Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Aha, da hatten wir es. Ein Kreis schloss sich. Natürlich konnte niemand wissen, dass mein Freund Iulius Caesoninus mich in seinem ersten Brief aus Rom nach diesem Mann erkundigt hatte, weil eben jener sich in Rom um eine Stelle beworben hatte. Und ich konnte natürlich nicht wissen, dass jener für mich unwichtige Name nun eine Rolle spielen würde.


    Norius Carbo ist in Rom. sagte ich daher langsam zur Frau. Ein Freund von mir kennt ihn.


    Wie wir nun weiter vorgehen sollten, war mir noch immer ein Rätsel.

    Sim-Off:

    Da Filz in der WiSim nicht gehandelt wird, weiss ich das auch nicht. Lassen wir das also so.


    Ich las mir den Vertrag durch. Ein Punkt schien noch nicht ganz klar zu sein.
    Ich habe nicht zugesagt die Lieferung mit der Legio zu holen, sondern deine Lieferung durch die Legio zu schützen. Der zweite Abschnitt ist daher nicht korrekt. Den Transport wird dein Händlernetzwerk übernehmen. Für die Ware bist du verantwortlich. Dies kannst du nicht auf die Legio übertragen.

    In meinem Kopf ging ich alle Leute durch, welche ich hier kennengelernt hatte. Carbo ... Carbo? Nein, da war nichts.


    Ich schaute zu meinen Männern und erntete auch bei ihnen bloss Schulterzucken. Niemand schien einen Carbo zu kennen. In diesem Moment durchzuckte es mich:


    Norius Carbo? fragte ich einfach drauflos. Die Chancen waren gering, aber es war der einzige Carbo der mir jemals irgendwie untergekommen war, auch wenn bloss als Name.

    Offensichtlich überstieg meine Frage das Latein der jungen Germanin und ihre auf Germanisch unter Tränen geschluchzten Worte überstiegen mein Können in dieser Sprache. Einzig "niemand" glaubte ich zu verstehen und wiederholte es daher vorsichtig und fragend, in der Hoffnung, dass die Frau das nicht bestätigen würde.


    In meinem Kopf drehte sich schon allerlei und ich überlegte bereits, was es mich kosten würde, die Frau hier oder in vielleicht bei Dativius, dem Händler bei dem ich bereits den Filz für die Tibialia der Legio gekauft hatte, unterzubringen.

    Selbstverständlich!


    Ich war gerne bereit, und durch den Legaten auch ermächtigt, den Handel gleich schriftlich festzuhalten, damit am Ende alles seine Richtigkeit hatte. Und natürlich musste ich auch noch wissen, wann unsere Schiffe wo sein müssten, um die Waren zu holen, die wir so dringend benötigten.

    Ich hatte eine andere Antwort erwartet, aber scheinbar war der Händler so berauscht von der Aussicht mit unserer Classis fahren zu dürfen, dass er darob den Preis vergass. Daher schlug ich in die präsentierte Hand ein und hielt sie fest, während ich ihn aufklärte:


    Die Classis wird deine Ware auf dem Fluss nicht transportieren können. Dazu sind ihre Schiffe zu gross und schwer. Du wirst mit meinen Männern und ihren kleinen und wendigen Transportbooten vorlieb nehmen müssen. Dennoch denke ich, dass dies in der Tat nur zu deinem Vorteil sein wird.

    Einer der noch anwesenden Offiziere stiess deutlich hörbar den angehaltenen Atem wieder aus, nachdem die junge Frau, Ygrid, deutlich den Namen der Chatti genannt hatte. Ja, die Chatti waren nicht gerade der einfachste Stamm im freien Germanien, es gab immer wieder Teile von ihnen, welche die römische Herrschaft auf der anderen Seite des Limes nicht tolerieren wollten, doch der grösste Teil des Stammes war durch einen Bund mit den Römern verbunden, auf welchen man sich immer wieder berufen konnte.


    Trotzdem schickte ich einen vernichtenden Blick in Richtung des Mannes, den ich für schuldig hielt. Eine derart offene Bekundung von Erleichterung war nicht was ich mir gewünscht hatte und die entsprechende Bestrafung würde auf jeden Fall folgen.


    Aber nun zurück zu Ygrid. Nachdem wir nun wussten wer sie war und dass sie hier fremd war, stellte sich natürlich die Frage nach ihrer Unterkunft. Irgendwo musste sie ja sicher untergebracht werden, bevor wir sie wieder sich selbst überlassen konnten.


    Wen kennst du hier? Wo kannst du bleiben? fragte ich daher weiter und versuchte mein Latein wie zuvor auch möglichst einfach zu halten.

