Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Zitat

    Original von Gnaeus Postumius Rufus
    "Salve", grüßte der Tabellarius Dispositus den Annaeus. "Eilbriefe machen wir nicht mehr. Aber ich versichere dir, dass der Brief mit der nächstmöglichen Lieferung rausgeht", sagte er achselzuckend.


    Mit einem geübten Blick auf die entsprechende Wachstafel bemerkte der Tabellarius sodann: "Auf der Wertkarte verbleiben dann noch 400 Sesterzen." Er sah den jungen Mann an, wobei er sich in einem Lächeln versuchte. "Sonst noch was?"


    Danke, dann wird wohl der normale Weg auch ausreichen. antwortete ich auf die Tatsache, dass ich offensichtlich falsche Informationen hatte.
    Nein, das wäre alles. Habt Dank! beantwortete ich auch die Frage noch und verliess dann nach einem freundlichen Gruss das Officium wieder.

    Als auch Iulius Licinus sich noch zu uns wandte und mir ebenfalls versicherte, dass ich wirklich eine Chance hätte selbst etwas zu erreichen, da wurde mir bewusst, wie sehr sie alle vermutlich im Recht waren.


    Ja, das sehe ich auch. Ich werde mich sehr bemühen meinen Vater als Vorbild und nicht als Ziel anzusehen. Sein Weg ist heute alleine schon durch die Gesetze nicht mehr möglich, also wird mein Weg ein anderer sein.


    Dann :app: klatschte ich in die Hände und die Musikerinnen traten auf, um dem Abend ein kleines Intermezzo zu ermöglichen.

    Ich betrat das Officium des Cursus Publicus zum ersten Mal und sah mich um. Als einer der Angestellten frei wurde, begab ich mich zu ihm und legte die vorsichtig in Leder gebundene Schriftrolle mit dem Siegel der Gens Annaea auf den Tisch.


    Salve, dieser Brief müsste als Eilbrief an den LAPP der Provinz Germania, Marcus Decimus Livianus, in der Regia des LAPP in Mogontiacum. Bitte zu Lasten der Wertkarte der Gens Annaea verbuchen.


    Damit hoffte ich alle nötigen Informationen abgegeben zu haben. Die Schriftrolle selbst hatte an einer Schnur ein Holztäfelchen angebunden, auf welchem genau diese Informationen ebenfalls drauf standen.


    Sollte jemand das Siegel brechen und den Text lesen, so hätte er den folgenden Text gesehen:


    Lucius Annaeus Florus Minor an seinen Patron Marcus Decimus Livianus.
    LAPP der Provinz Germania
    Regia des LAPP in Mogontiacum


    Salve Patron,


    Ich schreibe dir meinen ersten Brief wie abgemacht, damit du auch von mir über die Ereignisse in Rom auf dem Laufenden gehalten wirst. Ich hoffe sehr, dass er dich und die Kaiserin bei bester Gesundheit antrifft und deine Reise zusammen mit der Kaiserin ohne Zwischenfälle verlaufen ist.


    Hier in Rom ist seit deiner Abwesenheit kein wirklich grosses Ereignis aufgefallen. Vielleicht am Wichtigsten erscheint mir das Gerücht, die Medica Personalis des Kaisers sei wieder in der Stadt. Nachprüfen kann ich dies natürlich nicht, aber es gibt verschiedene Männer, die sagen, sie hätten eine Frau angetroffen, welche sich als solche ausgegeben habe. Auch wurde sie gesichtet, wie sie das Palatium betrat, woraus ich schliesse, dass es sich hier vermutlich nicht um eine Falschmeldung handelt. Ich hoffe sehr, dass der Kaiser bei bester Gesundheit ist.


    Aus dem Senat wurde verkündet, dass der ehemalige Quaestor Consulum Manius Flavius Gracchus Minor mit einer Diploma für seine Amtszeit geehrt wurde.
    Zudem vernimmt man Verschiedenes über diskutierte Themen. Scheinbar soll über die Stellung der Frau im öffentlichen Leben diskutiert werden, man hört, das habe mit den Unruhen zu tun, bei welchen viele Frauen beteiligt gewesen seien.
    Ebenfalls wird scheinbar über eine Veränderung der Legierung des Sesterz debattiert.


