Bitte einmal Exil. Danke.
Beiträge von Lucius Claudius Marcellus
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"Ich danke dir Magister" sagte ein sichtlich erfreuter und auch aufgrund der positiven Rüchmeldung bewegter junger Claudier, während er dem Augur dankend und respektvoll zunickte. Dies war nun wirklich einmal gut verlaufen und im nachhinein betrachtet hatte sich wohl auch der Umweg über den Kaiser eher positiv ausgewirkt. Lucius freute sich bereits jetzt darauf seinem Großonkel davon berichten zu können und war bereits mit seinem Gedanken in der Villa Claudia. Fragen ergaben sich daher von seiner Seite keine mehr und so schickte er sich an, dem Magister nicht weitere Zeit zu stehlen. "Es war mir eine Freude dich kennenzulernen Magister und ich harre der Entscheidung des Collegiums sowie der Abstimmung im Senat. Sofern alles positiv ausgeht, werden wir uns ohnehin bald wiedersehen. Bis dahin bin ich jederzeit in der Villa Claudia erreichbar. Vale!" Und so zog der junge Patrizier wieder seines Weges und verließ seinen hoffentlich zukünftigen Arbeitsplatz recht zufrieden und mit einem Lächeln auf den Lippen.
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"Ja natürlich." bestätigte der junge Claudier nickend die Frage des Magisters. "Der Augur in Genua heißt Quintus Minicius Tertullinus. Er wird euch sicher für Fragen zu meiner Person zur Verfügung stehen, falls du gedenkst ihn anzuschreiben. Aber wie schon gesagt war es bisher ein Eigenstudium aus Interesse und kein offizielles Amt, dass ich dort bekleidet habe. Tertullinus wird dennoch bestimmt eine Empfehlung für mich aussprechen, wenn dies mein Ansuchen unterstützen sollte. Ebenso wie mein Großonkel Consular Claudius Menecrates. Auch er unterstützt meinen Wunsch Augur zu werden. Der Kaiser schlug mir auch vor weitere Senatoren zu suchen, welche meine Aufnahme in das Collegium bei einer Abstimmung im Senat unterstützen würden. Würdest auch du mir diese Vorgehensweise raten oder richtet sich der Senat eher nach den Vorschlägen des Collegium Augurum?" Es fiel Lucius nach wie vor ein wenig schwer zu glauben, dass ein derartiger Aufwand notwendig war, um Augur zu werden. Den Kaiser aufzusuchen und beim Collegium selbst vorstellig zu werden war ja noch verständlich, aber nun auch Unterstützer in den Reihen der Senatoren zu finden, kam ihn doch etwas übertrieben vor. Er wollte ein religiöses Amt antreten und keine Wahl im Cursus Honorum schlagen. Doch der Magister wusste da bestimmt Rat, war der junge Claudier ja schließlich nicht der erste und einzige Interessent an einem Augurenamt.
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"Salve Magister Augurum" grüßte der Claudier dem Augur freundlich zurück. "Ich möchte dem Collegium Augurum dienen und mich bei nächster Gelegenheit dem Senat zur Wahl stellen. Der Kaiser hat mir empfohlen auch dich zuvor aufzusuchen und mich ein wenig vorzustellen. Ich soll dir übrigens Grüße von ihm bestellen." brachte der junge Claudier so ganz nebenbei seinen vermeintlichen Joker an, der das einzige war, was der Kaiser ihm zugestanden hatte. Zu einer Empfehlung oder gar einer Ernennung supra numerum hatte er sich nicht hinreißen lassen. "Mein Name ist Lucius Claudius Marcellus und ich bin auf einem Landgut nahe Genua aufgewachsen. Dort hatte ich Kontakte zum städtischen Collegium Augurum und fand es bereits als Kind interessant und spannend zu beobachten, wie sie die Decurionen bei ihrer Regierungsarbeit berieten. Irgendwann habe ich dann begonnen mich dafür genauer zu Interessieren. Daraus ist ein guter Kontakt zu einem hiesigen Augur entstanden, der mir dann die Listen der aves augurales und die Zeichen näher brachte, welche man aus ihrem Flug lesen kann. Und nun wäre es mir ein großes Anliegen diese bisher sehr persönliche Hingabe auch zu meiner Berufung werden zu lassen und mein Studium in diese Richtung zu intensivieren und auf diese Art und Weise Rom und den Göttern zu dienen." Gespannt blickte Lucius in das Gesicht des alten Magisters und versuchte zu erforschen, ob dieser seinem Wunsch eher positiv oder skeptisch gegenüberstand.