    Eine freie Germanin, das erklärte natürlich die zögerliche Sprache! In den Augen der verbliebenen Kollegen konnte ich ähnliche Gedanken erkennen und natürlich war jetzt etwas mehr Vorsicht geboten, als wenn sie sich als Tochter irgend eines kleinen Handelsmannes zu erkennen gegeben hätte.


    Von welchem Stamm kommst du, Ygrid? fragte ich möglichst langsam und deutlich. Ich hoffte inständig, dass ich nicht auf die paar Brocken der äusserst unaussprechlichen germanischen Sprache zurückgreifen müsste, welche ich aufgeschnappt hatte. "Stamm" war mir gerade noch bekannt, aber wie ich dazu die korrekte Frage stellen sollte, war mir ein Rätsel.

    Als die Frau dann endlich ihr Essen verschlungen hatte, anders konnte man das nicht nennen, was wir soeben beobachtet hatten, sprach sie auch zum ersten Mal. Es war nicht fliessendes Latein, nein, es war äusserst gebrochen und die Fälle stimmten auch nicht, aber es war Latein.


    Wie heisst du? Woher kommst du? fragte ich sie freundlich, denn ich hatte keine Ahnung wer das sein konnte.


    Ich bin Lucius Annaeus Florus Minor, Tribun der Legio hier in Mogontiacum. stellte ich mich dann ganz langsam vor, damit sie mich hoffentlich verstehen würde.

    Sim-Off:

    Passt schon, keine Angst.


    20 Sesterzen Erlass auf jede 100 die bezahlt werden, das tönte auf den ersten Blick nach viel, doch Florus wusste, zwar nicht aus Erfahrung in Germanien, dafür aber umso mehr mit den Händlern und Gaunern in Italia, dass dies in keiner Art und Weise auch nur annähernd dem Profit entsprach, den ein Händler von Anfang an einberechnete.


    Auf jede 100 Sesterzen erwarte ich einen Rabatt von 50 Sesterzen. Der halbe Preis ist völlig angemessen! Wenn die Fahrt den Fluss hinauf so gefährlich ist, dann werden wir von der Legio Boote abstellen, die unsere Ware entsprechend schützen und sichern.


    Einen Moment überlegte ich dann noch, bevor ich nachlegte:


    Und ganz ehrlich, wenn du in so kurzer Zeit eine derartige Menge an Filz beschaffen kannst, ohne dass du dafür erst lange nachdenken musstest, dann kannst du ja froh sein, dass die Legio den Bestand gleich übernimmt und du nicht den ganzen Winter über deine Lagerhallen mit unnützen Filzballen vollpacken musst.


    Innerlich konnte ich mir ein leises Lächeln nicht verkneifen.

    Ich hörte mir den Zeitplan an und musste zugestehen, dass dieser durchaus gut tönte. Sollte der Händler wirklich so gute Beziehungen haben und diese Menge in der durchaus kurzen Zeit auftreiben können, dann hätte er gute Chancen auch weiterhin die Legio beliefern zu können.


    Doch dann, die Frage nach dem Preis und ich glaubte ich höre nicht recht.


    Den standardmässigen Handelspreis vom Markt meinst du? Wozu komme ich dann zu einem Grosshändler, wenn die Legio bereit wäre den Standardpreis vom Markt zu bezahlen? Du hast doch nicht etwa im Sinn, dich nach einer einzelnen Transaktion bereits zur Ruhe zu setzen? Für derartige Mengen und obendrein die Ehre eine Legion beliefern zu dürfen gibt es immer Spezialpreise! donnerte ich, ohne Aggression im Tonfall.

    Meine Männer und ich hatten uns an den Tisch gesetzt, welcher den besten Blick auf die geschlossene Tür zur Kammer ermöglichte. Dies erstens um sicher zu stellen, dass niemand den Schlaf der jungen Frau störte und zweitens natürlich auch um zu merken, wenn jene wieder erwachte. Dies war nun anscheinend der Fall, denn die Tür öffnete sich langsam und vorsichtig, bis sich die schlanke Gestalt durch den engen Spalt hindurchdrückte.


    Es war schon spät geworden und einige der Unteroffiziere und Offiziere waren ins Lager zurückgekehrt, auch mit Mitteilungen über den Vorfall.


    Sofort erhob ich mich und ging zu ihr hin.


    Den Göttern sei Dank, du bist wieder wach und lebst! Nun musst du sicher Hunger haben. Komm, setz dich zu uns und iss!


    Ich hatte alles für diesen Moment vorbereitet gehabt und der Wirt wusste auf meinen Wink hin sofort, was ich erwartete. Während ich die junge Frau vorsichtig zu unserem Tisch lenkte, was ihr offensichtlich nicht ganz angenehm war, brachte der Wirt schon den dampfend heissen Brei und stellte ihn vor ihr auf den Tisch.

