Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Ich folgte dem Türsteher ins Atrium, wo ich meinen neuen Bekannten vorfand. Natürlich war er überrascht, aber das war bei einem nicht angekündigten Besuch noch oft der Fall.


    Salve Tiberi Valeri Flacce, danke für den Empfang in deinem Haus. Wie versprochen besuche ich dich, falls du Zeit hast.


    Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn kurz, wie wenn wir uns schon lange kennen würden. Eine Geste, die meinen Respekt vor unserer Bekanntschaft ausdrücken sollte. Dann setzte ich mich.

    Wie während des Putzens in der Subura angetönt, machte ich mich auf zur Casa Valeria, um vielleicht meinen neuen Freund etwas besser kennen zu lernen.


    Vigintivir Lucius Annaeus Florus Minor möchte Tiberius Valerius Flaccus besuchen. liess ich dem Türsteher ausrichten, als man an der Porta nach meinem Wunsch fragte.

    Hallo zusammen. Aus aktuellem Grund möchte ich gerne einmal die Informationen, welche mir vorliegen, über die Strassenreinigung im antiken Rom zusammentragen. Es scheint mir nämlich, als wäre dies wieder einmal ein Thema, mit dem sich ausser mir nur wenige Leute im IR beschäftigen oder beschäftigt haben.
    Dies, obwohl es vermutlich für jeden Römer ein grosses und andauernd wichtiges Thema war, denn wohin mit all dem Dreck, den die Zugpferde der tausenden von Wagen jede Nacht machen? Wohin mit all dem Dreck, den die einfachen Bürger einfach in Töpfen sammeln und zum Fenster hinaus kippen, weil sie zu faul sind die hunderte von steilen Treppenstufen hinunter und wieder hinauf zu steigen, nur um ihren Nachttopf fein säuberlich auf die Strasse zu kippen?


    Als ich mich als Vigintivir für das Amt der Strassenreinigung gemeldet habe, wusste ich auch nicht viel. Ich hatte bloss eine Idee, dass es wohl eher unpraktisch war, wenn sich jeder selbst um alles kümmern musste und dass es wohl keine eigenen Magistrate geben würde, wenn es nicht auch eine Art Strassenreinigung gegeben hätte.


    In der Zwischenzeit ist mir vieles klarer geworden und auch meine Idee mit den Schwemmungen von Strassen ist nicht einfach an den Haaren herbei gezogen, sondern historisch belegt.


    Hier daher mein Artikel. Sollte ich mit etwas mehr Zeit herausfinden, dass ich den Artikel in unserer Wiki noch mit einem Detail ergänzen kann, so werde ich das später tun. Zumindest in Hinsicht auf die Anstellung von Reinigungskräften unterscheidet sich meine Primärquelle (Frontinus) nämlich von dem, was in der Wiki steht.


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    Strassenreinigung im alten Rom


    Im 1. Jahrhundert v.Chr. beginnt die verfolgbare Position der Aufseher über den Zustand der Strassen. Damals wurden in der römischen Republik alle 4 Aedile mit der Aufsicht über den Zustand der Strassen betraut.


    Zu trennen ist in dieser Hinsicht auf jeden Fall die Müllabfuhr von der Strassenreinigung. Während die Müllabfuhr nicht organisiert war, sondern per Gesetz jeder Bürger zur Entsorgung seines Abfalls verpflichtet war, wurde die Reinigung der Strassen vom täglich anfallenden Unrat zentral organisiert.


    Bereits im 1. Jhr. v.Chr. waren von den 26 Vigintisexviri deren 4 für die Strassen in der Stadt und nochmals 2 für die Strassen ausserhalb der Stadt zuständig. Dazu gehörte auch die Wasserversorgung der Stadt, denn diese Wasserstrassen wurden ebenfalls "viae" genannt und gaben mit Sicherheit mehr Arbeit als die normalen Strassen. Hier musste nämlich peinlich genau kontrolliert werden, dass niemand unrechtmässig Wasser abzweigte. Praktisch jeder Tropfen war nämlich genau verplant und der Staat generierte auch Einnahmen durch den Verkauf von Wasserrechten. (Frontinus - De aquis urbis Romae, 118 )


    Einer der wohl bekanntesten curatores viarum, wie sie damals in Kurzform genannt wurden, war Caius Iulius Caesar.


