Der Consul nickte. "Gut, ich werde dich eintragen. Den Cursus Rerum Vulgarium hast du ja offensichtlich bereits." Er gab seinem Scriba einen Wink, damit er dies notierte.
Beiträge von Narrator
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Original von Marcus Iulius Proximus
Proximus wartete im Tablinium, nachdem man ihn dorthin geführt hatte.
"Salve, Curator, nimm Platz", begrüßte der Consul den Gast, der ins Tablinum geführt wurde. "Eine Kandidatur zur Quaestur führt dich hierher?" vergewisserte er sich dann, dass man ihm den Wunsch richtig mitgeteilt hatte. -
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Sedulus deutete Teutus an, dass vor dem Haus des Consuls warten solle und folgte schließlich dem Ianitos ins Tablinium.
Er blickte sich auf dem Weg dorthin neugierig um. Aber es schaute hier fast so aus wie bei ihm zuhause. Schließlich kamen sie im Tablinium an...
"Salve, Curator, du möchtest als Aedil kandidieren, wurde mir gesagt?" vergewisserte sich der Consul gleich bei der Begrüßung des Gastes, dass das Anliegen korrekt weitergegeben worden war, während er gleichzeitig mit einem Wink zum Sitzen einlud. -
"Einen Moment bitte", antwortete der Ianitor, ließ den Senator schon einmal über die Schwelle treten und eilte dann davon. Wenig später war er zurück. "Der Consul empfängt dich in seinem Tablinium, folge mir!" Damit führte er ihn an die angegebene Stelle.
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Auch Sedulus war erschienen um sich für die Kandidatur zum Aedil anzumelden. So klopfte sein Sklave Teutus an die Türe des noch amtierenden Consuls und Sedulus wartete darauf vorgelassen zu werden.
Auch hier öffnete der Ianitor zügig. "Sei gegrüßt! Noch eine Kandidatur?" Die Kandidaten rannten dem Consul zur Zeit ja die Tür ein und es war nicht schwer zu erraten, was ein Senator, der kein enger Freund seines Herrn war, in diesen Zeiten wollte. -
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Original von Marcus Iulius Proximus
Salve , mein Name ist Marcus Iulius Proximus , zur Zeit der Tribun der Cohortes Urbanae, ich bin gekommen um dem Consul mitzuteilen, dass ich als Quästor kandidieren möchte. Ich wollte ihm also meine Kandidatur mitteilen. Ist er zu sprechen ?
"Einen Moment bitte." erwiderte er und ließ den Tribun einen Augenblick im Vestibulum warten. Dann kam er auch schon "Der Consul empfängt dich in seinem Tablinium, folge mir!" Damit führte er ihn an die angegebene Stelle. -
| Lucius Vipstanus Maecilianus Sermo
Sermo grinste. Das war wohl wirklich das geringste Problem!
"Ich glaube die Frage, was wir mit dem Geld machen, dürfte zur Zeit die leichteste sein! Wir haben einen Krieg vor der Haustür, Purgitius!"
Und ehe der consulare Veteran noch weiter nachfragen musste, fügte er an
"Für eine Solderhöhung in allen Legionen wird es nicht reichen, aber wir müssen unsere Truppen verpflegen, Ausrüstung muss eventuell erneuert werden, und so weiter, und so fort - das wirst du ja am besten wissen. Mache dir also keine Sorgen, dass das Geld ungenutzt herumliegen wird."
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Der Ianitor öffnete zügig, denn er hatte strikte Anweisung, niemanden unnötig warten zu lassen. "Sei gegrüßt! Was ist dein Begehr?"
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| Lucius Vipstanus Maecilianus Sermo
"Das Problem im Augenblick ist, dass ein beträchtlicher Teil aller Patrizier sich davongemacht hat und seinen Besitz dem Zugriff der Steuereintreiber entzieht. Allerdings besitzen diese Familien ausgedehnte Landgüter und nicht selten auch beträchtliche Ersparnisse. Es wäre also in jedem Fall ein Gewinn für die Staatskasse!"
erklärte der Consul, wobei er sich fragte, wieso Macer das so genau wissen wollte. Suchte er etwa Argumente gegen die Aufhebung dieses Privilegs?