    8 Rollen mit je 20 Doppelschritten, das waren dann zusammen 160 Doppelschritte.
    Die Breite dieser Rollen war gerade gut. Das heisst, sie Rollen waren so breit, dass sie ziemlich genau die Länge der Tibialia hatten. Diese Socken sollten wenn möglich bis Mitte des Oberschenkels reichen, damit man sie entweder bis weit unter die Tunika hochziehen konnte, oder am Knie umlegen konnte.


    Mein Gehirn überschlug die vorhandene Menge:
    20 Doppelschritte in jeder Rolle, das waren 40 Einzelschritte. Jeder Einzelschritt hatte 2 Ellen, also 80 Ellen. Für eine anständige Grösse Tibialia brauchte es schon 1.5 Ellen Material, sonst waren sie entstehenden Röhren viel zu dünn und die Männer konnten ihre Beine nicht reinstopfen. Meist gab man sogar fast einen ganzen Schritt Material, damit sicher genügend vorhanden war.


    Sim-Off:

    Keine Ahnung ob ein Schritt wirklich 2 Ellen war, aber es ergibt für mich Sinn. Meine Elle ist ca. 40cm lang.


    Somit konnten wir aus jedem Ballen ungefähr 40-60 Tibialia fertigen. Das waren dann 20-30 Paare. Die Rechnung war also einfach. 8 mal 20-30 Paare ergab erst 160-240 Paare! Für 6000 Mann war das natürlich noch viel zu wenig und der Winter kam schnell!


    8 Rollen mit je 20 Doppelschritten reichen vielleicht für 160 - 240 Legionäre. Ich brauche sicher noch die 10-fache Menge, damit die Männer für den Winter bereit sind! Kannst du das auftreiben?

    Den Göttern sei Dank kam das Mädchen ziemlich schnell wieder zu sich. Bereits als ich aus der Nebenkammer wieder in den Schankraum trat, versuchten meine Leute sie auf die Beine zu stellen, was mit etwas mehr oder weniger Unterstützung auch gelang. Doch natürlich war sie noch nicht wirklich aufnahmefähig und ihr Verhalten ähnelte eher dem einer Puppe als einer jungen Frau.


    Gut, dann bringen wir sie nun in die Kammer und lassen sie schlafen!


    Ich überwachte diesen Vorgang, stellte sicher, dass die nassen Kleider in der Kammer ohne Übergriffe ausgezogen wurden und die neuen Kleider ebenso vorsichtig, nachdem die Kleine zuvor mit einer Decke abgetrocknet worden war, wieder angelegt wurden. Dann wickelten wir sie wieder in möglichst viele Decken ein und legten sie fürsorglich auf das Bett.
    Nach erledigter Arbeit traten alle Männer vom Bett zurück und blickten zu mir. Ich war zufrieden, nickte ihnen zu und nahm einige Münzen aus meinem Geldbeutel.


    Hier Männer, lasst es euch schmecken. Das war richtig so! Ich war dankbar, dass ich mit Offizieren und Unteroffizieren zu tun hatte, die hier in Germanien zuerst Menschen sahen und nicht Feinde oder Germanen.


    Selbst wartete ich noch, ob das Mädchen gleich einschlafen würde.

    Ich konnte mich in der Schenke etwas im Hintergrund halten, denn die Unteroffiziere hatten übernommen und verrichteten die Taten, welche sie auch mit einem der Ihren unternommen hätten. Der Würzwein wurde dem Mädchen ganz vorsichtig und langsam eingeflösst und aufmerksam wurde beobachtet, ob eine Reaktion gezeigt wurde und welche.


    Als dann eine erste Reaktion erfolgte, stand ich beim Wirt, der sich ebenfalls zu uns gesellt hatte und beobachtete, sicherlich zum zu sehen, ob das Mädchen ihm bekannt sei oder nicht.
    Du! Hast du ein Hinterzimmer mit einem wärmenden Feuer? Falls ja, dann brauchen wir es, und frische Kleidung für das Mädchen!
    Diese Ansage gefiel dem Wirt überhaupt nicht. Na gut, mit einem Raum konnte er ja noch leben, immerhin würde er diesen später auch zu einem entsprechenden Preis auf die Rechnung setzen. Aber Kleider? War er denn eine Schneiderei?


    Herr, verzeiht ... begann er daher.


    Nichts da! Das Mädchen braucht jetzt Wärme und frische Kleider, oder möchtest du, dass ich dich zur Verantwortung ziehe, wenn sie stirbt? fuhr ich ihm über den Mund.
    Der Dicke wurde bleich und kuschte. Wenig später zeigte er mir den Weg in einen kleinen Raum, erhellt von etlichen Öllampen und einem prasselnden Feuer in der entsprechenden Feuerstelle. Ein Bett, ein Tisch und 2 Stühle waren sonst alles, was an Möbeln vorhanden war und es war klar, zu welchem Zweck dieses Zimmer sonst diente, doch dies war mir im Moment egal.


