Beiträge von Iulia Stella

    Nun wurden die Fragen der Valeria doch etwas detaillierter und trotzdem wollte sie unsere Meinungen kennen. Ich musste zuerst etwas nachdenken, bevor ich eine Antwort fand.


    Also, wie das mit euch wäre, das kann ich nicht sagen. Ich glaube, da hat dein Vormund sicherlich ein dickes Wort mitzureden, ob er eine solche Verbindung zulassen möchte, oder nicht. Über die genauen gesetzlichen Hintergründe wusste ich natürlich nichts.


    Was aber die Frage des Katers angeht, so würde ich bei uns schon sagen, dass du dies selbst entscheiden kannst. Schliesslich ist es ja ein Geschenk, und wenn daran keine Erwartungen geknüpft sind, keine Versprechen gegeben wurden, dann bleibt es ein harmloses, wenn auch ziemlich wertvolles, Geschenk. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass du die Frage eines Haustieres mit deiner Familie klären musst, denn nicht alle Familien wollen Tiere bei sich zu Hause haben.


    Doch dann gewann der Gedanke einer kleinen süssen Katze auch für mich immer mehr an Verlockung.


    Aber so ein Kätzchen wäre sicherlich ein süsses Kuscheltier. Da kann wohl niemand etwas dagegen haben.

    Ein Bote von Florus? Ich musste mich gerade sehr beherrschen, um mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das mitnahm. Entweder, es war etwas Schlimmes passiert, oder er würde bald zurückkehren. Eine andere Variante schien mir im Moment nicht logisch, warum er extra einen Boten zu mir schicken sollte.


    Wenn es um Annaeus Florus geht, darf ich mich bitte setzen? fragte ich, da ich noch immer praktisch in der Eingangstür stand und mir nicht zutraute, die folgenden Informationen stehend entgegen zu nehmen.

    Oje, nun war die Reihe wohl an mir und ich konnte mich nicht länger davor drücken. Zum Glück waren unsere Köpfe durch die Hitze alle bereits rot, so dass es wohl kaum auffallen würde, dass ich nun auch krebsrot anlief.


    Naja, also ... bei mir ... ja ... da gibt es schon ... begann ich zu stottern. Ich konnte die Blicke der anderen auf mir spüren, auch wenn ausser den beiden Damen neben mir niemand zu uns hinschaute, wie ich schnell feststellen konnte. Es war also wieder einmal bloss ich, die das Gefühl hatte, die ganze Welt würde auf mich warten.


    So fasste ich mir ein Herz und begann zu erzählen: Also bei mir gibt es jemanden. Es ist zwar noch nicht offiziell, und ich weiss auch nicht, ob es dies jemals werden wird, aber es beruht auf jeden Fall auf Gegenseitigkeit. Im Moment ist er zwar in Germania, und nur die Götter wissen, wann und ob er von dort wieder zurückkehren wird, aber ich bin mir sicher, dass es ihm ernst ist. Von dem kürzlich stattgefunden habenden Gespräch in der Domus Iulia berichtete ich bewusst nicht. Das ging noch niemanden etwas an.


    Wie es scheint gibt es zwischen unseren Familien bereits ältere Bande, die eine Hochzeit zwischen uns erneuern würde, und da ich ihn sehr mag, würde ich mich nicht dagegen wehren.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus


    Caesoninus nickte. "Schön, dann sprechen wir jetzt, wo wir schon Mal alle hier versammelt sind. Einen Moment bitte." Er stand auf und ging vor die Tür. Ein Blick nach links und nach rechts, aber da war niemand im Atrium. Also ging er etwas den Weg nach rechts und durchquerte sogar das Tablinum, bis ihm endlich vor der Culina einer der Haussklaven über den Weg lief. "Terentius! Hole mir Iulia Stella herbei und schicke sie zu mir in mein Officium!" Der Angesprochene nickte und beeilte sich dem Befehl nachzukommen. Dann kehrte Caesoninus wieder zu Selenus zurück und ließ beim hereinkommen die Tür hinter sich offen. Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. "Noch etwas Wein? Sie wird gleich hier sein."