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Aus Sicht der Classis Ravennas stellte sich die Lage weniger erfreulich dar: Der ungünstige Wind hatte die Fahrt verlangsamt, die vorsichtshalber Richtung Creta geschickten Schiffe waren auf einem völlig nutzlosen Kurs und die Landung des Gegners in Corinthus hatte nicht verhindert werden können. Entsprechend unzufrieden war der Praefectus, der nun seinerseits seine Flotte teilen musste: Während die einen wieder westwärts fuhren, um die Küste Italias zu schützen, meldeten die anderen endlich direkten Feindkontakt, als Teile von Palmas Flotte von Corinthus aus direkt auf die zu steuerten. Zwar war die Classis Ravennas ihrem Gegner zahlenmäßig weit überlegen, aber diese Überlegenheit war nicht immer von Vorteil, wenn zwischen den Inseln schlicht kein Platz zum manövrieren in breiter Front blieb. Zudem schienen sich die Gegner völlig damit zu begnügen, mit gezielten Aktionen einzelne Schiffe der Classis Ravennas gezielt anzugreifen, um für Unordnung zu sorgen.
Kam es jedoch zu einem Enterkampf mit annährend gleicher Anzahl an Schiffen, war die Classis Ravennas stets weit überlegen, denn die Schiffe der gegnerischen Flotten schienen selten mehr als die notwendige minimale Besatzung aufzuweisen. Überraschend war dies nicht, hatten sie doch gerade erst Soldaten in Corinthus abgesetzt und sollten nun eigentlich weitere Soldaten aus dem Osten holen. So gab immerhin jedes eroberte oder versenkte Schiff dem Praefecten die Gewissheit, Cornelius Palma wieder ein paar Soldaten des Nachschubs entzogen zu haben. Gleichzeitig bedeutete aber auch jeder Kampf, dass die Classis Ravennas nicht von der Stelle kam und andere Schiffe dadurch ungehindert nach Osten ziehen konnten, wo sie zwischen all den Inseln kaum auszumachen waren für eine Verfolgung.
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| Lucius Vipstanus Maecilianus Sermo
Der Consul war etwas überrascht und auch wieder nicht! Das war ja ein Anliegen, das der Germanicer schon lange verfolgte!
"Germanicus, ein Krieg zieht auf und der Kaiser braucht eure Steuern! Ich glaube nicht, dass das der passende Zeitpunkt ist, um noch weitere Steuererleichterungen zu bitten!"
gab er deshalb zu bedenken. Salinator misstraute dem Senat sowieso schon! Wenn er davon hörte, würde er wahrscheinlich ausrasten!
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| Manius Laberius Maturus
Es war verdammt lange her, dass Maturus längere Zeit auf dem Marsch gewesen war, doch schien das ganze eine richtiggehende Verjüngungskur zu sein. Es erinnerte ihn an damals, als er noch ein kleiner Tribun gewesen war - und das eine halbe Ewigkeit, weil die feinen Herren Senatoren ihn als Sohn eines Eques lange nicht hatten unterstützen wollen. Diesmal war das Soldatenleben allerdings weniger sorgenvoll und das Paludamentum trug sich auch weitaus angenehmer als die Toga Praetexta. Ganz zu schweigen davon, dass er weitaus lieber mit Offizieren über die Taktik sprach als mit Juristen über irgendwelche Rechtsprobleme!
Hoch zu Ross und gut gelaunt überquerte er deshalb heute die Dravus-Brücke, von wo aus man bereits das Tagesziel sehen konnte: Im verlassenen Legionslager von Poetovio hatte die Vorhut die ersten Zelte aufgestellt, sodass die Legaten sofort ihre Quartiere beziehen konnten, während der Rest des Heeres noch schanzte und schließlich seine eigenen Unterkünfte errichtete. Doch auch die Offiziere gönnten sich keine Ruhe, denn der Laberier rief sie bald zum Kriegsrat zusammen, um die neuesten Informationen zu besprechen.
