Zufälligerweise ließ der Ianitor gerade einen anderen Besucher hinaus, so dass er den Vigintivir bemerkte, noch bevor dieser angeklopft hatte. "Du möchtest zum Consul?", vergewisserte er sich dennoch, denn vielleicht wollte der Mann auch gar nicht hierher, sondern hatte sich nur in der Tür geirrt.
Beiträge von Narrator
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An den
Imperator Caesar Augustus
P Vescularius SalinatorSalve Imperator,
hiermit melde ich den Status meiner Provinz und der Entwicklungen hier. Ich habe schreckliche Neuigkeiten über die Aufständischen erfahren, dass nicht nur Cornelius Palma in Syria, sondern auch der Praefectus Aegypti und die Legaten beider Germania sich gegen dich erhoben haben.
In dieser schweren Lage kann ich dir versichern, dass es in meiner Provinz bestens steht. Ich habe deine Truppen noch einmal vereidigt und ihnen ein Donativum ausgezahlt. Sie stehen absolut loyal zu ihrem alten und neuen Kommandeur. Außerdem habe ich die Vorräte aufstocken lassen, damit du mit unseren Getreidevorräten Italia mitversorgen kannst, nachdem Aegyptus dir deinen Besitz entzieht.
Vor allem will ich dir aber dringend raten, endlich gegen diese Rebellen aktiv zu werden! Wie ich hörte, hat Cornelius Palma schon seine Truppen in Bewegung gesetzt und auch wenn die Flotte in Ravenna das Meer abschirmt, wird seine Armee auf dem Landweg einen vorbereiteten Gegner brauchen. Dass Germania nur durch die Alpen von Italia getrennt wird, brauche ich dir wahrscheinlich nicht zu sagen!
Ich bitte dich also um Befehle!
Vale bene!
M' Laberius Maturus
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DECRETUM CONSULUMWahltermin für die Magistrate der Stadt Rom.
Die Bestimmungen lauten:
Der Wahltermin wird festgesetzt auf ANTE DIEM III NON IUN DCCCLXII A.U.C. (3.6.2012/109 n.Chr.) und PRIDIE NON IUN DCCCLXII A.U.C. (4.6.2012/109 n.Chr.).Kandidaten können ihr Interesse ab sofort und spätestens am AANTE DIEM XIV KAL IUN DCCCLXII A.U.C. (19.5.2012/109 n.Chr.) gegenüber einem der amtierenden Consuln erklären, welcher die Kandidatenlisten erstellt.
Die Ernennung der neuen Magistrate erfolgt spätestens ANTE DIEM VII KAL IUL DCCCLXII A.U.C. (25.6.2012/109 n.Chr.).
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Die gestellte taktische Frage war keineswegs leicht zu beantworten, aber am Ende stand eben doch ein klares Ergebnis. Und dieses lautete: Kein einziges Schiff konnte man derzeit in Alexandria entbehren! Was nicht ganz richtig war, denn ein paar Lastkähne hätte man schon schicken können, aber damit fing Palma ja nun auch wieder nichts an. Aber die Biremen und Triremen braucht man selber, genauso wie die wendigen Einruderer, von denen man am meisten hatte. Zumal von denen gerade einige unterwegs waren die Küste entlang, um die anderen Stützpunkte zu informieren, dass Alexandria die Getreidelieferungen nach Rom zurückhielt und man daher mit unfreundlichem Besuch der Hauptflotte aus Ravenna oder Misenum rechnen musste.
So mussten also die beiden Boten, die Palma geschickt hatte, mit wenig erfreulichen Nachrichten wieder abziehen. Lediglich die Zusage, dass Schiffe geschickt werden, wenn klar ist, dass es keinen Angriff aus Rom gibt, konnten sie mitnehmen. Aber das half im Zweifelsfall wenig, denn bis dahin war Palma womöglich schon auf anderem Wege nach Rom gelangt.
