Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Als wir uns nach dem traditionellen Essen am Grabmahl dann der Stadt Rom näherten, wich meine Nervosität einer Vorfreude wie ich sie noch nie gekannt hatte.


    Die Menge an Reisenden welche mit uns zusammen unterwegs war, nahm stetig zu und als endlich DIE STADT vor uns auftauchte wurde es Zeit, die Waffen, welche wir zu unserer Sicherheit bisher sichbar und griffbereit getragen hatten, im Gepäck des Wagens zu verstauen.


    Als alles bereit war, schlauften wir uns in den Sänften, welche uns hier abgeholt hatten, wieder in den steten Strom der Reisenden ein und betraten nach kurzer Befragung durch die Stadtwache die Stadt. Den Wagen mussten wir zurücklassen, da dieser erst in den Abendstunden die Stadt befahren durfte.

    Tante Sorana war auf dem Weg zunehmend ruhiger geworden, was sicherlich nicht bloss an der unbequemen Reise lag, sondern auch an der Nähe zu Rom. In gleichem Mass hatte sich meine Nervosität jeden Tag weiter erhöht. Bald schon würde ich die Freunde meines Vaters kennen lernen.


    Da schob Sorana ihren Kopf aus dem Wagen und fragte nach der Ankunft.


    Bald, Tante. Wir nähern uns dem Grabmahl der Annaeer. Dort werden wir rasten und die Riten abhalten.


    Wenig später hatten wir das grosse Grab denn auch erreicht. Von weitem sah es fast aus wie ein kleines Haus am Rande der Strasse. Eine Säule stand auf beiden Seiten einer Tür, welche mit einem handgeschmiedeten Schlüssel geöffnet werden konnte, den ich in den Sachen meines Vaters zusammen mit einer Lagebeschreibung des Grabmahles gefunden hatte.


    Der Wagen hielt an und während Sorana sich die schmerzenden Knochen ausschüttelte, machte ich den Weihrauch und die Esswaren bereit. Wenig später hatten wir den Ritus zwischen den geöffneten Türen vollzogen und sassen gemütlich im Schatten des Gebäudes am Essen, zusammen mit den Geistern meiner zahlreichen Vorfahren.


    Sim-Off:

    Übernimmst du die Ankunft in Rom? Ich kenne mich da ja nicht aus. ;)

    Die Reise von Mantua nach Rom war nicht besonders weit. In 6 Tagen sollte sie problemlos machbar sein, zumal wir ja nicht das ganze Haus eingepackt hatten.


    Der Reisewagen war nicht wirklich bequem. Jeder Schlag in der Strasse war vermutlich im Innern spürbar. Daher bevorzugte ich es, die Reise zu Pferd zu machen. Gleichzeitig sicherte ich so auch den eigenen Vorteil, sollten wir überfallen werden.

    Den höheren Herren meiner Gästeschar folgten wie gewohnt auch Angestellte oder Sklaven. Die genauen Aufgaben oder den Status konnte man nicht immer wirklich erkennen. Die Zeiten in welchen Sklaven mit dem Sklavenring auch in Rom erkennbar gemacht worden waren, waren natürlich schon längst vorbei.


    Sollte sich jemand auf diese Art unter die Gäste schleichen wollen, war dies erstens bei einem Fest dieser Grösse ziemlich egal und zweitens würden es die Herren recht schnell bemerken, falls sich ihnen jemand anschliessen würde, den sie nicht kannten.


    Aus diesem Grund widmete ich mich wieder den Leuten, die mich ansprachen.

    Den nächsten jungen Gast kannte ich nicht. Als er sich aber vorstellte und den Namen seines Grossvaters nannte, da läuteten gewisse Glocken und Geschichten die mein Vater mir noch als ganz kleinem Jungen erzählt hatte kamen mir in den Sinn.


