Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Die erste gemeinsame Übung entfaltete sich auf einer kleinen Ebene, umgeben von Hügeln mit einzelnen Bäumen. Sie bot beste Sicht auf alles was sich nähern würde und genau darum ging es. Die beteiligten Centurien der Legio würden in Marschordnung über die Ebene ziehen und die Teile der Ala sollten von der Seite zu ihnen stossen. Dabei musste die Legio entscheiden ob es sich um Feinde oder um Freunde handelte.


    Diese Übung war eigentlich sehr leicht, aber da scheinbar schon lange keine gemeinsamen Übungen mehr abgehalten worden waren, war es durchaus möglich, dass irgend jemand eine falsche Entscheidung treffen würde. Dies vorallem auch, da nur die höheren Offiziere der Legio wussten um was es heute ging und daher nicht wirklich erwartet werden konnte, dass jeder sofort richtig handeln würde.


    Sollte alles rund laufen, so würde danach unter dem Flankenschutz der Ala ein kleiner Marsch durchgeführt, der die normalen Abläufe eines solchen beüben sollte.

    Sim-Off:

    Hier entwickeln sich die gemeinsamen Übungseinheiten der Legio und der Ala, in unterschiedlichem Gelände je nach Anforderung, ausserhalb von Mogontiacum, aber nahe genug, dass auch Zivilpersonen die Möglichkeit haben sich als interessierte Zuschauer auf einen Baum oder einen Hügel zu begeben und zuzusehen.


    Jegliches militärisches Personal ist natürlich ebenfalls erwünscht.

    Etliche Tage später waren die Planungen für die erste Etappe der gemeinsamen Übungen beendet und ich durfte die ersten Einheiten der Ala in ihrem Castellum abholen. Die Centurien der Legio, welche für heute eingesetzt würden, waren schon vorher mit ihren Offizieren und Unteroffizieren aufgebrochen, damit die Ala auch gleich einen ersten simulierten Reiterüberfall inszenieren konnte.


    Meine Aufgabe war es nun, die Leute unter Führung ihres Subpräfektus an den richtigen Ort zu bringen.

    Nun kam ich doch langsam etwas in Bedrängnis, sollte ich doch gleichzeitig die Waren von Wulf dem Schmied begutachten und wollte ich doch trotzdem die Fragen des kleinen Werlin nicht vernachlässigen. Und dann war da noch Ingwin, dessen trötzeliges Verhalten mir irgendwie gefiel. Doch den musste ich jetzt erst einmal sein lassen.


    Verzeiht mir, Schmied, ich möchte zuerst noch die Frage des Kleinen beantworten. wandte ich mich daher an den Vater und dann zu Werlin gewandt: Ein Laticlavius ist ein mittlerer Offizier. Er hat zwar schon viel zu sagen, aber es gibt eben noch höhere über ihm. Und jetzt, junger Mann, muss ich mit deinem Vater über diese Dinge hier sprechen, in Ordnung?


    Das war zwar als Frage formuliert, aber typisch römisch nicht so gemeint und schon gar nicht so betont. Daher drehte ich mich nun wieder zum Schmied.


    Also Schmied, du hast hier Tretspitzen? Lass mich einmal sehen. Ich streckte die Hand aus und bedeutete ihm, mir eine zu zeigen.


    Ich befürchte, das war bei mir auch so. Natürlich hatte ich den PC dabei und auch Wlan im Hotel, aber irgendwie kommt man im Urlaub einfach nicht dazu sich die Zeit zu nehmen um zu schreiben.


    Dafür möchte ich mich entschuldigen und ich melde mich auch gleich wieder zurück. Ab Montag sollte dann wohl alles wieder im Schulrhythmus laufen. Dann kann ich mich auch wieder den Geschichten in Germania zuwenden.

    Die Jungs waren scheinbar von mir fasziniert, denn es kamen immer wieder andere Fragen. Ich beschloss, zuerst die des Kleinen zu beantworten.


    Zivil, das sind Leute wie zum Beispiel ihr, also alle Leute, die nicht zum Militär gehören. Diese nennen wir Zivilisten im Gegensatz zu den Militärs.


    Dann fragte ich an den Grösseren gewandt, ob ich so kurz vor dem Zusammenstoss mit seinem Bruder auch den Namen richtig verstanden hätte.


    Du bist Ingwin, oder nicht? So hat dich doch der Kleine gerufen, bevor wir zusammengestossen sind. Du wirst ganz bestimmt einmal ein grosser Anführer werden. Diese braucht jedes Volk und wenn die Seherin das sagt, dann wird sie schon wissen, was sie sagt. Und natürlich kann man auch schon jung ein Anführer sein, wenn die anderen Männer einen respektieren und die Befehle akzeptieren. Tun sie dies nicht, so ist auch schwierig ein Anführer zu sein, wenn man älter ist.


    Nun waren wir beim Stand der Vaters, Wulf, angekommen.


    Salve Wulf, ich bin Lucius Annaeus Florus Minor, Tribunus Laticlavius der Legio II. Deine Söhne hier sagten mir, dass du interessante Waren für mich hast?