    Unter Augustus beschloss der Senat vor dem Jahr 13 v.Chr., die 2 curatores für die Strassen ausserhalb der Stadt zu streichen. Zusammen mit einer weiteren Streichung von 4 anderen Stellen entstand so das Vigintivirat des frühen Prinzipats.


    Die Entsorgung des Abfalls oblag also gemäss den Gesetzen jedem einzelnen Bürger. Dabei war oft unklar, wo man Abfall entsorgen durfte und wo es verboten war. Die Funde von verschiedenen Verbots-Tafeln lassen erahnen, dass man alles versuchte um eine geregelte Entsorgung zu erreichen. Die Funde von diversen, nach Material getrennten, Müllhalden lassen darauf schliessen, dass doch eine gewisse Organisation vorhanden war. Auch die Tatsache, dass die Karren zur Müllabfuhr per Gesetz (Lex Iulia municipalis) vom Tagfahrverbot in der Stadt ausdrücklich ausgenommen waren, zeugt von der Wichtigkeit dieses Anliegens. Trotzdem gibt es genügend schriftliche Primärquellen, welche sich über die fehlende Einhaltung der Regeln beschwerten, sei es weil der Schreiber gerade über eine Urindusche aus einem Wohnblock meckerte, oder ein Ladenbesitzer sich über den erschwerten Zugang zu seinem Geschäft auf Grund des Abfalls seines Nachbarn beschwerte.


    Die Strassenreinigung hingegen scheint im kollektiven Gedächtnis der Geschichte untergegangen zu sein. Nur eine einzige Stelle bei Frontinus gibt Aufschluss darüber, dass tatsächlich überschüssiges Wasser zur Reinigung der Strassen und der Cloaken benutzt wurde:
    111. Ueberlauf will ich dass Niemand leite, ausser welche durch meine oder der frühern Fürsten Bewilligung die Erlaubniss dazu haben. Denn, dass aus den Schlössern einiges Wasser ausfliesse, ist erforderlich, sowohl zur Gesundheit unserer Stadt, als auch zum Gebrauch bei dem Reinigen der Cloaken.
    Dennoch reichen die Hinweise aus, um eine staatlich organisierte Reinigungstruppe annehmen zu lassen. Auch die archäologischen Funde würden dazu passen. Sowohl die erhöhten Gehsteine in Pompeji, vermutlich tatsächlich gedacht um auch bei geschwemmten Strassen trockenen Fusses die Seite wechseln zu können, als auch die erhöhten Gehsteige in vielen anderen Städten des Imperiums erhalten so neben dem Hochwasserschutz eine zweite Bedeutung.
    Gestützt wird die Annahme einer Reinigungstruppe auch durch den folgenden Satz von Frontinus (118 ) "Die Besoldung wird der Staats-Dienerschaft aus der Staatskasse gezahlt ..." Dies deutet darauf hin, dass unter der Aufsicht der curatores viarum eine ganze Organisation von Menschen arbeiteten, welche alle aus der Staatskasse ihren Lohn erhielten.
    Doch scheinbar war es für die Römer damals so alltäglich und normal, dass jeden Morgen ein Trupp Strassenwischer kurz die Strassen schwemmte und putzte, dass niemand es nötig fand, darüber mehr zu schreiben als einen kleinen Satz.


    Quellen:
    Primärquelle:
    Sextus Julius Frontinus - De aquis urbis Romae - Link zur deutschen Übersetzung


    Sekundärquellen:
    - Wilhelm Kierdorf: Viginti(sex)viri. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/2, Metzler, Stuttgart 2002
    - https://de.wikipedia.org/wiki/Vigintisexviri
    - https://de.wikipedia.org/wiki/…e_im_R%C3%B6mischen_Reich

    In der Zwischenzeit hatten sich die Gefässe, Behälter und Holzkisten des Putztrupps beachtlich gefüllt. Es schien in dieser Strasse eine Menge an grösserem Unrat zu geben und trotzdem war der Strassenbelag noch immer bedeckt von den Exkrementen der Pferde, welche die Fuhrwerke zogen, der Maulesel, welche ihre Lasten trugen und dem Dreck, den ein ganzer Tag in Rom halt sonst noch mit sich brachte.