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Der Dienstsitz des Praefectus Classis der Classis Alexandrina war in einem vergleichsweise kleinen Gebäude untergebracht, das zwischen den deutlich beeindruckenderen Palästen des Viertels fast unscheinbar wirkte. Aber die Classis Alexandrina war ja auch nur eine der kleineren Mittelmeerflotten und unterstand selber der Classis Ravennas. Gleichwohl kam ihr für den sicheren Transport der reichen Getreideernten eine enorm wichtige Bedeutung zu, die sich aber eben nicht auf die Größe des Dienstsitzes niederschlug.
Diesen Dienstsitz betraten nun die beiden Boten, die Alexandria aus Osten kommend erreicht hatten, genauer gesagt aus Syria. Wenig später standen sie dem Flottenpräfekten persönlich gegenüber und teilten ihm mit, was ihnen aufgetragen worden war. Und das war nichts weniger, als dass sich Senator Appius Cornelius Palma zum Kaiser hatte ausrufen lassen und mit der Classis Syrica auf dem Weg nach Westen war. Und dass er um die Unterstützung durch die Classis Alexandrina bat, die weitere Truppenkontingente aus Syria abholen und verschiffen sollte.
Der Präfekt brauchte nicht lange, um über seine grundsätzliche Haltung zu diesem Anliegen nachzudenken - Salinator als neuer starker Mann in Rom war in Alexandria nicht eben beliebt. Auch wenn der Präfekt und seine Flotte selber an keiner direkten Aktion gegen ihn beteiligt war, so war ihm die Haltung anderer ranghoher Römer in Alexandria geläufig. Womit es vorallem bei der taktischen Frage blieb, wieviele Schiffe der Flotte man abziehen konnte und wie viele vor Ort gebraucht wurden, zumal ja ein nicht unerheblicher Teil der Flotte gar nicht in Alexandria selber stand, sondern an anderen Stützpunkten entlang der Küste verteilt war.
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In Rom konnte man tun was man wollte - war ein Gerücht erst einmal im Umlauf, war es nicht mehr zu stoppen. Und deshalb machte wohl auch niemand den ernsthaften Versuch, jene Gerüchte zu stoppen, die besagten, im Osten des Reiches hätte sich Appius Cornelius Palma zum Kaiser ausrufen lassen. Der Ort des Geschehens, die Zahl seiner Legionen, die Namen seiner Unterstützer und sein aktueller Aufenthaltsort variierten je nach Erzähler, aber der Kern der Sache blieb überall derselbe. Es gab einen Kaiser in Rom und es gab einen zweiten Kaiser irgendwo östlich von Rom.
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Mehrere Tage hatten die beiden Boten gebaucht, um die über 500 Meilen zu überwinden, die ihnen ihr Chef aufgetragen hatte. Aber da sie für niemand geringen als den neuen Kaiser Roms ritten (oder zumindest einen von den neuen Kaisern), verging die Zeit recht schnell. "Wir sind auf dem Weg zum Praefectus der Classis", erklärten sie am Tor, um schnell durchgelassen zu werden.
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Alle Jahre wieder... kommen neue Magistrate. So wie auch am heutigen Tage.
IN NOMINE SENATUS
POPULIQUE ROMANIErnennung der Magistrate der Stadt Rom
Hiermit ernennen wir im Namen des Senates und des Volkes von Rom folgende Bürgern zu Magistraten der Stadt Rom:
Zu Consules
[...]Zu Praetores Urbani
[...]Zu Praetores Peregrini
[...]Zu Aediles Curules
[...]Zu Aediles Plebes
[...]Zu Quaestores
[...]Zu Vigintiviri
Marcus Iulius Proximus
[...]Sie mögen hiermit öffentlich ihren Amtseid sprechen.
Der Amtseid lag als Vorlage vor für jene Magistrate, die ihn noch nicht auswendig konnten.
- IVS IVRANDVM -
EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
SOLLEMNITER IURO.EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,
DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-
ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.Sim-Off:
ZUR INFORMATION: AMTSEIDIch, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.
Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.
Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.
Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.
Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.
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Manche hoben sofort die Hände, andere waren zögerlicher. Doch das Ergebnis war eindeutig. Der Consul wartete noch ein wenig, um nicht irgendeine Stimmabgabe zu übersehen, dann verkündete er das Ergebnis.
"Die Abstimmung ist beendet. Der Senat hat beschlossen, Potitus Vescularius Salinator die Würde des Imperator Caesar Augustus des römischen Reiches anzutragen. Heil dem Imperator!"
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Der Consul nickte und leitete die Abstimmung ein.
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Der Consul hatte an diesem Tag eine wichtige Aufgabe zu leisten und jeder war sich sicher, dass an diesem Tag, in dieser Stunde Geschichte geschrieben wurde. Mit der eines typischen Römers innehabenden Würde erhob er seine Stimme.
"Der ehrenwerte Senator und Praefectus Urbi Vescularius Salinator begehrt die Einsetzung als Imperator Caesar Augustus einschließlich aller Rechte und Pflichten, wie es der letzte Wille des verstorbenen Imperators, Gaius Ulpius Aelianus Valerianus war. Ich bitte die hier anwesenden Senatoren um ein Zeichen ihrer Zustimmung."
Die da anwesenden wahlberechtigten Senatoren waren:
Spurius Purgitius Macer
Titus Helvetius Geminus
Lucius Aelius Quarto
Potitus Vescularius Salinator
Quintus Germanicus Sedulus
Publius Matinius Agrippa
Faustus Octavius Macer
Tiberius Aurelius Avianus
Lucius Iulius Centho
Medicus Germanicus Avarusund selbstverständlich andere.
Sim-Off: bis einschließlich 20. 3.
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Jubel brandete auf, ergänzt durch rhytmische Schläge auf die Schilde. Erst leise und unkoordiniert, dann immer lauter schallte es schließlich aus 10.000 Kehlen und doch wie aus einem Mund. "Im-pe-ra-tor! Im-pe-ra-tor! Im-pe-ra-tor! Im-pe-ra-tor!"
Schließlich traten die anwesenden Tribunen und Legaten vor Cornelius Palma und grüßten militärisch. "Imperator, die Truppen stehen zu deiner Verfügung! Wie lauten deine Befehle?"
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Nach der Rückkehr in die Provinzhauptstadt hatte Cornelius Palma noch einige Tage gewartet. Er hatte keine Eile für seine Pläne und je mehr Nachrichten aus Rom und aus den Provinzen er hatte, umso sicherer fühlte er sich. Außerdem gab er damit den Truppen Zeit, sich zu sammeln. Abordnungen in verschiedenen Stärken hatte er von den Legionen der Provinz zur Verfügung gestellt bekommen, alle zusammen in der Stärke von zwei Legionen. Sollte es auf eine Kraftprobe ankommen, würde das zwar nicht reichen, aber es war ein guter harter Kern, auf den sich aufbauen ließe und der ihn zuversichtlich stimmte.
Was er aus Rom und den Provinzen hörte, weckte dagegen gemischte Gefühle. Von den Mitverschwörern gab es keine direkten Nachrichten. Dass manche Rom verlassen hatten und manche es nicht geschafft hatten, wusste Palma inzwischen von Gewährsleuten. Dass er selber auf der Proskriptionsliste stand ebenfalls. Doch wohin die anderen geflüchtet waren und ob sie von dort seine Pläne weiter unterstützten oder eigene Pläne schmiedeten, dessen konnte er sich keineswegs sicher sein.
Schließlich traf die Meldung ein, dass in Pannonia Vescularius Salinator zum Kaiser ausgerufen worden war. Bis die Nachricht in Syria war, würde sie auch Rom erreicht haben, doch diesmal wollte Palma nicht auf weitere Meldungen aus der Hauptstadt warten. War Salinator zum Kaiser ausgerufen, bedeutete dies, dass er sich entweder dem Testament des Valerianus - genauer gesagt der gefäslchten Version - offen widersetzte oder es erst gar nicht öffentlich hatte verlesen lassen. In beiden Fällen brauchte er Widerstand, schon um ihn von Rom abzulenken und weitere Dummheiten zum Schaden des römischen Reiches zu verhindern.