Wie man hörte, hatten die germanischen Rebellen sich aufgeteilt: Flamininus Cilo saß mit seinen Truppen in Augusta Vindelicum, Annaeus Modestus in Vindonissa. Wie es allerdings weitergehen würde, war unklar, denn es war bisher nicht gelungen, einen Spion in den Kriegsrat des Feindes einzuschleusen. Es sah aber doch zumindest so aus, als wollte er direkt nach Italia, sonst wäre Modestus vermutlich schon nach Osten geschwenkt. Stellte sich also die Frage, wo die Verräter die Alpen überquerten - über Clunia nach Mediolanum oder über Foetibus nach Verona? Oder beides, wenn die Heeresgruppen weiterhin getrennt blieben! Sollte die Via Claudia Augusta genutzt werden, würden die Germanen dem pannonischen Heer ziemlich nahe kommen und Venetia zum Kampfplatz werden. Unklar war auch, wie sich die I in Mantua stellen würde - Aurelius Ursus hatte sich noch nicht groß geäußert, aber er war ein Klient des Verräters Lucianus. Außerdem hatte sich auch noch nicht klar auf Salinators Seite gestellt!
Glücklicherweise stand Maturus noch nicht unter Entscheidungsdruck: Vorerst blieb ihnen nichts anderes, als weiterzumarschieren und in Aquileia die Situation neu zu bewerten. Deshalb wurde der Kriegsrat ergebnislos beendet und der Legat machte sich auf zu einem kleinen Höflichkeitsbesuch bei den Duumvirn der Colonia Ulpia Traiana Poetovio!
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Je näher sie ins Zielgebiet kamen, umso genauer wurden die Nachrichten, nach denen ein Zusammentreffen mit der Flotte der Aufständischen bald bevorstehen würde. Leichte Schiffe fuhren auch in der Nacht voraus, um im Morgengrauen ausspähen zu können, ob schon feindliche Segel am Horizont zu sehen waren. Die Flotte der Aufständischen schien Kurs auf Corinthus zu nehmen. Für die Classis aus Ravenna verlängerte dies den Weg bis zum Zusammentreffen, zumal der Wind ungünstig stand und den Gegnern nützte. An ein Zusammentreffen war nicht zu denken, bevor die gegnerischen Schiffe den Golf von Corinthus schon erreicht hatten. Der Praefectus ließ trotzdem mit voller Kraft weiter fahren, denn er wusste noch nicht, wie viele Schiffe wirklich gesichtet worden waren und ob noch weitere Teile der gegnerischen Flotte auf dem Weg auf demselben Kurs waren. Die Lage zwischen den vielen kleinen Inseln im Mare Aegaeum war unübersichtlich und konnte die Größe und auch den Kurs einer Flotte leicht verbergen. Sicher war nur, dass sie es nicht geschafft hatten, die gegnerische Flotte vor einer Landung in Achaia zu stellen.
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| Lucius Vipstanus Maecilianus Sermo
Das Consulat gefiel Maecilianus Sermo ausgesprochen gut, auch wenn er wenig zu tun hatte. Der Kaiser regelte die Dinge lieber direkt, ohne sich mit dem Senat aufzuhalten. Deshalb freute er sich umso mehr, als man ihn informierte, dass er etwas durchbringen durfte: die Steuerfreiheit für Patrizier sollte aufgehoben werden!
Senatoren!
Kurz vor der Sommerpause stelle ich einen Antrag, den ich mit der Gunst unseres geliebten Imperator Caesar Augustus hier vorbringen möchte. Wie ihr alle wisst, gibt es eine einzige Gruppe von Menschen in unserem Imperium, die von den meisten Pflichten befreit sind, die sich an einen echten Römer stellen.
Sie sind vom Militärdienst befreit und müssen kein Legionstribunat absolvieren, ihnen sind alle Priesterämter zugänglich, ihre Seilschaften hieven sie in die höchsten Positionen, sie halten einen Großteil der Ländereien und dazu müssen sie nicht einmal Steuern bezahlen!