    Salve Prudentius Primus. Es freut mich sehr, dass auch du den Weg hierher gefunden hast. Der Name deines Grossvaters ist mir aus den Geschichten meines Vaters bekannt. Ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, in gutem Geiste auch mit dir diese Verbindung aufrecht zu erhalten.


    Herzlichen Dank für deine Teilnahme!


    Der junge Mann schien selbst nicht viel älter als ich zu sein und daher war ich mir sicher, dass er noch ziemlich genau wusste, wie stolz man an so einem Tag war.


    Bitte lass dich nicht davon abhalten ebenfalls an einem freien Platz mit uns zu speisen.

    Ich war erleichtert, als Sorana so schnell einverstanden war. Wenn es bloss nach mir geht, so schnell wie möglich. Allerdings wäre ich schon froh, wenn wir auf dem Weg einen kurzen Halt beim Grab der Annaeer machen könnten.


    Die Religio Romana erforderte, dass man sich von Zeit zu Zeit zu einem kleinen Essen mit seinen Ahnen und ihren Geistern traf. Das sollte auf dem Weg eigentlich auch möglich sein und das entsprechende Picknick würde nur einen kleinen Korb in Anspruch nehmen, da Sorana und ich mit wenigen Sklaven reisen würden. Es hatte ja keinen Sinn die Casa in Mantua verwaist zurück zu lassen. Sie sollte auch weiterhin mein 1. Wohnsitz bleiben.


    Sim-Off:

    Wir können ja problemlos auf dem Weg noch das Essen beschreiben und gleichzeitig in Rom schon schreiben. Ist ja innerhalb der gleichen Provinz. Oder habe ich die Reiseregeln falsch im Kopf?

    Nun, da wir vermutlich doch einige Zeit in Rom sein werden, bis alles geregelt ist, denke ich, dass wir alles mitnehmen sollten was im Haus dort nicht mehr vorhanden ist.


    Du weisst sicherlich am besten, was alles kaputt gemacht oder gestohlen wurde. Wir können ja problemlos einen Wagen nehmen. Alleine schon für ein standesgemässes Reisen deiner Person wäre ein schneller Ritt nicht angebracht.


    Um meine persönlichen Sachen kümmere ich mich natürlich selbst. Ich werde einiges aus dem Nachlass meines Vaters mitnehmen, Aufzeichnungen, Briefe und so, damit ich auch weiss, wen ich alles besuchen sollte.

    Diese Antwort freute mich sehr. Auch wenn mein jugendliches Ego es wohl ausserhalb der Familie nie zugeben würde, aber ich war natürlich auf helfende Hände und Köpfe angewiesen, wenn ich auch nur annähernd das erreichen wollte, was mein Vater mir vorgelebt hatte.


    Ich danke dir, Tante.


    Dann erinnerte ich mich wieder an ihre vorhergehende Frage.


    Und was deine Frage zu einer weiteren Ehe angeht, so weiss ich leider bloss, dass man ab dem 50. Lebensjahr davon absehen könnte, aber davon bist du ja noch eine ganze Weile entfernt. Ich fürchte, hier werden wir uns noch etwas Rat einholen müssen.


    Was meinst du, wie sollten wir nun am besten vorgehen?

    Die Trauer nahm auch bei mir überhand und ich nahm unvermittelt meine Tante in den Arm und liess den Tränen ebenfalls freien Lauf. Ich hatte mit Rufus natürlich nie viel zu tun gehabt, da er in Rom war und ich in Mantua. Trotzdem hatte man mir ein starkes Gefühl für die Familie mitgegeben.


    Als wir uns nach einer Weile wieder beide beruhigt hatten sagte ich: Ja, wir sollten möglichst schnell nach Rom gehen. Es wartet so viel Arbeit auf mich! Was denkst du, kommst du mit?

    Zitat

    Original von Sebastian Germanicus Cato
    Mein Problem ist wohl eher, eine Gens tzu finden die Interesse an einem Außenseiter hat. Wer will einen Christen in der vornehmen Familie haben? Da müsste man schon eine gute Geschichte zu bauen!