    Ein Gespräch meinerseits mit Senator Purgitius Macer hat ergeben, dass der Senat auch über Massnahmen nachdenkt, wie man die Subura etwas gesetzestreuer machen könnte.


    Aus dem religiösen Bereich habe ich Kunde erhalten, dass es im Moment scheinbar reges Interesse an verschiedenen Positionen gibt. Auch eine neue junge Vestalin soll sich gemeldet haben.


    Bald schon ist die nächste Amtszeit vorüber, der Consul hat sein Haus für Bewerbungen geöffnet, und ich habe mich um ein Amt als Vigintivir beworben. Falls es in deinen Möglichkeiten liegt, deinen Einfluss aus Germania bemerkbar zu machen, würde es mir sicherlich helfen, wenn du meine Kandidatur unterstützen würdest.


    Ausserdem habe ich versucht bei einer Cena die Herren Purgitius Macer, Iulius Licinus, Caius Duccius Callistus und Lucius Iunius Silanus an einen Tisch mit mir zu bringen. Leider ist dabei Iunius Silanus ohne Antwort ferngeblieben. Mit Purgitius Macer und Iulius Licinus verstehe ich mich aber sehr gut und Duccius Callistus schient ebenfalls ein freundlicher Mann zu sein.


    Ich hoffe, diese Zeilen entsprechen deinem Wunsch und freue mich über deine Antwort.


    Mögen die Götter dich und die Kaiserin beschützen.


    Dein Klient, Lucius Annaeus Florus Minor

    Ich freute mich, mit meiner Metapher ein Lob eingeheimst zu haben. Doch die folgende Frage war gar nicht einfach zu beantworten. Daher liess ich sie etwas im Raum stehen und hoffte, dass vielleicht der andere Senator auch seine Meinung einbringen würde.


    Ich glaube nicht, dass man dies irgendwie verhindern kann. kam dann auch bald eine Meinung. Gleich und gleich gesellt sich nun mal gern und somit wird es wohl immer Gegenden geben, die kaum jemand freiwillig betreten würde.


    Da hoffe ich, dass ihr im Unrecht seid, Senator. hob ich zu einer Antwort an. Per Gesetz könnte der Senat mit dem Kaiser zum Beispiel erlassen, dass sich die verschiedenen Schichten in den Stadtteilen besser durchmischen müssen. Wenn man untere Schichten verpflichtet auch in momentan gehobenen Wohngegenden ansiedelt und umgekehrt, dass wird es vermutlich auch einfach werden die Stadtteile unter Kontrolle zu halten als wenn sich die Kriminellen an einem Ort zusammentun können.


    Ich war mir sicher, dass ich hiermit wieder eine kontroverse Meinung geäussert hatte, aber in der Zwischenzeit hatte sich der Wein bereits auf mein Selbstvertrauen bemerkbar gemacht.

    Als der Iulier mit seinen beiden Damen im Tempel verschwand, kam ich wieder zu mir. Ein schneller Blick links und rechts zeigte, dass wohl niemand von den Anwesenden meinen Zustand bemerkt hatte, doch die Reaktion von Iulia Phoebe und die suchenden Blicke der erspähten fremden Schönheit hatten mir verraten, dass ich sehr wohl bemerkt worden war.


    Nun denn, so war es an der Zeit zu gehen, denn öffentlich der Lächerlichkeit preisgeben wollte ich mich nun wirklich nicht.


    Doch meine Füsse wollten nicht weg. So sehr mein Gehirn auch daran dachte, dass es wohl besser sei, sich in den nächsten Tagen weit weg von allen Iuliern zu halten, so wenig liessen meine Füsse dies zu. Ich stand wie angenagelt da und blickte gespannt auf den Tempel um zu sehen, was sich in seinem Inneren tat. Bald würden die 3 ja wieder heraustreten.

    Mit dieser Antwort hatte der Consul wiederum in der Tat die Wahrheit ausgesprochen.


    In der Tat, das eröffnet bestimmte Möglichkeiten. Jedoch muss ich erst bis dahin gelangen. Ein erster kleiner Schritt wäre also das Vigintivirat. Ich danke euch daher, dass ihr mich zu dieser Wahl zulasst.

    Genau.


    Und damit waren wir vermutlich beim Kern der Sache angelangt.