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Auch ich würde HIER auf den Magister Augurum warten, um mich vorzustellen bzw. um ein Augurenamt zu bewerben.
1) Magister Augurum
2) Auguraculum
3) ich denke ein kurzes RP reicht, da die eigentliche Entscheidung ohnehin der Senat trifft, der Kaiser aber vorgeschlagen hat beim Magister vorstellig zu werden. -
Dem Ratschlag des Kaisers folgend hatte sich Lucius zum Auguraculum aufgemacht, um sich persönlich dem Magister Augurum vorzustellen und ihm von seinem Anliegen zu berichten, selbst Augur werden zu wollen. Als er an der Nordostseite des Arx genannten Areals am Kapitol oberhalb des clivus Argentarius eintraf stieg seine innere Anspannung merklich an. Viel hing von diesem Treffen und auch wenn er im Palast ziemlich selbstsicher angekündigt hatte den Magister alleine seine Aufwartung machen zu wollen, so war sich nun nicht mehr ganz so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war ohne seinen Großonkel Menecrates einen solchen Vorstoß zu wagen. Immerhin war der Verwandte der letztamtierende Consul gewesen und hatte eine Menge Einfluss hier in Rom. Doch Lucius hatte sich in den Kopf gesetzt hier aus eigener Kraft die Aufnahme in den Kreis des stadtrömischen Augurenkollegium zu schaffen und er hatte ja auch immer noch die Grüße des Kaisers an den Magister mit im Gepäck. Also konnte eigentlich nicht all zu viel schief gehen. Als er an der schlichten, strohbedeckten Hütte ankam, die am Beginn der via Sacra stand und zu den Albaner Bergen hin ausgerichtet war, fragte er nach dem Magister Augurum, brachte sein Anliegen vor und bat um ein Gespräch.
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Zumindest Grüße des Kaisers waren erlaubt. Das war ja zumindest einmal etwas Greifbares, dass dem jungen Claudier bestimmt in einem gewissen Grad weiterhalf. Er nickte dem Kaiser daher dankend zu und nahm dann auch sehr erfreut das Angebot seines Großonkels zur Kenntnis, ihn zum Magister Augurum zu begleiten. Dennoch entschied er sich dafür es abzulehnen. Schließlich machte es wohl einen besseren Eindruck auf den Kaiser und auch auf seinen Großonkel, wenn er sich selbst darum bemühte und damit auch Eigeninitiative zeigte. Menecrates würde er dann ohnehin wieder brauchen, wenn es um die vom Kaiser erwähnten Unterstützungserklärungen von Senatoren ging. "Vielen Dank Großonkel, aber ich werde deine kostbare Zeit nicht mit derlei Belangen überstrapazieren und mich beim Magister Augurum alleine vorstellen." Den Wink des älteren Claudiers konnte er vermutlich richtig deuten und wandte sich daher an den Kaiser. "Auch dir möchte ich nochmals für deinen Rat danken Augustus und wenn du gestattest, werde ich mich nun wieder zurückziehen. Mein Großonkel hat gewiss wichtigere Dinge mit dir zu besprechen. Es war mir eine große Ehre dich kennen lernen zu dürfen." Lucius verneigte sich vor dem Kaiser und wartete darauf, dass ihn dieser aus der Audienz entließ.
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Nun dieses Endergebnis seines kurzen ersten Gastspiels beim Kaiser war nun doch ein wenig enttäuschend für den jungen Claudier. Vermutlich hatte sich auch sein Großonkel den Ausgang dieses Themas ein wenig anders vorgestellt, denn so war der Gang zum Kaiser zwar nett, aber eigentlich auch umsonst gewesen und man hätte gleich direkt den Weg in den Senat wählen können. Den wie der Kaiser richtig festgestellt hatte, wählte man ja dort ganz ohne seine Beeinflussung die Kandidaten für das Collegium Augurum aus. Und nun war weder mit seinem Eingriffsrecht, noch mit seiner Empfehlung für eine Inauguration zu rechnen. Die Ausrede, dass der Kaiser ihn nicht kannte schien ihm auch ziemlich fragwürdig zu sein. Die Senatoren welche über seine Berufung in das Collegium entschieden, kannten ihn genau so wenig. Doch das konnte er ja schließlich recht schlecht einem Kaiser entgegenhalten. Dennoch versuchte Lucius auf gute Mine zu machen und nickte dankend. "Ich danke dir Augustus und werde deinem Rat folgen." Damit war sein Auftritt bereits beendet und er sah fragend und ein wenig ratlos zum älteren Claudier. Würde dieser noch etwas dazu sagen? Sollte Lucus nun bleiben oder gehen?
