Drei Männer auf Pferden kamen zügig auf der Straße aus Rom auf das Haupttor des Lagers der Legio I zugeritten. Vor der Wache machten sie halt und einer der Männer verkündete dem nächstbesten Wachsoldaten ihr Anliegen. "Wir bringen eilige Nachricht aus Rom für den Legatus Legionis persönlich und bitten außerdem um Quartier für die Nacht vor unserer Weiterreise nach Norden."
Beiträge von Narrator
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Ad Curiae Mantuae
Ehrenwerte Mitglieder der Curia der Stadt Mantua,
der Senat von Rom hat über euer Ansinnen beraten und ist zu der Entscheidung gekommen, dass es euch gemäß eurer Bitte ausnahmsweise gestattet sein soll, bis zu 10 ehrenwerte Bürger in den Ordo Decurionum zu adrogieren, auch wenn diese noch keine Amtszeit als Magistratus abgeleistet haben.
Mögen die Götter eurer Stadt nun ein gnädigeres Schicksal bestimmt haben.
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Nachdem er eine Weile auf Antworten und Widerspruch gewartet hatte, sprach der Consul erneut.
"Ich stelle fest, dass es keine Einwände gibt. Dann wird in dieser Sache wie vorgeschlagen verfahren und ich sende eine Antwort nach Mantua."
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Der vorsitzende Consul klopfte noch eine Weile abwartend mit einem Stylus auf den Rand einer Wachstafel, dann sprach er.
"Ich schlage vor, wir senden Mantua umgehend eine Antwort, in der wir ausnahmsweise die Adrogation von 10 Männern zur Versammlung der Decuriones gestatten. Eine etwaige Gesetzesänderung diskutieren wir später. Gibt es konstruktive Einwände gegen diesen Vorschlag?"
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Wie jedes Jahr um diese Zeit wurden in den römischen Häusern die Saturnalia gefeiert, selbstverständlich auch auf dem Landsitz des Kaisers. Während in manchen Villen der Oberschicht gar merkwürdige Szenen passierten, so zum Beispiel wurden manche Sklaven von ihren Herrschaften beim Essen bedient, und die breite Masse dem Volksfest hemmungslos frönten (und dies durchaus mit einer Lockerung der Moral, die man als Außenstehender nur als fragwürdig bezeichnen konnte), so blieb es im Haushalt des Augustus bemerkenswert ruhig. Aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Kaisers wurden keine rauschenden Feste gefeiert, Besuche von Verwandten und Freunden fanden keine statt, nicht einmal an den öffentlichen Opfern nahm der Kaiser teil aufgrund eines Schwächeanfalls, der ihn an die Kline fesselte.
Davon bekamen die Sklaven nur wenig mit. Anstatt mit ihren Herren zu speisen (oder sich gar von ihnen bedienen zu lassen), erhielten die Sklaven über die Tage frei und konnten sich ausruhen oder mit der Menge feiern. Lediglich jene Sklaven, die zur Versorgung der kaiserlichen Familie unbedingt notwendig waren, konnten nicht völlig frei über ihre Zeit verfügen, und das waren zwei Köche und der Leibsklave des Kaisers. Eben jene drei bemitleidenswerten Kreaturen hatten sich in der cucina versammelt. Einer stand und schnippelte Gemüse, die anderen beiden lungerten herum und schlugen ihre Zeit tot.
"Seufz... wie schön wärs jetzt da draußen..."
"Seufz?"
"Seufz!"
"Du redest komisch."
"Ach was."Der Schnippler rührte in einem kleinen Topf, in welchem eine weiße Sauce simmerte. Verstohlen blickte er zur Seite, dann tröpfelte er eine klare Flüssigkeit in einen Topf und rührte gleich wieder um. Der Leibsklave stand auf und gesellte sich zum Schnippler.
"Sieht gut aus."
"Ich wa'ss."Plötzlich steckte der Leibsklave einen Finger in die Sauce. Der Schnippler erschrak und reflexartig schlug er dem Leibsklaven auf die Hand.
"Bist' deppert? Des ist net für dich!"
Kaum hatte der Schnippler dies ausgesprochen erschrak er zum zweiten Mal, diesmal über sich selbst. Er blickte den Leibsklaven belämmert an, bis er sich nach einem Moment fasste und mit einer genervten Handbewegung, die einem Wegwischen glich, den Leibsklaven anfuhr.
"Herrschaftsseiten, schreck' mich net so! Und jetzt bring' das 'nauf!"
In diesem Moment hoffte er, dass man das Zittern in seiner Stimme überhörte.