    Es wurde also an der Zeit, dass ich mich in Richtung Pumpwerk aufmachte, um dort den Befehl für die Spülung zu geben. So verabschiedete ich mich von Valerius, nicht ohne ihm anzukündigen, dass ich ihn in den nächsten Tagen einmal besuchen wollte, und machte mich auf den Weg.


    Beim Pumpwerk angekommen vergewisserte ich mich, dass die Arbeiten in der Strasse soweit abgeschlossen waren. Mein Blick zeigte, wie die Kisten und Behälter auf grosse Handkarren geladen wurden und niemand mehr beim Sammeln war. Einige der Arbeiter hatten sich mit ihren Besen bereits aufgestellt, um die Exkremente mit dem Wasser zusammen die Strasse hinunter zu wischen.


    So, nun sind wir bereit! meldete ich dem Pumpmeister. Schon vor der ganzen Aktion war ich natürlich bei ihm gewesen und hatte mit ihm den Ablauf angeschaut.


    Wasser marsch! befahl dieser dann auch und schon wenig später schoss aus dem Pumpwerk ein kräftiger Wasserstrahl in die Strasse hinaus.


    STOP!!!!!! Nicht so viel! brüllte der Pumpmeister und der kräftige Strahl verringerte sich zu einem gemütlichen Plätschern.


    Das Wasser strömte die Strasse hinunter, bedeckte dabei die ganze Fläche um 2-3 Fingerbreiten, aber wurde nie hoch genug, um die erhöhten Eingänge zu den Häusern und Geschäften, oder die eingelegten Trittsteine für einen sicheren Übergang zu überschwemmen.
    Die Männer des Putztrupps wischten nun mit ihren Besen die Exkremente von der Strasse und durch die zusätzliche Hilfe des Wassers rutschte alles viel leichter den Hügel hinunter. Innert kürzester Zeit war die Strasse nur noch nass, wie wenn ein ein Regen sie sauber gefegt hätte und der ganze "Mist" war am unteren Ende wie normales Abwasser in die Cloaca abgeflossen.


    Das sollte reichen. sagte ich zum Pumpmeister und dieser brüllte sofort Wasser STOP!


    Ich bedankte mich beim Pumpmeister noch für die gute Zusammenarbeit und bat um einen Bericht seinerseits, der Probleme und Schwierigkeiten genauso enthalten solle wie die leichten Dinge. Dann ging ich die Strasse wieder hinunter, welche von den Männern des Putztrupps nochmals inspiziert wurde.


    Das Resultat konnte sich in der Tat sehen lassen. Innerhalb kürzester Zeit war eine beachtlich lange Strasse gereinigt worden, so wie es sonst nur ein starker Regen hätte erreichen können. Die Steine glitzerten und blinkten im Schein der Fackeln.


    Unten angekommen, sammelte ich den Trupp, überwachte die Verteilung der weiteren Aufgaben und bedankte mich für die Arbeit.
    Dann ging es für mich in Begleitung eines Schutztrupps wieder zurück in die Domus Annaea, während die Männer den groben Abfall noch ausserhalb die Stadtmauern bringen mussten.

    Die Antwort des Senators erstaunte mich nicht. Wer würde sich denn auch um Arbeit reissen, zumal der Bittsteller kein eigener Klient war. Und dennoch schwang in der Antwort auch eine Prise an Hilfsbereitschaft mit, zumal der Senator sich am Ende ganz konkret danach erkundigte, um ich gerade Hilfe benötigen würde.


    Ich ging davon aus, dass ihr als Senator schon Informationen hättet, falls dem Legatus Augusti Pro Praetore in Germania etwas Schlimmes widerfahren wäre, zumal er ja die Augusta unter seinem Schutz hatte. Sollte ihr etwas zugestossen sein, wäre dies sicherlich wie ein Lauffeuer durch Rom gegangen. Daher nehme ich an, dass er einfach durch seine Arbeit abgehalten wird.