    Einige Zeit später, vermutlich erschien es den beiden Herren wie eine Ewigkeit, wurde gemeldet dass Iulia Stella nun hier sei. Diese Zeit war allerdings nötig gewesen, denn in der schlichten Tunika, welche ich getragen hatte und mit einer simplen Alltagsfrisur, konnte ich nicht ins Officium gehen.


    Ich betrat also das Officium und senkte den Blick, wie es üblich war, wenn man als Frau in den Arbeitsbereich eines Mannes gerufen wurde. Hier herrschte der Mann und zwar uneingeschränkt, und die Frauen waren erstens nur selten erwünscht und zweitens war Zurückhaltung angesagt.


    Du hast mich rufen lassen, Iulius Caesoninus?

    Diese Geschichte hatte Phoebe mir noch nicht erzählt gehabt und ich lauschte interessiert und gespannt.


    Die anfängliche Hitze des heissen Wassers liess langsam nach, während unsere Körper sich daran gewöhnten. Bald hatten wir alle den gleichen roten Kopf, wie Phoebe zu Beginn, so dass dieser Umstand nicht mehr weiter auffiel.

    Es war ein Genuss, den beiden zuzuhören und tatsächlich passierte auch etwas, was ich in der ganzen Zeit in der Domus Iulia noch nie erlebt hatte. Iulia Phoebe wurde rot, als das Gespräch auf einen Mann kam!


    Bei allen Göttern, sollte Servilia Gemina doch endlich ihren Wunsch erhalten und Phoebe tatsächlich jemanden gefunden haben, der es Wert war?


    Gebannt horchte ich weiter zu.

    Ja, genau das meine ich. Wenn deine Familie bei der Wahl eines Ehegatten die familiären und politischen Überlegungen so weit über deine eigenen Gefühle stellt, dass du kein Recht hast bei der Wahl mitzureden, dann gibt es trotzdem Möglichkeiten, deine Liebe an einen anderen Mann zu vergeben.


    Ich wurde nicht rot bei diesen Erläuterungen, ging es hierbei doch bloss um die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Tatsachen. Was ich persönlich davon halten würde, wenn die Iulier mir einen anderen als Annaeus Florus zum Ehemann machen würden, darüber dachte ich lieber nicht nach.


    Zum Glück ist die Zeit der alten Res Publica schon lange vorbei und wir Frauen dienen den Männern üblicherweise nicht mehr bloss als Pfand für politische Gunst und persönlichen Gewinn. Soweit ich das hier in Rom mitbekommen habe, haben die meisten Frauen durchaus etwas zu sagen, wenn es um die Wahl eines Ehemannes geht.


    Ich schaute zum wiederholten Mal zu Phoebe hinüber, denn diese wurde ja von ihrer Mutter ständig gedrängt, sich jetzt endlich einmal einen Mann zu suchen, während ich meinen Kopf ja schon auf einen Bestimmten programmiert hatte. Phoebes Meinung wäre hier also wirklich relevant.

    Die Frage nach dem, was wir lesen durften und nach dem was wir auch wirklich gelesen hatten, wäre wohl eher etwas für Phoebe gewesen, da diese immer wieder Dinge las, die ich mich nicht traute, und somit eigentlich mehr über die Möglichkeiten verbotener Literatur wusste, als ich. Trotzdem antwortete ich.


    Naja, also zwischen lesen dürfen und auch wirklich lesen gibt es ja bekanntlich einen Unterschied. Ich glaube, wir jungen Damen haben alle Geheimnisse vor unseren Vätern, oder nicht?


    Und nach einer kleinen Pause:


    Nein, ich glaube nicht, dass eine Römerin sich nicht um die Liebe kümmern sollte. Wenn es möglich ist, dann sollen wir auch selber eine Meinung haben, ob uns jemand gefällt oder nicht. Auch in der Ehe ist es doch so, dass wir durchaus Möglichkeiten haben, unsere Liebe zu vergeben.


    Hier spielte ich darauf an, dass es zwar durchaus in der Macht eines pater familias stand, ein Familienmitglied für gewisse Dinge töten zu lassen, und auch ein Ehemann durchaus das Recht hatte, eine Frau zu verstossen, wenn er sie mit einem anderen Mann erwischte, aber es gab eben auch das Gesetz, dass ein Ehemann seine Frau nicht vor der Mittagsstunde unangekündigt besuchen dürfe. Dieses war ganz offensichtlich dazu gedacht, die Frauen zu schützen, wenn sich einmal über die Nacht ein Fremder Mann in ihre Gemächer verirren sollte.


