| Gaius Verrius Gallus
Die Befürchtungen bewahrheiteten sich tatsächlich, denn nicht nur die eigenen Männer, auch der Feind drängte nun in Richtung der Landmarke, auch wenn Gallus sich plötzlich fragte, wie man immer so deutlich sah, welches Feldzeichen zur XXV. und welches zur II. gehörte - die Soldaten konnten ja unmöglich alle kennen und die oberste Plakette, die bei ihnen den Löwen, das Legionsemblem zeigte, war auf die Ferne sicher auch nicht erkennbar. Wahrscheinlich wussten alle das schlicht deshalb, weil die Neuigkeit des feindlichen Signum durch Brüllen und Schimpfen weitergegeben wurde - und weil die II. wohl kaum besonders viele Signifer direkt an den Wall stellte.
Es blieb dem Verrier allerdings wenig Zeit, über diese Frage nachzudenken, denn kaum hatte er einen seiner Gegner verwundet, traten zwei Neue an seine Stelle. Während er nach vorn kämpfte, schoben die Kameraden von hinten, was das ganze noch unangenehmer machte.
Als er dann wieder hinter seiner Deckung hervortauchte, sah er plötzlich eine Crista Transversa vor sich - und dann nichts mehr. Der Mann hatte ihm irgendwas ins Gesicht gespuckt und es dauerte eine Weile bis er erkannte, dass es Blut war - was war das für ein Wahnsinniger? Mit dem Handrücken seiner Schwerthand versuchte er sich rasch, das widerliche Zeug aus den Augen zu wischen, aber so ganz einfach war das bei dem Blut-Speichel-Gemisch nicht. So kam es auch, dass er den neuen Schubangriff nicht bemerkte, der ihn das Gleichgewicht verlieren ließ.
"Scheiße!"
rief er nur aus, dann fiel er rückwärts, brachte auch den noch immer schwer atmenden und völlig überraschten Turbo zu Fall und stürzte über die von ihm selbst abgebaute Brüstung. Natürlich riss er einige Kameraden, bekam auch einen Schnitt am Arm von einem befreundeten Gladius, doch das störte ihn wenig: Vor allem schmerzte der Reibung an den Beinen und der Aufprall am Ende des Walls. Natürlich schlug er mit dem Kopf zuerst auf und sah erstmal Sterne.
Als er endlich wieder zu sich kam, lagen zwei weitere tote Kameraden auf seiner Brust - zum Glück bewahrte ihn die Rüstung davor, von ihnen erdrückt zu werden. Oben auf dem Wall war das Feldzeichen verschwunden - der Feind, wahrscheinlich angeführt von dem verrückten Blutspucker hatte Quintus offensichtlich erledigt. Eine dumme Sache - das Feldzeichen zu verlieren, war die höchste Schande einer Einheit. Und er, Gallus, war schuld daran. Das gab ihm erstmal einen Dämpfer und er beschloss, sich noch ein bisschen tot zu stellen - um ihn herum rannten sowieso genügend frische Legionäre herum.
Was der Verrier allerdings nicht sehen konnte, war, dass ihr Modell die eigenen Leute offensichtlich angespornt hatte, denn bald schon gab es mehrere ähnliche Brückenköpfe, die mit hohem Blutzoll bezahlt werden mussten - aber auch wurden!
[Sim-Off] Kleiner Hinweis: Unser Signifer lag schon tot irgendwo. Das Feldzeichen wurde von Quintus, einem älteren Legionär gehalten - ist aber egal [/simoff]