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Auch wenn gerade beim Consulat oft zwei Männer gemeinsam antraten, so musste doch jeder einzelne für seine Kandidatur vor dem Senat Rede und Antwort stehen.
"Auch Publius Matinius Agrippa bewirbt sich um das Consulat."
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Viele Kandidaten waren schon im Senat vorstellig geworden für die kommende Wahl, als die Sitzung ihrem Höhepunkt entgegen ging mit der Nennnung der akzeptierten Kandidaturen für das Consulat.
"Um das Consulat bewirbt sich Marcus Vinicius Lucianus."
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"Natürlich, erst das Votum des Senates wird zeigen, ob eure Kandidatur tatsächlich erfolgreich ist. Noch wissen dies nur die Götter."
Die knappe Bestätigung des Viniciers nahm der Consul nickend zur Kenntnis. Der formelle Teil der Kandidaturerklärung und Kandidaturannahme war für ihn damit abgeschlossen.
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Mit der Anspielung auf das Aussehen danach konnte der Consul nicht allzu viel anfangen, war er doch ein eher unscheinbarer und zurückhaltender Mann, der nicht gerade dafür bekannt war, Gäste zusammenzufalten und hochkant hinaus zu werfen. Mit einem professionellen Lächeln überging er daher diese Bemerkung und kam gleich zum Thema.
"Ihr möchtet gemeinsam antreten? Zweifellos eine sehr geschickte Idee, gleich einen passenden Mitconsul dabei zu haben. Und da ihr beide Consulare seid, dürften es andere mit einem vergleichbaren Angebot schwer haben. Die Formalia brauche ich daher wohl auch kaum prüfen. Ihr wart bereits einmal wählbar, dann solltet ihr es nun wieder sein."
Die Antwort des Viniciers auf die rhetorische Frage des Matiniers wartete er dennoch ab.
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"Dann tretet ein, werte Herren", erwiderte der Ianitor und machte eine höfliche Geste. Dann eilte er voraus, um die Besucher anzumelden, denen dann auch wenig später schon der amtierende Consul entgegen trat und sie herzlich begrüßte.
"Salve, Vinicius Lucianus! Salve, Matinius Agrippa! Seid willkommen in meinem Heim."
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Der Ianitor des Consuls öffnete zügig und ließ sich von den zwei Sänften nicht im mindesten beeindrucken. Immerhin standen dort auch zwei Senatoren und man konnte ja kaum erwarten, dass diese sich unbedingt eine Sänfte teilten. "Wen darf ich dem Consul melden?", erkundigte er sich daher auch nur, denn dass die beiden zum Hausherrn wollten, war sonnenklar.
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DECRETUM CONSULUMWahltermin für die Magistrate der Stadt Rom.
Die Bestimmungen lauten:
Der Wahltermin wird festgesetzt auf ANTE DIEM V KAL DEC DCCCLXI A.U.C. (27.11.2011/108 n.Chr.) und ANTE DIEM IV KAL DEC DCCCLXI A.U.C. (28.11.2011/108 n.Chr.).Kandidaten können ihr Interesse ab sofort und spätestens am PRIDIE ID NOV DCCCLXI A.U.C. (12.11.2011/108 n.Chr.) gegenüber einem der amtierenden Consuln erklären, welcher die Kandidatenlisten erstellt.
Die Ernennung der neuen Magistrate erfolgt spätestens ANTE DIEM XV KAL IAN DCCCLXII A.U.C. (18.12.2011/108 n.Chr.).
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Die Dinge erschienen Cornelius Palma nun immer verwirrender: Einerseits beharrte Vinicius Lucianus auf seine Kandidatur und hielt sich für fähig, andererseits wieder wollte er offensichtlich, dass die übrigen Verschwörer für ihn den Wahlkampf übernahmen und drohten ihm schließlich, dass er sich bei einer Niederlage aus der Verschwörung zurückziehen würde. Dieses Verhalten mochte einem Knaben anstehen, aber nicht einem erwachsenen Mann! Andererseits zeigte es aber auch, dass die Verschwörer keineswegs so einig waren, wie Tiberius Durus es dargestellt hatte. War möglicherweise doch einer von ihnen unzuverlässig? Lucianus zumindest wirkte wie ein Topf, der jederzeit überkochen konnte!
Da allerdings Tiberius Durus sich diese Sache eingebrockt hatte, beschloss Palma, vorerst abzuwarten und zu sehen, wie dieser den eingeschnappten Vinicius beschwichtigen konnte.
