Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Von einem Prätorianersoldaten wurde ich in das Officium Imperatoris geleitet, welches für die heutige Audienz vorgesehen war.

    Ich trat ein und blickte mich um, blieb jedoch stehen, denn es war nicht am Gast, sich einfach zu setzen oder auf eine Kline zu legen.

    Immerhin sollte ich hier den Kaiser treffen und dieser war, trotz aller gemeinsamer Vergangenheit und Zusammenarbeit während meiner Quaestur, noch immer der mächtigste Mann unserer Welt.

    Die Einteilung des Senates, welche Menecrates vornahm, war spannend für mich. Bislang hatte ich den Senat eher nach dessen einflussreichsten Redner eingeteilt. Claudius Menecrates selbst, Flavius Gracchus und seinen Sohn, sowie 2 weitere Gruppierungen, die sich je nach Thema diesem oder jenem Senator anschlossen und entweder alles guthiessen, was ihr Anführer sagte, oder kategorisch ablehnten, was die anderen anboten.


    Den Senat in bloss 3 Gruppierungen zu unterteilen war neu für mich. Gespannt wartete ich auf Ravillas Antwort.


    Den Blick zu mir und auch das Zwinkern im Auge des Senators hatte ich sehr wohl wahrgenommen und nickte zur Kenntnisnahme leicht. Den richtigen Moment mich ins Gespräch einzubringen fand ich jedoch noch nicht für gekommen.

    Seit dem Ende der Ständekämpfe gehörte das Sitzrecht der römischen Magistrate auch zu den Rechten der Volkstribune.

    Dieses blieb unangetastet, auch wenn die politische Macht des Amtes praktisch komplett verloren gegangen war.

    Alle römischen Magistrate hatten nämlich das Recht, auf dem Forum an einem für ihr Amt vorgesehenen Ort zu sitzen und sich dort mit den Bürgern zu treffen. Für die Volkstribune waren dafür die Tribunenbänke vorgesehen, welche gleich neben der Curia Hostilia platziert waren. Dort trafen sich die Bürger jeden Tag mit ihren gewählten Vertretern.

    Gemäss der Einladung, welche mir zugestellt worden war, führte mich einer meiner ersten Gänge als Tribunus Plebis zum Kaiserpalast.

    Ich war erfreut, dass der Kaiser mich sehen wollte, sonst hätte ich ganz bestimmt um eine entsprechende Audienz gebeten. Das Amt als Volkstribun wurde von vielen Bürgern noch immer als Gegenpol zum Kaiser verstanden, als Stimme des Volkes gegen die Stimme des Adels, obwohl die Ständekämpfe schon längst der Vergangenheit angehörten.

    Ich sah dies auf jeden Fall nicht so und es war mir extrem wichtig, meinem Kaiser dies mitteilen zu können. Immerhin hatte ich als SEIN Quaestor gedient und hatte keinen Anlass, mich nun gegen ihn zu stellen, auch wenn mein Vorhaben für diese Amtszeit vielleicht so ausgelegt werden könnte. Umso wichtiger war es, dass ich vor dem Start des Projektes in einer Audienz mit dem Kaiser darüber sprechen konnte.


    So trat ich also vor die Palastwache und zeigte ihr das Schreiben mit der Einladung:


    Salve, Tribunus Plebis Lucius Annaeus Florus Minor. Ich habe eine Einladung des Kaisers zu einer Audienz.

    Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, welche mich aufmerksam werden liess. Mos Maiorum und Traditionen, das waren Themen, mit welchen ich mich täglich beschäftigte und die mir ebenfalls wichtig waren. Gespannt wartete ich daher, ob Senator Menecrates in dieser Gesellschaft etwas von sich preisgeben würde, das mir in meiner Arbeit im Senat vielleicht nützlich sein könnte.

