Beiträge von Narrator

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Salve", grüßte der Sklave höflich und hielt sorgfältig Abstand zu dem offensichtlich erkälteten Ianitor. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, daß er sich hier bei einem angeseuchten Sklaven ansteckte! "Mein Herr, der ehrenwerte Titus Aurelius Ursus", er nickte zu Ursus herüber, der aus einiger Entfernung dem Ianitor ernst entgegen blickte, "möchte seine Kandidatur zur bevorstehenden Wahl bekanntgeben und aus diesem Grunde den ehrenwerden Consul Marcus Vitorius Marcellus sprechen." Einen Versuch war es immerhin wert, zu versuchen, mit dem Consul selbst ins Gespräch zu kommen.


    "Ha... ha... hatschi!!" Lautstark und flüssig nieste der Ianitor, zwar nicht in die Richtung des Anklopfenden, aber einige Tropfen konnten schon in dessen Nähe kommen. :D


    "Jaja, übliches Verfahren." Der Ianitor wischte sich den überstehenden Rotz an seiner Tunika ab. "Sag deinem Herrn, er soll mir folgen. Und auf Abstand bleiben." Dann machte er Platz, wartete bis der gnädige Herr soweit war und führte ihn ins Atrium.


    Das Wagenrennen


    Den Reitern folgten die Wagenlenker, mit ihren Vierspännern.


    Das war beim Publikum immer einer der beliebtesten Wettbewerbe und das nicht nur bei Kennern der Wagenrennszene. Denen fiel aber sehr wohl auf, dass dieses olympische Starterfeld bestenfalls zweitklassiges Niveau hatte. Die besten Gespanne und berühmtesten Wagenlenker der Gegenwart fehlten. Der Grund war einfach: Man hatte sie nicht eingeladen.
    Es hing damit zusammen, dass bei den Spielen nicht der Lenker des Wagens, sondern dessen Eigentümer als Olympiasieger geehrt wurde. Das aber, so war es im Vorfeld beschlossen worden, könne nur ein Einzelner sein, nicht aber eine Gruppe von Menschen. Die Gunst des Gottes Zeus müsse und könne nur ungeteilt bleiben – so lautete die unmissverständliche Deutung der Priester. Deshalb fehlten die römischen factiones und mit ihnen die besten Gespanne und aurigae der Welt.
    Diese Entscheidung würde bestimmt noch für Verstimmung bei den Römern sorgen und für eine harsche Reaktion, denn waren es die Römer inzwischen nicht gewohnt, überall eine Sonderbehandlung zu erfahren und ihren Willen durchzusetzen? Viele waren sich sicher: In vier Jahren, bei den nächsten Olympischen Spielen, würden die factiones nicht mehr fehlen und es gäbe kein 'Amateurrennen' mehr, wie es moderne Zungen ausdrückten. Der Ausschluss der 'Profis' war ein Anachronismus, davon waren sie überzeugt.


    Nach griechischer Art traten zehn Gespanne zum Rennen an (während es bei den Römern gewöhnlich nie mehr als acht waren). Die Wagenlenker waren aus den bereits genannten Gründen größtenteils Namenslose und nur ausgesprochenen Kennern bekannt. Einzig der Aegypter Hakor hatte schon von sich Reden gemacht, weil er bereits im großen Hippodrom von Alexandria gefahren war. Ein wohlhabender Alexandriner Namens Dexamenos war es auch, der ihn für dieses olympische Rennen unter Vertrag genommen hatte.


    Er hatte die richtige Wahl getroffen, denn seine Quadriga mit Hakor an den Zügeln gewann und damit war Dexamenos Olympiasieger.
    Aber auch Hakor konnte mehr als Zufrieden sein. Dexamenos zahlte ihm einen stattlichen Bonus für den Sieg und bestimmt würden er bald etliche lukrative Angebote für eine Daueranstellung als auriga bekommen und ein gemachter Mann sein.

    Zweiter Tag


    Die Hippischen Agone


    Der zweite Tag der Olympischen Spiele war traditionell der Tag der hippischen agone – der Pferdesportwettbewerbe. Sie wurden nicht im Stadion von Olympia ausgetragen, sondern im Hippodrom, das nicht weit davon entfernt lag.