    Sim-Off:

    Ich habe gerade keinen Link zum Original dieses Gesetzes, glaube mich aber vom Studium daran zu erinnern, dass es unter Augustus eingeführt wurde, als Teil seiner Sittengesetze, und den Frauen eben wirklich dazu diente, ihre Liebschaften ausleben zu dürfen.

    Auch mir kam das was die Valeria schilderte bekannt vor.
    Ja, das ist wirklich so. Es gibt wohl keinen grösseren Unterschied als von der Provinz nach Rom zu kommen. Es ist, wie ein anderes Leben.


    Bei uns in Hispania hatten wir zwar auch viele Sklaven, aber es wurde auch erwartet, dass man sich gewisse Dinge selber merken oder andere Dinge selber machen konnte. Aber hier in Rom ist es völlig unmöglich, alle Leute zu kennen. Als gute Domina müsste man doch eigentlich alle Patrone der männlichen Familienmitglieder kennen, damit man diese nicht brüskiert, wenn sie eingeladen sind. Doch bei mehreren verschiedenen Verwandtschaftsgraden unter einem Dach ist dies fast schon unmöglich. Ich kann mir unmöglich alle Patrone der Iulier merken.


    Und wenn man da sogar noch einen Schritt weiter geht, und sich die wichtigsten Klienten merken sollte, welche täglich erscheinen und dann auch immer wieder für Dinge genutzt werden, dann ist vermutlich selbst die fleissigste Domina überfordert, denn wir sollten gleichzeitig ja auch noch den Haushalt führen.


    Alleine schon das Wissen, welcher Sklave nun für was zuständig ist, welchen man dann aber doch noch mit dieser oder jener Arbeit beladen kann, ist eine Herausforderung. Da hat die ganze soziale Seite nicht auch noch Platz im Kopf.


    Die Komplimente an mich waren sehr wohl angekommen und obwohl ich auch nicht gerade hoch gewachsen war, schmeichelten sie mir sehr.


    Dich würde aber bestimmt auch niemand aus dem Licht schieben, wenn dich jemand herumzeigt. erwiderte ich daher das Kompliment, zwar etwas dezenter, aber nicht minder freundlich gemeint.


    Das Liebeskarussel ist in Rom schon etwas speziell, ja. Es ja nicht so, dass es keine Männer gäbe und Ovid hat ja auch sehr bildlich festgehalten, wo man sich jemanden angeln könnte, aber ich muss gestehen, da am Ende ja die Männer die Entscheidung treffen, ist es schon eine Herausforderung, sie in die richtige Richtung zu lenken.

    Ja! Rom macht richtig Spass, auch wenn es nicht immer ungefährlich ist. Aber es ist ein ziemlich anderes Leben, als in der Provinz. Man gewöhnt sich aber auch recht schnell daran.


    Hier hielt ich inne, weil mir wieder einmal auffiel, wie sehr ich mich verändert hatte.


    Als ich hierher gekommen bin, da war ich total unsicher. Ich wartete immer zuerst ab, was die Anderen machen würden, versuchte möglichst unsichtbar zu sein. Aber das ist hier genau falsch. In Rom musst du dich zeigen, musst selbstsicher deinen Weg gehen, dann wirst du respektiert. Sonst bist du einfach nur unsichtbar. Und kein Mann will wohl eine unsichtbare Frau. Dafür zeigen sie uns viel zu gerne herum.


    Dieser letzte Satz entlockte mir ein kindliches Gekicher.

    Im zunehmenden Lärm der sich immer mehr mit Damen füllenden Halle, musste Phoebe die Frage von Maximilla überhört haben. Daher antwortete ich nach einer kurzen Pause selbst.