    Erleichtert atmete ich aus, als ich sah, dass Athenodorus genügend Verstand und Pferdewissen besass, um sein Gespann nicht trotz eines lahmenden Leitpferdes unerbittlich anzutreiben! Unweigerlich hätte der Verlust an Zusammenhalt, der Unterschied in den möglichen Leistungen der einzelnen Pferde, dazu geführt, dass die Tiere das Gespann zerrissen hätten und der junge Athenodorus mit seinem Leben für den Fehler gezahlt hätte.


    So aber war das Leben des Nachwuchsmannes gerettet, die Pferde würden vermutlich die Chance haben weitere Rennen zu bestreiten und der Factio wurde eine Menge Gram erspart, auch wenn daraus bloss ein letzter Platz resultierte.


    Die Menge jedoch jubelte dem Goldenen Sotion zu, der das Rennen für sich entschieden hatte. Vom beinahe selbstmörderischen Angriff Lusorix auf die vorderen Plätze hatte ich nichts mitbekommen.

    Getreu den alten Traditionen wurden mit Beginn der Amtszeit von Senator Lucius Annaeus Florus Minor als Tribunus Plebis die Tore der Domus Annaea für das Volk geöffnet.

    Während der Anwesenheit des Volkstribuns standen, neben Selenus und einem Trupp seiner Männer rund um das Haus, auch immer 2 Liktoren am Eingang.

    Am Abend wurden die Tore zwar geschlossen, doch das Personal hatte klare Anweisungen den Tribun immer zu wecken, wenn ein Bürger etwas wollte, auch mitten in der Nacht.


    Der Bereich um das Tor wurde geschmückt mit Girlanden und links und rechts neben den Flügeln des Tores wurden Imitate der Fasces aufgehängt, welche den Status des Bewohners und den Grund für die offenen Tore markierten. Sie standen für die Macht des Volkstribuns.


    Auch wenn die politische Macht des Amtes seit der Kaiserzeit gleich null war, so war das Amt noch immer sehr wichtig für die Plebs, das Volk Roms. Es war seine Vertretung im Senat, seine Stimme dem Kaiser gegenüber und der Inhaber des Amtes war noch immer sakrosankt. Die Männer hinter dem Amt hatten jedoch während ihrer Amtszeit ebenso viel oder wenig zu melden, wie sonst im Senat. Sie wurden bloss wesentlich früher in der Rangfolge angehört, doch ihre Worte besassen nicht mehr dasselbe Gewicht wie in der Republik und ein Veto hatte kein Tribun mehr eingelegt, seit dem Jahr, in welchem es 4 Kaiser gegeben hatte. (68 n.Chr.)


    Ab heute würde nun also die Domus Annaea für das Volk der Urbs offen stehen.

    Zusammen mit den anderen gewählten Magistraten trat auch ich wieder einmal auf die Rostra. Es war nun wieder an der Zeit den Eid abzulegen, das Amt war diesmal eines gefüllt mit Tradition und ohne wirkliche Macht in der heutigen Zeit. Das war mir egal. Es ging darum, einen Schritt vorwärts zu machen innerhalb des Senats und gleichzeitig ein Zeichen an das Volk zu setzen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.


    Als die Reihe an mir war, trat ich vor und rezitierte sicher und auswendig:



    EGO, Lucius Annaeus Florus Minor HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI

    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE

    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE

    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, Lucius Annaeus Florus Minor OFFICIO Tribuni Plebis IMPERII ROMANI ACCEPTO,

    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE

    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS

    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, Lucius Annaeus Florus Minor RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM

    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME

    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, Lucius Annaeus Florus Minor OFFICIIS MUNERIS Tribuni Plebis

    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE

    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO

    MUNUS Tribuni Plebis UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS

    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Hatte ich die Rostra noch ohne Liktoren betreten, so traten diese nun nach meinem Amtseid zu mir und würden mich in der Öffentlichkeit während meiner Amtszeit überall hin begleiten. Auch wenn der Volkstribun durch die Einführung des Kaisertitels seine Macht im Wesentlichen eingebüsst hatte, so war das Amt noch immer sakrosankt und jeder Angriff auf ihn ein Frevel. Damit dies sichergestellt war, begleiteten ihn noch immer Liktoren, auch wenn er eben politisch ausserhalb des Senates praktisch nichts mehr zu sagen hatte.