Für den nächsten Tag ließ Palma die Legionen antreten.
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| Lucius Vipstanus Maecilianus Sermo
An diesem Tag erhob sich ein Mann mittleren Alters im Senat, der selten zu hören war. Im Gegensatz zu all den anderen Senatoren, die seit dem Tod des Kaisers eher verstört auf ihren Plätzen saßen, trug er heute ein breites Grinsen zur Schau, das manch einen misstrauisch werden ließ. Es war Lucius Vipstanus Maecilianus Sermo, der Adoptivsohn eines Mannes, den Salinator vor zwei Jahren zum Consul gemacht hatte. Damals hatte Maecilianus überraschend die Praetur übertragen bekommen. Doch nicht nur das war seltsam: Neben Salinator selbst waren auch sämtliche Günstlinge, Klienten und Freunde von Salinator waren ebenfalls erschienen, außerdem stand eine Abteilung der Cohortes Urbanae vor der Tür der Curia Iulia! Drinnen hatte der Praefectus Urbi dafür ausnahmsweise mal keine Skythen dabei, sondern vierundzwanzig Liktoren, die aber alle wirkten, als wären sie vor ihrer Karriere Preisboxer gewesen. Irgendetwas stimmte nicht!
Die Consuln stellten angesichts dessen geradezu das krasse Gegenteil von Sermos demonstrativer guter Laune dar: ängstlich blickten in die Schar der verbliebenen Senatoren (viele waren ja bereits geflohen oder verhaftet worden, weil sie etwas mit der Verschwörung zu tun hatten), wichen immer wieder dem Augenkontakt mit Salinator aus. Zögernd erteilten sie dann Sermo zum Beginn der Sitzung das Wort.
"Senatoren!"
begann er und blickte in die Runde, besonders lange bei denen verharrend, die dem Praefectus Urbi manches verdankten: Ämter, Würden, Einkünfte oder Einfluss.
"Mein Freund, der Stellvertreter des Kaisers und Praefectus Urbi, hat mich als Repräsentanten des Senats gebeten, endlich das kaiserliche Testament zu verlesen, damit wir erfahren, wen unser geliebter Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus dazu auserkoren hat, an seiner Statt zu herrschen."
In einer theatralischen Geste holte er eine Papyrus-Rolle hervor und öffnete sie so, dass die vordersten Reihen das kaiserliche Siegel sehen konnten. Dann begann er mit getragener Stimme vorzulesen:
Testamentum
des
Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
Imperator Caesar Augustus
Divi Iuliani Filius Pontifex Maximus
Tribuniciae Potestatis Imperii Proconsulare Censor[FONT=Herculaneum,Comic sans ms]Pars Prima
Meine Betriebe, Grundstücke und Immobilien, mein Privatvermögen, Lagerbestände und aller beweglicher Besitz sollen meinem Sohn und Thronerben Publius Ulpius Maioranus zufallen.Pars Secunda
Sollte das Erbe aus Gründen der Unvolljährigkeit oder des Todes meines Erben nicht auszahlbar sein, so wird mein nächster männlicher agnatischer Verwandter aus der Gens Ulpia als Verwalter bis zur Vollstreckung des Erbes bzw. selber als Gesamterbe eingesetzt.Pars Tertia
Sollte die Gens Ulpia zum Zeitpunkt meines Todes erloschen sein, setze ich den Praefectus Urbi Potitus Vescularius Salinator, der mir lange Zeit sowohl als Freund als auch als Stellvertreter tapfer und treu gedient hat, als meinen Gesamterben und Thronfolger ein.Dies verfüge ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, niedergeschrieben und gesiegelt mit eigener Hand.