    Zuerst waren die Reiter dran. Geritten wurde sehr ursprünglich, ohne Sattel und auf gedrungenen, wendigen Pferden. Das Feld der Teilnehmer war sehr groß und deshalb auch das Gedränge während des Rennens. Es gab Rempeleien, Faustschläge und Fußtritte, und das trotz der scharfen Blicke der Kampfrichter.
    Einige Reiter stürzten. Das Publikum hielt den Atem an. Ein Knäuel aus Mensch und Tier wälzte sich im Staub und man musste das Schlimmste befürchten. Aber wie durch ein Wunder – oder wegen Zeus' segnender Anwesenheit bei diesen Spielen – kam kein Pferd ernstlich zu Schaden und die Reiter mit Prellungen und Schürfwunden davon.


    Am Schluss war es ein enges Rennen zwischen drei Reitern. Aber als sie die Ziellinie passiert hatten, mussten die hellanodiken nicht lange beratschlagen um sich auf den Sieger zu einigen. Es war Onomakritos aus dem süditalischen Kroton, von wo über die Jahrhunderte schon so viele siegreiche Athleten nach Olympia gekommen waren.


    Die Wettkämpfe der Knaben


    Am Nachmittag des ersten Tages folgten die Wettkämpfe der Knaben. Sie maßen sich im Laufen, dem Faustkampf und im Ringen. Es war ein Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Tagen noch folgen würde und vielleicht würde man hier einen künftigen Mehrfach-Champion erleben können.


    Das Laufen gewann ein schmächtiges, dünnes Bürschlein aus Argolis. Sein Heimatort, von dem kaum einer je gehört hatte, hieß Tenea und er selbst Apollonios.


    Im Faustkampf siegte ein hübscher Jüngling namens Philistos aus Ephesos. Aber obwohl er der Sieger war, hatte er auch mächtig einstecken müssen und ganz so hübsch wie zu Beginn der Kämpfe war er danach nicht mehr.


    Das Ringen dominierte ein kräftiger und wilder Rabauke, der für sein (angebliches) Alter schon einen erstaunlich üppigen Bartwuchs hatte. Sein Name war Rhinon und er stammte von der Insel Imbros. Er warf jeden seiner vollkommen unterlegenen Gegner mit Leichtigkeit drei mal zu Boden und gewann den Wettbewerb überlegen. Einige Zuschauer murrten und stellten Mutmaßungen über sein wahres Alter an, verstummten aber bald, denn das war schließlich nur die Wettbewerb der Knaben gewesen. Die „richtigen“ Wettkämpfe würden erst morgen, am zweiten Tag beginnen.

    Erster Tag


    Der Olympische Eid


    Der erste der fünf Festtage begann am Morgen mit dem feierlichen Einzug der Athleten in das Stadion von Olympia. Auf den Rängen drängte sich eine unüberschaubare Menge und es war kein einziger freier Platz mehr zu finden. Die Zuschauer begrüßten die Wettkämpfer mit Applaus, Beifallsrufen und freudigen Ovationen. Die Begeisterung galt zahlreichen schlanken und sehnige Läufern, stämmigen Ringern, stolzen Fünf-, und verwegen aussehenden Faustkämpfern.
    Hinter ihnen folgten die ehrwürdigen Kampfrichter, die hellanodiken.


    Gemeinsam sprachen sie den Olympischen Eid. Sie schworen, diesen heiligen Ort und seine Gesetze zu achten und ebenso die Regeln des Wettkampfs. Die Athleten gelobten ehrenhaft um den Sieg zu ringen, einander zu respektieren, und nicht zu hassen. Tatsächlich hatte man bei früheren Spielen Athleten deswegen schon disqualifiziert. Es war nämlich streng verboten, seinen Kontrahenten mit Hass zu begegnet, denn das beschmutzte die Reinheit der Spiele.

