Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Betucius Firmus war einer derjenigen Klienten, die öfter einmal einfach so vorbeischauten. Daher war es auch nicht aussergewöhnlich, dass er ohne erkennbares Anliegen anwesend zu sein schien. Erst als er mir einen Studienfreund vorstellen wollte wurde mir klar, dass er scheinbar heute doch etwas vorzubringen hatte. Beim Stichwort Museion fiel mir auch wieder ein, was Betucius eigentlich war, nämlich Iurist. Kein besonders bekannter oder erfolgreicher, aber die Erklärung lieferte er gleich selbst.


    Der vorgestellte Freund war ein Iunius. Iunius Caepio zählte ich schon zu meinen Klienten, was mich daran erinnerte, dass ich diesen schon seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. War ihm vielleicht etwas passiert?


    Salve Iunius Tacitus. Kennst du zufällig Iunius Caepio? Er ist auch schon ein Klient von mir, doch gleiche Gens heisst ja nicht gleich auch nahe Verwandtschaft.


    Die Kunst das Eis mit Kleinigkeiten zu brechen gelang mir nicht immer gut, doch hier hoffte ich auf Erfolg.

    Die Schlange der Klienten war in der Zeit seit meines Einsitzes im Senat länger geworden. Jeden Morgen verlangten nun mehr und mehr Menschen, mich zu sehen. Nur selten hatten sie zwar schwerwiegende Anliegen und vielen war es einfach wichtig, dass sie sich mit einem Namen in Verbindung bringen konnten, den man auf den Strassen kannte, aber es nahm doch einen immer grösseren Teil des Morgens in Beschlag, die Schlange abzuarbeiten.


    Auch heute standen sie wieder an und wurden Einer nach dem Andern vorgelassen. Irgendwann kam jeder dran, auch Quintus Betucius Firmus.

    Seit einiger Zeit beschäftigte Florus sich intensiver mit seiner Karriere. Er war nun schon fast ein Jahr lang als Curator Aquarum tätig und die obligatorische Amtszeit ohne offizielles Amt im Cursus Honorum näherte sich ihrem Ende. Sollte er den nächsten Schritt auf der Leiter wagen? War er bereit Prätor zu werden? Waren seine Kenntnisse über die Gesetze Roms noch immer derart aktuell, dass er tatsächlich in der Lage sein würde, Recht zu sprechen?


    Dann aber auch die Frage, ob er das überhaupt wollte? War er nun nicht auch Vater und hätte sich eigentlich auch um seinen Sohn kümmern sollen? Wurde jener nicht ständig älter und würde bald einen Vater an seiner Seite brauchen, um auch Reiten und Kämpfen zu lernen? Ein Vater als Vorbild zu Hause, nicht ständig weit weg und bloss als Büste irgendwo herumstehend?


    Die Fragen wurden Buchrollen ergänzt, welche Gesetzestexte enthielten. Die Lex Mercatus, die Lex Vigilium, welche im Senat diskutiert wurde, die neuen Steuergesetze, über welche er mit dem Praefectus Urbi noch vor 2 Jahren als Volkstribun diskutiert hatte.


    Die Fragen quälten Florus und er traute sich für einmal auch nicht, bei seiner Frau um Rat zu fragen. Eine mögliche Prätur würde auch heissen, dass er danach als Legatus Augusti Pro Praetore in Frage kam. Eine Berufung in irgend eine ferne Provinz rückte somit auch in den Bereich des Möglichen, etwas, das er eigentlich seiner jungen Familie nicht antun wollte.

    Die eigentliche Wasserleitung wuchs täglich rapide in ihrer Länge. Die Baumeister waren geübt darin, die notwendigen Steigungen zu errechnen, zu messen und die nächsten Schritte genau zu markieren. Wo immer möglich würde man dann ausserhalb Roms die Leitung in die Landschaft einbauen und nicht in einem vulnerablen Aquädukt führen. Doch innerhalb der Stadt musste auf jede Menge Gebäude Rücksicht genommen werden. Oft wurde daher die Leitung an bestehende Wände angebaut oder mittels zusätzlicher Verstrebungen an und auf massiven Mauern zwischen zwei Gebäuden in der Höhe geführt. Wo immer möglich versteckten die Baumeister die Leitung, damit sie nicht von Wasserdieben angebohrt werden konnte.


    Schon nach kurzem Weg war es zudem möglich, bereits bestehende Leitungen mit einem 2. Stockwerk zu versehen und so bis zur Abzweigung ausserhalb der Stadt Platz zu sparen. Bis jetzt verlief alles wie geplant und ein Ende der Arbeiten innerhalb der Stadt wurde absehbar.


    Die Menschen in der Stadt hatten nun über Monate Baulärm und Dreck ertragen müssen, doch mit jedem Doppelschritt näherten sich die Arbeiten der Stadtmauer und somit auch dem zweiten Bauabschnitt.

    So ist es, Florus nimmt gerne wieder einmal einen Klienten.