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Als er bemerkte, dass sich etwas unter der Bettdecke bewegte schreckte Lucius im ersten Moment zusammen. Es war helllichter Tag und der letzte Ort wo er Silana vermutet hätte, war ihr Bett gewesen. Sichtlich irritiert und vermutlich ebenso erschrocken wie sie selbst, sah er ihr zu, wie sie sich aus dem Bett schälte und überlegte währenddessen, ob er sich nun entschuldigen oder die Türe wieder vor sich schließen und vor dem Zimmer warten sollte, bis sie ihn herein bat. Den Türöffner hatte er immerhin noch in der Hand. Doch auf den Zweiten Blick erkannte er, dass Silana zumindest soweit angezogen war, dass es nach ganz unangenehm für ihn wurde. Nachdem sie ihn nun auch erkannte und ansprach, entschied er sich daher zum bleiben und beobachtete ein wenig amüsiert, wie sie noch ein wenig schlaftrunken nach Sandalen suchte. "Entschuldige bitte den Überfall. Ich dachte eigentlich du wärst schon lange wach und ich habe dich bereits im ganzen Haus gesucht. Soll ich draußen warten bis du angezogen bist?"
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"Ich verstehe.." erwiderte Lucius seinem Großonkel und machte gleich darauf eine abwinkende Handbewegung. .. Diese Entscheidung eilt ja nicht. Ich werde ein paar Nächte darüber schlafen und eventuell auch noch mit deinem Sohn Galeo sprechen." Als sich sein Großonkel an den Rücken griff, wirkte es für den jungen Clauder fast so, als hätte dieser Schmerzen. Vielleicht war es daher an der Zeit sich das neue Zimmer zeigen zu lassen und Menecrates etwas Ruhe zu gönnen. Als Consul lastete gewiss genug auf seinen Schultern und so wollte Lucius auch darauf Rücksicht nehmen. Da Menecrates aber vermutlich nicht unfreundlich sein wollte, oblag es dem jungen Claudier diesen Vorschlag vorzubringen. "Meine Reise hier her war ein wenig anstrengend. Wenn du damit einverstanden bist, dann würde ich mich jetzt gerne ein wenig ausruhen und frisch machen, sowie meine Sachen auspacken. Vielleicht können wir ja beim Abendessen weiterplaudern?"
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Damit war auch die Frage beantwortet, ob der Kaiser Lucius supra numerum, also über die 15 Mitglieder hinaus, in das Collegium berief. Er legte dem Claudier stattdessen dem Gang zum amtierenden Consul nahe, der eine Senatsabstimmung einleiten würde, was Lucius vor die nächste Herausforderung stellte - Fürsprecher?! Er hatte seinen Großonkel Menecrates. Aber ansonsten hatte er alle Hoffnungen in das heutige Gespräch mit dem Kaiser gesetzt und versuchte entsprechend seine Enttäuschung zu verbergen. Kurz und fragend sah er zu seinem Großonkel der den direkten Gang zum Kaiser sogar vorgeschlagen hatte, ehe er sich wieder dem Kaiser zuwandte. "Das werde ich mein Kaiser. Ich hoffe meine Frage wirkt nicht unverschämt oder anmaßend, aber darf ich auch dich auf dieser Liste nennen?" Mit diesem Geistesblitz versuchte der junge Claudier noch zu retten, was zu retten war. Schließlich würde wohl kaum einer den Kandidaten des Kaisers eine Absage erteilen und vielleicht kam er auch so einfacher über diesen aufgezwungenen Umweg an sein ersehntes Ziel.