    OlympischeSpiele.png


    CCXX.
    OLYMPISCHE SPIELE
    zu Ehren von Vater Zeus


    Wie seit 880 Jahren fanden auch am Ende dieser vierjährigen Olympiade wieder die Olympischen Spiele statt, zu Ehren des Göttervaters Zeus, in seinem heiligen Hain von Olympia. Die ganze Welt blickte nach Elis, der im Nordwesten des Peloponnes gelegenen Landschaft, wo Olympia umgeben von sanften Hängen und grünen Hügeln lag. Zumindest tat dies der hellenistisch geprägte und traditionsbewusste Teil der inzwischen römisch dominierten Welt. Und natürlich schauten die Menschen auch nicht im eigentlichen Sinne nach dort hin, sondern mit ihren Herzen.


    Das galt zumindest für jene, die nicht die Reise nach Elis unternommen hatten. Die aber würden mit eigenen Augen sehen, wie Athleten aus nah und fern um den Sieg rangen. Der Sieg, nur er zählte, denn er war gleichbedeutend mit der Gunst des Gottes.
    Allerdings würden das nur die freien Männer und die unverheirateten Frauen wirklich hautnah erleben können, denn nur ihnen war der Zutritt zu den Wettkampfstätten erlaubt. Alle anderen würden es aus ihren Mündern erfahren und sie würden wissen, wer den Sieg errungen hatte, und die Namen der Olympiasieger würde die Zeit überdauern, und in der Erinnerung der Nachgeborenen lebendig bleiben. Sie würden Ruhm und Ehre für sich und ihre Heimat erringen. Reich würden sie werden und ein sorgenfreies Leben führen, bis zu ihrem letzten Atemzug hoch verehrt und als olympische Helden gepriesen.


    Zumindest war das früher einmal so gewesen. Aber diese großen und glanzvollen Zeiten waren – um der Wahrheit die Ehre zu geben – vorbei. Griechenland war schon vor langer Zeit seiner einstigen Größe beraubt worden und die griechischen Völker lebten im Schatten der Römer und in Abhängigkeit ihrer Gnade. Die Olympischen Spiele hatten ihre herausragende Bedeutung verloren und waren wie ein geschundenes, altes, gebeugten Weib. Noch vor zwei Generationen hatte dieses Weib zumindest die rabiate und zudringliche Aufmerksamkeit der Römer erfahren. Damals war alles Griechische in Rom populär und beliebt gewesen. Aber auch das war inzwischen vorbei und so existierten die Spiele mittlerweile als eine zwar geachtete, aber weitgehend ignorierte, abgelegte und nicht mehr ganz junge, ehemalige Geliebte.


    Die Olympischen Spiele waren noch immer das wichtigste religiöse Fest in Griechenland und ihre Bedeutung ging über die Grenzen der Provinz Achaia hinaus. Aber gemessen an ihrem einstigen Glanz, erhellten sie die Welt heute nur noch matt.
    Dennoch – sie leuchteten noch und das zum 220 mal, seit den ersten in den Analen verzeichneten Spielen, die bereits 23 Jahre vor Roms Gründung stattgefunden hatten.


    Der erste Vollmond nach der Sommersonnenwende war vorüber. Die olympische Flamme brannte. Die Spiele konnten beginnen und für fünf Tage war das kleine Olympia der wichtigste Ort auf der Welt – zumindest für jene, die daran glauben wollten.

    Der leicht dümmlich aussehende, nichts desto trotz jedoch blitzgescheiter Ianitor öffnete die Porta.


    "Ja?" krächzte er, denn er hatte sich eine Erkältung eingefangen. Und das mitten im Hochsommer.

    Natürlich, es war kein Freundschaftsbesuch, aber dies war dem Consul selbstverständlich bewusst gewesen. Allerdings überraschte ihn etwas die doch schnelle und forsche Vorgehensweise des Aelius, so gleich mit der Türe ins Haus zu fallen. Er war da doch anderes gewohnt, ließ sich jedoch nichts anmerken.


    "Ah, du möchtest also mein Nachfolger werden." sagte Marcellus mit freundlichem Gesicht. "Wie schön. Ich werde die Kandidatur gerne vermerken."

    Man hätte meinen können, dass dem Schreiberling ein träumerisches Seufzen entfuhr, als er das Lächeln erblickte, aber vielleicht war es auch nur der Wind. In jedem Fall erhob er sich von seinem Platz und verschwand im Nebenraum, aus dem Stimmen zu vernehmen waren. Etwas später kehrte er ohne das Schriftstück zurück und nahm wieder Platz.