    Der Ältere der beiden imponierte mir immer mehr. Seine Art war zwar etwas forsch und sicherlich konnte er manchmal auch beleidigend wirken, aber eine derart starke Persönlichkeit schon in seinem jungen Alter war wirklich bemerkenswert.


    Während wir nun in Richtung des Standes ihres Vaters gingen, antwortete ich auf die beiden Fragen des Kleinen: Nein, kein grosser Offizier, eher ein ganz junger, kleiner. Aber trotzdem ein richtiger Offizier. Und ich plane und überwache täglich das Training und die Arbeit der Legionäre und stelle sicher, dass sie die Regeln einhalten und die zivile Bevölkerung in Ruhe lassen.

    Nach dem kurzen Aufenthalt am Tor betrat ich das Büro der Postannahmestelle.


    Salve, ich habe hier einen Brief nach Rom. Er sollte an Gaius Iulius Caesoninus in der Domus Iulia in Rom geliefert werden. Falls die Legio II getrennte Wertkarten für die Soldaten und die Offiziere hat, läuft die Bezahlung über die Wertkarte der Offiziere, sonst einfach über die der Legio II.


    Dann legte ich die sorgfältig beschriebene, danach gefaltete und gesiegelte Pergamentseite. Sie hatte ein kleines Vermögen gekostet, aber hier in Germanien war es fast unmöglich guten Papyrus zu erhalten und einen langen Brief auf Wachstafeln zu schreiben war einfach zu umständlich, auch für den Transport.


    Ad
    Gaius Iulius Caesoninus
    Domus Iulia
    Roma


    Salve mein lieber Freund,


    Dein Brief findet mich bei bester Gesundheit und bereits ganz und gar beschäftigt mit den Aufgaben, welche mir hier übertragen wurden. Das Wetter ist in der Tat grundsätzlich neblig, feucht und kalt, doch gerade in diesen Tagen ist davon nichts zu sehen und wir liegen unter einem blauen Himmel, der in seiner Klarheit an das Meer erinnert und schwitzen bei Temperaturen welche eher nach Aegyptus gehören als in diese Region hier. Ich rate dir daher grundsätzlich auf das kalte Wetter eingestellt zu sein, denn ich kann dir nicht sagen, wie es hier im Winter sein wird, wenn bereits die Sommer so kalt sind. Auf gewissen Hügeln liegt noch immer Schnee, obwohl er bei diesem Wetter schneller schmilzt als man sich vorstellen kann.
    Das Lagerleben hier ist ziemlich bequem. Wir haben sogar eine Therme im Lager und regelmässig finden auch Markttage auf unserem Forum statt. Das Lager hier in Mogontiacum ist sehr selbständig und bietet allen erdenklichen Komfort den man sich in einem Militärlager überhaupt vorstellen kann. Dies ist wohl der Vorteil eines derart grossen und alten Standlagers in der Nähe einer Provinzhauptstadt.
    Was meine Arbeit angeht, so wurde mir die Koordination mit der ebenfalls hier stationierten Ala übergeben. Ich bin daher fast mehr auf meinem Pferd unterwegs als die Soldaten der Ala, aber das gefällt mir ausgezeichnet und auch die Planung der gemeinsamen Übungen ist äusserst spannend.


    Doch genug von mir und zu deinen Fragen. Norius Carbo, da regt sich etwas in meinem Gehirn. Irgendwo habe ich diesen Namen schon gehört oder gesehen. Ich werde mich in den nächsten Tagen nochmals umhören und mich wieder melden, wenn ich mehr herausgefunden habe. Ich meine aber, es habe irgendetwas mit einem Schrein an einem Kreuzweg zu tun gehabt. Im Falle du mehr darüber wissen möchtest, was die Kreuzweg-Schreine angeht, so empfehle ich dir meinen treuen Selenus. Er kennt sich in diesen Angelegenheiten gut aus und in meiner Abwesenheit wirst du ihn sicher in der Domus Annaea antreffen, falls du ihn sprechen möchtest.


    Für deinen Wahlkampf hoffe ich, dass meine Einschätzung noch rechtzeitig ankommt und du nicht schon bevor du diesen Brief erhältst deine Rede im Senat halten musstest. So wie ich dich kennengelernt habe, empfehle ich dir eine Position entweder als tresvir capitalis oder als decemvir litibus iudicandis. Beides kann ich mir für dich gut vorstellen, da du ja ein gewisses rechtliches Interesse hast und auch im cultus deorum verankert bist. Zudem würde dir eines dieser Ämter sicherlich mehr Ansehen verleihen als das niedrige, welches ich mir ausgesucht hatte. Zudem bist du dank der genauen Amtsbeschreibungen nicht darauf angewiesen in diesen Positionen viele eigene Ideen zu haben, da du vermutlich sowieso schon mit Arbeit eingedeckt werden wirst. Damit möchte ich in keiner Weise antönen, dass du keine Ideen hättest, aber du hast mich um meine Meinung und meine Hilfe angefragt und explizit nach revolutionären Projektideen gefragt, die ich leider im Moment auch nicht habe.