    Das ist bei uns beiden ziemlich ähnlich. Aber da ich nicht wusste, was Phoebe von sich erzählen wollte, hielt ich mich mit diesem Teil der Geschichte zurück.
    Ich bin in Hispania aufgewachsen. Nachdem meine Eltern verstorben sind, nahm mich eine Tante zu sich. Aber vor ... jetzt musste ich überlegen und entschied mich für eine vage Formulierung ... vor wenigen Jahren, als ich alt genug wurde um zu heiraten, schickte sie mich hierhin nach Rom, damit ich hier noch das lernen würde, was mich zu einer guten Frau machen würde.


    Ich bemühte mich, mir nicht anmerken zu lassen, wie nahe mir die Erinnerung an meinen Annaeus ging.

    Ich musste innerlich lachen, denn das tönte ganz ähnlich wie bei uns Iulias. Aber da Maximilla ihre Frage an Phoebe gerichtet hatte, verzichtete ich darauf zu antworten und wartete gespannt, was Iulia dazu sagen würde.


    Derweil hielt ich mich mit den Händen am Beckenrand fest, liess mich auf dem Rücken vom Wasser tragen und entspannte mich. Das war das Leben!

    Sim-Off:

    Jep, ist leider so. Soweit ich weiss, waren sie die ersten Thermen mit einem Kuppelbau. Davon sind heute noch Spuren sichtbar, aber nicht viel mehr.
    Ausserdem nimmt man an, dass es ausser den üblichen Becken noch mindestens 1 Schwimmbecken gab, plus natürlich die üblichen Höfe für Sport und Spiel.


    Fröhlich hüpfte ich meiner Cousine hinterher und spritzte sie mit dem lauwarmen Wasser an.


    Genau so ist es. Auch wir sind nicht hier geboren, aber an diese Badekultur gewöhnt man sich schnell. Und auch in Hispania gab es keine solchen Bauten wie dies hier.


    Ich blickte mich nach der Valeria um, die noch nicht hinter mir ins Bad gestiegen war und spritzte übermütig in ihre Richtung.

    In diesem Moment trat meine Cousine herein und ich konnte zuerst gar nicht antworten. Hallo Cousine. Ja, zu Hause wurde es langsam langweilig, also entschloss ich mich, hier meine Bekannten zu suchen. Noch scheint aber niemand ausser uns hier zu sein.


    Bevor ich aber unhöflich wirken konnte, war mir klar, dass ich die junge Frau neben mir vorstellen musste. Iulia Phoebe, dies hier ist Valeria Maximilla. Valeria Maximilla, das ist meine Cousine Iulia Phoebe. Wir haben uns eben erst kennen gelernt und Valeria Maximilla ist noch nicht sehr lange hier in Rom. Sie ist heute zum ersten Mal in diesen Thermen.


    Ich fühlte mich gleich nochmals sicherer mit Iulia an meiner Seite. Immerhin war sie so etwas wie die "grosse Cousine".


    Aber warum stehen wir denn so doof hier herum, lasst uns doch ins Becken steigen und uns den Dreck des Tages herunterwaschen.

    Wir wurden inspiziert, wie Vieh auf dem Markt, oder Sklavinnen. Dass der alte Kauz uns nicht auch noch anfasste, war gerade noch gnädig. Doch die Vorstellung durch Caesoninus ergab ein ganz anderes Bild. Ein Onkel, nein DER Onkel! Das nächste an Familie, das ich seit meiner Abreise aus Hispania überhaupt jemals gesehen hatte! Der Bruder meines Vaters. Ich hatte von dem Mann gehört, aber er war nie an der Familie interessiert gewesen, weshalb ich auch nach Hispania gegeben wurde für meine Erziehung und nicht zu ihm.


    Naja, ok, aber jetzt schien er sich zu interessieren und falls ich jemals meinen Florus wiedersehen würde, dann würde mein Onkel wichtig für mich werden, denn er war ohne Zweifel der Mann, der meiner Heirat zustimmen musste.


    Als er dann vor mir stand und mich ansprach, da er vor mir stehen blieb und mich ansah, antwortete ich wie es mir beigebracht worden war demütig:
    Onkel Iulius Antipater, es freut mich sehr dich kennenzulernen. Ich bin Iulia Stella und mein Vater war Tiberius Iulius Antoninus. Dabei senkte ich die Augen, denn es war nicht statthaft, dass eine junge Frau bei direkter Anrede ihrem männlichen Gegenüber in die Augen sah.