    Es dauert ein wenig. Ein Bote ist unterwegs, die nötigen Männer für die Siegel zu erreichen.


    Er setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Er hatte die Regelung nicht erfunden, dass wichtige Urkunden mehrfach gesiegelt werden mussten. Zum Glück hatte sich die Frau kein Anliegen ausgesucht, bei dem eine amtliche Urkunde vom Sieben-Männer-Kollegium gesiegelt werden musste. Eine ganze Zeit später trat daher auch wieder ein Bote ein und überreichte das fertiggestellte Schriftstück.



    Concessio Aedilis


    Am ANTE DIEM III ID AUG DCCCLVIII A.U.C. (11.8.2008/105 n.Chr.) wurde durch den Aedilen Favonius Pandus genehmigt, dass Furnilla die Taberna am Mercatus Urbi führen darf, die unter dem Namen Taberna Apicia bekannt ist.



    Es waren seit dem Erhalt des Briefes vom derzeitigen Proconsul Flavius Furianus einige Wochen vergangen. In der Zwischenzeit hatte ihnen der Consul Zeit gelassen, denn wie in Rom üblich, mussten erst die einzelnen Parteien untereinander ihre Kandidaten küren, bevor sie im Senat präsentiert werden sollten. Doch mittlerweile war es Zeit geworden.


    "Quirites!" begann er daher, "vor einigen Wochen stellte Flavius Furianus seinen Sitz als Proconsul von Hispania zur Verfügung. Gibt es unter den Anwesenden jemand, der der Meinung ist, dieses Amt würdig weiterzuführen?"

    Genannter Consul ließ sich - ganz vornehm - etwas Zeit, denn eine Toga sprang nicht von sich aus so hübsch drapiert auf die Schultern eines Römers und es wäre doch zuviel der Nachlässigkeit, einfacher gekleidet solchen Besuch zu empfangen. Das war ja nicht irgendein Senator, sondern der Consular Aelius, der zudem noch der Bruder des Kaisers war. Und da Vitorius nach seiner Periode als Consul durchaus berechtigte Hoffnungen auf ein angenehmes Proconsulsamt hegte (er preferierte dabei Asia oder - seiner Gicht wegen - die warmen Gefilde von Mauretania), wollte er es sich nicht mit dem Aelius verscherzen.


    "Senator Aelius! Welch Freude! Was verschafft mir die Ehre?"

    Der leicht dümmlich aussehende, nichts desto trotz jedoch blitzgescheiter Ianitor blickte nur kurz auf das Gefolge des Senators, dann aber ließ er sich selber keine Zeit und öffnete sofort die Türe, auf dass der Senator mitsamt seinen Klienten eintreten könnte. Mit behenden Schritten führte er die Menschenmenge ins Atrium hinein, nicht ohne dabei einem Laufburschen zu sagen, dieser möge dem Herrn des Hauses Bescheid geben. Zudem soll der Junge die Kochsklavin unterrichten. Diese Unterredung dauerte freilich nur kurz und bestand aus nicht mehr als fünf Worten und einigen Gesten.


    Der Ianitor wandte sich dann wieder an den Klienten, der den Senator angemeldet hatte - er war nicht vermessen genug, sein Wort direkt an den Senator zu richten - und sagte, dass der Consul sicherlich sogleich kommen werde und selbstverständlich gleich für die Verpflegung gesorgt werden würde. Dann entfernte er sich vom Atrium, nicht ohne ein süffisantes Grinsen im Gesicht, denn bei einem solchen Besuch blieben immer Reste aus der Küche über.

    Einige Tage später, eher waren es Wochen, kam dieser Punkt wieder auf die Tagesordnungsliste des Senates.


    "Quirites, es gibt Neuigkeiten aus Hispania, welche ich euch nicht vorenthalten möchte."


    Er gab den Brief an einen der Scribae, der diesen vorzulesen hatte.