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"Nein, dass habe ich nicht. Aber ich bin auf einem Landgut nahe Genua aufgewachsen und hatte dort Kontakte zum städtischen Collegium Augurum. Ich fand es bereits als Kind interessant und spannend zu beobachten, wie sie die Decurionen bei ihrer Regierungsarbeit berieten und habe irgendwann begonnen mich dafür genauer zu Interessieren. Daraus ist ein guter Kontakt zu einem hiesigen Augur entstanden, der mir dann die Listen der aves augurales und die Zeichen näher brachte, welche man aus ihrem Flug lesen kann." berichtete der junge Claudier den offensichtlich interessierten Kaiser. Doch gleich im Anschluss hob er beschwichtigend seine Hände. Der Kaiser sollte keinen falschen Eindruck von ihm bekommen und glauben, dass hier ein ausgebildeter Augur vor ihm stand. "Also ich habe bestimmt noch viel zu lernen. Aber ich bringe einige Vorkenntnisse mit und mein Interesse an der Arbeit in einem Auguraculum ist nach wie vor ungebrochen." Das traf es ziemlich auf den Punkt und Lucius war gespannt ob dies ausreichte, um einen Platz im römischen Collegium Augurum zu erhalten.
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Das war er also, der mächtigste Mann der bekannten Welt, der Kaiser des Römischen Reiches. Im ersten Moment war Lucius vollkommen überrascht, dass dieser seinen Namen kannte, doch im nächsten Augenblick wurde ihm bewusst, dass der Kaiser gewiss vor solchen Audienzen bestens informiert und vorbereitet wurde. Dennoch war es ein besonders erhebendes Gefühl vom Augustus persönlich und noch dazu so freundlich, mit Namen angesprochen zu werden. Der junge Claudier verneigte sich und wartete ab, bis die beiden großen Honoratioren die ersten Begrüßungsfloskeln ausgetauscht hatten. Erst als er dazu aufgerufen wurde sein Anliegen vorzubringen, erhob er freundlich lächelnd das Wort. "Hab Dank Augustus für diese besondere Möglichkeit. Ich habe mich bisher sehr intensiv mit der Religio Romana auseinandergesetzt, die Opferriten und Kulte studiert und mich mit den Numen unserer Götter auseinandergesetzt. Es wäre mir nun ein großes Anliegen diese bisher sehr persönliche Hingabe auch zu meiner Berufung werden zu lassen. Ich wollte dich daher voller Hochachtung und Ergebenheit um die Aufnahme ein eines der römischen Priesterkollegien bitten."
Damit war der erste Schritt getan und Lucius hatte dem Kaiser sein Anliegen vorgebracht. Doch er selbst hatte sich ja im Vorfeld bereits einige Gedanken über seine Berufung und seine Interessen gemacht und daher wollte er es nicht nur alleine der Willkür des Kaisers überlassen, zu welchem römischen Kollegium die Zuteilung erfolgte, sofern der Kaiser überhaupt mit dieser Berufung einverstanden war. Er setzte daher gleich mit einem Vorschlag nach, um sein Interesse hervorzuheben. "Ich selbst würde mich besonders für den Dienst im Collegium Augurum interessieren." Lucius war sich bewusst, dass ein Augurenamt nicht alleine, sondern in den meisten Fällen nur als Nebenaufgabe ausgeübt wurde. Vielleicht würde er als zwar junger aber gut ausgebildeter Patrizier auch etwa im Kollegium der Pontifices weitere Aufgaben vom Kaiser erhalten. Doch das überließ er dem Schicksal. Sein vordergründiger Wunsch war einmal platziert und nun lag es am Kaiser, dem Pontifex Maximus, eine Enscheidung zu treffen und der junge Claudier war gespannt, ob dieser sich für ihn und sein Anliegen erwärmen konnte.
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Die Aula Regia des Palastes bot einen überwältigenden Anblick. Hier war das Zentrum der Macht und man spürte dies auch, wenn man die Halle betrat. Hier trafen, in Lucius Vorstellungen, die wichtigsten Köpfe des Reiches auf einander und hier wurden auch die wesentlichen Entscheidungen für das Reiche getroffen, Politik gemacht und Kriege erklärt. Das er nun selbst in Begleitung seines Großonkels hier in diesem Saal stand, löste ein unglaubliches Gefühl der Erhabenheit in ihm aus, fasst als würde es von diesem Raum auf ihn selbst abstrahlen oder abfärben. Natürlich versuchte er dennoch sein Glücksgefühl einigermaßen unter Kontrolle zu halten und brach nicht in Jubelstürme aus. Aber das breite Lächeln konnte er vorerst dennoch nicht aus seinem Gesicht vertreiben. "Wenn du denkst, dass dies beim Kaiser gut ankommt, dann gerne Großonkel. Ich richte mich da ganz nach deiner Erfahrung." sagte er ehrlich. Er kannte den Kaiser ja schließlich noch nicht und konnte daher auch nicht einschätzen ob dieser es für gut befand, wenn sich ein junger Mann selbst mit seinen Wünschen an ihn wandte, oder ob er dies als brüskierend empfand und stattdessen lieber mit dem höhergestellten Consular über die Zukunft seines Großneffen redete.
