Auch ich war kurz vor dem Stadttor in eine Sänfte gestiegen und hatte mein prächtiges Pferd mit dem Wagen zusammen vor der Stadt gelassen. Der Fuhrmann wusste genau, wo man solche Tiere unterbringen könnte und wie dies zu geschehen hatte. In Rom kannte ich mich überhaupt nicht aus, ich war ja praktisch wirklich ein behütetes Landei. Daher war ich froh, dass wir in der Gens immer treue und gute Sklaven und Freigelassene hatten. Wir behandelten sie auch immer gut, so dass es fast undenkbar war, dass unsere eigenen Leute sich gegen uns wenden würden.
Danke für das Willkommen antwortete ich, als ich meiner Sänfte entstiegen war. An die Anrede als Dominus musste ich mich noch immer gewöhnen. Es waren erst wenige Wochen vergangen seit ich diese Position durch meine Volljährigkeit erlangt hatte und entsprechend angesprochen wurde.
Wasser bitte für die Domina und mich, sowie für die Sänftenträger! befahl ich in freundlichem Ton. Es war ein warmer Frühlingstag und die Erfrischung war sicherlich mehr als willkommen.
Dann schaute ich mich im Vorhof um. Alles sah nagelneu und frisch geputzt aus. Nirgends war etwas von den grässlichen Ereignissen der Vergangenheit zu sehen.
Nachdem uns ein erster Schluck Wasser gereicht worden war und ich sichergestellt hatte, dass auch die Sänftenträger verpflegt wurden, nickte ich Sorana zu und betrag das Haus. An der Schwelle hielt ich kurz inne, bedankte mich bei den Haus- und Familiengöttern für die gute Reise und wünschte uns ein herzliches Willkommen, dann betrat ich mit dem rechten Fuss zuerst die Domus, so wie es mir beigebracht worden war.