    Ich weiss nicht ob das wirklich so schlimm ist. Wenn das gut gespielt wird, dann ist es ja so wie damals im 1. Jahrhundert wirklich, dass man die Christen meist kaum wahrnahm. Viele zeigten sich auch demonstrativ an den öffentlichen Feiern und Opfern, damit niemand auf die Idee kam, dass sie Christen sein könnten.

    Die Leute, welche von der ganzen Sache zu wissen schienen, waren demnach sehr begrenzt. Ich konnte mir also nicht denken, dass in Rom viel Tratsch über Sorana in Umlauf war. Dennoch wusste man nie, gerade wenn die Prätorianer involviert waren, deren Ruf noch immer sehr unterschiedlich war.


    Also so wie du mir das geschildert hast nehme ich nicht an, dass in Rom viel über deinen Zustand geredet wir, aber du hast Recht, was von Seite der Prätorianer noch geredet wurde können wir nicht wissen. Dennoch denke ich, dass einer Rückkehr in unser Haus oder dasjenige der Duccier nichts im Wege stehen würde.


    Du hast auf jeden Fall korrekt gehandelt als du das Haus verteidigen wolltest, das kann dir niemand abschlagen.


    Dann kam endlich auch bei mir an, dass Rufus offenbar verstorben war.


    Was meinst du mit Rufus ist tot! ich brüllte fast, jetzt wo es mir klar wurde. Damit war ich der letzte Annaeer. Niemand meiner direkten Familie war mehr am Leben.


    Die Frage nach einer möglichen Hochzeit respektive dem Aufschub derselben war mir dabei nun völlig egal.

    Sim-Off:

    Sehr grosszügig, danke vielmals!


    Ein weiterer Gast trat auf mich zu, den ich wie so viele vor ihm nicht kannte. Er hatte die Freundlichkeit sich direkt vorzustellen und mir auch noch zu erklären, weswegen er die Reise zu meinem Fest unternommen hatte.


    Salve Decimus Livianus und herzlich willkommen im meinem Haus. antwortete ich ihm.
    Decimus Meridius ist mir aus den Geschichten meines Vaters und meiner Ausbildung geläufig. Sein Ruf ist makellos und es freut mich sehr, dass er dich geschickt hat, um die guten Kontakte zwischen unseren Familien zu erneuern. Dass du selbst meinen Vater ebenfalls gut kanntest und mit ihm über viele Jahre gedient hast, ist mir ebenfalls bekannt. Es ist mir daher eine grosse Ehre aus der Gens Decima gerade dich an meinem Fest begrüssen zu dürfen.


    Die Sänfte und vorallem die Pferde hatte der Decimer natürlich nicht in das Haus mitgebracht.


    Ich nehme an, dass deine Geschenke von meinen Sklaven übernommen und fachmännisch versorgt wurden? Konntest du dich davon überzeugen?


    Ich selbst würde mir diese zwei prächtigen Geschenke nach der Feier in aller Ruhe anschauen und natürlich die Pferde testen.


    Wie du von meinem Vater sicherlich weisst, hat die Reitkunst in unserer Familie grosse Tradition. Ich freue mich daher schon sehr darauf, die beiden Pferde zu testen. Wir haben hier auf dem alten Trainingsgelände der Factio Albata natürlich beste Voraussetzungen um gut für sie zu sorgen.


    Danke dir also für diese grossartigen Geschenke und herzlich willkommen am Festmahl!


    Ich wartete ab, ob der Decimer nochmals antworten würde oder ob ich ihn mit der entsprechenden Geste zu Festmahl verweisen durfte.

    Herzlichen Dank für diese weiteren Informationen.


    Dass das Erbe meiner alten ID gut von jemandem genutzt werden konnte, freut mich natürlich. Dass das Erben allgemein im IR kaum anders zu organisieren ist, kann ich natürlich 100% nachvollziehen.