    Damit war zumindest klargestellt, dass ich nicht an das Schlimmste gedacht hatte, aber mir schon Sorgen gemacht hatte.


    Ich glaube auch nicht, dass ein weiterer Brief auf dem Stapel eine schnellere Antwort ermöglichen würde, daher danke ich für das Angebot eures Schreibens ohne es anzunehmen.


    Ich konnte mir wirklich auch nicht vorstellen, weswegen dieses Vorgehen zum für mich erhofften Erfolg führen könnte.


    Unterstützung wäre jedoch vermutlich keine schlechte Sache, wo sich nun meine Amtszeit als Vigintivir dem Ende zu neigt.
    Damit kam ich auf den Punkt, atmete nochmals tief durch und preschte dann vor.
    Ich würde gerne nach dem Vigintivirat ein Militärtribunat antreten. Jedoch ohne Unterstützung durch jemanden der mich dafür vorschlägt wird dies wohl kaum möglich sein.

    Salve, Senator Purgitius. begrüsste ich in der gleichen Manier den alten Freund meines Vaters und meine heutige Ansprechperson.


    Nach den üblichen Erkundigungen über die Befindlichkeit und den Verlauf der allgemeinen Politik, brachte ich das Gespräch ziemlich schnell auf den Punkt. Immerhin ging es um einen geschäftlichen Termin und nicht einen privaten Plausch.


    Senator, ich komme zu euch, weil ich von meinem Patron seit seiner Abreise nach Germania keine Nachrichten erhalten habe und daher keine Gewähr habe, dass meine Briefe bei ihm angekommen sind, oder er sich aus Germania für meine Sache einsetzen könnte.


    Hier stoppte ich wieder, um meinem Gegenüber die Chance zu geben, mir mitzuteilen, falls kein Interesse oder keine Möglichkeit bestünde, mich in irgend einer Art zu unterstützen. Es machte ja auch wenig Sinn, meine weiteren Karrierewünsche mit jemandem zu besprechen, der gar nicht helfen könnte.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Ich bin eigentlich nicht abwesend, sondern "nur" beeindruckt von der geringen Aktivität im IR, die ich in dem Ausmaß noch nicht erlebt habe.


    Ungeachtet dessen, bemühe ich mich gerade, die Urbaner zu sammeln und sollte Maro noch dazustoßen, wird es bei der Station auch weitergehen, selbst wenn andere beteiligte Spieler wie Antoninus und Silana sowie Verus fehlen.


    Mir geht es leider ähnlich. Ich schaue (fast) jeden Tag kurz rein und weiss leider einfach nicht, wie ich alleine sinnvolle Geschichten schreiben soll.

    Da der Sklave die Anweisung hatte bei mehreren Terminen den frühesten zu wählen, antwortete er dankend: Dann gerne morgen über Mittag. Danke!


    Dann verliess er das Anwesen wieder und machte sich sofort auf den Weg zurück zur Domus Annaea, um den Termin seinem Herrn mitzuteilen.


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    Ich machte mich entsprechend dem ausgerichteten Termin daran, Purgitius Macer zu besuchen und fand mich wenig vor dem ausgemachten Termin bei der Domus Purgitia ein.


    Nach dem üblichen Anklopfen und den Begrüssungen stellte ich mein Begehr vor:


    Lucius Annaeus Florus Minor. Ich habe einen Termin mit Spurius Purgitius Macer.

    Da ich nicht der Klient des Purgitius Macer, sondern bloss der Sohn eines alten Freundes war, schickte ich einen Sklaven zu dessen Haus, um mir einen Termin geben zu lassen.


    Dieser klopfte und meldete auch sein Begehr an:
    Lucius Annaeus Florus Minor, mein Herr, bittet den Hausherren Spurius Purgitius Macer um ein Treffen. Welchen Termin darf ich meinem Herrn nennen?

    Da von der angesprochenen anderen Dame keine Antwort kam, zog sich Arabus wieder zurück, nicht unglücklich darüber, in der Nacht vor einem wichtigen Kampf (und das war es ja, da es einer der ersten in Rom war für ihn) ungestört schlafen zu dürfen.


