ZitatOriginal von Cnaeus Decimus Casca
Während ich mich noch an den Muscheln gelabt hatte – natürlich hatte ich auch das Garum dabei nicht vergessen – frönte ich noch ein wenig dem Wein und schaute mich dabei um. Muckel stand neben mir, bereit den Teller mit den nunmehr Schalen an die zuständigen, vorbeieilenden Sklave weiter zu reichen. Auch er trank immer wieder von dem Massiker, den ich ihm überlassen hatte und trotz seines dunklen Teints konnte man meinen, er hätte recht rosige Wangen bekommen. Der Blick gen Sonne zeigte mir auch, dass es inzwischen Zeit war, dass meine Geliebte eintraf, doch ließ diese noch auf sich warten. Ob es wohl an der Zeit war, sich Sorgen zu machen?
Um dem ein wenig vorzubeugen, machte ich mich nach dem Mahl wieder auf den Weg, denn sicherlich gab es noch recht viele Eindrücke, welche aufgenommen und niedergeschrieben werden wollten. Muckel, inzwischen wieder ohne Weinbecher, folgte mir auf Schritt und tritt, als ich durch die Menschenmenge flanierte, mit lässig auf den Rücken gelegten Armen. Dabei nickte ich mal dem einen, mal dem anderen zu. Am Brunnen blieb ich wieder stehen, um ihn zu betrachten, dann machte ich mich auf und stieß unverhofft auf eine junge Dame (Iulia Stella), welche wohl soeben noch in ein Gespräch verwickelt schien. Doch eigentlich war es nicht ich, der auf sie traf, sondern mein Sklave, der mit einigen Notizen beschäftigt, einfach gegen die junge Frau gelaufen war und sie somit mit der Schulter touchiert hatte. Muckel schreckte auf, blickte ebenso entschuldigend wie betroffen drein, als ich es aber letzten Endes war, der das Wort ergriff. “Verzeih‘ meinem ungeschickten Sklaven!“, bat ich eilig. “Mitunter kann er ein arges Trampeltier sein!“ Muckel trat einen Schritt beiseite und verneigte sich leicht. Ich lächelte freundlich und auch ein wenig neugierig. “Mein Name ist Decimus Casca,“ erklärte ich, unwissend darüber, dass mich noch ein recht zartes Knoblaucharoma umwölkte, welches von den Muscheln stammte. “Es ist mir eine Freude!“ Ob es für die junge Frau auch eine Freude war, musste sich noch herausstellen.
Ich war noch etwas in Gedanken und in meinen schönen Gefühlen versunken, nachdem Annaeus Florus erst gerade das Fest verlassen hatte, da wurde ich von der Seite leicht angerempelt. Bevor ich aber irgend etwas sagen konnte, entschuldigte sich bereits ein männlicher Gast für das schändliche Verhalten seines Sklaven.
Der Gast wirkte ganz freundlich, doch umströmte ihn ein leichter Geruch von Knoblauch und da ich Knoblauch nicht besonders mochte, musste ich mich etwas zusammennehmen um mir dies nicht anmerken zu lassen.
Guten Abend, Decimus Casca. Das Verhalten deines Sklaven sei dir und ihm in diesem Fall verziehen! Ich bin Iulia Stella eine Cousine des Gastgebers.
Das iulische Verhalten was die genauen Verwandtschaftsverhältnisse anging hatte ich mir schnell angewöhnt, da es das Leben viel einfacher machte.