    Persönlich sehe ich allerdings keinen Grund die Mancipatio in unsere aktuellen Gesetze aufzunehmen, nur um sie danach Stück für Stück komplett aussterben zu lassen. Eine Erwähnung als altes Gewohnheitsrecht fände ich allerdings sinnvoll.


    Kommentare, vorallem wenn sie simON erstellt werden, finde ich grundsätzlich eine sehr gute Sache!

    Während ausserhalb Roms fleissig am Speicherwerk und an der Fassung der Quelle gebaut worden war, entstand auch in Rom selbst ein neues Gebäude. Hier sollte die ganze Leitung enden und das Wasser danach auf viele neue Leitungen verteilt werden. Eine lange Liste der notwendigen Anschlüsse lag dem Curator Aquarum vor und es war seine persönliche Aufgabe sicher zu stellen, dass jede dieser Leitungen, welche zum Teil vom Kaiser selbst gefordert, zum Teil für die Versorgung der Stadt notwendig und zum Teil auch von einflussreichen und wohlhabenden Privatbürgern beantragt worden waren, tatsächlich angeschlossen wurde und gemäss ihrer Priorität bei mehr oder weniger Füllung des Wasserwerkes beliefert wurde. Dabei würden die öffentlichen Bauten wie Toiletten, Thermen und Brunnen zuerst beliefert. Dies war notwendig, damit auch in der Urbs selbst immer genügend offenes Wasser vorhanden war um Brände zu löschen. Erst bei höheren Reserven würden einige Villen auf Befehl des Kaisers beliefert und ganz am Ende erst standen die Privatpersonen, welche einen Antrag eingereicht hatten. Über die Summen, welche diese Herren für das Privileg fliessenden Wassers bezahlt hatten, wurde nicht Buch geführt und vermutlich waren sie wesentlich höher als das, was am Ende dem Curator selbst zugesteckt wurde. Jeder, der an dieser Vergabe beteiligt war, sicherte sich ganz bestimmt eine grössere Summe.


    Auf jeden Fall war der Bau dieses Verteilwerkes wesentlich komplizierter als das Speicherwerk am Anfang der Leitung. Die Anzahl der vorgesehenen Öffnungen war wesentlich höher und musste also gemäss Priorität geplant und auf die Wände verteilt werden, so dass deren Struktur trotzdem noch unversehrt blieb. Wo immer möglich wurden einzelne Öffnungen geplant, damit niemand Wasser stehlen konnte, doch es war nicht zu vermeiden, dass manche Privathäuser sich eine Ableitung teilen mussten. Die entsprechenden Orte, wo diese Leitungen sich dann weiter verzweigten, mussten daher ebenfalls sorgfältig geplant werden. Vorzugsweise geschah dies in einem Verteilwerk, wo auch Brunnenleitungen sich verzweigten, so dass die Kontrolle des Wasserflusses durch Magistrate oder Servi Publici sichergestellt war und nicht ein Nachbar dem anderen das Wasser "abdrehen" konnte.

    Einige Wochen später war das Speicherwerk vollendet. Die Austrittsöffnung war noch nicht vollständig festgelegt, die vorhandene Öffnung war ungefähr doppelt so gross, wie sie am Ende sein würde. So stellten wir sicher, dass bereits zu Beginn des Aquäduktes das perfekte Gefälle stehen würde. Erst wenn der Aquädukt vollständig fertig gebaut war, das Gefälle überall kontrolliert und perfekt war, erst dann würde er hier mit dem Speicherwerk verbunden werden.


    In der Zwischenzeit waren die ersten Bauarbeiten am anderen Ende der künftigen Leitung, also in der Stadt Rom selbst, ebenfalls gestartet worden. Von dort aus würde man nun rückwärts bauen, damit das Gefälle auch tatsächlich stimmen würde.

    Gemäss meinem Wissen (und kurzer Recherche im I-Net) verschwindet die Mancipatio bereits im 1. Jahrhundert aus der Gesellschaft und der Tradition. Da wir bereits im Jahr 117n.Chr. stehen/spielen, wäre die Aufnahme dieses bereits veralteten Rituals in unsere Gesetze in meinen Augen eher ahistorisch.


    Mancipatio – Wikipedia


    Soweit ich mich erinnern kann, hat man die Mancipatio aus diesem Grund und weil man sie kaum in eine WiSim programmieren kann nicht explizit in unsere Leges aufgenommen.

    Wieso ist der Kaiser unrealistisch?

    Nicht der Kaiser ist ahistorisch, sondern die ihm zustehenden Rechte und Pflichten. Die moderne Vorstellung der Zusammenarbeit zwischen Senat und Kaiser war im Jahr 117n.Chr. vermutlich noch immer ein wenig näher an einem ständigen Kampf um Rechte und Privilegien, als dies hier bei uns ist. Wir sind viel zu "friedlich" in der Politik zwischen Senat und Kaiser.