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    Nachdem die meisten Besucher dann mit der Zeit den Ort des Geschehens verlassen hatten, zog auch ich mich zurück und überliess die Gladiatoren wieder ihren Besitzern und die verbliebenen Gäste ihren eigenen Träumen.

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Ne, er musste sich nur die letzten Tage allein um Haushalt und unser Kind kümmern, während ich mit dicker, fetter Mandelentzündung flachlag. Nach nun 4 Tagen Antibiotika verweile ich aber langsam wieder im Reich der Lebenden.


    Dann atme ich erleichtert aus und wünsche dir weiterhin gute Besserung! :dafuer:

    Bei der Frage des Valerius konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, zeigte sie doch, wie wenig die "normalen" Bürger der Stadt über die Strassenreinigung in ihrer Stadt wussten.


    Genau dafür gibt es uns Quattuorviri viis in urbe purgandis und die uns unterstellten Männer. Jedes Quartier hat zugeteilte Putzkolonnen, so wie die Männer, welche du da soeben ankommen sahst. Diese putzen jeden Morgen, nachdem die Wagen aus der Stadt verbannt wurden, alle Strassen, damit die Bürger am Morgen sich nicht die Schuhe im Pferdedreck der vergangenen Nacht dreckig machen.


    Dass dies nicht abnormal war, dass man als Bürger nichts davon bemerkte, hielt ich dem Valerius nicht vor, was er hoffentlich auch an meinem Tonfall hören konnte. Immerhin war zu dieser Zeit jeder einigermassen anständige Römer im Bett und schlief.


    Dann wird der ganze Mist zusammengekehrt und entweder in die Cloaca entsorgt, oder zur Verbrennung ausserhalb der Stadtmauern gebracht. Um diese Arbeit etwas zu erleichtern habe ich beim Praefectus Urbi um das heutige Experiment ersucht. Wir werden heute die Strasse nur vom groben Dreck säubern und dann Wasser vom Pumpwerk dort oben in diese Strasse einleiten. Wenn alles so verläuft wie meine Kollegen und ich das angedacht haben, so wird dann die Reinigung der Strasse viel einfacher und schneller gehen, weil das Wasser uns dabei behilflich sein wird, die Fäkalien bis in die Cloaca zu spülen.


    Während dieser Ausführung zeigte ich nach oben zum Pumpwerk.


    Gleichzeitig behielt ich die Arbeiter im Blick, welche eifrig dabei waren, den groben Mist vom Dreck zu trennen.

    Neben den Männern der offiziellen Putzkolonne, welche diese Arbeit jeden Tag machten und sich von unseren neuen Ideen auch eine Erleichterung ihrer Arbeit versprachen, gesellten sich auch noch andere Menschen zu uns.
    Scheinbar war es hier, selbst am Rande der Subura, nicht alltäglich, dass so gut sauber gemacht werden sollte.


    Nun ja, mir konnte dies natürlich nur Recht sein.


    Also dann, ihr habt es gehört, an die Arbeit. Alles was nicht Fäkalien oder kleine Speisereste sind, wird eingesammelt und in diesen Kisten zum Abtransport bereit gemacht.


    Sofort machten sich alle aus der Putzkolonne an die Arbeit.

    Da hast du absolut Recht, es dürfen ruhig viele Leute merken, dass etwas gemacht wird. Allzu oft passieren hier in Rom wichtige Dinge und keiner merkt es, bis es entweder zu spät ist oder bis alles schon vorbei ist.


    Die Einstellung meiner neuen Bekanntschaft gefiel mir wirklich.


    Wenn du wirklich helfen möchtest, so müssen wir zuerst alle grossen Abfallprodukte von der Strasse entfernen. Zerbrochene Kisten, verlorene Schuhe, grober Abfall von den Waren, einfach alles was wir nicht bloss in die Cloaca spülen sollten.


    Wie fast auf Befehl kamen aus einer der Querstrassen einige Männer mit Karren und Kisten. Scheinbar war es nun Zeit und die Putzmannschaft war angekommen.


