Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Das Willkommen war überaus freundlich, als hätte man mich bereits erwartet, dabei hatte ich selbst ja noch gar nichts von dieser Aktion hier gewusst. Entsprechend folgte ich Charislaus schweigend, beobachtete perplex, wie er einige Gäste umsetzte und für mich den besten Tisch frei machte.


    Und schon sass ich dort und wurde umsorgt als wäre ich wirklich wichtig.


    Wie heisst du, Sklave, und wer ist dein Herr? fragte ich, da ich mich nicht erinnern konnte, ihn schon einmal bewusst getroffen zu haben.

    Aber hab Dank für den Tisch und die Information an den Wirt. Ich nehme an, das wird Terpander sein? Ich nehme gerne etwas Wein, gut verdünnt, es war ein langer Tag und ich will nicht schon vor dem Abendessen mit der Familie in einer Taberna versumpfen, auch nicht in dieser hier, entschuldige.

    Ich hatte mich am Vortag entschieden, meine Rede nicht gleich an die des Seius Ravilla anzuhängen. Gestern war sein Tag, heute war meiner.

    Auf dem Weg zum Forum Romanum war ich schon an einigen Häusern vorbei gekommen, welche mit Wahlinschriften versehen waren. Sowohl zu meinen Gunsten, als auch für Seius Ravilla. Die Klienten und weitere Unterstützer waren also bereits aktiv und verbreiteten unsere Namen, so dass die Senatoren sie überall sehen mussten.


    So betrat ich nun also die Rostra. Unten hatten die Sklaven der Annaei bereits früh am Morgen Tische aufgestellt und Kisten mit mittelgrossen Amphoren herbeigeschleppt, welche sie am Ende meiner Rede an die Bürger verteilen würden.


    So trat ich also auf die Rostra und brachte das Volk mit erhobenen Armen zum Schweigen.

    Ich war froh, dass Crispina sich zu mir setzte. Das machte alles etwas leichter, als wenn man auf und ab ging.

    Ich legte einen Finger auf ihre Lippe, damit sie aufhörte darauf herum zu kauen.

    Ich wusste nicht, dass Stella die "Richtige" war oder ist. Ich weiss es noch heute nicht. Aber ich wusste, dass ich mich um sie herum wohl fühlte, dass ich mich nicht verstellen musste und keine Angst hatte einfach so zu sein und das zu sagen, was ich war und dachte. Ich glaube aufrichtig, dass wenn es so ist, es eigentlich egal ist, ob es der oder die "Richtige" ist.
    Ich schluckte schwer und blickte in ihre Augen.

    Wenn dieses Gefühl vorhanden ist und erwidert wird, dann wird diese Person mit der Zeit zur "Richtigen", egal ob sie es von Anfang an ist oder nicht. Wenn man so zusammen auch Hindernisse überwinden kann, dann wächst die Beziehung.

    Die Taberna zum lallenden Löwen war nicht der Ort, wo ich täglich verkehrte, aber es war ein Ort, der in einer gewissen Beziehung zu einem meiner Klienten stand. Daher besuchte ich die Taberna heute und sah das übergrosse Banner über dem Eingang, sowie den Sklaven Charislaus, von dem ich wusste, dass er meinem Klienten gehörte. Eigentlich hatte ich den Ort für eine Wahlkampfaktion aufsuchen wollen, aber als ich das Banner sah, war mir klar, dass hier bereits etwas im Gang war.


    Ich trat also zu Charislaus und fragte ihn, wo ich den Wirt der Taberna finden könnte.

    Falls niemand einen Termin frei hat wäre es historisch absolut korrekt, wenn eine Person mit senatorischem Rang, also z.B. der LAPP, dies "bezeugen" würde oder er zumindest angefragt würde. Jeder Senator hatte die entsprechende Ausbildung, das gehörte einfach dazu, und konnte daher für solche Dinge angefragt werden.


    Natürlich hatten viele Senatoren in Rom keine Übung mehr in diesen Dingen, aber der LAPP einer Provinz müsste eigentlich im Aufsetzen von Verträgen geübt sein, da er als Richter in der Provinz ja auch über Streitigkeiten zu solchen Dingen sein Urteil geben musste. ;)

    Einige Senatoren bahnten sich ihren Weg auf die Rostra, um ihre Unterstützung für den Kandidaten zu zeigen. Ich war auch dabei. Jedoch während die meisten sich einfach bloss auf die Rostra stellten und sich so mehr selbst dem Volk präsentierten, als dass sie aktiv ihre Unterstützung zur Schau stellten, trat ich zu Ravilla und bot ihm meine Hand.