    An den Senat von Rom


    Forum Romanum
    Curia Iulia


    z. H. des Consuls


    Betreff: Steuererhebung der Provincia Hispania

    Salvete ehrenwerte Väter Roms,


    ich möchte nun Stelllung zu den Fragen von euch nehmen um die Unklarheiten zu beseitigen, die aufgrund meines Berichts entstanden sind.
    Eine der Fragen lautete, wie es zu erklären sei, dass fast genauso viel Geld als Zuschüsse für Milizen ausgegeben würde wie für alle übrigen Gehälter der Provinzverwaltung?
    Hier meine Antwort: Durch die Rebellion wurden viele Vigiles getötet oder mussten entlassen werden. Des Weiteren musste neue Ausrüstung gekauft werden, da die Rebellen die Lager in der betroffenen Region geplündert haben. Dies alles treibt das nötige Budget für die Stadtwachen enorm nach oben.
    Eine Weitere Frage lautete, was unter den 50.000 Sz zur Budgetnachverbesserung gemeint sei.
    Unter Budgetnachverbesserung fallen die Gelder, die vorerst in der Provinzkasse bleiben. Sie werden zurückgehalten, falls in irgendeiner anderen Kategorie schnell Geld benötigt wird. Das war zuletzt der Fall während der Rebellion. Damals konnte aus eben jenen Geldern eine Gruppe von Bürgern ausgerüstet werden, die als Bürgerwehr die Vigilen unterstützte. Ein weiteres Beispiel ist in dieser Zeit die Renovierungsarbeit: Während meiner Dienstzeit als Procurator Viarum in der vergangenen Amtszeit nahm ich eine Begutachtung und anschließende Renovierung von schlechten Straßenzügen in Angriff. Dieses Vorhaben sprengte die vorgesehenen Gelder und etwas Geld konnte von eben jener Kategorie genommen werden, ohne dass irgendwo Gelder gekürzt werden mussten. Sollten die Gelder, die am Ende des kommenden Abrechnungszeitraum nicht benötigt wurden werden natürlich nach Rom überwiesen.


    Des Weiteren wurde gefragt, was mit dem überschüssigen Geld geschieht. Die überschüssigen 425.000 Sesterzen verbleiben bis zum Ende des nächsten Abrechnungszeitraums in Hispanien, um Rom konstant Steuern zahlen zu können. Falls der nächste Abrechnungszeitraum weniger Geld einbringen würde, würde dann dieses Geld nach Rom geschickt werden. Mit diesem Verfahren ist es wesentlich leichter für das nächste Jahr Kalkulationen aufzustellen und erleichtert die Planung mit Geldern enorm. Sollte das Geld auch in dem kommenden Abrechnungszeitraum nicht benötigt werden um einen Einnahmeeinbruch auszugleichen, so wird es selbstverständlich als Mehreinnahmen nach Rom überwiesen.


    Ich hoffe dass ich eure Fragen, ehrenwerte Väter, ausreichend beantworten konnte. Sollen dennoch weiterhin Fragen bestehen, bin ich für euch in der Casa Octavia in Rom erreichbar.



    gez.
    Marcus Octavius Augustinus Maior
    NON AUG DCCCLVIII A.U.C. (5.8.2008/105 n.Chr.)

    Ein leichte Kichern gefolgt von einem gut gelaunten Kopfschütteln war von dem Schreiberling zu vernehmen, während er begann, mit den Schreibgeräten vor sich zu hantieren.


    Von einem Gasthof in Germania zu einer Taverna in Rom ist es aber ein gewaltiger Schritt! Umso mehr wünsche ich dir viel Erfolg.


    Während er schrieb, murmelte der Schreiberling leise vor sich hin und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Im Prinzip waren die Texte für Konzessionsurkunden immer gleich, aber trotzdem musste er sich jedes Mal konzentrieren, um nichts falsches zu schreiben. Schließlich war er aber fertig.


    So, jetzt muss es nur noch gesiegelt werden. Wartest du solange oder soll ich es später an der Taverna abgeben? Kann ein wenig dauern, denn solche Urkunden müssen von mehreren gesiegelt werden.

    Noch während die Frau sprach, erhob sich der Schreiberling von seinem Schemel und begab sich zu einem Regel. Scheinbar wahllos griff er zu einem paar Anhängern, die an den aufgestapelten Schriftrollen hingen und las ihren Inhalt.


    Mercati Urbis? Da liegen viele.


    Trotzdem wurden die Handgriffe und weitere Leseversuche zielgerichteter.


