Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Ich war erleichtert, dass diese Angelegenheit derart schnell und ruhig erledigt schien.


    Ich dachte mir, ich hole sie in der Taverna ab, wenn ich weiss, wohin mit ihr. Ich könnte sie jetzt entweder holen, oder du kannst auch mit mir mitkommen. Ich weiss nicht, was für deinen Betrieb möglich ist.

    Der Raum war dunkel und voller Stoffe, aber das machte in diesem Moment nichts.


    Einige meiner Männer und ich haben gestern Abend auf der Strasse eine junge Germanin gerettet. Sie war dem Tod durch Erfrieren sehr nahe. Im Moment ist sie noch in der Taverna untergebracht, in welcher wir sie aufgepäppelt haben. Ich kann sie dort aber nicht lassen und natürlich kann ich sie auch nicht ins Lager aufnehmen. Daher, und weil du vielleicht ihre Sprache sprichst, wollte ich fragen, ob du vielleicht Interesse an einer Arbeitskraft hättest.


    Dass die Germanen verschiedene Sprachen hatten, welche sich zum Teil so unterschieden, dass sie sich untereinander nicht immer verstanden, war sogar mir bekannt.


    Ich weiss nicht, ob sie auch arbeiten will oder kann, aber es wäre gut, wenn sie wenigstens wieder einen Ort hätte, zu welchem sie sich wieder hin orientieren könnte. Sie hat mir noch einen Namen genannt, aber dazu muss ich erst Briefe nach Rom schicken und das kann etwas dauern, bis ich da Antworten erhalte.

    Salve Dativius, wie laufen die Geschäfte? Mit dem Filz scheint ja alles geklappt zu haben! Schau, die Tibialia halten wunderbar! und als Beweis hielt ich ein Bein etwas nach vorne, damit er das Resultat sehen konnte.


    Seit dem ersten geschäftlichen Zusammentreffen der Beiden war schon einige Zeit vergangen und die aus dem Filz genähten Tibialia (Socken) leisteten den Männern jetzt im Winter gute Dienste.


    Ich habe ein Anliegen. Etwas eher persönliches, sicher nicht dienstlich und leider auch nicht geschäftlich. Können wir uns im Hinterzimmer in Ruhe unterhalten?

    Am nächsten Morgen war ich froh, dass ich vom Dienst etwas freie Zeit finden konnte und machte mich auf zu Dativius, um zu fragen, ob ich die junge Germanin zu ihm bringen konnte.


    So stand ich also schon recht früh wieder im Handelshaus und erkundigte mich nach dem Chef.

    Zitat

    Original von Selenus
    Selenus hielt das Pferd vor dem Wachsoldaten an, welcher auf ihn zutrat und hielt die Hände so, dass jener sie jederzeit sehen konnte.


    Salve, mein Name ist Selenus. Ich bin auf der Suche nach Lucius Annaeus Florus Minor. Ich bin ein Freigelassener seiner Familia und er müsste hier eigentlich Tribun sein.


    Es war immer gut, zuerst einmal von dem auszugehen, was sein sollte.


    Das konnte natürlich jeder behaupten und gehört hatte die Wache ähnliche Geschichten auch schon oft genug, also wurde nachgefragt:
    Soso, kannst du das denn beweisen? Hast du ein Schreiben bei dir, welches deinen Besuch befielt oder ein Erkennungszeichen, damit der Tribun dich erkennt?


    Und ohne es zu wollen, oder etwas Böses dabei zu denken, hatte die Wache verraten, dass ihr der Tribun Annaeus bekannt war und sehr wahrscheinlich auch, dass er noch hier stationiert war.

    Zitat

    Original von Selenus
    Selenus war in seinem Leben viel gereist, doch er war nicht mehr der Jüngste, was gerade in Sachen seiner Geschäfte in Rom einige Vorteile bot. Er konnte problemlos weg, auch wenn ihn das körperlich etwas mehr mitnahm als noch früher. Noch war er nicht alt, aber gerade auf dem langen Ritt nach Mogontiacum merkte er schon, dass es Jahre her war, seit er das letzte Mal mehrere Tage am Stück geritten war. Und doch war diese Reise nötig.


    Sein Freund, Lucius Annaeus Florus Minor, hatte geschworen zu schreiben und ihn beauftragt, falls dies nicht eintreffe, nach Mogontiacum zu reisen und ihn zu suchen. Geschworen hatte er dies, bei den Kreuzweg Laren, deren Schrein seine Männer in Rom schützten. Monate zogen vorbei, ein Jahr, dann zwei und kein Brief traf in Rom ein. Daher hatte Selenus sich nun, getreu seinem Schwur, nach Ablauf von 2 Jahren aufgemacht, seinen Freund zu suchen.


    Am Ziel angelangt, das Tor zum Lager der Legio II vor Augen, setzte er sich wieder so gerade auf das Pferd, wie dies noch möglich war. Im langsamen Schritt lenkte er das Pferd auch die aufmerksamen Wache am Tor zu.