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Die Antwort war nicht gerade sehr informativ. So ließ Menecrates beispielsweise weg, wer den dieser Gegenspieler war, der ihm bei dem Palatini auch selbst das Leben schwer machte und warum die Claudier von gewissen Personen sogar als Bedrohung angesehen wurden. Doch der junge Claudier merkte, dass es seinem Großonkel irgendwie unangenehm war über diese Angelegenheit zu sprechen und das wollte er auch respektieren. Zudem glaubte er auch aus den Zeilen zu lesen, dass die Aufnahme bei den Collini nicht nur einfacher war, sondern Menecrates dies vielleicht auch bevorzugte, um sich nicht zu allem Stress seines Amtes auch noch mit zusätzlichen Problemen konfrontiert zu sehen. Er hackte also dort nach. "Wer von unseren Verwandten ist denn bei den Collini?" Vielleicht war dies ja eine gute Entscheidungsgrundlage für die Wahl für oder gegen diese Sodalis.
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Der junge Claudier hatte heute für diesen Besuch beim Kaiser seine beste Tunika angezogen, sofern man überhaupt davon sprechen konnte, da er eigentlich nur die besten Tuniken besaß. Doch diese gefiel ihm besonders und verlieh ihm somit auch mehr Selbstvertrauen bei diesem heute sehr wichtigen Termin, der seine weitere Zukunft besiegeln konnte. Natürlich war es keine Existenzfrage. Würde er das angestrebte Amt nicht erhalten, so konnte er sein Lehrjahr bei Menecrates zu Ende bringen und in der kommenden Periode für den Cursus Honorum kandidieren. Doch ging es nach seinen Wünschen, so würde er lieber einen anderen Weg einschlagen und vorerst einem Amt in Cultus Deorum den Vorzug geben. Der Cursus Honorum würde ihm nicht davon laufen und wie man bei Menecrates Sohn derzeit sah, konnte man auch im etwas fortgeschrittenen Alter gute Chancen haben als Kandidat Erfolg zu haben. Daher lauscht er aufmerksam den Ratschlägen seines Verwandten und nickte eifrig. "Ich verstehe und werde mich bemühen möglichst von meiner besten Seite zu zeigen." In der tat konnte er nur versprechen es zu versuchen. Immerhin stand man nicht jeden Tag vor dem Kaiser persönlich. Er hoffte zwar, dass er nicht weiche Knie bekam, aber das er nervös und aufgeregt sein würde, dass war jetzt schon ziemlich sicher. Allein hier vor den Eingang von den Prätorianern durchsucht zu werden war eine vollkommen neue Situation für den jungen Claudier, die ihm aufzeigte, dass dies alles andere als ein Zuckerschlecken werden würde.
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Auf der Suche nach Silana kam Lucius schließlich zu ihrem Cubiculum, der letzte Ort der über blieb um nach ihr zu sehen. Laut den Sklaven war sie im Haus, aber bisher konnte er sie nirgendwo entdecken. Diese Villa war auch wirklich verdammt groß und er hatte nun schon einige Zeit mit der Suche nach seiner jungen Verwandten verbracht. Unnötige Zeit! Das nächste Mal würde er ganz gewiss vorher einen Sklaven losschicken um sie zu suchen, anstatt selbst das ganze Haus zu durchkämmen. Doch nun war es ohnehin schon zu spät. Hier musste sie einfach sein. An der Türe angekommen klopfte er entsprechend ungeduldig, wartete nicht einmal auf Antwort aus dem Inneren, sondern riss erwartungsvoll die Türe auf. "Silana? Bist du da?" sagte er gleichzeitig in den Raum um sich einerseits anzukündigen und andererseits schneller herauszufinden, ob sie tatsächlich da war.