    Vorbesitzer Petronius Varus. Der Name sagt mir nichts. Aber ich arbeite auch nicht ewig hier.


    Endlich hatte er die Role gefunden, nach der er gesucht hatte.


    Oh, die berühmte Taverna Apicia?


    Ein anerkennender Blick glitt hinüber zu der Frau, nachdem er noch eine zweite, wesentlich schneller gefundene Rolle aus einem anderen Fach gezogen hatte.


    Das ist nicht die erste Gaststätte, die du übernimmst, oder? Wird es bei dem Namen bleiben?


    Der Schreiberling begab sich wieder zurück zu seinem Schemel und breitete die zweite Rolle auf dem Tisch aus.

    Der wartende Schreiberling musste von seinem zu niedrigen Schemel aus immer deutlich spürbar nach oben schauen, wenn ihm ein Besucher gegenüber trat. Denn zusätzlich zu dem zu kleinen Schemel war er selber auch nicht sonderlich groß. Ein besonders freundliches Lächeln zierte sein Gesicht, als er die hübsche Frau erblickte.


    Ja, für Konzessionen bist du hier richtig. Sowas kann der Aedil dir ausstellen. Also eigentlich unterschreibt er das nur, den ganzen Schriftkram habe ich zu machen. Und in den Akten suchen und so. Muss ja alles seine Ordnung haben. Wie heißt du denn, wo liegt die Gaststätte, was ist das für eine, hast du sie gekauft oder geerbt und falls ja, wie hieß der Vorbesitzer und gab es da schonmal eine Konzession?

    Proconsule L. Flavio Furiano, Tarraco, Hispania
    Quaestore K. Annaeo Modeso, Tarraco, Hispania


    Consul Vitorius Marcellus salutem dicit.


    Der Senat der Stadt Rom billigt und bestätigt hiermit die Übertragung der Vertretungsbefugnis für den erkrankten Proconsul auf den amtierenden Quaestor Provincialis. Dem Proconsul gelten unsere herzlichen Genesungswünsche.


    In der Angelegenheit der Steuererhebung erwarten wir noch immer einen detaillierten Bericht durch den Procurator, der unsere Fragen zufriedenstellend beantwortet. Für ein Eintreffen dieses Berichtes in Rom setze ich eine Frist bis zu den NON AUG DCCCLVIII A.U.C. (5.8.2008/105 n.Chr.).


    M. Vitorius Marcellus



    Sim-Off:

    Per Wertkarte des Senates.

    Der Consul ergriff das Wort.


    "Keine weiteren Redebeiträge? Dann lasse ich eine entsprechende Bestätigung des Quaestors und eine erneute Nachfrage an den Procurator formulieren und versenden, da auch ich sie für angebracht halte."

    DECRETUM SENATUS
    ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (22.7.2008/105 n.Chr.)


    Betreffend
    Codex Universalis, Pars Quinta - Cursus Honorum


    Der Senat der Stadt Rom hat beschlossen, §45 des Codex Universalis wie folgt neu zu fassen:


    § 45 Wahl und Gültigkeit


    (1) Für die Ämterbesetzung sind diejenigen Kandidaten zu berücksichtigen, die die meisten, jedoch mindestens mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhalten. Existieren zu wenige Kandidaten mit ausreichender Stimmenzahl, so bleiben die Ämter unbesetzt.
    (2) Bei Stimmengleichheit oberhalb des geforderten Quorum wird eine Stichwahl durchgeführt. Erlangt in einer Stichwahl keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit, so ist kein Kandidat gewählt, das betreffende Amt bleibt unbesetzt.
    (3) Die Gültigkeit der Wahl wird von den amtierenden Consuln innerhalb einer Frist von 7 Tagen nach Abgabe der Stimmen überprüft und öffentlich festgestellt. Die Wahl ist ungültig, wenn hinreichende Verdachtsmomente für strafbare Delike bei Wahlen und Volksabstimmungen im Sinne des Codex Iuridicialis vorliegen. Eine für ungültig erklärte Wahl muss binnen 30 Tagen wiederholt werden, wobei auf die Wahrung der in den §§ 39 und 40 Codex Universalis vorgesehenen Fristen verzichtet werden kann.