Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Die Rede des Kaisers war bereits in meiner Amtszeit als Quaestor Principis ein Thema gewesen. Es war also sehr viel Zeit vergangen seit den ersten Gedanken an dieses Ereignis, was sich natürlich auch in den Themen äusserte, welche der Kaiser in seiner Rede ansprach. Der Aquädukt war gerade das einzige Thema, mit welchem ich mich bereits damals beschäftigt hatte. Die Tatsache, dass in dieser Hinsicht seither nur wenig geschehen war, liess darauf schliessen, dass gewisse Probleme von damals noch immer nicht gelöst waren.


    Der Hinweis auf ausbleibende Getreidelieferungen aus Mauretania Caesarea bestätigte meine Befunde beim Praefectus Annonae. Es hatte zwar aus jener Region Schwierigkeiten gegeben, die Gesamtmenge an Getreide in Rom war jedoch durch höhere Einfuhr aus Aegyptus ausgeglichen worden. So war kein Mangel an Getreide in Rom zu spüren und die mir von den Bürgern gemeldeten Unregelmässigkeiten bei der Ausgabe an die Armen war einem Beamten geschuldet, welcher in der Zwischenzeit sicherlich bereits für seine Bestechlichkeit die Konsequenzen tragen musste.


    Der Punkt mit den neuen Steuern und höheren Abgaben erregte dann schon eher mein Interesse. Höhere Steuern betrafen meist weniger die Leute mit viel Geld und stärker die, welche sowieso schon wenig hatten. Als Volkstribun war da meine Aufmerksamkeit auf jeden Fall notwendig, damit die grosse Menge des Volkes nicht durch neue Abgaben geknechtet wurden, während die Reichen und Mächtigen unangetastet blieben. Aufmerksam wartete ich ab, ob einer der höhergestellten Senatoren das Wort ergreifen würde, oder ob es mir gestattet sein würde die genaueren Intentionen zu erfragen.

    Also der Ablauf ist eigentlich einfach. Ich würde um eine Audienz für uns zwei ersuchen, mit dem Sinn deine Erhebung zu erörtern. Dann gehen wir beide zusammen zum Kaiser und versuchen ihn von den Vorzügen deiner Erhebung zu überzeugen, respektive wir legen ihm deine Errungenschaften und deinen Status dar. Aus diesen Informationen, inklusive meiner Fürsprache, wird er sich dann seine Meinung bilden und entsprechend handeln.


    Garantien gibt es da keine. Aber da du eine militärische Ritterkarriere anstrebst und über genügend Vermögen verfügst, kann ich mir vorstellen, dass er nicht auf der honesta missio nach einem Centuriat bestehen wird. Das wäre ja eher kontraproduktiv, wenn du zuerst entlassen werden müsstest, nur um danach als Ritter wieder anfangen zu dürfen.

    Ich hörte aufmerksam zu und machte mir einige Notzen. Den Fisch dieser Christensekte kannte ich ebenfalls. Verschiedene mir bekannte Schriften hatten schon darüber berichtet und daher wunderte ich mich, was daran beim Kaiser für Irritation hätte sorgen können, doch gleichzeitig war dies nicht mein Problem. (1)


    Eine Erhebung in den Ritterstand ohne den Kaiser ist leider nicht möglich. Es ist der Kaiser, der die Ritter ernennt, da diese im Gegensatz zu den Senatorenfamilien traditionell dem Kaiser ergeben sind und dem Senat gegenüber keine loyale Bindung haben, wie dies eben die Senatorenfamilien haben. Daher führt da kein Weg daran vorbei.


    Sim-Off:

    (1) Nach dem 2. Jahrhundert spielte der Fisch keine grössere Rolle mehr im Christentum. Es gibt auch keinerlei historische Hinweise darauf, dass das Zeichen als GEHEIMES Erkennungszeichen diente oder das Akronym nur Christen bekannt war: Fisch (Christentum) – Wikipedia

    Habe mir gerade 2 Folgen der Reihe "Geniale Bauten der Römer" auf ZDF Info angeschaut.


