Beiträge von Narrator

    Der Speculator dankte für die Bereitstellung einer Unterkunft und salutierte dann vor dem Wegtreten. Im Vorzimmer gesellten sich wieder sein beiden Kameraden zu ihm und gemeinsam bezogen sie die Unterkünfte.

    Die Consuln waren keineswegs nichtsnutzig und untätig, aber wenn sie dem Praefectus Urbi das Sprechen erlaubt hatten, dann wollten sie ihn auch ausreden und Fragen beantworten lassen. Außerdem schockte sie die Nachricht genauso wie viele andere. Nun aber hielten sie es für an der Zeit, tatsächlich das Wort zu ergreifen und die Debatte weiter voran zu bringen.


    "Die Trauerrituale sind bekannt. Ich gehe davon aus, dass mit der Salbung und Aufbahrung des verstorbenen Imperator Caesar Augustus in Misenum bereits begonnen wurde." Ein Blick ging in Richtung der beiden Praefecten um zu ergründen, ob dies tatsächlich so war. "Ferner sollten wir herausfinden, ob die Überführung des Leichnams nach Rom und eine erneute Aufbahrung hier mit dem letzten Willen des verstorbenen Imperator Caesar Augustus in Einklang steht. Dabei wird uns sicher sein Testament helfen, genauso wie bei der Frage nach dem Ort seines Begräbnisses." Es folgte ein erneuter Blick zu den Praefecten. "Und ich denke, es versteht sich von selbst, dass wir alle bis zum Ende der Trauerzeit die Toga pulla tragen."

    "Der einzige Befehl lautet, wachsam zu sein und auf weitere Befehle zu warten. Diese werden immer durch Speculatores überbracht werden. Sollten Senatoren hier auftauchen mit angeblichen Befehlen aus Rom, sind sie umgehend festzusetzen." Mehr war dem Boten nicht aufgetragen worden.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    „Du bringst fürchterliche Nachrichten. Der Kaiser tot... Was ist mit seinem Sohn? Ist er in Sicherheit?“ Er wußte selbst, daß die Frage scheinheilig war. Aber es war die Frage, die sich als erstes aufdrängte und die mit Sicherheit von ihm erwartet wurde.


    Der Bote schüttelte den Kopf. "Nein. Auch sein Sohn wurde ermordet. Der Praefectus Urbi hat Grund zu der Annahme, dass Senatoren in diesen Komplott verwickelt sind. In Rom herrscht deshalb Ausgangssperre." Zumindest tat sie das zum Zeitpunkt der Abreise der Boten. "Die Legion soll sich bewusst sein, dass ihr Eid auf den Imperator Caesar Augustus auch nach dessen Tod weiter gilt. Der Praefectus Urbi verlässt sich daher darauf, dass die Legion auch weiter treu zum Kaiser steht und gegen seine Mörder kämpfen wird, wenn dies notwendig sein sollte."

    Es gab wahrlich bessere Zeiten, um erstmals in der Curia Platz zu nehmen, aber auch in schweren Zeiten musste das Leben weitergehen und neue Senatoren ernannt werden. So hatte der Consul auch diesmal wieder einen neuen Senator vorzustellen.


    "Senatoren, bevor wir zur Tagesordnung der heutigen Sitzung kommen, habe ich einen neuen Kopf in unseren Reihen vorzustellen. Es ist Sextus Aurelius Lupus, ehemaliger Quaestor und Enkel des mehrfachen Proconsuls Claudius Aurelius Crassus. Auch wenn es für den Senat schon leichtere Zeiten als die heutigen gegeben hat, heißen wir ihn herzlich willkommen."

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Tatsächlich war es nur ein sehr kurzer Moment. "Bitte. Legatus Aurelius erwartet Dich", gab der cornicularius den Weg zum Kommandanten nun frei.


    Der Bote dankte dem Cornicularius mit einem Nicken und trat ein, während seine Kameraden draußen warteten. Drinnen grüßte er förmlich, wie es sich für einen Soldaten gehört. "Salve, Legatus Legionis. Ich habe die Pflicht dir die Nachricht zu überbringen, dass der Imperator Caesar Augustus in Misenum ermordet wurde."

    Und der Bote meldete sich umgehend. "Ich bringe wichtige Nachrichten aus Rom für den Statthalter persönlich", sagte er exakt denselben Spruch auf, den er schon am Stadttor erfolgreich angebracht hatte, um Einlass zu erhalten.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Drei Reiter aus Rom? Einfach so? Keine "Boten von..."? Eigenartig. "Ist in Ordnung, Tiro Obsidius. Geh zurück auf Deinen Posten." Der cornicularius musterte die Männer eingehend. "Salvete. Wer seid ihr und wer schickt euch?" Konnte ja jeder kommen und etwas von wichtigen Nachrichten faseln. Zum Kommandanten kam nicht so einfach jeder rein.


    Von den drei Männern blieben zwei recht unbeteiligt im Hintergrund, schließlich brauchte man nicht wirklich drei Männer, für eine Nachricht an eine Person. Sie reisten nur zusammen, weil sie bis hierher denselben Weg hatten, der sich erst später aufteilen sollte. Der dritte trat also vor und zog seine Dienstmarke hervor, die ihn als Speculator auswies. "Cupiennius Phanias ist mein Name, von den Speculatores. Ich habe dringende Nachrichten aus Rom für den Legatus Legionis" sagte er dann mehr oder weniger nochmal dasselbe Sprüchlein auf, wie schon am Tor.

