Alruns Schreie wurden immer lauter und jämmerlicher. Die anderen Frauen, die mit ihr die Zelle teilten, litten still mit ihr. Im Stillen riefen sie Frija an und beteten für Alrun und ihr Kind.
Die werdende Mutter hatte zwar keinerlei Erfahrung, aber innerlich spürte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Die alte Gardis, die bei den Kämpfen getötet worden war, hatte sie noch vor wenigen Tagen beruhigt, ihr Kind hätte noch viel Zeit. Mindestens noch zwei Monde, hatte sie gesagt. Der Alten hatte sie geglaubt, da sie selbst im Laufe ihres Lebens zehn oder elf Kinder zur Welt gebracht hatte und unzähligen Frauen bei ihrer Niederkunft beigestanden hatte. Nun aber hatte sich alles geändert!
Die Sklavin, die sich nun um sie kümmerte, hatte bereits eine Vorahnung, nachdem sie Alruns Bauch abgetastet hatte. Manchmal kam es vor, dass das Kind im Mutterleib nicht die richtige Position eingenommen hatte. Wenn sie sich nicht vollkommen irrte, war dies hier der Fall. Eigentlich konnte sie nicht viel für Alrun tun, da ihr für derartige Komplikationen einfach das Wissen fehlte. Sie konnte nur darauf hoffen, dass die versprochene Hebamme bald eintraf, bevor Alruns Kräfte endgültig schwanden.
Da endlich! Es tat sich etwas. Der Römer erschien wieder und er war nicht allein!