    Jaja, wir denken immer zu wissen, wie die Römer gelebt haben, doch wer wusste schon, dass jedes Amphitheater ein eigenes Abwassersystem hatte, in welchem Regenwasser gesammelt und in riesigen Becken unter dem Theater gelagert wurde, damit man es später für die Reinigung des unterirdischen Raumsystems nutzen konnte?


    Oder wer wusste, dass die Römer immer, egal wo, auch in den Provinzen, dafür sorgten, dass ihre Städte so gut mit Wasser versorgt waren, dass man sich mehr darum sorgen musste, wie man das Überschusswasser nutzen konnte, als darüber, dass es genug Wasser hatte?


    Geniale Bauten der Römer: Das Aquädukt von Nîmes - ZDFmediathek


    Wir sollten nie von unserer Zeit auf die Antike schliessen. ;)

    Die Menschen dachten damals anders und das können wir aus unserer Sicht heute nur selten und höchstens im Ansatz verstehen.

    An den Tagen der Saturnalien war ich nicht bloss in Begleitung meiner Scribae hier, um die Bedürfnisse des Volkes zu hören, sondern ich war mit mehreren zusätzlichen Sklaven da und ich schleppte selbst einen grossen Sack mit den typischen kleinen Geschenken der Saturnalien. Kleine Säckchen gefüllt mir Silbermünzen.


    Das Volk wusste, was passieren würde und wartete schon ungeduldig darauf, dass ihre Tribune erscheinen würden. Gemeinsam nahmen wir unsere Plätze ein und begannen dann, die Geschenke unter das Volk zu verteilen.


    Io Saturnalia!

    Kommt und holt euch euer Saturnaliengeschenk!

    Frohe Saturnalien!

    Ich spürte eine gewisse Enttäuschung in der Antwort meines Klienten und ich konnte es ihm nicht verübeln. Er war jung und hatte Ziele, da wollte man nicht unbedingt warten, bis man den nächsten Schritt erarbeitet hatte.


    Tribune gibt es verschiedene. Wie gesagt wäre der Tribun der Vigiles ein erster Schritt der militärischen Ritterkarriere. Ein Tribun bei einer Legion oder den Urbanern wäre dann ein zweiter Schritt. Tribun bei den Cohortes Praetoriae ist sogar erst in einem dritten Schritt möglich und für den Tribunus Laticlavius bei einer Legion müsstest du sogar über den Ordo Senatorius verfügen und nicht bloss über den Ritterstand. Je nach deinem Ziel wird es leichter oder schwerer dein Ziel zu erreichen.


    Eine weitere Möglichkeit, nämlich die einer Adoption in eine Ritterfamilie, liess ich bewusst unausgesprochen. Es wäre für einen Purgitius nicht der richtige Weg, sich einen Karriereschritt über diesen Schleichweg zu ermöglichen.


    Bei den zivilen Ämtern auf der ersten Stufe gibt es den Procurator Annonae. Er ist für die Überwachung der Häfen in Italia und die Getreidespenden zuständig. Ebenfalls möglich wäre der Procurator Civitatium. Als solcher würdest du in einer Provinz dem Statthalter zugeteilt und dich dort um die Fragen und Beschwerden der Kommunen kümmern. Die dritte Möglichkeit ist der Director Ludi, der Leiter einer der Gladiatorenschulen.


    Das Problem bleibt jedoch dasselbe. Wie können wir dir diese Erhebung in deinem jungen Alter beschaffen?

    Stimmt, das ist in der Zwischenzeit in der Forschung absolut anerkannt. Ausserdem zeigen auch "Gladiatorenfriedhöfe" immer wieder, dass es vielleicht gar nicht sooooo selten war. In London gibt es ein Relief aus dem 2. Jahrhundert, welches 2 Gladiatorinnen im Kampf zeigt, inklusive ihrer Namen (Amazona und Achilla).