    Es war noch nicht ganz Mittag, als der Bote aus Rom die Provinzhauptstadt erreichte, denn er hatte seine letzte Nacht gar nicht so weit südlich der Stadt verbracht. Mit einem weiteren Pferdewechsel zwischendurch war die verbleibende Strecke dann schnell überbrückt. Am Stadttor angekommen freute er sich schon darauf, den Rest des Tages nicht im Sattel verbringen zu müssen, auch wenn er wusste, dass er später noch weiter reisen musste. Zunächst einmal galt es aber, den Statthalter anzutreffen. "Ich bringe wichtige Nachrichten aus Rom für den Statthalter persönlich", teilte er dem nächstbesten Soldaten am Stadttor mit.

    Die weitere Reise verlief erstaunlich problemlos, denn der Winter schien doch nicht ganz so hart zu sein, wie er in den Höhen der Alpen noch erschienen war. Dem Boten war das mehr als Recht, denn so konnte er recht bequem weiter nach Westen reisen, über Vindonissa nach Augusta Raurica und von dort weiter nach Norden. Auf den Straßen war trotzdem wenig los, wie es im Winter eben so üblich war. Kaum Händler, keine Reisenden. Wer nicht raus musste, der blieb um diese Jahreszeit daheim. Das erhöhte zwar die Wahrscheinlichkeit, an einer Pferdewechselstation ein Pferd zu bekommen, ganz beträchtlich, aber es verringerte ebenso beträchtlich die Wahrscheinlichkeit, von einem Rheinschiffer mitgenommen zu werden. Erst in Argentoratum hätte der Bote daher in ein schnelles Patroillenboot der Legio VIII umsteigen, um sich flussabwärts fahren zu lassen. Da hatte er sich aber schon entschieden, auch den Rest der Strecke auf der Straße zurückzulegen. Für eine Legion auf dem Marsch wäre die Entscheidung klar gewesen, aber gegenüber einem geübten Pferd in schnellem Trab war der Geschwindigkeitsvorteil der Flussschiffe dann doch minimal, falls er überhaupt vorhanden war. Da half dann auch die Strömung nicht mehr viel weiter. Aber Mogontiacum war ja nun auch schon bald erreicht.

    Comum lag hinter den Männern, ebenso der Summus Lacus. Jetzt begann der Aufstieg in die Alpen. Clavenna, Tarvessedum, immer weiter hinauf auf den Pass zu, der viele Jahrhunderte später einmal den Namen Splüngen-Pass tragen würde. Die ganze Strecke war nur eine sanfte Rampe verglichen mit dem, was die Alpen insgesamt zu bieten hatten, aber schwierig genug, gerade jetzt, wo der Schnee hoch lag. Nach der Überquerung bogen sie unten im Tal nach Osten ab und machten wenig später an einem See Station. Eine gute Wahl, denn es ersparte ihnen für die nächste Etappe den Pass, den man später Safienpass nennen würde, unterhalb des Bärenhorns. Warum der Autor dieses Beitrags das schreibt? Hauptsächlich, weil er Bären mag und die Strecke von Splüngen nach Büel über den Safienberg auf der vor ihm liegenden Karte wegen besonderer Schwierigkeit rot markiert ist. Aber die Boten wählten eben den anderen Weg, nach Osten, über Lapidaria, Curia, Magia, übernachteten an einem kleinen ehemaligen Auxiliarkastell und erreichten schließlich Clunia, wo sich ihre Weg trennten und der eine, der nach Mogontiacum reisen sollte, es noch am selben Tag bis zum Lacus Venetus schaffte.

    Andere widerum munkelten, der Praefectus Urbi sei ermordet worden. Wieder andere munkelten, der Praefectus Praetorio sei der Täter, wobei offen blieb, in welchem Mordfall. Und wieder andere munkelten, dass nächstes Frühjahr die Holzpreise deutlich ansteigen würden, weil in Vindonissa eine wichtige Brücke unter Schneelast zusammengebrochen war.


    Sim-Off:

    Bitte seeehr vorsichtig bleiben mit Gerüchten. Es ist Winter, die Alpen sind verschneit. Da reisen nur sehr wenige Händler und die langsamer als normal. Der Postverkehr aus Rom ist zudem wegen einer Ausgangssperre unterbrochen. Verlässliche Nachrichten gibt es also erst, wenn diese beiden Boten es nach Mogontiacum schaffen.

    Von Mantua aus hatten sich die drei Boten aus Rom weiter auf den Weg nach Norden gemacht, nachdem sie sich über die Wetterlage und den Zustand der Alpenpässe erkundigt hatten. Einer der drei hatte das etwas leichtere Los gezogen und durfte nach Osten abbiegen, in Richtung Noricum, wo er die Alpen zumindest zum Teil etwas umgehen konnte. Die anderen beiden mussten quer rüber, über mehrere verschneite Pässe bis nach Clunia. Kein Spaß um diese Jahreszeit, aber da mussten sie eben durch. Deswegen hatte man ja zwei von ihnen auf diese Strecke geschickt, damit wenigstens einer durch kam. In Clunia würden sich ihre Wege dann erneut trennen, so dass einer über Augusta Vindelicum reisen konnte, während der andere direkt auf Mogontiacum zusteuerte. Fiel einer der beiden aus, würde Augusta Vindelicum warten müssen, genauso wie die drei kleinen Alpenprovinzen, die man aufgrund ihrer geringen Bedeutung ohnehin erst einmal ausließ. Aber noch war es nicht so weit, noch waren die Boten zu zweit.