Beiträge von Narrator


    Das seine Rückkehr nach Rom im Senat bereits diskutiert worden war, dass sollte Decimus Livianus aber im nächsten Moment erfahren.


    “Ja. Natürlich.
    Der Senat hat schon darüber debattiert. Wir wollen dich auf dem Forum, vor der Curia Iulia öffentlich begrüßen. Das einfache Volk soll es sehen.
    Wir werden dich dann wieder in unserer Mitte aufnehmen und wir wollen dann alles hören. Auch von deinen Rettern. Ein Bericht. Du hast sie doch hoffentlich mit nach Rom gebracht?“


    Der Consul empfing ihn sofort.
    Er war ein etwas dicklicher Mann, der dem Leben und seinen Freuden zugetan war. Niemand ohne Ehrgeiz wurde je Consul, aber der seine reichte auch nur bis dahin und nicht weiter, so dass er als Politiker vergleichsweise blass und einflusslos war.


    “Salve, Senator Marcus Decimus Livianus!“, begrüßte er den Mann, von dem er natürlich wusste, dass er aus der Gefangenschaft nach Rom zurückkehrte. Der Senat hatte schließlich eingehend darüber debattiert.
    “Ich“, er stockte, “Ich habe nicht gewusst, dass du bereits in Rom bist.“
    Ganz offensichtlich ärgerte ihn das.

    Ein Beamter des Praetor Peregrinus klopfte an die Türe und wartete darauf, dass ihm geöffnet wurde. Dann stellte er sich vor. "Salve, ich komme im Auftrag des Praetor Peregrinus. Dort wurde im Namen von Flavia Celerina eine Klage eingereicht. Ich bin hier, um die gesetzlich vorgeschriebenen Prozesskosten von 500 Sesterzen einzufordern, ohne die der Prozess nicht eröffnet werden kann."


    Sim-Off:

    Staatskasse II, bitte

    "Ich sehe, du weißt wovon du sprichst." Das Angebot war gut und fachkundig. Beriolix freute sich auf den Fortgang der Verhandlungen und trank einen Schluck aus seinem Becher. "Aber du wirst verstehen, dass es ohne einen Teil des Betrages sofort nicht geht. Sagen wir 500 sofort und 750 nach dem ersten Rennen." Das durfte dann auch gerne weiter als drei Wochen in der Zukunft liegen.

    Ein Bote aus Rom lieferte eine Nachricht ab.


    T. Decimus Verus
    Classis Misenensis


    Praetor Peregrinus Decimo Vero s.p.d.


    Deine Mitteilung über gefangene Piraten ist eingegangen und wurde zur Kenntnis genommen. Ich werde bei passender Gelegenheit die Leistung der Classis in Rom lobend erwähnen.


    Bezüglich der Straftaten sind bisher keine Klagen der Geschädigten eingegangen. Für eine Überstellung der Gefangenen besteht daher derzeit kein Anlass.


    Über die Äußerung zu richtigen Rennen lächelte der Gallier nur milde. Natürlich war für einen Römer jedes Rennen, bei dem er nicht zugeschaut hatte, kein richtiges Rennen. Aber er wusste es besser. Erfahrung war Erfahrung. Aber langsam wollte er schon zum Punkt kommen. "Ich biete den Fahrer. Du bietest das Geld. Ich nenne den Namen, du nennst den Preis." Hier ging es schließlich nicht um einen Sattel, den er nach Material und Arbeitsstunden berechnen konnte. Hier ging es um seinen Sohn. Und ob die Aurata die richtige Factio für ihn war würde sich auch daran zeigen, wie deren erstes Gebot lautete.

    Die Antwort auf die erste Frage fiel kurz und knapp aus. "Weil der jüngere Bruder nicht zur Verfügung stand." In seiner Familie führte Beriolix die Verhandlungen und entschied, wer bereit für eine Factio war und wer nicht. "Und irgendwas wirst du dir ja schon richtiges gedacht haben, als du mit mir Kontakt aufgenommen hast. Die beiden sind so stark, weil sie immer auch gegeneinander gefahren sind. Also, was ist er euch wert?" Beriolix machte wieder dasselbe freundliche Gesicht, das er schon zur Begrüßung gemacht hatte.