    Bekannt ist auch, dass im Jahr 200 n.Chr. weibliche Gladiatoren durch den Kaiser Septimius Severus per Gesetz verboten wurden. Sie mussten also bis dahin eine Verbreitung erlebt haben, welche markant genug war, dass man ein Gesetz dagegen erlassen musste.


    Die Existenz weiblicher Gladiatoren ist auch in zahlreichen Schriften römischer Gelehrter und Historiker belegt: Cassius Dio, Tacitus (Annales 15.32.3), Petronius (Satyricon XLV), Kaiser Nero (r. 54-68 n. Chr.) und Martial (Liber De spectaculis 6 und 6b), Sueton (Vita Domitiani 4.1) und Statius (Silvae 1.6.51-56).


    Es ist sogar überliefert, dass weibliche Angehörige der Patrizier im Colosseum als Gladiatorinnen auftraten! Natürlich kämpften sie nicht bis zum Tod und auch nicht um Geld, sondern ihnen ging es um Aufmerksamkeit!


    Deswegen nimmt man auch an, dass die Gladiatorinnen ohne Helm kämpften, damit man sie erkennen konnte. Auf dem oben genannten Relief tragen beide Gladiatorinnen keinen Helm, was sonst äusserst ungewöhnlich war.

    Die Ritterkarriere also. Naja, es war kein übertriebener Wunsch, aber als noch junger Soldat, das würde noch eine Weile dauern, bis er den Rang hatte um diesen Schritt sicher machen zu können.


    Die Ritterkarriere im militärischen Bereich also. Naja, üblicherweise steht dieser Schritt erst altgedienten Zenturionen offen. Davon bist du in deinem jungen Alter aber noch etwas entfernt. Auf der anderen Seite jedoch gibt es auch noch eine zivile Karriere und diese ermöglicht vielleicht einen früheren Aufstieg in den Ritterstand und dann später wieder den Übertritt in die militärischen Ämter. Auf jeden Fall wird das nicht ganz einfach, da will ich dir nichts vormachen.


    Sim-Off:

    VIII - Ritter - Imperium Romanum (imperium-romanum.info) - hier findest du fast alle nötigen Infos.


    Bei einem Übertritt in die militärische Ritterkarriere wäre dein erstes Amt entweder der Subpraefectus einer Ala oder einer Flotte, oder der Tribun bei den Vigiles. Aus diesem Grund ist üblicherweise der Aufstieg bis zum Centurio einer anderen Einheit notwendig, damit man über die nötige Führungserfahrung verfügt. Du bist noch jung und wenn meine Informationen korrekt sind, dann bist du noch nicht lange Cornicularius. Da liegt also noch etwas Arbeit vor dir, wenn du den normalen Weg gehen möchtest.


    Ich wusste nicht, ob ich über genügend Einfluss verfügen würde, um den jungen Mann bereits zu diesem Zeitpunkt für eine Erhebung zu empfehlen und ob der Kaiser auch auf mich hören würde, selbst wenn ich den Einfluss hätte. Doch wenn er darum bitten würde, dann würde ich es als Patron natürlich versuchen.



    Ich verdankte zuerst das Gastgeschenk, die Amphore Wein, und liess sie sogleich von dem Sklaven, der mir immer im Officium zur Verfügung stand, in den Weinkeller bringen. Guter Wein musste richtig gelagert werden, sonst wurde er schneller sauer als man es sich wünschte.


    Dann hörte ich mir das Anliegen meines Klienten an. Purgitius Lurco war dabei nicht irgend ein Klient. Er war einer von denen, welche ich in der Zwischenzeit etwas besser kannte. So war ich über einen Teil seines Werdeganges recht gut informiert. Er war in der Zwischenzeit Cornicularius bei den Cohortes Urbanae und damit bereits ziemlich hoch aufgestiegen. Er besass ein umfangreiches Erbe mit genügend Finanzen und Ländereien, um sich auch ein anständiges Privatleben leisten zu können, sollte er dies einmal wollen. Er war freies Gensmitglied und konnte daher seine eigenen Entscheidungen treffen, aber er war Plebejer ohne jeglichen Ordo. Daher waren ihm gewisse Positionen im Moment noch nicht möglich. Ich war gespannt darauf, welche Karriere er denn anstrebte, denn ich war mir sicher, dass er genau wusste, dass ihm in seiner momentanen Situation zwar viele Möglichkeiten offen standen, dieses jedoch in Bezug auf seine momentane Stellung oft auch einen Rückschritt bedeuteten.