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Bisher hatte Cornelius Palma aufmerksam zugehört. Auch wenn er sich nicht hundertprozentig sicher war, dass Lucianus voll von ihm überzeugt war, musste er dem Urteil des Tiberius vertrauen und sich auf den Vinicius verlassen. Ebenso war der Plan wohl eher die Sache des Pontifex. Zwar hatte Palma Bedenken gehabt, vor allem, da ein Giftmord recht unrömisch war, aber schließlich hatte er um des Friedens willen eingewilligt.
Schließlich gab es aber doch eine ziemliche Überraschung, denn mit einer Kandidatur vonseiten Vinicius Lucianus' hatte er wirklich nicht gerechnet. Sein eigenes zweites Consulat lag schon einige Zeit zurück, denn auch er hatte die Kontakte zum göttlichen Iulianus gebraucht, um überhaupt eine Chance zu haben. Dementsprechend konnte er sich auch weniger zurückhalten als Tiberius Durus und schaltete sich in das Gespräch ein.
"Glaubst du, Vescularius Salinator wird es zulassen, dass du ein zweites Consulat bekommst, wo du doch augenscheinlich offen mit ihm gebrochen hast? In Anbetracht dieser Tatsache hielte ich es für das Geschickteste, wenn du von deinen Plänen absiehst und Flavius Gracchus den Vortritt gibst. Wenn unsere Verschwörung erst einmal gelungen ist, wirst du so viele Consulate bekleiden können, wie du willst!"
Das war natürlich eine Übertreibung, aber wenn der Kaiser erst einmal Cornelius Palma heißen würde, würden alle Verschwörer sicherlich die Ehre erhalten, die eine oder andere Magistratur zu bekleiden, möglicherweise sogar an seiner Seite. -
Für Cornelius Palma war alles tatsächlich etwas überraschend gekommen, selbst wenn er schon so etwas in die Richtung geahnt hatte. Dass man ihn plötzlich auf eine Hochzeit einlud, zu der er eigentlich keinerlei Beziehungen hatte, ihn immer wieder nach den Senatssitzungen und auf Gastmählern ansprach und dabei fast ausschließlich Beschwerden über den Kaiser und Vescularius Salinator vorbrachte, hätte ihn die Sache doch ahnen lassen müssen. War er anfangs skeptisch gewesen, hatte man ihn aber schließlich überzeugen können, vor allem, da als Belohnung für das Risiko die Herrschaft über Rom winkte.
Tiberius Durus hatte ihn außerdem auch informiert, dass Vinicius Lucianus eigentlich selbst gern Kaiser geworden wäre, weshalb sie heute hier waren.
"Richtig. Zuvor würde ich mich aber gern noch einmal Deiner Unterstützung versichern. Ich habe gehört, dass Du ebenfalls bereit gewesen wärst, diese Bürde auf Dich zu nehmen. Nun ist es, auch wenn ich nicht anwesend war, anders gekommen. Ich möchte Dir aber dennoch versichern, dass ich Deinen und den Rat der anderen, die mir all das ermöglichen, stets gern annehmen werde und auch Ihr für Eure Risiken und Anstrengungen eine gerechte Belohnung bekommen werdet."
, bemerkte er deshalb kurz. Dann sah er zu Tiberius Durus, der sich den Plan ja ausgedacht hatte und ihn deshalb auch erklären sollte. Für Palma würden die Aufgaben ja eigentlich erst nach dem Umsturz beginnen, selbst wenn er sich inzwischen schon daran gemacht hatte, seine alten Freundschaften mit Kommandeuren und Statthaltern aufzufrischen. -
Cornelius Palma betrachtete interessiert die Villa der Gebrüder Vinicius. Er war noch nie hier gewesen und kannte Vinicius Lucianus auch nicht persönlich. Dann kamen sie endlich an und er stand dem Vinicier gegenüber. Tiberius Durus hatte ihm erzählt, wie die Dinge bisher gelaufen waren und er wusste auch, dass Lucianus gern selbst Kaiser geworden wäre. Aber die Politik war wie das Schlachtfeld: Man war stets von Feinden umgeben und auch die Verbündeten scharten sich stets nur um einen, solange man der Erfolgversprechendere war.
"Ave, Vinicius. Ich freue mich, dich endlich persönlich kennen zu lernen."
begrüßte er ihn in seiner sonoren Stimme und strich sich die Toga glatt. -
Auch die beiden neuen Consuln waren mit allen Arten von Amtsgeschäften konfrontiert, so auch mit dem Verlesen von Briefen, den italische Gemeinden an den Senat richteten.