    Wir brauchen jetzt die Kleider und noch mehr Decken! Das Zimmer wird reichen.


    In diesem Moment rauschte ein junges hübsches Ding mit langen blonden Haaren herein, legte hastig frische germanische Frauenkleider auf das Bett und verschwand wieder, bevor ich wirklich begriffen hatte, wer sie war und woher sie gekommen war.


    Ich machte mich zurück zu den Anderen in der Schenke. Das Zimmer ist bereit, wie geht es dem Mädchen? Ist sie schon wieder bei uns oder müssen wir sie tragen?

    Da stimmt etwas nicht! LOS, wir schauen nach! entfuhr es mich, als sich die Gestalt noch immer nicht bewegte und wir aber auch keine Anzeichen weiterer Bewegungen erkennen konnten. Es schien, als wäre niemand bei dieser Person gewesen und auch genaues Hinsehen konnte uns keine Anzeichen eines Hinterhaltes offenbaren.


    Wie es militärische Führung vorschrieb rannte ich den anderen Männern voran und kniete mich neben der Gestalt nieder. Die Unteroffiziere bildeten einen schützenden Ring um uns, für den Fall, dass dies doch ein Hinterhalt sein sollte.


    Und? fragte einer der anwesenden Centurionen.


    Ich prüfte vorsichtig, ob ich einen Puls fühlen konnte. Scheinbar war die Gestalt eine junge Frau, Puls konnte ich ganz schwach doch regelmässig noch fühlen.


    Es sieht nicht gut aus, sie lebt noch, aber auch nur gerade so.


    Ich blickte mich um sah einige Häuser weiter die Tür einer Schenke. Los, wir bringen sie in die Schenke da drüben, da ist es wenigstens warm und geschützt! Fasst an!


    Das Mädchen war leichter als erwartet und schnell trugen wir es in die Wärme.


    Schankwirt, ein Tisch und warme Decken! befahl ich, als wir eintraten. Sofort räumten einige Gäste einen Tisch frei und setzten sich zu anderen Leuten an die Tische und ein Sklave eilte mit warmen Decken herbei. Wir legten das Mädchen sorgfältig auf den Tisch, gut eingewickelt in die warmen Decken.


    Gibt es hier auch etwas Warmes zu trinken? Einen Würzwein oder so?

    Der Winter war endlich gekommen und die tänzelnden Schneeflocken lösten den Dauerregen ab, welcher die Stadt in den letzten Wochen in ein beinahe unausstehliches Nest verwandelt hatte. Jede Patrouille im Umland der Stadt, jeder Schritt in diesem völlig durchtränkten und durchnässten Land, war zu einer unvorstellbaren Qual geworden. Nun aber war es kalt und der Nasse Boden war daran zu gefrieren, überdeckt von einer dünnen, aber stetig wachsenden Schicht Schnee, und damit tückisch und verteufelt rutschig für jeden, der keine Nägel an seinen Sohlen wusste.


    Die Offiziere und niedrigen Unteroffiziere, welche heute mit mir zusammen den Abend in der Stadt verbringen durften, freuten sich. Schnee machte die Kälte gleich etwas wärmer, etwas erträglicher, so schien es zumindest, als der kalte Regen der letzten Tage, auch wenn man alleine am gefrierenden Atem vor dem Gesicht erkennen konnte, dass die Temperaturen gefallen waren, nicht gestiegen.


    Noch waren wir uns uneins, in welche der diversen Tavernen wir gehen wollten um in Ruhe etwas zu trinken, zu würfeln und vielleicht auch ein Mädchen zu kriegen, mit welchem wir den Abend erfreulich verbringen konnten. Da sahen wir von der anderen Seite her eine Gestalt durch die Strasse wanken. Im Schnee konnten wir nicht erkennen, weshalb die Person so unsicher ging, nicht einmal ob es ein Mann oder eine Frau war. Erst als sie zu Boden sank und nicht mehr versuchte sich zu erheben blieben einige unserer Blicke etwas länger an der Gestalt hängen.

    Bin voll dabei, habe in Germanien auch schon Dinge angefangen, aber wenn niemand dort mitschreibt, dann ist es alleine auch nicht lustig.


    Habe auch 3 IDs, wovon 1 bisher fast nicht genutzt wird, aber auch die 2. ID ist wenig beschäftigt, weil Dinge auch in Rom einfach nicht so laufen wie es für diese nötig wäre.