    Ich bin dann mal gespannt, wie sich das simON weiter entwickeln wird. ;)

    Der Bitte mich zu setzen kam ich nach und als ich bemerkte um was sich unser Gespräch drehen würde, schwante mir Übles. Vermutlich hatte Sorana noch nie mit jemandem darüber gesprochen, zumindest konnte ich mir das nicht vorstellen. Ich war froh, begann sie mit dem sachlichen, geschäftlichen Teil.


    Dass das Haus bewohnbar ist und vermutlich in der Zwischenzeit bereits komplett in Stand gestellt ist, freut mich natürlich. Auch schon allein für den Ruf unserer Familie kann es ja nicht sein, dass wir eine Ruine stehen lassen und nichts unternehmen. Doch daran hatte ich niemals gezweifelt!
    Mir war es wichtig, diese starke Frau, die ohne ihren Ehemann ihr eigenes Leben führte und die Betriebe ihres Mannes weiterführte, nicht wie eine städtische Dumpfbacke zu behandeln. Das hätte sie niemals verdient gehabt.


    Gespannt hörte ich dann der Erzählung der Ereignisse in Rom zu, welche zu ihrem Aufenthalt in Mantua geführt hatten. Ich konnte ihr anmerken, dass es sie viel Kraft kostete darüber zu reden.


    Tante, über deinen Ruf solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen. Soweit ich das verstanden habe, hast du noch versucht Rufus und das Haus zu schützen. Viele andere Frauen hätten sich irgendwo in einer Ecke verkrochen und gehofft, dass nichts geschieht. Du aber hast Mut bewiesen und darauf kannst du stolz sein, auch wenn das Endresultat leider nicht wie gewünscht war.


    Ich nahm ihre Hand und drückte sie fast schon liebevoll.


    Das alles geschah ja im Inneren des Hauses. Viel wichtiger finde ich, was danach geschah. Wer weiss alles davon? Falls es nämlich bloss die Duccier und die Annaeer sind, sehe ich kein Problem in einer Rückkehr nach Rom und einem normalen Leben im Kreise der Deinen. Schon gar nicht unter dem Schutz eines neue Pater Familias.


    Gespannt wartete ich nun auf ihre Einschätzung.

    Der Wunsch von Sorana erreichte mich bei der Kontrolle der Ländereien um die Casa herum. Das Areal war weitläufig, zumal früher noch ein Trainingsgeländer der Factio Albata hier errichtet worden war. Dieses war in der Zwischenzeit zwar schon längst zu einem Trainingsgelände für mich umfunktioniert worden, aber das Gebiet blieb riesig und musste daher regelmässig kontrolliert werden, damit nicht ein Nachbar auf die Idee kam die Grenzmarkierungen zu seinen Gunsten zu versetzen.


    Du hast mich rufen lassen, Tante. Was liegt dir auf dem Herzen? fragte ich sie, als ich zu ihr in den Garten trat.

    Da habe ich kein Problem damit. Wollte eigentlich bloss verhindern, dass wenn ich dann dazu komme endlich nach Rom zu reisen und das Erbe einzufordern, es heisst, dieses sei nun schon an die Staatskasse gefallen und könne nicht zurückgefordert werden.


    Bei meinem Vater wird das nämlich so sein und das finde ich natürlich schade.

    Als Gastgeber war es meine Aufgabe zuerst zu nehmen und damit den Schmaus zu eröffnen. So langte ich in die grossen Platten welche auf den Tisch in der Mitte unserer Liegen gestellt wurden. Aprikosen, Zuccini und Gurken und dazu gut verdünnten Wein aus der Kanne einer jungen Sklavin.


    Dann hob ich den filigranen Glasbecher und sprach Bene vobis sapiat! (Möge es euch gut schmecken.)


    Ich tauchte einen Finger ins Glas und spritzte ein wenig Wein in jede Himmelsrichtung sowie in Richtung Himmel und Erde als Spende an die Götter. Dann nahm ich den ersten Schluck und den ersten Bissen. Es schmeckte köstlich!