Zusammen mit den anderen gewählten Magistraten trat auch ich wieder einmal auf die Rostra. Es war nun wieder an der Zeit den Eid abzulegen, das Amt war diesmal eines gefüllt mit Tradition und ohne wirkliche Macht in der heutigen Zeit. Das war mir egal. Es ging darum, einen Schritt vorwärts zu machen innerhalb des Senats und gleichzeitig ein Zeichen an das Volk zu setzen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Als die Reihe an mir war, trat ich vor und rezitierte sicher und auswendig:
EGO, Lucius Annaeus Florus Minor HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
SOLLEMNITER IURO.
EGO, Lucius Annaeus Florus Minor OFFICIO Tribuni Plebis IMPERII ROMANI ACCEPTO,
DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.
EGO, Lucius Annaeus Florus Minor RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.
EGO, Lucius Annaeus Florus Minor OFFICIIS MUNERIS Tribuni Plebis
ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.
MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
MUNUS Tribuni Plebis UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.
Hatte ich die Rostra noch ohne Liktoren betreten, so traten diese nun nach meinem Amtseid zu mir und würden mich in der Öffentlichkeit während meiner Amtszeit überall hin begleiten. Auch wenn der Volkstribun durch die Einführung des Kaisertitels seine Macht im Wesentlichen eingebüsst hatte, so war das Amt noch immer sakrosankt und jeder Angriff auf ihn ein Frevel. Damit dies sichergestellt war, begleiteten ihn noch immer Liktoren, auch wenn er eben politisch ausserhalb des Senates praktisch nichts mehr zu sagen hatte.