    Ich könnte dir jetzt natürlich die ganzen Positionen nennen, welche dir auf Grund deines Ranges bei den CU und deiner Erfahrung dort offen stünden. Doch bin ich mir nicht sicher, ob du dies auch meinst. Die meisten dieser Ämter wären in gewisser Hinsicht ein Rückschritt von deiner momentanen Position als Offizier der Cohortes Urbanae. Bitte gib mir doch einen Hinweis, in welche Richtung deine Wünsche gehen. Strebst du eine weitere Karriere bei den Stammeinheiten hier in Rom an oder soll es ein politisches Amt in deiner Heimatstadt sein, oder strebst du gar den Aufstieg in einen höheren Ordo an? Die Unterschiede an Möglichkeiten, aber auch an Bedingungen, sind riesig. Daher erläutere mir doch bitte zuerst, in welche Richtung es gehen soll.

    Der Sklave meldete mir meinen Klienten an und ich rief ihn sobald es mir möglich war herein. Wie meistens musste ich bloss einige Rollen wegräumen und noch einen Satz in einer Tabula fertig schreiben. Ich war es mir gewohnt Arbeiten zu unterbrechen und später an gleicher Stelle wieder aufzunehmen.


    Salve Purgitius Lurco. Was kann ich heute für dich tun?

    Die Frage war wie immer freundlich gestellt und die Handbewegungen dabei deuteten zum Einen auf den Stuhl am Tisch und zum Anderen auf die Getränke, welche mit feinen Silberbechern auf einem ebenfalls silbernen Tablett bereit standen.

    Das Ding ist so klein, das finden die kaum ohne grossen Schaden anzurichten. Dieser würde dazu führen, dass ich nie wieder Leistungssport machen könnte. Dazu bin ich noch nicht bereit.

    Das Ding reizt eben bei Bewegung die Sehne und diese entzündet sich dann. Daher muss ich ruhig stellen und immer wieder röntgen, damit wir den Weg feststellen können, den das Ding nimmt, und sich ohne weitere Reizung auch die Entzündung legt.


    Wenn alles gut geht, dann dauert es halt noch etwas, aber sollte wieder ganz ausheilen. Allemal besser, als meinen geliebten und seit bald 40 Jahren ausgeübten Wettkampfsport aufzugeben. ;)

    Manchmal wirkt nichts. Schleppe seit mindestens 4 Monaten eine Entzündung im Grundgelenk der grossen Zeh mit herum. Schmerzhaft! Jetzt hat sich herausgestellt, dass dort ein Stück des Knochens abgebrochen ist. Was kann man tun? Warten, nicht belasten, sonst nichts. :cursing:


    Gute Besserung Scato!

    Da ich nicht vorhatte irgendwen gegen mich oder den Kaiser aufzubringen, weil ich nicht vorhatte die Vergangenheit oder ihre Gespenster wieder zu erwecken, nickte ich.


    Ich habe verstanden, mein Kaiser.


    Dass dies allerdings meine Arbeit nicht erleichtern würde, war mir auch klar. Ein Scheitern war nun vorprogrammiert, denn als Volkstribun war es eigentlich nicht meine Aufgabe eine neue Gesetzesvorlage zu Gunsten des Kaisers einzubringen, sondern mich um das Volk zu kümmern. Vermutlich würde dieser Entscheid des Kaisers also dazu führen, dass am Ende halt doch wieder gar nichts geschah, was ich sehr schade fand.


    Doch dies würde sich alles erst später zeigen. Nun galt es fürs Erste auf die Entlassung aus der Audienz zu warten, falls der Kaiser nicht selbst noch etwas anzumerken hatte.