Ad senatus
curia iulia
RomaPatres et conscripti,
wir, die Versammlung der decuriones der civitas mantua, grüßen euch.
Unser Kollegium besteht auf Grund der pestis, die in der Stadt herrschte, nur noch aus sechs Mitgliedern. Ihr werdet gewiss bemerken, dass dies zu wenige sind, um eine bestmögliche Verwaltung der Stadt sicherzustellen. Wegen der Bestimmung in der lex Octavia et Aelia können wir jedoch pro Jahr nur drei weitere decuriones gewinnen, so viele eben, wie Männer ihre Amtszeit als magistratus ableisten können.Wir halten dies für unzureichend und bitten daher um eine Diskussion, die lex Octavia et Aelia dahingehend abzuändern, dass auch verdiente Personen zu unserem Kollegium adrogiert werden können, die keine Amtszeit als magistratus abgeleistet haben.
Sollte sich der ehrwürdige Senat gegen dieses Vorgehen entscheiden, so bitten wir darum, uns die Erlaubnis zu geben, abweichend von der lex Octavia et Aelia, eine bestimmte Anzahl Männer ohne magistratur zu adrogieren. Die Festlegung der genauen Zahl überlassen wir der Weisheit des Senats.Valete benissime
[Unterschriften der sechs decuriones]
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Wieder einmal war nach der Wahl, die bekanntlich im vierten Fünftel eines Amtsjahres stattzufinden hatte, auch die verbleibende Zeit der Amtsperiode der amtierenden Magistrate abgelaufen. So kam es, dass die neuen Magistrate vereidigt und in ihr Amt eingeführt werden sollten, wozu sie sich auf dem Forum versammelt hatten.
IN NOMINE SENATUS
POPULIQUE ROMANIErnennung der Magistrate der Stadt Rom
Hiermit ernennen wir im Namen des Senates und des Volkes von Rom folgende Bürgern zu Magistraten der Stadt Rom:
Zu Consules
[...]Zu Praetores Urbani
[...]Zu Praetores Peregrini
[...]Zu Aediles Curules
[...]Zu Aediles Plebes
[...]Zu Quaestores
[...]Zu Vigintiviri
Quintus Flavius Flaccus
[...]Sie mögen hiermit öffentlich ihren Amtseid sprechen.
Der Amtseid lag als Vorlage vor für jene Magistrate, die ihn noch nicht auswendig konnten.
- IVS IVRANDVM -
EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
SOLLEMNITER IURO.EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,
DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-
ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.Sim-Off:
ZUR INFORMATION: AMTSEIDIch, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.
Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.
Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.
Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.
Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.
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Der Consul wippte ungeduldig mit einem Stylus zwischen seinen Fingern, während die Meinungen ausgetauscht wurden. Schließlich waren fast alle Ämter genannt worden, die möglich gewesen wären. Von einem Amtsdiener ließ er sich die Stimmverteilung nennen, nachdem er glaubte, genug gehört zu haben. Üblicherweise war das Wort des Praefectus Urbi inzwischen ohnehin zum Schlusswort einer Debatte geworden, denn selten wurde dem Stellvertreter des Kaisers widersprochen.
"Es spricht sich eine leichte Mehrheit dafür aus, Quintus Flavius Flaccus seinen Wunsch nicht zu erfüllen und ihn stattdessen zum Decemvir zu machen. Ich nehme dies so zu den Akten. Wir fahren fort mit dem nächsten Gewählten."
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Diesmal schien es der Consul zu sein, der mit den Ausführungen der Sitzungsteilnehmer nicht zufrieden war und sich daher von seinem Platz erhob.
"Ich habe den Eindruck, dass wir die Rectrix der Schola in eine der nächsten Sitzungen laden sollten, um diese Thema zu vertiefen. Senator Germanicus Avarus, den Vorschlag einer Gesetzesänderung können wir als separaten Tagesordnungspunkt diskutieren. Ich möchte das vom Finanzbericht trennen. Jener ist hiermit vertagt, bis die Rectrix anwesend ist."
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Einige Tage später war es dann soweit, dass die Rectrix in der Sitzung teilnehmen konnte. Der Consul gab erneut die Einführung ins Thema.
"Decima Seiana, der Senat hat in einer der letzten Sitzungen den letzten Finanzbericht der Schola diskutiert. Dabei kam zum einen die Frage auf, auf welchem Wege das bisherige Kapital aufgebaut wurde und zum anderen die Frage, wieso die Einnahmen aus Kursgebühren so gering sind. Senator Germanicus Avarus gab uns dazu bereits einige detaillierte Informationen, aber vielleicht kannst du diese noch ergänzen."