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"Passt schon. Ich werde Silana fragen ob sie Zeit hat." Davor hatte Menecrates ihn zwar gewarnt, aber angesichts der nun verbliebenen Alternativen war dies wohl noch seine beste Option. Eine Lupa.. immer noch konnte der junge Claudier diese Offenlegung nicht glauben. Als sie ihm ihr Alter verriet nickte er. Also doch eigentlich gar nicht viel älter als er selbst. Sie konnte ganz sicher etwas für ihn tun. Aber nicht hier und jetzt. Bei dieser Gelegenheit war auch wieder gut zu sehen, welch großen Unterschied es machte, in welches Leben und auch in welche Familie man hineingeboren wurde. Sie ein Sklavin, Lupa, was auch immer, die ihr halbes Leben wohl schon hinter sich gebracht hatte. Er ein junger Patrizier gleichen Alters, dem es an nichts fehlte und der sein Leben erst so richtig beginnen würde. Da seine Fragen nun vorerst beantwortet waren und er schon merkte, dass Morrigan immer ungeduldiger wurde, entschied er sie zu entlassen. Sie hatte gewiss als Mairdomus eine menge anderer Aufgaben, die auf sie warteten. "Du kannst nun gehen Morrigan." sagte er zwar freundlich, jedoch ohne einen Dank auszusprechen.
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Ach du Schande! Hatte sie tatsächlich eben gesagt, dass sie eine Stadtbekannte Lupa war und das bekannteste Lupanar Roms geführt hatte. Bei allen Göttern! Lucius blieb nach dieser Offenbarung der Mund offen stehen. Dieser Menecrates, welch ein Schlitzohr - war das nächste, dass ihm durch den Kopf schoss. Ganz uneigennützig nahm er hier diese arme ehemalige Lupa bei sich auf, die sich bestimmt dafür äußerst dankbar zeigte. Ganz abgesehen davon welche bildlichen Gedanken ihm noch kurz durch den Kopf geisterten, wie sich diese Dankbarkeit der Sklavin äußern konnte, hatte sie natürlich mit ihrer Vermutung nicht unrecht. Mit einer Stadtbekannten Lupa war es nicht gerade schlau auf der Straße gesehen zu werden, zumal er sich ja für das Amt eines Augurs bewerben wollte. "Ja, da hast du vermutlich recht. Also lass mich kurz zusammenfassen. Du kommst aus Persien, warst Sklavin, wurdest Freigelassen, hast einen Lupanar geleitet, bist wieder versklavt worden und nun hier als Maiordomus gelandet. Stimmt das so in etwa?" Als Lucius das ganze so aufzählte und Revue passieren ließ überlegte er kurz ob ihn die Sklaven hier einen mächtigen Bären aufband, oder ob das alles so tatsächlich stimmen konnte. Sie war doch vermutlich nur unbedeutend älter als er selbst und hatte in ihren jungen Jahren mehr erlebt als andere Menschen in ihrem ganzen Leben. Zumindest das Alter musste er jetzt genauer erfahren. "Wie alt bist du eigentlich Morrigan?"
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Als Menecrates seinen Satz begann, rechnete Lucius bereits mit einer deftigen Abfuhr für seinen vorgebrachten Wunsch Augur zu werden. Erst nach dem ersten Schockmoment kristallisierte sich heraus, das der Consul lediglich sich selbst und sein eigenen nicht vorhandenen Ambitionen für ein solches Amt meinte. Der junge Claudier atmete daher erleichtert durch. "Nun ich würde mich sehr freuen, wenn du mich dem Kaiser vorstellen und für solches Amt vorschlagen könntest. Ich werde natürlich mein Bestes geben dir und der Familie in einem solchen Amt treu zu dienen." Damit stellte Lucius klar, dass man den Willen der Götter auch im Sinne des Anfragenden deuten konnte, wenn dies ein Claudier war. Natürlich sprach man nicht öffentlich darüber, aber jeder wusste, dass dies mitunter eine gängige Praxis bei Opfer oder Deutungen war und sich so manche Priester ein ordentliches Zubrot damit verdienten. Der Consul würde gewiss verstehen. "Natürlich habe ich auch Verständnis für deinen vollen Terminplan und es stört mich nicht, wenn wir erst nach deinem Consulat dazu kommen. So bleibt mir mehr Zeit mich hier ordentlich in Rom einzuleben." beschwichtigte er. Danach hörte er sich gespannt die Ausführungen seines Verwandten zu den Sodales an. Die Collini sollten es also sein. damit konnte Lucius gut leben. Was die genau Auswahl betraf, ließ Menecrates offen ob es die Palatini oder die Collini sein sollten. "Was waren die Gründe für die Gegenwehr? Du bist doch selbst Palatini. Meines Wissens nach auch der Kaiser und sein Sohn?"