    Aha, eine Valeria also. Na gut, das konnte einiges heissen, gab es doch in jeder Gens verschiedene Familien mit unterschiedlichem Status.


    Du kommst aus Germanien? Haben die Valerier dort auch eine grosse Familie, so wie hier in Rom? immerhin waren sie ja eine der bekanntesten Gentes und noch wusste ich nicht, aus welcher Familia die junge Frau stammte.


    Derweil versuchte ich, ein Gesicht zum Namen Valerius Flaccus zu finden, aber es gelang mir nicht: Valerius Flaccus sagt mir jetzt leider gar nichts, aber das ist sehr gut möglich, denn hier in Rom leben so viele Leute, dass man nicht einmal alle kennt, die auf dem gleichen Hügel wohnen.
    Diese kleine Information sprach ich aus, ohne mir dabei irgend etwas böses zu denken.


    Naja, oft ist vielleicht das falsche Wort für meine Besuche hier, aber ich geniesse es, wenn es mir gelingt, wieder einmal einen Frauentag hier zu verbringen. Die Massagen und die Ballspiele mit anderen Frauen machen mir viel Freude.


    Ich blickte mich nochmals um, ob nicht noch eine andere meiner Bekannten in den Zwischenzeit aufgetaucht war.


    Dass sie bei der Erwähnung von Germanien beinahe platzte vor Neugierde, da ihr sofort wieder ihr Annaeus in den Sinn kam, das liess sie sich noch nicht anmerken.


    Sim-Off:

    Offen für alle Frauen-IDs, oder Sklaven, die möchten. Valeria Maximilla freut sich bestimmt auch, wenn sie noch andere Leute kennen lernt.

    Als ich mich so umsah und auf nichts Spezielles wartete, sprach mich eine junge Frau, die ich noch nie gesehen hatte, an als sie von der Umkleide her in den ersten Raum eintrat.


    Salve iterum, ja, es ist wunderschön.


    Als ich mir die junge Dame genauer ansah und feststellte, wie sie die Augen verrenkte um alle Details aufnehmen zu können, war meine Neugierde geweckt.


    Du scheinst zum ersten Mal hier zu sein. Wer bist du und wo kommst du her? Ich bin Stella, Iulia Stella.


    Noch verriet ich nicht, dass es mir erst vor einigen Jahren gleich ergangen war, als ich von Hispania her nach Roma gekommen war.

    Ich hatte mich wieder einmal in die Thermen begeben, um mich verwöhnen zu lassen und mit anderen Frauen Ballspiele und etwas Sport zu betreiben. Dies war ein Luxus den ich mir immer wieder gönnte und der mir wirklich gut tat.


    Nachdem ich in der Umkleide meine Kleider an meine Leibsklavin ausgehändigt hatte, damit sich mir auf keinen Fall gestohlen werden konnten, machte ich eine Zeit mit ihr aus, zu welcher sie mich wieder holen kommen würde und schickte sie fort. In den Thermen war am Frauentag immer viel los und es konnte kaum etwas geschehen, was die Anwesenheit einer privaten Sklavin nötig machen würde.


    Als ich die ersten Räume betrat, schaute ich mich um, ob ich irgendwo ein bekanntes und freundliches Gesicht finden würde. Heute schien es aber so, als wäre ich die Erste meiner Bekannten.

    Der Blick, den ich von Iulia auffing, sprach Bände. Auch sie hatte keine Ahnung um was es hier ging. Ich zuckte mit den Schultern um ihr mein Nichtwissen zu markieren, blieb aber anderweitig stumm, denn es ziemte sich nicht weiter für Damen zu sprechen, nachdem sie den Gast begrüsst hatten.


    Aus den Augen von Iulia konnte ich ein wenig Zweifel sehen. Die Möglichkeit traf mich wie ein Hammer. Der alte Mann wollte wohl sicher nicht eine von uns zur Ehefrau nehmen? Und Caesoninus hätte dem doch niemals zugestimmt!


    Meine Knie wurden plötzlich ganz zittrig und ich musste mich wirklich bemühen, mir meine Gefühle nicht ansehen zu lassen.