    Eine gute Rede und das Volk scheint sie zu mögen. sagte ich so laut zu ihm, dass er es hören konnte, nicht aber die Zuhörer unter uns.


    Sollte er meine Hand nehmen, würde ich sie zuerst anständig drücken und danach auf die Seite treten und seinen Arm in die Höhe recken, damit das Volk sehen konnte, dass hier ein Team zur Wahl stand.

    Je nach den Reaktionen hatte ich danach die Wahl, entweder gleich selbst meine Rede zu halten, oder ich konnte auch einen weiteren Tag warten.

    Ich freute mich darüber, wie Ancillus reagierte und vergass dabei, dass ich noch eine Frage gestellt hatte, die er nicht beantwortet hatte.

    Eine letzte Sache noch, Ancillus. Du machst manchmal einen sehr unsicheren Eindruck und scheinst mit grosser Sorgfalt Fehler vermeiden zu wollen. Das ist gut, das mag ich, denn Fehler machen Dinge kompliziert. Aber wenn es trotzdem einmal geschieht, dann erwarten wir hier in der Domus Annaea, dass man sich hinstellt und zugibt etwas falsch gemacht zu haben. Danach werden wir sehen, wie sich der Fehler beheben lässt. Wer sich jedoch versteckt oder gar versucht einem Anderen die Schuld zu geben, der macht mich wütend und wird dann meine Wut auch spüren.

    Auch diese Worten waren mit Nachdruck, aber ohne eine Spur von Härte gesprochen. Streng aber gerecht, hatte mein Vater immer gesagt, soll man die Menschen führen, sowohl im Haus, als auch im Staat und im Militär.


    Ich schaute Ancillus an um zu sehen, wie er diese Information aufnahm. Nachdem er seine Antwort gegeben hatte entliess ich ihn.

    Du darfst jetzt gehen und den Brief überbringen. Wir sehen uns heute Abend.

    Es schien Crispina fast schon peinlich zu sein, also nahm ich ihr nicht ab, dass sie Saturninus bloss "interessant" fand. Der junge Mann war durchaus ansehbar, junge Frauen fanden ihn vielleicht auch hübsch oder schön.


    Du findest ihn interessant oder du magst ihn oder gar noch mehr? Die Frage war unschuldig, auch wenn sie auf den Punkt kam. Aber der Tonfall war so freundlich, fürsorglich, dass niemand auf die Idee kommen konnte, sie falsch zu verstehen.


    Ich setzte mich auf eine Bank und bedeutete Crispina, dass sie durchaus dasselbe tun dürfte, falls sie es wollte.

    Sim-Off:

    Sorry, wurde mir nicht angezeigt oder ich habe es mehrfach übersehen.


    Die Frage traf mich etwas unvorbereitet. Hatte Crispina vielleicht mit Saturninus jemanden gefunden?


    Ähm, soweit ich weiss ist er nicht verheiratet oder versprochen. Doch warum fragst du?

    Selbstverständlich war ich bei dieser Rede anwesend. Ravilla und ich hatten gemeinsam das Wohlwollen der Venus für unsere Kandidaturen eingeholt und entsprechend würden wir auch gemeinsam antreten. Die Reden hielten wir jedoch separat, aber der jeweils andere würde die Kandidatur öffentlich und konkret unterstützen.


    Sim-Off:

    Leider schon zu spät für eine längere Antwort. Kommt aber sicher noch.

    Ich liess Crispina die Umarmung lösen als sie das wollte.

    Ich hoffe du hast recht.

    Danach wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Hatte sie mehr für Varenus empfunden? Hätte sie sich mehr gewünscht? Ich wusste es nicht und musste warten, bis sie mit mir darüber sprechen wollte.

    Ich könnte mir vorstellen, dass dies im IR möglich ist. Das müsste man vorher in der SL noch klären, aber da hier Frauen eigenen Besitz haben können und auch Grundstücke erben oder sonst durch Quests erspielen können, sollte es auch in der Lotterie möglich sein.


    Historisch wohl eher kaum, denn da konnten Frauen ja bloss unter gewissen Umständen eigenen Besitz haben.