    Während die Mehrheit der weissen Anhänger kräftig Lusorix anfeuerte, ging mein Blick besorgt nach hinten zu Athenodorus. Irgend etwas schien nicht zu stimmen. Aus der Distanz konnte ich zwar nicht wirklich etwas erkennen, aber mein geübter Blick in Bezug auf Pferde und Gespanne zeigte mir, dass das Problem eindeutig vom Leitpferd ausging.


    Hoffentlich würde der junge Fahrer es nicht übertreiben und das Pferd nicht unbedacht zu sehr antreiben. Wenn es Schmerzen hatte oder sich etwas im Huf eingefangen hatte, dann wäre es vielleicht besser, das Gespann zurückzuziehen als die Pferde zu riskieren.


    Was dabei an der Spitze passierte entging mir komplett, aus Sorge um das junge Gespann.

    Ich finde es nicht nötig in diesem Forum FSK-18 Beiträge zu schreiben und möchte diese auch nicht moderieren müssen, da es mir unmöglich ist gemäss deutschem oder EU Gesetz zu entscheiden was da erlaubt ist und was nicht. Ich kenne bloss das Schweizer Gesetz.


    Trotzdem bedanke ich mich bei den Admins dafür, dass sie es anderen Spielern erlauben, ihre Wünsche ausschreiben zu können.

    Als ich am Abend nach Hause kam war sehr schnell klar, dass dies kein Abend war wie jeder zuvor. Die Sklaven behandelten mich leicht anders, Stella erwartete mich auf der Schwelle zu unseren Zimmern und ihr Bauch war deutlich kleiner als am Morgen.

    Als ich auf Stella zutrat und sie schon fragen wollte, was geschehen sei, trat von der Seite die Hebamme herbei und legte mir ein kleines Bündel vor die Füsse.


    Für einen Moment war ich überwältigt und es dauerte wirklich etwas, bis ich realisierte, was dies zu bedeuten hatte:


    Unser KIND war da! Ich war Vater!


    Ohne weiter zu zögern hob ich das Bündel auf. Mir war es in diesem Moment völlig egal, ob es ein Knabe oder Mädchen war. Es war Stellas Kind, mein Kind, unser Kind und da durfte es keinen Zweifel geben! Mit dem kleinen Ding im Arm ging ich zu Stella hinüber und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.


    Du gehörst ins Bett, Liebste! Ruh dich jetzt aus, das ist wichtig!

    Erst als ich darauf die fragenden Blicke Stellas bemerkte, wurde ich mir bewusst, dass meine Freude und Liebe zu ihr mich ganz vom Nachwuchs abgelenkt hatte.


    Ist es ein Junge? fragte ich dann pflichtbewusst und als ich Stellas breites Lachen sah und sie dazu noch nickte, übermannten mich die Gefühle. Ich sank in mir zusammen, meinen Erstgeborenen im Arm und schluchzte vor mich hin.


    Was meinst du zu Faustus Annaeus Primus? stellte Stella in den Raum, während sie zu mir trat und mir über den Kopf streichelte.


    Das tönt fantastisch! war alles, was ich noch hervorbrachte, bevor ich definitiv die Beherrschung verlor und weinend meinen Jungen küsste.

    "Selbstverständlich wird alles seine Richtigkeit haben, Herr", antwortete Terpander. Natürlich würde nicht er diese Auflistung erstellen, sondern ebenso Charislaus. Ihm selbst bedeutete Geld nichts und er hatte nie gelernt, vernünftig damit umzugehen. Die Berechnungen ärgerten den alten Griechen und er war froh, wenn er sie nicht selbst durchführen musste.

