Das Zeichen des Kaisers kam sehr wohl bei mir an. Jedoch fand ich es wichtig, zuerst noch auf seine Reaktion zu den Getreidelieferungen zu antworten.
Ich bin mir sicher, dass man dich sofort informiert hätte, wenn an den Gerüchten der Plebs etwas dran wäre. Mein Besuch beim Praefectus Annonae wird dies sicherlich ebenfalls bestätigen können und dann werde ich sehen, wo denn sonst das Problem liegt. Sollte einer der Beamten, welcher für die Verteilung des Getreides zuständig ist, dieses zurückhalten oder nur gegen Zuwendungen herausrücken, dann werde ich natürlich einschreiten. Falls alles seine Richtigkeit hat, dann werde ich selbstverständlich die entsprechenden Bürger beruhigen.
Dann wurde es Zeit für mein grosses Thema, welches mir wirklich auf dem Magen lag.
Das Thema, um welches ich mich eigentlich gerne kümmern möchte, ist jedoch eines, welches das ganze Imperium betreffen könnte, auch dich, mein Kaiser. Darum tue ich mich etwas schwer damit und möchte dies erst mit dir besprechen, bevor ich es im Senat vorbringen. Es geht um Teile des Codex Universalis, welche gemäss unserer momentanen Gesetzessammlung keinerlei Inhalt haben. Meine Nachforschungen haben ergeben, dass die Streichungen dieser Teile auf die Zeit des Verräters Vescularius Salinator zurückgehen. Zwar war damals Divus Valerianus noch an der Macht, in Rom hatte jedoch Salinator das Sagen und obwohl die entsprechenden Dekrete durch den damaligen Procurator a Memoria Titus Decimus Verus verfasst wurden, bleibt der Verdacht bestehen, dass die grossen Streichungen in Pars Secunda bis Pars Quarta des Codex Universalis auf Salinators Drängen hin vorgenommen wurden, um ihm den Weg zur Macht zu ebnen, da es in diesen Teilen um die Rechte und Pflichten des Kaisers, der Augusta und des Caesars geht. Sollte sich herausstellen, dass dies wahr ist, so wären diese Änderungen heute illegal und müssten entweder rückgängig gemacht oder neu formuliert werden.
Ich möchte gerne eine Untersuchung des Senates zu diesen Änderungen beantragen, damit in unserem Gesetz wieder Sicherheit herrscht, wie im Falle deiner Abwesenheit die Macht aufgeteilt wäre, wer welche Rechte und Pflichten hat und wie im Falle einer Krise vorgegangen werden sollte.
Ich war mir sicher, dass der Kaiser mir keine Revolution unterstellen würde. Dafür kannte er mich nach meiner Quaestur zu gut, doch es war mir wichtig, dem Kaiser zu verdeutlichen, dass es mir nicht um seinen Nachteil oder den Vorteil des Volkes ging, sondern darum, überhaupt wieder eine gewisse Rechtssicherheit herzustellen, welche durch die gestrichenen Paragraphen nicht mehr gegeben war.