    Eigentlich ist dies die Arbeit dieser Männer, die du gerade ankommen siehst und meine Aufgabe ist es bloss zu überwachen und zu beobachten.
    Ich erwartete nicht, dass der Valerier wirklich mitanpacken würde und gab ihm daher noch eine andere Möglichkeit.
    Da ich jedoch nicht überall gleichzeitig sein kann würde es mir sehr helfen, wenn du von hier oben den ganzen Ablauf beobachten könntest. Ich selbst müsste fast schauen, dass die Putzleute die Arbeit richtig machen. Immerhin ist dies ein Experiment, es hat also noch niemand das so gemacht und die Anweisungen des Praefectus Urbi, dass nur die Fäkalien und Dinge die man daraus nicht entfernen konnte in die Cloaca geschwemmt werden sollen, waren sehr deutlich.

    Wie immer wieder in regelmässigen Abständen, begab ich mich auch heute wieder auf die Poststelle und überbrachte einen Brief nach Germania.


    Diesen Brief bitte auf die Wertkarte der Gens Annaea nach Germania.


    Auf der Adresse stand gut lesbar:


    Marcus Decimus Livianus
    LAPP der Provinz Germania
    Regia des LAPP in Mogontiacum


    Lucius Annaeus Florus Minor grüsst seinen Patron Marcus Decimus Livianus,


    Seit meinem letzten Brief ist einige Zeit vergangen. Bitte verzeih, dass dies so ist, aber ich war sehr beschäftigt mit meinem Amt. In der Zwischenzeit haben sich in Rom auch einige Dinge ereignet. Aus dem Senat habe ich zwar keine neuen Nachrichten erhalten, weswegen ich annehme, dass dort nicht viel geschehen ist. Doch sind schon seit einiger Zeit die Wahlen vorbei und ich darf mit Stolz und Genugtuung berichten, dass es mir gelungen ist, ein Vigintivirat zu erlangen. Gemäss meinem Wunsch wurde ich der Stadtreinigung zugeteilt, wo ich in Zusammenarbeit mit meinen Kollegen versuche, die Reinigung der Strassen zu verbessern und zu erleichtern.


    Der neue Praefectus Urbi, Herius Claudius Menecrates, hat mich sowohl in meinem Wahlkampf, als auch bei diesem Vorhaben unterstützt.


    Aus dem Kaiserpalast haben mich Gerüchte erreicht, dass es dem Kaiser nicht immer gut gehe. Seine Verdauung habe ihm etwas zu schaffen gemacht, so ging das Gerücht. Es sollte aber nichts Schlimmeres sein, denn wie immer erscheint der Kaiser im Senat und auch die Einkäufe für den Palast bleiben auf demselben Niveau wie bis anhin. Daher nehme ich an, dass dieses Gerücht nicht mehr ist als genau dies.


    Die Prätorianer sind im Moment wieder sehr aktiv, doch noch weiss ich nicht gegen wen genau. Es könnte sich um die Sekte der Christen handeln, welche für verschiedene Dinge hier in Rom verantwortlich gemacht wird.


    Falls es dir möglich ist, für meine Zeit nach dem Vigintivirat ein gutes Wort für ein Militärtribunat einzulegen, so würde ich mich sehr darüber freuen. Es würde mir auch gar nichts ausmachen, nach Germania zu kommen, um dieses zu absolvieren.


    In Erwartung eines Lebenszeichens von deiner Seite,
    dein junger Klient Lucius Annaeus Florus Minor.

    Salve Valerius Flaccus. begrüsste ich den überraschenden Zaungast. Ich hatte in der Tat nicht damit gerechnet, dass sich Schaulustige einfinden würden.


    Ein schönes Banner, allerdings wurde die Nachbarschaft bereits im Vorfeld über unser Vorhaben informiert, daher befürchte ich, dass hier schon alle wissen, was passiert. Trotzdem finde ich es äusserst freundlich, dass du unseren Versuch in dieser Art unterstützen möchtest!


    Ich versuchte dies in einem so freundlichen Tonfall zu äussern, dass sich meine neue Bekanntschaft auf gar keinen Fall angegriffen oder zurückgewiesen fühlen konnte, denn ich freute mich wirklich darüber, dass nicht alle Menschen der Umgebung das Gefühl hatten, wir würden sie lediglich in ihrer Arbeit behindern.