    Die Bestätigung reichte mir. Da die ganze Aktion auch ohne mein Zutun eingefädelt worden war und mich überrascht hatte, ging ich ohnehin davon aus, dass es nicht darum ging mir zu schaden.

    Ich verweilte noch in Ruhe bis mein Getränk zur Neige ging und verliess wenig später die Taberna in guter Stimmung.


    Vermutlich würde Charislaus mir nach der Wahl die Rechnung direkt in die Domus Annaea bringen.

    Gracchus Minor wandte sich mir zu und fragte mich zu meinen Plänen für das Volkstribunat, was mich zum einen wunderte, da sich die Patrizier selten wirklich um die Belange des einfachen Volkes sorgten, zum andern freute es mich auch, denn gerade als gewesener Aedil wusste er selbst genau, wie sich ein solcher fühlen würde, wenn ein Volkstribun ihm die Spiele wegschnappen würde.

    Ich habe nicht im Sinne, den Aedilen ihre Spiele wegzuschnappen oder gar mit ihnen in Konkurrenz zu treten. Doch wird es sicherlich andere Möglichkeiten geben, dem Volk mit meiner Freigiebigkeit zu dienen. Wenn die Getreidelieferungen aus Aegyptus weiterhin nicht die erforderlichen Mengen liefern, dann werde ich dort sicherlich nach Möglichkeiten suchen können, die Ernährung sicherzustellen.

    Spiele waren immer gut, doch wenn das Volk hungerte, dann könnten alle Spiele der Welt es nicht ruhig halten.

    Ich nahm die neutrale Ausdrucksweise sehr wohl zur Kenntnis, verzichtete jedoch darauf, diese hier und heute zu deuten. Mir war sehr wohl klar, dass jegliches Aufrollen von Unrechtmässigkeiten aus jener Zeit immer auch Gefahren mit sich brachte. Doch mir ging es nicht darum, Gentes oder Personen in den Dreck zu ziehen. Mir war es gänzlich egal, wer damals auf welcher Seite gestanden oder wie gehandelt hatte. Mir ging es darum, eine Lücke zu schliessen, von welcher ich überzeugt war, dass sie dem Volk und auch dem Senat und dem Kaiser zu Gute kommen würde, wenn sie geschlossen war.

    Nach dem Opfer, welches zum Glück durch die Götter angenommen worden war, begann die Feier. Jegliche politischen Differenzen waren heute nichtig, das Geschacher um Ämter und Positionen entfiel. Hier ging es nur darum zu feiern, dass die Pax Deorum erneuert war und die Götter ganz offensichtlich auch weiterhin ihre schützende Hand über Rom halten würden.

    Ich bemerkte die Nervosität sehr wohl, doch ich wollte daraus keinen Vorteil ziehen. Immerhin war der Furier ja mein Klient und als solcher war er mir nützlich. Wenn ich ihm in eine höhere Stellung verhelfen konnte, dann sicherlich noch mehr so.


    Die Antwort meiner Cousine auf deine äusserst schnell gestellte Frage scheint dich ziemlich mitgenommen zu haben. Immerhin ist kaum das Viertel einer Stunde vergangen, seit du mein Officium zuletzt verlassen hast.
    Ich lächelte ihn an, es war derart erfrischend zu sehen und erinnerte mich daran, wie ich mich gefühlt hatte und manchmal noch immer fühlte, wenn ich mit Stella alleine war.


    Wie sieht es denn bei dir mit der Karriereplanung aus? Wie lange bist du jetzt Primicerius ab epistulis? Gäbe es einen Grund für den Kaiser über eine Erhebung in den Ordo Equester nachzudenken?

    Ein Mitglied des Ordo Equester, vielleicht sogar ein echter Ritter, wären definitiv auch in den Augen der breiten Bevölkerung eher standesgemäss als ein einfacher Angestellter der Kanzlei. Doch ob Saturninus das überhaupt wollte, das war mir nicht klar.