ANTE DIEM IV ID AUG DCCCLVIII A.U.C. (10.8.2008/105 n.Chr.)
[/FONT]Ein Raunen ging durch die Reihen der Senatoren. Doch Maecilianus gebat mit Gesten um Ruhe, um die Aufmerksamkeit des Senats wieder auf sich zu ziehen. Dann fuhr er mit kaum verhaltener Begeisterung fort:
"Ich bitte um Ruhe! Ich habe noch eine weitere Nachricht von großer Tragweite zu verkünden, diesmal von meinem Vater: Die Legionen von Pannonia, Dacia und Moesia Superior haben unabhängig von Valerianus' Testament einen neuen Imperator ausgerufen: Potitus Vescularius Salinator!"
Er strahlte den Praefectus Urbi an, der ebenso zurückgrinste. Unterdessen wuchs das Gemurmel weiter an.
"Ich bitte nochmals um Ruhe! Ich habe noch einen Antrag! Wie wir alle wissen, haben sich zahlreiche Verschwörer ihrem gerechten Urteil entzogen und sind geflohen! Ohne Zweifel planen sie, das, was sie durch Intrige und Mord zu erreichen versuchten, jetzt mit Gewalt zu nehmen! Sie werden die Feinde Roms aufhetzen oder die Truppen des Kaisers selbst verführen, wenn ihnen niemand Einhalt gebietet!
Gemäß dem letzten Willen unseres geliebten Imperator Caesar Augustus und dem Wunsch derjenigen Männer, die Rom gegen seine schlimmsten Feinde verteidigen, beantrage ich deshalb, dem Praefectus Urbi Potitus Vescularius Salinator die Kaiserwürde anzutragen!"
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Auch in schwierigen Zeiten, in denen Teile des Senates nicht seine Plätze eingenommen hatte, musste das Leben weitergehen und damit auch eine Wahl zum Cursus Honorum durchgeführt werden. Und zu jener gehörte das Aufrufen der Kandidaten.
"Marcus Iulius Proximus kandidiert als Vigintivir."
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Auf einen Wink des Consuls hin, notierte einer von dessen Angestellten die mit. Der Consul nickte nur während der Ausführungen. "Gut, das klingt nach erfüllten Voraussetzungen. Du wirst deine Kandidatur demnach zu gegebener Zeit im Senat erklären können. Ich werde dich dazu laden lassen."
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Der Mann schien definitiv kein großer Redner zu sein, dachte sich der Consul. Er wartete einige Augenblicke ab, ob doch noch mehr kommen sollte als Antwort, dann fing er herzlich an zu lachen. "Nicht so schüchtern! Für welches Amt? Kennst und erfüllst du die Voraussetzungen?" Wäre der Mann nicht schon offensichtlich in einem eher mittleren Alter gewesen, hätte der Consul die Zurückhaltung wohl auf jugendliche Unsicherheit beim ersten Schritt hin zu einer großen Karriere angesehen, aber hier war der Fall offenbar anders.
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"Dann möge dein Herr mir bitte folgen", antwortete der Ianitor und geleitete den Gast ins Innere. Dort musste er ein wenig warten, bis der Consul ihn in seinem Arbeitszimmer empfing. "Salve, Iulius Proximus. Du kommst wegen einer Kandidatur für eine Magistratur?"
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Der Ianitor des amtierenden Consuls öffnete. "Salve. Womit kann ich zu Diensten sein?"
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Bis ins Gebäude war er jetzt schon gekommen, der weit gereiste Bote aus Rom. Die Soldaten, die das Viertel bewachten, hatten ihn sogar bis zum Gebäude begleitet, seit sie ihn am Tor in Empfang genommen hatten. Jetzt konnte es wohl nicht mehr lange dauern, bis er seine Nachrichten los werden konnte. "Chaire! Ich bringe wichtige Nachrichten aus Rom für den Praefectus Aegypti persönlich und bitte, sofort zu ihm vorgelassen zu werden", sagte er abermals sein Sprüchlein auf.