    Die gezielte und fachkundige Fachfrage brachte Beriolix nicht aus der Ruhe. Wer schlaue Fragen stellte, fühlte sich sicher. Also nahm er erst noch einmal einen winzigen Schluck aus seinem Becher. "Der Bedarf an gallischen Reitern ist mitten in Rom recht gering. Das hat schon mein Großvater erkannt. Also wurde er Sattler. Und sein Bruder Wagenbauer. Sattler bin auch ich. Und mein Cousin Wagenbauer. Was das für Burolix heißt, kannst du dir denken. Er ist sogar schon ein paar Rennen mehr gefahren als sein Bruder, der inzwischen für die Veneta fährt, wie du sicher weißt." Damit war die Untergrenze gesetzt. Für Burolix sollte mehr herausspringen als für Casetorix. Falls sich der Römer gut informiert hatte, wusste er, was das bedeutet.

    "Burolix wurde quasi auf dem Rücken eines Pferdes geboren. Genau wie ich. Und wie unsere Vorfahren. Die gallische Reiterei ist schließlich berühmt." Genau betrachtet war das eine maßlose Übertreibung. Nicht die Berühmtheit der Reiterei, die gab es wirklich. Aber dass sich Beriolix und seine Familie so selbstverständlich dazu zählte. Immerhin waren sie schon lange keine berittenen Krieger mehr. Beriolix war Sattler und Burolix würde dasselbe werden, wenn er es nicht seinem Bruder gleich tat und Wagenlenker wurde. Dafür waren sie hier. "Du wirst also kaum einen Fahrer finden, der genauso alt und genauso erfahren mit Pferden und Wägen ist."

    Den Gruß erwiderte Beriolix mit einem freundlichen Lächeln. Gemeinsam Trinken mit einem Verhandlungsgegner war nie falsch. Egal ob vorher, während des Gesprächs oder nachher. Entsprechend klein war sein eigener Schluck aus dem Becher. Umso mehr hatte er später. "Und eines dieser Belange sind dann also die Wagenrennen. Wie lange beschäftigst du dich schon damit?" Egal was er sagen würde, Beriolix war länger dabei. Pferde hatten in seiner Familie Tradition.

    Der Römer machte einen unkomplizierten und selbständigen Eindruck. Beriolix gefiel das. Er braucht ihn nicht einmal zu fragen, was er trinken wollte. Nicht immer hatte er Römer so problemlos erlebt. "Danke der Nachfrage. Ich kann mich nicht beklagen. Ich hoffe, bei dir ist es ebenso? Lässt das Amt noch Zeit für Familie?" Natürlich hatte er sich informiert. Bei diesem Namen war das nicht einmal schwer gewesen.

    Tatsächlich, der Römer war sogar extrem pünktlich. Beriolix nickte und machte ein freundliches Gesicht. "Der bin ich. Setz' dich." Es war immer ein Vorteil, als Gastgeber aufzutreten. Schon bei seiner Arbeit hielt er es so und wenn es um die Zukunft seines Sohnes ging erst Recht. Deswegen hatte er auch um ein Treffen in dieser Taverne gebeten. Hier war er der Einheimische, obwohl sie mitten in Rom waren. "Mit wem habe ich das Vergnügen?" Er wusste zwar, wer angekündigt war, aber das hieß noch nicht, dass dieser auch gekommen war.

    Mit einem Becher hatte er es sich in der Taverne bequem gemacht. Sein Mantel mit dem typischen farbenfrohen gallischen Webmuster aus seiner Heimat hielt ihn trotz der Temperaturen warm. Er plauderte gelegentlich ein paar Worte mit dem Wirt, wenn dieser nichts zu tun hatte und nahm ab und zu einen Schluck aus dem Becher. Ansonsten hieß es Warten. Römer waren meistens pünktlich.

    Dieser Tempel des Apollo befindet sich auf dem Palatin mitten unter den Gebäuden des kaiserlichen Palasts. Augustus gab ihn selbst in Auftrag, nachdem er Pontifex Maximus geworden war. Apollo selbst soll ihm die Stelle für den Tempel durch einen Blitzschlag gezeigt haben.
    Er ist als Pseudodipteros errichtet worden und ist ganz und gar aus weißem Marmor. Auch sonst ist der Tempel sehr prächtig ausgestattet. So sind zum Beispiel die Türen mit Gold und Elfenbein verkleidet. Augustus selbst stiftete auch noch goldene Dreifüße und einen goldenen Leuchter in Form eines Apfelbaums. In dem Tempel befinden sich auch die Statuen der apollinischen Trias, unter welchen die Sibyllinische Bücher verborgen sind, die Augustus aus dem Tempel des Iuppiters dorthin überführen lies.

