Das erste Trompetensignal ertönte über dem Lager der Legio IX Hispana zu Celsa. Die Zelte des Legaten und der Tribune, der Offiziere und Soldaten wurden abgebrochen und zusammengelegt. Als das Trompetensignal ein zweites mal ertönte packten die Männer sie auf die Maultiere.
Es war ein emsiges Treiben vor der Stadt am Flusse Ebrum, und bis alle Lasten, alle Ausrüstungsgegenstände auf den Tieren und den Rücken der Legionäre verstaut waren, vergingen unzählige Minuten.
Dann war jedoch alles soweit, und die Vorhut verließ das Lager. Auf die Zerstörung des selbigen hatte man indess verzichtet, man plante hier ein größeres Versorgungsdepot einzurichten.
Mann um Mann folgte, Auxilliareinheiten und Reiter, ein kleiner Trupp an ausgewählten Legionären, welche die Spitze bildeten, die Pioniere mit den Werkzeugen zum Lagerbau, die Ausrüstung des Feldherrn, Meridius selbst mit seinem Stab und seiner persönlichen Leibwache, die Reiterei der Legion, die Maultiere mit den zusammengelegten Belagerungswaffen, dann die Truppe, die Länge der Kolonne erinnerte an längst vergangene Zeiten, an Zeiten, in denen ein Marius gegen ein Sulla stritt, an Zeiten in denen ein Caesar sich anschickte Gallien zu erobern, an Zeiten, in denen ein Augustus diese Region bis zum heutigen Tage befriedete.
Und nun, nun war es wieder soweit. Langsam schlängelte sich die Legion auf der Strasse vorwärts, Meile um Meile frassen tausende Füsse sich in das Land hinein, Reiter schwärmten weit über die Felder und Wiesen, kein Wald blieb verschont, kein Versteck wurde nicht entdeckt, keine Furt übersehen. Die Bewohner der Region sahen mit misstrauischen Augen auf die Masse der Soldaten. Was würde auf alle zukommen? Welches Omen hatten die Götter gesprochen?
Niemand wusste genau, was es zu bedeuten hatte, dass Legatus Maximus Decimus Meridius als Kommandeur der Legio IX Hispana an deren Spitze die selbige in Richtung Numantia führte. Niemand wusste was dort geschehen war. Und doch - die Zeiten des Friedens schienen nun auch für die letzten vorbei. Der Krieg nahm Gestalt an, der Krieg bekam einen Namen und ein Gesicht, und er war nicht mehr wegzudiskutieren. Unruhen? Ein Aufstand? Was bisher als regionale Angelegenheit galt, wurde mit dem Erscheinen der ganzen Legion zur Angelegenheit Roms.
Und noch bevor die Sonne am Abend untergegangen war, erreichte die Legio IX Hispana Numantia.