Er blickte feindselig zu den wenigen verbliebenen Patriziern, die es noch wagten, in den Senat zu kommen. Die meisten waren sowieso geflohen, sodass sein Antrag kaum Gegner haben würde!
"Ihr wisst natürlich, von wem ich rede. Es sind die Patrizier, die sich all dieser Dinge erfreuen. Ich frage mich allerdings, warum! Können sie exklusiv Anspruch darauf erheben, von den Begründern Roms abzustammen? Oder haben sie besonders viel geleistet für unser Imperium, dass man sich durch diese Privilegien bedankt?
Ich glaube nicht! Die meisten von denen, die sich heute hier im Senat tummeln, haben ihren Stand von den Kaisern verliehen bekommen, die Großteil wohl erst unter Divus Iulianus! Eine so "lange" und "stolze" legitimiert es meiner Meinung nach nicht, dass diese Masse der reichsten Römer überhaupt keinen Beitrag leisten zur Erhaltung unseres Staates, zur Verteidigung unserer Grenzen - woran sie sich auch so nicht beteiligen müssen - und zur Finanzierung von Getreidespenden - die sie nicht nötig haben - und zum Bau öffentlicher Gebäude.
Ich beantrage deshalb, das Decretum Imperatoris des Divus Iulianus, inkraftgetreten ANTE DIEM X KAL OCT DCCCLV A.U.C. (22.9.2005/102 n.Chr.), mit sofortiger Wirkung aufzuheben!"
Sofort stimmten die Günstlinge Salinators Applaus an
Allerdings wartete der Consul, ob es weitere Stimmen gab. Vielleicht wollte sich ja irgendjemand profilieren?
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An den
Imperator Caesar Augustus
P Vescularius SalinatorSalve Imperator,
nachdem ich endlich Befehle erhalten habe, melde ich mich erneut. Natürlich habe ich die mir anvertraute Aufgabe sofort angegangen und meine Truppen zusammengezogen. Nach Absprache mit meinen Offizieren habe ich folgenden Plan gefasst und dessen Ausführung begonnen:
Die verfügbaren Teile der Legionen VII, XIII, XIV, XXV, XXXIII haben sich in Vindobona zu einem Entsatzheer vereint, das sich nun nach Italia aufmacht. In Anbetracht des zeitlichen Nachteils, den wir bisher haben, scheint es mir nicht sinnvoll, die Verräter in Raetia zu stellen, da wir bei geringen zeitlichen Verzügen zu spät kommen könnten.
Momentan befinden wir uns in Savaria, von wo aus wir planen, über Poetovio, Celeia und Emona ans Mare Adriaticum zu marschieren. Je nach Verhalten des Feindes können wir dann entweder direkt nach Venetia marschieren oder uns mit Hilfe der Classis Ravennas nach Italia einschiffen, um Modestus und Flamininus weiter südlich zu stellen.
Meine Provinz habe ich unterdessen wohlbestellt zurückgelassen. Die Ala I Ulpia wurde bis auf weiteres nach Carnutum verlegt, von wo aus sie gemeinsam mit der Classis Pannonica den Limes sichert. Die Verwaltung der Provinz übernimmt interimistisch dein Procurator Augusti. In ähnlicher Weise sind die Statthalter von Pannonia Inferior und Moesia Superior verfahren, die sich jeweils an die Spitze ihrer Truppen gesetzt haben. Für das ganze Gebiet ist außerdem der Statthalter von Dalmatia als senatorischer Verwalter eingesetzt worden. Da er sowieso keine Truppen direkt kommandiert, kann er die nötigsten Jurisdiktionsfälle übernehmen.
Ich bitte Dich, mich über alle Truppenbewegungen des Feindes und sonstige Kriegsereignisse zu informieren.
Mögen die Götter mit uns sein!
Vale bene!
