Ich hörte dem jungen Mann genau zu und schmunzelte ein wenig bei der einen oder anderen Frage. Dann begann ich diese von hinten zu beantworten:
Deine unmittelbare Unterstützung benötige ich vermutlich bald im Wahlkampf. Ich überlege mir eine Kandidatur als Prätor und entsprechend benötige ich natürlich aktive Unterstützung. Mein Name muss überall in den Strassen Roms sichtbar sein. Kolloquien und Cenae müssen mit meinem Namen in Verbindung gebracht werden, respektive ihn zum Vorteil meines Wahlkampfes genannt hören.
Da ich allen meinen Klienten auch ein Mentor zu sein pflege, nehme ich nicht an, dass ich bei dir ein Problem damit haben werde. Ich pflege einen freundlichen Umgang mit meinen Leuten, da kannst du auch die Sklaven in der Domus befragen, wenn du das möchtest. Die Gens Annaea ist bekannt dafür. Dass dir jedoch auch meine Unterstützung in Sachen einer Erhebung in einen Ordo gewiss sein wird, das ist nun wiederum ein ursprünglicher Inhalt eines Patronats. Ich selbst möchte gerne Männer erhoben sehen, welche das verdienen, demnach werde ich dir da sicher behilflich sein, den richtigen Weg zu finden.
Was deine Arbeit als Advokatus angeht, so ist das sicherlich die kniffligste Angelegenheit aller deiner Fragen. Ich kenne keinen Römer, der nicht hier oder da sein Wissen auch zu seinem persönlichen Vorteil oder dem seines Patrones genutzt hätte. Dein Wunsch ist also durchaus ungewöhnlich. Sollte ich als Prätor kandidieren wäre die Sache zusätzlich kompliziert.
Ich sprach nicht aus, dass es im Falle meiner Prätur durchaus ein Vorteil für seine Klienten sein würde, wenn er den Richter als seinen Patron kannte. So weit musste der junge Mann schon noch selbst denken, bevor er darauf beharrte, mir gegenüber stets zu 100% neutral und verschwiegen zu sein.