    Aradschir trank einen Schluck seines Wassers, rieb sich dann wieder den ordentlich gestutzten Bart und wog den Kopf sacht von einer Seite zur anderen.
    "Du weißt was Gerüchte sind. Sie haben immer irgendwo einen wahren Kern, doch vertrauen sollte man auf jene nicht. Aber wenn du es wünscht, so sollst du sie von mir erfahren. Es soll ein nicht unwichtiger Römer sein, sagt man sich. Sehr wichtig für Osroes und man hält ihn wohl schon lange Zeit gefangen. Es gab wohl vor einiger Zeit eine öffentliche zur Schaustellung. Seitdem hat man von dem Römer nichts mehr gesehen. Wächter berichten noch hin und wieder von ihm wie er in einem dunklen Verließ hockt. Er ist Osroes wohl nicht ganz unwichtig allerdings auch nicht so wichtig, dass er sich ständig um ihn kümmert. Mehr weiß ich nicht mein Fremder."
    Er hatte seine Ohren immer weit offen und genug Leute, die für ihn sammelten. So hatte er sich diesen stolzen Fundus an ungesucherten Informationen in diesem Fall zu legen können und nicht sleten führten seine Geschäfte einige seiner Vertreter nach Assur um dort auch wieder genauer hinzuhören.

    "Das Fragen soll euch unbenommen sein. Das könnt ihr gern tun, aber nicht in Ktesiphon. Ihr müsst dazu nach Assur. Dies wird euch sicher entgegenkommen. Es liegt näher. Wenn ihr schnell seid, ein Zweitagesritt."
    Damit hatte Aradschir alles Preis gegeben was er wusste und den Männern die Informationen kundgetan, die sie benötigten um den Sklaven zu finden, den sie suchten. Oder wahrsheinlich suchten.
    "Kann ich noch etwas für euch tun?"
    Er ließ sich ein Wasser bringen und wartete die Antwort des Mannes ohne Namen ab.

    Nachdenklich rieb sich Aradschir seinen ordentlich gestutzten Bart. Einen Römer, er hatte ja einige gesehen, aber als Sklaven und dann so wichtig, dass sich Leute für ihn interessierten, die sehr weit weg beheimatet waren.
    "Ihr sucht einen Römer? Von denen gab es einige hier, aber vermutlich meint ihr diese nicht. Einen Römer...hmmm..."
    Sein Gehirn arbeitete noch immer und man konnte sehen wie ein Geistesblitz sein Gesicht erhellte. Hätte man schon eine andere Lichtquelle gekannt als Öllampen umd Kerzen, wäre jener anderer Lichtspender gerade über dem Kopf des Mannes erschienen.
    "Ahhh....den Römer. Vielleicht meint ihr jenen, der von Osroes gefangen gehalten wird. Allerdings ist er weniger ein Sklave und vermutlich wird er ihn nicht verkaufen wollen. Angeblich sei er ein nicht ganz unwichtiger Römer gewesen und bei einer der vielen Schlachten gefangen genommen worden. Man sagt sich vieles wenn ihr versteht, was ich meine."
    Er wollte damit sagen, dass die Gerüchteküche ordentlich brodelte und er schon wesentlich mehr gehört hatte. Hier gab er nur das wieder, was er häufiger gehört hatte und aus zuverlässigen Quellen.

    Der Wirt notierte im Geiste fleißig in Gedanken. Es war ja zum Glück nicht viel und somit keine große Herausforderung für ihn. Es dauerte nicht lang und die Männer hatten ihr Rosenwasser vor sich stehen und konnten sich damit erfrischen.
    Er selbst war ein großgebauter Mann. Zumindest im Vergleich mit anderen Südländern. Verglich man ihn mit anderen aus den Norden stammenden war er doch wieder verhältnismäßig mittelgroß gebaut. Er hatte eine dunkle Lockenpracht, welche er zusammenband. Sein Körperbau war kräftig und normal. Er konnte sich durchsetzen wenn er musste, doch dies sah man ihm nicht an. Seine Art war freundlich, verbindlich und aufgeschlossen. Er konnte wachsam beobachten ohne das sein gegenüber dies merkte. Er hörte sich die Beschreibung an, nahm währenddessen am Tisch Platz und schwieg einen Moment nachdem der Mann ohne Namen geendet hatte.
    "Ein Mann fremder Abstammung. Welcher Abstammung denn? Aus dem Norden? Ein dunkler Nubier? Gut gebaute Männer gibt es viele. Deine Beschreibung passt auf einige. Hier bei uns gibt es mehr Nubier, im Süden gibt es exotischere Männer. Kannst du ihn noch etwas genauer beschreiben, Fremder?"
    Da Aradschir nicht wusste welchen Namen der Mann trug mit dem er verhandelte, blieb ihm nur das Fremder als Anrede übrig. Vielleicht würde er ja nun einen Namen erfahren?