M' Laberius Maturus
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| Potitus Vescularianus Stiro
Für Vescularianus war die ganze Sache ein einziges Ärgernis. Dass die Feldherren schon vor Beginn des eigentlichen Krieges so heftig aneinandergerieten, war ein sehr schlechtes Omen. Doch immerhin hatte Maturus endlich eingesehen, dass es viel zu riskant war, Modestus noch in Raetia den Weg abzuschneiden. Wenn sie zu spät kamen, würden sie die germanischen Truppen über die Alpen verfolgen müssen. Natürlich hatte Vescularianus das schon in Carnutum gesagt, aber der Statthalter und jetzt auch Oberbefehlshaber hielt es natürlich nicht für notwendig, Ratschläge von einem kleinen Freigelassenen entgegenzunehmen. Aber Vescularianus war das gewohnt, auch sein Patron und jetziger Kaiser war nicht immer leicht gewesen.
Aber nun ging es immerhin voran und sie waren weitermarschiert bis Savaria. Und immerhin war diese Stadt wie das Ziel ihrer Reise halbwegs zivilisiert, sodass der Libertinus als Angehöriger des Stabs nicht in diesen windigen Zelten schlafen musste. Stattdessen hatte er ein Zimmer im Praetorium des Praefectus Alae bezogen, wo auch Maturus und die Legaten untergebracht waren. Und hier konnte er wenigstens in aller Ruhe die Stärkemeldungen studieren, die die Spione und die Boten aus Rom abgegeben hatten. So, wie es aussah, hatten sie keine schlechten Chancen, falls die Legio I sich nicht auch noch mit den Rebellen vereinte!
SCRIBA PERSONALIS - POTITUS VESCULARIUS SALINATOR -
| Tiberius Ostorius Remmianus
Eigentlich hatte Remmianus angenommen, einen ruhigen Job zu haben. Bei seiner Anreise vor ein paar Monaten hatte er sogar noch seine Familie in Salona besucht. Mutter war so stolz gewesen, dass ihr Junge aus der Provinz jetzt der zweithöchste Offizier in einer römischen Legion sein würde. Die Sarmata stand zwar an der Grenze, aber gefährlich hatte es wirklich nicht gewirkt...
Und jetzt steckte der junge Tribun mitten in den Vorbereitungen für einen Feldzug, mit dem er niemals gerechnet hatte. Zwar hielt man ihn aus allem Taktischen heraus, aber die Organisation der Verpflegung traute man ihm zumindest zu. Das war zwar nicht sonderlich ruhmreich, aber letztlich musste er ja nur die Teilnahme an diesem Feldzug auf sein Grab schreiben lassen, nicht seine genaue Funktion! Wenn sie irgendwann erfahren würden, wo es eigentlich hingehen sollte.
In der Principia der XXXIII., im großen Konferenzraum, hatten sich nämlich alle Offiziere versammelt und im Augenblick sah es so aus, als würde sich die Armee bald aufteilen: Auf der einen Seite Maturus, Remmianus' Legat und oberster Feldherr, dazu ein paar Tribune und der Legat der XIV. brannten darauf, den Danuvius hinaufzufahren und Modestus und seine Verräter in Raetia zu stellen. Marius Pullo, der hässliche Legat der XXXIII. hatte dagegen Vipstanus Sermo und den Großteil der weiteren Offiziere davon überzeugt, dass diese Strategie keinen Sinn machte: Wenn sie zu spät kamen, würden sie das germanische Heer über die Alpen jagen müssen, was angesichts der Tatsache, dass sie flussaufwärts fuhren, gar nicht so unwahrscheinlich war.
Der Ostorier war weder für das eine, noch für das andere. Gemeinsam mit den meisten anderen Laticlavii stand er im Hintergrund und beschränkte sich aufs Zuhören. Alles, was er dabei erkennen konnte, war, dass der Laberier ungern klein beigeben wollte, Marius Pullo ein ungeschickter Diplomat war und der Legat der XIII. ein Knauserer, der am liebsten noch abwartete, bis Modestus und seine Legionen sie in Vindobona stellten. Remmianus fand diese Idee auch nicht schlecht, denn er war nicht sonderlich scharf darauf, die nächsten Wochen und Monate unterwegs zu sein - weder auf einem Pferderücken, noch an Deck einer Flussgaleere!