    Doch genug vom Geschäft, sage mir, wie geht es Iulia Stella? Ich habe von ihr noch keinen Brief erhalten und nehme daher an, dass es noch nicht gelungen ist, die verantwortliche Person für diese Entscheidung zu kontaktieren? Bitte richte ihr daher meine herzlichsten Grüsse aus. Ich vermisse sie sehr und würde mich wirklich freuen, wenn ich die Erlaubnis erhalten würde, ihr offiziell zu schreiben.


    Das Pergamentum wird nun langsam knapp und mehr konnte ich mir noch nicht leisten, daher wünsche ich dir den Frieden und den Schutz der Götter! Viel Erfolg bei deiner Kandidatur und schreib recht bald wieder.


    Vale bene, LuAnFlo Minor


    Der Brief war mit meinem Familiensiegelring gesiegelt.

    Da ich in der Regia noch nicht bekannt war, musste ich mich zuerst trotz meiner Uniform und der deutlich sichtbaren Kennzeichen eines Tribunus Laticlavius an der Porta melden und durchsuchen lassen, bevor ich in das Büro der Postannahmestelle gehen könnte.


    Doch diese kleine Verzögerung hatte keinen Einfluss auf meine Laune und nach einigen freundlichen Worten war ich sicher, dass nun auch die Wachmänner ein Gesicht zum Namen des Neuen in der Legio II hatten.

    Ach, sollte ich das? war meine erste Reaktion und als ich bemerkte, wie der Junge schon fast trotzig reagierte, schob ich schnell, aber nicht hastig nach Dann werde ich wohl diese Dinge begutachten. Wie gut, dass ich hier als Offizier auch etwas zu sagen habe.


    Dann kniete ich mich hin, damit ich nicht so von oben herab zum kleinen Kerl sprechen würde, der sich hinter seinem grösseren Bruder versteckte.


    Nein, kein Legionär, ein Offizier, aber dafür ein echter, ja.


    Dann wieder zu beiden: Da drüben am Stand werdet ihr sicherlich etwas zum Essen und trinken finden. Ich schaue mir derweil die Waren eures Vaters an.


    Während ich dies sagte erhob ich mich wieder.

    Schon kurz nach meiner Ankunft, ich war noch nicht ganz bei der Truppe angekommen, aber von den Offizieren auf Grund meiner Mission mit der Ala bereits gut integriert, fand ein Markttag auf dem Forum des Lagers statt. Schon früh am Morgen waren die ersten Händler eingetroffen und bauten ihre Stände auf. Der Lagerpräfekt hatte uns am Morgen klare Anweisungen gegeben, welche Gegenstände wir auf jeden Fall kaufen sollten und was wir nicht brauchten.


    So streifte auch ich durch eine der vielen entstandenen Strassen aus Ständen, meinen Blick fest auf die dargebotenen Waren gerichtet, als ich gegen etwas stiess. Ein Blick nach unten zeigte einen kleinen Jungen, scheinbar mit seinem etwas älteren Bruder. Der Kleine war mir in die Beine gelaufen während der Ältere dich bereits entschuldigte.


    Ganz väterlich beugte ich mich nach unten um dem umgefallenen Kleinen zu helfen.


    Bei den Göttern, hast du dich verletzt kleiner Mann? Warte, lass mich dir helfen.


    Ich hob ihn hoch und stellte ihn wieder auf die Beine, gleich neben seinen Begleiter.


    Na, was macht ihr denn ganz alleine auf dem Markt? Seid ihr eurem Vater abgehauen?

    Die Wache nickte der Familie nochmals zu und trat dann beiseite, damit auch der Wagen noch passieren konnte. Dann schaute sie dem kleinen Jungen nach, der seinem Vater voraus bereits das Lager betreten hatte.


    "Wenn nur meine Jungs irgendwann so werden." dachte er bei sich und schickte schnell ein Gebet zu seinen Schutzgöttern, dass er den Militärdienst überleben und eine nette Frau dazu finden würde.

    Nein, Ende des Monats beginnt der Urlaub, dann kann es sein, dass ich einige Tage gar nicht zum Posten komme.


    Vermutlich wird das bei mir August, bis ich mich einem solchen Projekt seriös zuwenden könnte.


    Vielleicht wäre es etwas für die trüben Wintermonate?

    Im Officium des Subpraefectus begannen sodann die Planungen für die gemeinsamen Übungen mit der Legio. Anwesend waren auch einige der dienstälteren Decuriones.


    Ich schlage vor, dass immer 2 Turmae der Ala zusammen mit Teilen der Legio trainieren. Das gibt uns die Möglichkeit, dass auch etwas komplexere Situationen geübt werden können und auch die Legio sich auf 2 Einheiten einstellen muss, nicht bloss eine.


    Dieser Teil war zentral für meinen Plan und ich war gespannt, ob jemand darauf reagieren würde.