    Auch die Wahl der Magistrate ist hier alles andere als historisch korrekt. Kein Volkstribun wurde jemals vom Senat gewählt, wie es hier durch die Simulation des Wahlsystems impliziert wird. ;)


    Aber das sind alles Details in meinen Augen. Daran müssen wir nicht rütteln, denn das hilft dem Spiel.


    Zitat

    Es ist leider nicht so, dass jede Amtsperiode ein Aedil oder Praetor zur Verfügung stünde. Die meisten Anwärter für den Cursus Honorum springen beim Vigintivirat ab, weil es halt mega zeitaufwändig ist. Von daher sehe ich die Gefahr des ständigen Änderns von Gesetzestexten gegenwärtig nicht. Es stehen keine weiteren Prätoren oder Aedile in den Startlöchern. Bis überhaupt mal wieder einer kandidiert, werden noch Jahre ins Land gehen, falls das überhaupt jemals wieder geschieht. Daher müssen wir in meinen Augen dahingehend eigentlich keinen Kompromiss finden, sondern könnten uns getrost der Historie annähern und es würde viele Jahre oder für immer unverändert bleiben.

    Die ID selbst ist nicht der Punkt sondern die Tatsache, dass eigentlich alle 4 Monate ein neues Edikt erlassen werden muss, weil auch ohne aktive ID zumindest offiziell jeweils ein neuer Amtsträger die Aufgabe übernimmt. ;)


    Kaiser Hadrian hat das Edikt in das Edictum perpetuum zementiert. Wenn wir das so einbauen wäre jedenfalls sie ständige Erneuerung unnötig. Das mit dem Edictum perpetuum hätte ich natürlich schreiben können. Hab ich aber vergessen. Anyway. Das Problem ist historisch periodengerecht problemlos lösbar. :D

    DAS wäre in meinen Augen eine äusserst gute und historische Lösung für einen Teil des Problems!

    Ein Teil unseres Problems im IR ist, dass wir eigentlich nicht alle 4 Monate die Gesetze ändern können, nur weil ein neuer Prätor oder Ädil ein anderes Edikt erlässt. Wir müssen also einen Kompromiss finden, der sich zwar als Edikt eines Magistraten darstellen lässt, jedoch über viele, viele, viele Amtszeiten gültig bleiben wird.


    Daher wurden eben gewisse Dinge in einem Codex zusammengefasst und an die Moderne angepasst (soweit damals als nötig empfunden). Auch der Kaiser ist alles andere als realistisch in seiner Aufgabe, seinen Rechten und Pflichten, wie sie im Moment gespielt werden.


    Die Arbeit hier finde ich aber sehr gut. Danke, dass du sie geteilt hast. Vielleicht lässt sich Florus simON dafür gewinnen? Er ist zwar im Moment gerade in seiner magistraturfreien Zeit und beschäftigt sich mit dem Bau des Aquäduktes, aber der nächste Schritt für ihn wäre ja eigentlich die Prätur, also müsste er sich schon auch einmal um Gesetze kümmern. Eine Lex Annaea gibt es ja noch nicht. ;)

    Historisierung ist in meinen Augen auch ein grosses Anliegen. Aber sie darf am Ende nicht zu einem unnötig komplizierten Spiel führen. Leider ist diese Gefahr aber bei vielen römischen Gesetzen sehr gross.


    Es ist schliesslich leidlich bekannt, dass die römischen Gesetze sich teilweise massiv gegenseitig widersprachen und selbst für die besten Juristen der damaligen Zeit nicht immer durchschaubar war.


    Gerade die Lex Mercatus ist hier ein Kandidat für viele Probleme. Was einfach programmierbar wäre, ist nicht historisch und was historisch ist, ist leider kaum zu programmieren. Ohne programmierte WiSim benötigen wir aber eigentlich auch keine Lex Mercatus. Ein Teufelskreis. ;)

    Also gaaanz so schwarz ist es ja auch nicht im IR. ;)


    Es gibt doch einige historische Gesetze, welche anerkannt werden und daher gültig sind.


    Trotzdem stimme ich dir zu, dass die Vermischung nicht unbedingt förderlich ist für ein gutes Rollenspiel. Das wiederum kann man aber bloss simON ändern und das wird noch einige Zeit benötigen, bis sich da etwas bewegt.

    Im Forum findet sich sicherlich ein Bereich, in welchem ein solcher Kauf ausgespielt werden könnte. Ich fürchte einfach, das wäre wieder Spiel mit einem NPC, denn wir haben keine aktive ID, welche einen solchen Händler spielt.


    Beide von dir genannten Varianten sind also möglich, das Ausspielen wie auch die Annahme, dass die Tiere bereits vorhanden sind.

    Ich bin nun mit allen meinen IDs wieder zurück. Das RL schlägt zwar auch bei mir gerade heftig zu und ich weiss nicht, ob ich so aktiv sein kann, wie ich es vor meinem Urlaub war, aber ich werde mich bemühen.


    Scato: Viel Erfolg beim Studium! Das ist immer eine grosse Sache!