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Es war ein imposanter Anblick, den die Schiffe der Classis Ravennas boten, als sie an der Westküste von Epirus und Achaia entlang nach Südosten fuhren, um zuerst das Myrtoum zu streifen, um von dort ins Mare Aegaeum zu gelangen. Aber noch lagen einige Tage vor ihnen, bis dieses Ziel erreicht war, und die Tatsache, dass der Wind eher aus Südosten kam, anstatt in diese Richtung zu blasen, machte die Fahrt nicht unbedingt schneller. Während die Kriegsschiffe noch mit Muskelkraft der rudernden Soldaten dagegen halten konnten, war die Situation für die segelnden Lastschiffe schon schwieriger. Dem Flottenpräfekten bereitete allerdings auch dies wenig Sorgen, denn die Jahreszeit sollte es nicht allzu schwierig machen, die Soldaten auch bei Anlandung in kleineren Häfen mit dem notwendigen Proviant zu versorgen, um die zügige Weiterfahrt sicher zu stellen.
Präzise Nachrichten über den Kurs der feindlichen Schiffe aus dem Osten gab es noch nicht, aber nach seinen Berechnungen rechnete der Präfekt mit einem ersten Aufeinandertreffen in wenigen Tagen. Vorsichtshalber hatte er aber einem recht erheblichen Teil seiner Flotte einen etwas weiter südlicheren Kurs befohlen, der auf Creta zuführte. So sollte verhindert werden, dass die Schiffe aus dem Osten möglicherweise heimlich an der Streitmacht aus Ravenna vorbeischlüpften, während diese ins Mare Aegaeum hinein fuhr.
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"Ich fürchte, er macht sich soeben bereit, um zu einem anderen Termin aufzubrechen", erklärte der Ianitor mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck.
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| Manius Laberius Maturus
Endlich gab es neue Befehle aus Rom! Maturus hatte nicht gezögert, sondern sofort Maßnahmen ergriffen. Er wusste so genau wie Salinator, dass die Situation ernst war, aber im Gegensatz zum Kaiser saß er nicht in einem Schlangennest, sondern unter den treuesten Gefolgsleuten des Vesculariers. Boten waren den Danuvius hinauf und hinabgeritten, Truppen waren in Alarmbereitschaft versetzt und Pläne geschmiedet worden. Inzwischen stand es fest: der Großteil der Legionen würde sich mit Maturus an der Spitze Danuvius-abwärts einschiffen, während die Auxiliareinheiten sich vor allem um die Grenze kümmern würden.
Das alles bedeutete vor allem für die Classis Pannonica eine Menge Arbeit: Die schnellen Flußgaleeren waren nach Moesia hinaufgefahren und hatten dafür gesorgt, dass Vipstanus Sermo, der Statthalter von Moesia Superior, mit einem Großteil der VII. und der XIV. Legion nach Carnutum herab gekommen war. Zugleich waren alle Kähne und Flußboote requiriert worden, die man auftreiben hatte können, um die sich sammelnde Armee in den Norden zu bringen.
Und so konnte der Laberier nun gemeinsam mit Sermo und Vescularianus, den Salinator ihm als permanenten Berater und Aufpasser aufs Auge gedrückt hatte, die Verladung der Truppen inspizieren. Neben seinen eigenen Männern von der XXV. Legion nahm er auch eine Abteilung Reiter der Ala I Ulpia mit. Flussabwärts würde außerdem der alte Haudegen Marius Pullo mit der XXXIII. zu ihnen stoßen, sodass schlussendlich eine ordentliche Streitmacht in Raetia einfallen würde.
Maturus sah mit einem grimmigen Lächeln zu Ostorius Remmianus, der zur Zeit sein Tribunat bei seiner Legion ableistete.
"Die Rebellen im Norden werden sich noch wundern, Ostorius! Bevor die den alten Vescularier absägen, müssen sie erstmal an uns vorbei!"
Der junge Tribun schluckte und blickte zur Seite. Der Statthalter schüttelte den Kopf. Was hatte er da nur für Personal, um diesen Krieg zu gewinnen!