    Ich fürchte daher, dass man, bevor man Lösungen für die Subura suchen kann, erst einmal eine Lösung für den Platzmangel in der Stadt suchen muss. Wie ein Medicus müsste man meiner Meinung nach nicht nur das Fieber des Patienten senken, sondern die Ursache dafür suchen und heilen. Sonst kommt das Fieber immer wieder zurück.


    Dass dies nicht einfach war und vermutlich auch gar nicht durch die nun im Senat sitzenden Männer geschafft werden konnte, sondern eher duch ihre Nachfolger oder deren Nachfolger, das war mir ebenso klar.

    Diese Antwort hatte ich nicht erwartet. Iulia Phoebe kannte mich ja noch gar nicht, war etwa gleich alt wie ich, so schätzte ich das zumindest, und schien von meinem Vater gehört zu haben. Weshalb wussten nur alle Menschen so viel von meinem Vater, nur ich nicht? Nun ja, scheinbar war das auch eine Seite von ihm gewesen.


    Ich danke dir für diese Wünsche und deine Einschätzung. Ich hoffe, dass sie eintreffen wird, auch wenn ich zugegebenermassen in dieser Hinsicht noch etwas skeptisch bin.

    Ja, das Leben ist in der Tat abwechslungsreicher hier, aber eben auch anforderungsreicher. Ständig muss man überall mit dem Kopf dabei sein. Es ist nicht leicht, in der grossen Urbs.


    Ja, obwohl ich mich gut eingewöhnt hatte, war ich mir bei einigen Dingen nicht wirklich sicher, wie ich sie angehen sollte. Auch war es mir noch nicht ganz geheuer, meine Meinungen zu vertreten, auch gegenüber den alteingesessenen Mächten.


    Wohin soll es denn nun gehen? Direkt zur Domus, oder möchtest du sonst noch etwas erledigen?


    Ich stellte die Frage in den Raum zwischen uns, weil in der Zwischenzeit Iulia sich wieder sehr gut gefangen zu haben schien. Sie strahlte aus der Sänfte zu mir herüber, so dass ich das Gefühl bekam, hier jemanden kennen gelernt zu haben, mit dem man auch sonst reden konnte.

    Das Gespräch zwischen Atticus und Caesoninus war etwas anders verlaufen als ich mir das vorgestellt hätte. Es waren da einige Dinge passiert, die ich nicht so schnell einordnen konnte oder wollte, daher hatte ich auch die ganze Zeit über geschwiegen.


    Nun, da sich der Iulier von mir verabschiedete, tat ich dies ebenfalls. Auch vom Dominus verabschiedete ich mich höflich, dankte ihm dafür, dass er sich die Zeit genommen hatte für das Gespräch und verliess dann, immer noch darüber nachdenkend wie komisch das Gespräch verlaufen war, den Campus.

    Langsam dämmerte mir, dass der Senator und ich zwar vom gleichen Thema, aber nicht ganz von der gleichen Sachen sprachen und das gab mir neuen Mut.


    Senator, ich fürchte, ihr habt mich missverstanden. Mir geht es weniger darum, dass dieses Gremium die Gebäude besitzen soll, sondern deren Bau überwachen, respektive die Einhaltung der Vorschriften zum Bau und der Bewohnung überwachen soll.


    Ich bin der Meinung, dass mit solider Bauweise und konkret durchgesetztem Wohnraum pro Person ein grosser Teil der Lebensumstände in der Subura verbessert werden können.


    Damit hoffte ich, das Missverständnis einigermassen geklärt zu haben.


    Trotzdem bliebe dann die Frage, wo man in Rom diese riesige Zahl an Menschen sonst noch unterbringen könnte. Gibt man jedem Menschen einen angemessenen Wohnraum, so würde sich wohl die Fläche der Subura verdreifachen. Damit würde die Stadt aus allen Nähten platzen und selbst vor den Stadtmauern ist nicht wahnsinnig viel Platz.

    Nachdem der Consul sichergestellt hatte, dass mein Name notiert wurde, wandte er sich an mich, so dass ich ihm eine Antwort schuldete:


    Selbstverständlich Consul. Ich befürchte bloss, dass das Übertreffen im Falle meines Vaters nicht sehr einfach werden wird. Daher werde ich mich umso mehr bemühen, sein Andenken nicht zu beschmutzen.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Nachdem ich auf dem Forum den Aushang gelesen hatte, dass die Kandidaturen für die nächsten Wahlen nun eingereicht werden müssten, machte ich mich heute, mit meiner feinsten Toga bekleidet, auf den Weg zum Haus des Consuls. Das heisst, ich liess mich auf den Weg bringen. Für einmal benutzte ich nämlich wieder die Sänfte.