    Die Torwache:
    Die Wache am Tor war einer der beliebtesten Posten im Lager. Dies war nicht immer und überall so, aber hier in Mogontiacum war immer einiges los und die Wache wurde daher nicht langweilig. Händler und Besucher suchten das Lager täglich auf und an den letzten Ernsteinsatz konnte sich niemand im Lager mehr erinnern.
    So ging die Wache auch auf den neuen Reiter zu, der sich gemütlich näherte.


    Salve! Hier geht es nicht weiter, Fremder. Du befindest dich vor dem Lager der Legio II. Was möchtest du von der Legion des Kaisers?


    Es war üblich, dass bloss einer aus der Wache sich einem Besucher näherte, während die Anderen auf ihren Posten blieben.

    Ganz kurz bevor ich weggehen konnte, berührte mich die Frau am Arm und hielt mich so, ohne mich zu halten, zurück.


    "Warum du helfen?" wollte sie wissen.


    Obwohl die Frage nicht unberechtigt war kam sie trotzdem unerwartet. Ich selbst hatte mein Tun nicht hinterfragt, meine Soldaten auch nicht. Es war einfach so. Man war hier um zu schützen, dazu gehörten alle Menschen in der Stadt, bis sie sich als Feinde verhielten. So war es mir von Klein an gesagt worden. Es war meine Pflicht, mein Vater hatte das immer gesagt.


    Meine erste Antwort war daher ganz simpel: Um meinen Vater zu ehren.


    Doch da ich nicht wusste, ob sie dies verstehen würde, schob ich nach einem kurzen Zögern nach: Die Römer schützen die Menschen hier. Du bist hier, du bist kein Feind, daher schütze ich dich.


    Ob sie das wohl verstanden hatte?

    Nun war es aber schon wirklich reichlich spät, oder eben eher früh, geworden und es wurde definitiv Zeit, dass auch ich mich zurück ins Lager machte.


    Gut, ich werde schreiben.


    Mit dem Wirt besprach ich und bezahlte einen horrenden Preis dafür, dass die Frau eine Nacht hier schlafen konnte. Ich würde sie morgen abholen und zu Dativius bringen.


    Du kannst heute hier schlafen teilte ich ihr dann mit. Morgen gehen wir zum Händler Dativius. Ich hole dich hier ab.


    In der Hoffnung, dass sie mich verstanden hatte, erhob ich mich und zeigte so an, dass ich mich nun verabschieden würde.


    Absolut sensationell und von mir in wenigen Tagen komplett verschlungen:
    Robert Fabbri, Vespasian
    Die ganze Serie schildert das Leben des Vespasian und seines Bruders von der Geburt bis zum Tod, inklusive Kaisermorden, 4-Kaiser-Jahr, und Bürgerkrieg.


    Dort wo es in der Geschichte Lücken gibt, ist Fabbri ein Meister, diese mit möglichen Ereignissen zu füllen, so dass es erstens spannend bleibt und zweitens historisch noch immer zu den bekannten Fakten passt.Link zu einer Infoseite



    Von meinem Onkel Otto Hänzi geschrieben: Bassianus Caracalla, Stockach: SPES-Verl., 2003


    Sonst noch empfehlenswert:
    - Claude Cueni: Cäsars Druide
    - Iris Kammerer: Der Tribun / Die Schwerter des Tiberius / Varus

    Nun entsprach der Vertrag meiner Vorstellung.


    Ich benötige zwei Kopien. sagte ich, da bloss ein Exemplar vor mir lag. Ich ging davon aus, dass der Händler auch diese Konvention kannte. Sie stellte sicher, dass keine Seite die Andere übers Ohr hauen konnte. Eine Kopie war für mich, die andere wurde in der Regia deponiert für den Fall, dass einer von uns glaubte, den Vertrag einseitig verändern zu können.


    Erst nachdem diese beiden Kopien angefertigt worden waren, drückte ich mein Siegel in den heissen Siegelwachs, der extra dafür in eine Schiene auf einer der Seiten der Wachstafel gegossen wurde.


    Nachdem alle 3 Exemplare gesiegelt waren, packte ich eines ein.


    Jetzt müssen wir diese Kopie hier nur noch in der Regia hinterlegen. Am besten begleitest du mich dorthin.


    Sim-Off:

    Das können wir ausspielen oder auch nicht, wie du willst.

    Die Frage überraschte mich, aber sobald ich sie hörte, war mir auch klar, dass ich verstand warum sie gestellt wurde.


    Natürlich! antwortete ich sofort. Ich kannte alle offenen "Haftbefehle", alle gesuchten Namen, da dies praktisch zur Allgemeinbildung höherer Offiziere gehörte und derjenige, den die junge Frau angegeben hatte, war mir nicht bekannt. Zudem war der Name Norius Carbo in keiner Weise verdächtig, es bestand also kein Grund, die Frau gefangen zu nehmen.


    Wohin willst du? Nach Rom? fragte ich zur Vorsicht noch. Zuvor hatte sie ja angegeben, nicht zu wissen, wohin sie sollte.


    Ich kenne einen germanischen Händler. fügte ich noch an, damit sie ein Angebot hatte.