Ich hatte nicht lange gewartet, als der Kaiser auch schon eintrat und mir eine Kline zuwies.
Ave, mein Kaiser! antwortete ich entsprechend des dargebotenen Grusses. Danach nahm ich auf der mir zugeteilten Kline Platz.
Ja, danke. Alles dauert seine Zeit, aber mein Wunsch war es schon immer, möglichst bald in die etwas fortgeschritteneren Ränge des Cursus Honorum aufzusteigen um dir und Rom dann vielfältiger zur Verfügung zu stehen.
Dem Kaiser musste man kaum erklären, dass die wirklich wichtigen Ämter, welche ein Senator übernehmen konnte, erst nach absolvierter Aedilität oder eben dem Volkstribunat, wenn man ganz genau sein wollte, dann sogar erst nach einer Prätur, zur Verfügung standen. Erst als Legatus Legionis oder Legatus Augusti Pro Praetore in einer Provinz, war man als Senator dem Kaiser wieder zu wesentlich mehr nützlich, als in den untersten Stufen, wo man vielleicht als Vigintivir oder Quaestor wesentliche Zuarbeiten für wichtige Amtsträger erledigte.
Dies sollte keineswegs bedeuten, dass ein Amt als Aedil nicht nützlich war, sondern lediglich, dass die Bandbreite der möglichen Funktionen eben mit zunehmender Höhe der absolvierten Ämter breiter wurde.
Eingearbeitet haben wir uns noch nicht wirklich, nein. Dafür ist die Zeit auch noch etwas zu kurz, jedoch wurden uns bereits einige wesentliche Anliegen aus dem Volk überbracht, welchen wir uns widmen wollen.
Ich sprach natürlich nicht im Pluralis Majestatis sondern auch für meine anderen Kollegen Volkstribune. Auch wenn der Kaiser Einzelaudienzen gewünscht hatte, waren wir doch am Ende ein Zehnerkollegium.*
* Zu Beginn der Republik waren es 2, dann später 4 und am Ende gar 10 Volkstribune, welche als gemeinsame Vertretung der Plebs, aber jeder für sich selbst, das Amt ausübten.