    Vor dem Haus stieg ich aus, liess mir die Toga nochmals richten und klopfte dann persönlich an.


    Zitat

    Original von Narrator
    Am Haus des Consuls hatte man sich bereits darauf eingestellt, dass kurz nach der Veröffentlichung des Wahltermins die ersten Kandidaten aufmarschieren würden. Dementsprechend hatte der Consul sonstige Terminen in diesen Tagen minimiert, so dass die Kandidaten zügig vorgelassen werden konnten. Auch der Annaer wurde daher nach kurzer Unterhaltung mit dem Türhüter und weiterem Aufenthalt im Atrium schließlich zum Consul geleitet, um sein Anliegen vorzutragen.


    Nun stand ich also dem amtierenden Consul gegenüber. Schnell schluckte ich nochmals den Speichel hinunter, der sich in meinem Mund gesammelt hatte und drohte ein Sprechen unmöglich zu machen.


    Werter Consul, mein Name ist Lucius Annaeus Florus, Sohn des verstorbenen Senators Lucius Annaeus Florus und ich bin heute hergekommen, um meinen Willen zu bekunden mich für das Vigintivirat zur Wahl zu stellen.


    Mehr hatte ich im Moment noch nicht zu sagen.

    Senator, ich denke an niemanden ganz bestimmten, sonst hätte ich diesen Namen schon längst geäussert. gab ich die Antwort auf die erste Frage.


    Ich fühlte mich langsam etwas unwohl, aber das musste normal sein, denn ein hoher und angesehener Mann in Rom hatte soeben Bedenken an meiner Meinung geäussert. Da war es wohl nur normal, wenn man sich als kleiner Niemand nicht gerade vor Selbstvertrauen platzend fühlte.


    Ich bitte zudem um Nachsicht, was meine geäusserte Meinung angeht. Ich habe bisher ausser euch und meinem Patron erst ganz wenige Männer in Rom getroffen, auf den die Beschreibung eines gestandenen ehrbaren Mannes auf jeden Fall zutrifft. Meine Einschätzung basiert lediglich auf den historisch überlieferten Geschichten, von welchen ich leider in meiner Ausbildung einige als schlechte Beispiele kennen gelernt habe.


    Damit hoffte ich, wieder einigermassen einen Fuss auf den Boden zu bekommen.


    Unter diesen Umständen wäre vielleicht in der Tat ein gemischtes Gremium gar keine schlechte Variante.

    Die junge Dame, welche Iulius Licinus begleitete, wurde nach einem kurzen Gespräch auffällig ruhig. Da die weiteren Gespräche der Herren meine Mitwirkung im Moment nicht benötigten, drehte ich mich zu ihr hin:


    Iulia Phoebe, ist bei euch alles in Ordnung? Ihr seid plötzlich so ruhig. stellte ich ganz ohne Hintergedanken fest.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Unter den Leuten entdeckte er sogar das eine oder andere bekannte Gesicht, wie Lucius Annaeus Florus Minor, dem er mit einem Grinsen zur Begrüßung zuwinkte.


    Ich war sehr überrascht, als mir der Iulier scheinbar zuwinkte. Doch sofort wurde ich auch wieder von einem anderen Anblick abgelenkt. Eine der Opferdienerinnen, sie hielt Weihrauch in einem wunderschönen Gefäss für das Voropfer bereit, hatte meinen Blick gefangen. Sie ging so erhaben hinter dem Iulier und neben der jungen Iulia Phoebe her, dass ich meinte, ich sähe die Göttin selbst in Aktion. Ihr Gesicht glich den besten Darstellungen himmlischer Geschöpfe, die weiblichen Rundungen waren trotz der dezenten Bekleidung, welche zu einem solchen Dienst gehörte, nicht zu übersehen. Mein Herz machte Bocksprünge und meine Atmung ging seltsam flach und schnell.


    Heilige Venus, Göttin aller Liebenden, Mutter des Aeneas, dem Gründer der Gens Annaea, sei mir gnädig. stöhnte ich und versuchte ohne Erfolg meinen Blick von der Unbekannten loszureissen und mich auf das Opfer zu konzentrieren.