    Ich ging auf Crispina zu und bot ihr an, sie in meine Arme zu nehmen.


    Hoffentlich hat er sich NICHT mehr erhofft. Er sollte genau wissen, was sich gehört und was nicht. Seine letzte Einladung war auf jeden Fall auch nicht ganz sauber. Alleine mit ihm in einer "Absteige", da sollte jeder Vater hellhörig werden.


    Erst nachdem das Wort Vater ausgesprochen war merkte ich, was ich gesagt hatte. Ja, Crispina war in der Zeit, welche sie bei mir in Rom verbracht hatte, beinahe zu meiner Tochter geworden.

    Etwas ärgerlich darüber, dass unser Maiordomus vergessen hatte den neuen Sklaven mit dem für die Gens Annaea typischen Armreif zu "markieren", erhob ich mich und ging zu einem Schrank. Daraus holte ich einen offenen Armreif mit einem kleinen Schloss an den Enden. Wenn man ihn um den Arm legte und das Schloss einschnappen liess, dann war es unmöglich, ihn über die Handgelenke abzuziehen und loszuwerden.


    Der Armreif war wesentlich schlichter und unauffälliger als die altmodischen Halseisen oder die einfach auszuziehenden Umhängetafeln. Gleichzeitig zeigte der Armreif aber auch die Macht der Annaei, dass sie nämlich ihre Sklaven mit "Schmuck" versehen konnten.


    Ich liess mir seinen linken Arm reichen und kontrollierte die Grösse. Da sie passte klickte ich den Reif um seinen Arm.


    Gut, dass du weisst, wohin du musst. Das hier ist viel besser als ein Titulus und zeichnet dich als Sklaven der Annaei aus. Solltest du versuchen den Reif loszuwerden, so wirst du dir deine Hand schwer verletzen, also lass es lieber. Sonst noch eine Frage?


    Mein Tonfall war trotz der durchaus ernst gemeinten Warnung nicht gefährlich oder drohend, sondern beinahe väterlich freundlich.


    Sim-Off:

    Armreifen mit einem "Scharnier", die man öffnen und schliessen konnte, sind überliefert.

    Nachdem Varenus die Domus verlassen hatte, ging ich ins Atrium, um zu sehen, wie es Crispina ging.


    Crispina, alles in Ordnung? Ich nehme an, dass du dir bewusst warst, dass ich mithöre. Das Knarren der Tür war ja kaum zu überhören.

    Der Vorschlag des Claudius Menecrates hörte sich äusserst harsch an, vielleicht sogar fast schon brutal. Aber je länger sich das Schweigen der Senatoren hinzog, umso deutlicher wurde die Wahrheit seiner Worte für mich. Daher erhob ich mich.


    Ich teile die Meinung des Senators Claudius Menecrates. Wer sein Amt nicht ausübt, soll es auch nicht anerkannt erhalten. Dies wäre der Res Publica nicht zuträglich. Da wir jedoch keinerlei Informationen haben, weswegen dies passiert ist, sollten wir dem Fabius Torquatus und allen weiteren, denen es vielleicht später gleich ergehen könnte, eine zweite Chance nicht verwehren.


    Ich unterstütze daher den Vorschlag des Senators und beantrage, dass wir ein entsprechendes Senatus Consultum erlassen, um solche Fälle klar zu regeln.


    Ja, ich war mir bewusst, dass ich schon wieder den Erlass eines Senatus Consultum beantragte, aber das würde sich bei einer Wahl zum Tribunus Plebis auch nicht so schnell ändern. :D

    Zum Schluss des Opfers legte der Priester Kränze auf und um den Altar, respektive die diversen Statuen der Venus, welche um den Altar herum gestellt waren. Auch ich legte Blumen und Kränze dazu und trat dann wieder zurück zum eigentlichen Gebet.


    Grosse Venus, Mutter der Iulii und Annaei, Schutzherrin und Mutter unseres Urvaters Aeneas. Hier steht Lucius Annaeus Florus Minor, zusammen mit Galeo Seius Ravilla und bittet dich um deine Zustimmung für ihre Kandidaturen im Cursus Honorum.


    Während der nun folgenden Pause studierte er aufmerksam die Art, wie sich der Rauch von den Opfergaben noch immer mehr oder weniger gerade nach oben seinen Weg suchte.


    Gespannt wartete ich darauf, was er wohl daraus lesen würde.