt, als Kind etwas zu machen, was man sonst mit keiner ID machen kann.
    Wenn man dies nicht möchte, weil das Kind schnell älter werden soll und dann erst seine wahre Funktion übernehmen kann, dann kann man das gerade so gut auch direkt so anmelden, also Geburt ausspielen und die neue ID aber direkt als Jugendliche oder junge Erwachsene anlegen und dies in den ersten Posts damit dann auch gleich klar mitteilen.

    Aus meiner Ledertasche, welche ich bei mir getragen hatte, entnahme ich einen Stapel Wachstafeln, auf welchen fein säuberlich getrennt und nummeriert die Notizen unserer Besprechungen unter den Vigintivirn und die uns wichtigen Punkte notiert waren.


    Sehr gerne, Praefecte. Wir sind uns einig, dass das Projekt eigentlich ein Erfolg war.
    Ich war mir sehr bewusst, dass das eingeschobene "eigentlich" diese Aussage etwas abschwächte, aber manchmal erfolgte die Nutzung solcher Worte auch sehr zielgerichtet. Hier war dies so, denn Vieles war gut gelaufen, aber Verbesserungen gab es immer.


    Die wichtigsten Erkenntnisse sind sicherlich die mögliche Einsparung an Personal, respektive der Zeitgewinn. Wir konnten durch die leichte Schwemmung fast die Hälfte der Zeit einsparen. Der Aufwand für die Trennung von grobem Abfall und schwemmbaren Fäkalien war erträglich. Die Menschen halten sich grundsätzlich daran, dass sie ihre groben Abfälle selbst entsorgen müssen.


    Damit war ein Anfang gemacht.

    Sim-Off:

    Ich erlaube mir dieses neue Thema, damit wir in deinem Büro kein Durcheinander mit verschiedenen Themen haben.


    Heute war es also nun so weit. Alle 4 für die Strassenreinigung zuständigen Vigintivirn hatten sich im Büro des Praefectus Urbi eingefunden, um über das Experiment der Strassenreinigung zu berichten und ihre Pläne für die Zukunft vorzustellen.
    Da sie als Kollegium handelten, traten sie hier auch als Kollegium auf, wobei ich als Wortführer ausgewählt worden war, da ich die Aktion auch selbst geleitet hatte.


    Salve Praefecte, wir berichten dir gerne wie abgemacht über unser Putzexperiment. Zudem haben wir uns auch ganz konkret um die Zahlen der Wasserversorgung gekümmert, damit wir dir einen möglichst ausgereiften Vorschlag für die Zukunft machen könnten.


    So führte ich ins Thema ein und wartete dann unter Kopfnicken meiner Kollegen auf die Antwort des Praefectus Urbi.

    Ich danke dir von Herzen! antwortete ich erst einmal, was selbstverständlich komplett ernst gemeint war, ohne irgendwelche weitere Hintergedanken.


    Ich habe eigentlich nichts geplant, ausser dass ich dem Praefectus Urbi und damit vielleicht auch dem Senat noch Bericht liefern müsste über die neue Art die Strassen zu putzen, welche wir kürzlich in der Subura ausprobiert haben. Sollte der Praefectus mir die Chance geben, dieses neue Vorgehen im Senat vorzustellen, dann könnte dies natürlich schon noch einen Einfluss haben. Falls nicht, dann würde meine Amtszeit unspektakulär enden.