Rufus verschränkte die Arme vor der Brust. "So geht das nicht. 2700 sagtest du schon. Falls du es nicht mitbekommen hast: 2000 plus 600 plus 100 sind 2700. Daraufhin sagte sich 4900. Jetzt bist du wieder dran. Und ich rate dir, endlich ein vernünftiges Angebot zu machen, ich habe nicht ewig Zeit."
Beiträge von Narrator
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Der Fahrer überließ es mit stolzer Miene wieder seinem Unterhändler, mit dem Blaune zu sprechen. So gut war sein Latein bei weitem nicht und das meiste waren Schimpfworte. Deswegen hatte er ja die Sache mit dem Provinzkutscher überhaupt verstanden. Und was der Blaue konnte, konnte Rufus schon lange. "4900. Für die Beleidgung musst du dich sowieso mit Mehaf einigen und wenn dir das bestplatzierte Jungtalent der Ludi Alexandriae nicht so viel Wert ist, kannst du es ja mal mit Hakor oder Alexandros versuchen. Ach nein, letzteren hat ja schon die Praesina unter Vertrag genommen. Ich hörte, die haben für ihn alleine mehr gezahlt als du hier für beide anbietest.
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Ein Scriba der Stadt hängte folgende Bekanntmachung aus.
Bürger unserer schönen Stadt Misenum!
Hiermit geben wir, die Duumviri von Misenum, bekannt, dass
ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVIII A.U.C.
(20.4.2008/105 n.Chr.)
und
ANTE DIEM XI KAL MAI DCCCLVIII A.U.C.
(21.4.2008/105 n.Chr.)die Wahlen zum Duumvir unserer bezaubernden Stadt stattfinden.
Jeder, der die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt und sich berufen fühlt, Misenum zu verwalten und zu repräsentieren, möge seine Kandidatur bis ANTE DIEM XIV KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (18.4.2008/105 n.Chr.) bei den Stadtscribae bekanntgeben.
Die Duumviri von Misenum
Ma Iuventius Porcina
L Orbius Marullus -
Dafür, dass man angeblich außerhalb von Aegyptus noch nichts von Mehaf gehört hatte, schien der Blaue Unterhändler ein ziemlich genaus Bild von diesem Fahrer zu haben. Sehr diplomatisch ging er dabei allerdings nicht vor. Schnell genug fuhr Rufus' Arm aus, um Mehaf davon abzuhalten, tätlich gegen den Blauen vorzugehen. So blieb es bei einem kräftigen Spucken. "Provinz-Kutscher?! Vergiss' es! Idiot! Für euch fahre ich nicht!"
Rufus zuckte dazu mit den Schultern. "Wenn er nicht will, kann ich da auch nichts machen."
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Da der Caesar nur sehr langsam reiste, war es keine Schwieirgkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um ihn zu treffen, wenn man es darauf anlegte. Die Schlange der Besucher, Schaulustigen, Boten und Bittsteller war dementsprechend lang, die sich morgens und abends an der Unterkunft des Caesars einfand oder ihn sogar auf der Straße begleitete. Bis südlich von Patavium waren sie inzwischen vorgedrungen und reisten wieder tägliche Etappen.
Routiniert kümmerten sich die Schreiber um alle wichtigen und weniger wichtigen Gäste und erwarteten natürlich auch täglich Delegationen aus Rom. Nun schien es soweit zu sein und Boten berichteten vorab von der Ankunft der Herren aus Rom. In einer hübschen kleinen Straßenstation mit schattigem aber warmen Innenhof machte der Tross Station. Hier würde die Senatsdelegation dem Caesar entgegen treten können.
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Ganz wie der Consul erwartet hatte, fiel das Staatsbegräbnis als solches auf die selbstverständliche Zustimmung der Senatoren. Der Rest der Debatte war kontroverser.
"Das Ulpianum ist in der Tat kein Glanzpunkt der Planung und Umsetzung."
Er gab dem Senatsschreiber den Wink, das Stichwort für die nächste Tagesordnung vorzusehen.
"Über die Ankunft des Caesaren in Rom ist nichts genaues bekannt. Die Delegation des Senates ist auf dem Weg zu ihm. Den letzten inoffiziellen Meldungen zufolge reist der Caesar nur langsam. Wir sollten uns einen geeigneten Aufbewahrungort für die Asche des Imperators erwählen, sowohl im Hinblick auf das ungewisse Eintreffen seines Sohnes als auch auf das Fehlen des Ulpianums."
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Langsam schien der Blaue warmzulaufen und auf Verhandlungsniveau zu kommen. Rufus entspannte sich etwas, jetzt konnte es doch noch unterhaltsam werden. "Für Casetorix wären 2500 ein famoser Preis. Hätte ich nie zu fordern gewagt." Da brauchte er auch keine Angst vor Beriolix zu haben, der Realist genug war, um das auch zu wissen. Er war früher selber Rennen gefahren und hatte noch einen weiteren, etwas jüngeren Sohn, der ebenfalls Rennfahrer war.
"Für Mehaf sind 2500 zu wenig. Du kannst einen Fahrer nicht ernsthaft auf die Zahl seiner Rennen in Rom reduzieren. Das doppelte für beide zusammen, dann gehen wir gerecht raus." Und Rufus würde mit Beriolix nachverhandeln müssen, wieviel davon auf Casetorix entfiel.
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Einen Augenblick lang stand Titus Curtius Philo völlig perplex da, als der Reiter ihm den Geldbeutel wieder in die Hand drückte, salutierte und ging. "Wie kann man solche ungehobelten Menschen nur als Boten zu einem benachbarten Statthalter losschicken?" fragte er seinen obersten Sekretär, der darauf natürlich keine Antwort wusste. "Sollte ich einen eigenen Boten schicken, mit einer Kopie des Briefes? Ja, das ist sicher sinnvoll. Sicher ist sicher. Bei solchen Leuten weiß man nie. Fertige rasch noch eine Kopie an."
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Der Consul warf einen Blick auf den Brief und las einige Zeilen, bevor er aufblickte und leicht fragend in die Runde schaute.
"Keine Wortmeldungen?"
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Jetzt schaute Rufus etwas schief und skeptisch. "Ich soll ein Angebot machen? Bist du nicht derjenige, der etwas kaufen will und bieten sollte? Oder willst du mir gerade Hermes anbieten?"
Er atmete tief durch. Unfreundlichkeiten in aller Öffentlichkeit waren schlecht für das Geschäft. "6000 für beide." Damit blieb er erst einmal bei der gleichen Forderung, die er von Anfang an schon hatte. Wenn er Glück hatte, konnte er das dem Blauen trotzdem als Entgegenkommen verkaufen.
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Die Soldaten aus der Legio II hatten ihre Mahlzeit noch nicht beendet, als sich die Tür des Büros des Statthalters öffnete. Ein Mann trat heraus, um den Duplicarius herein zu bitten, da der Proconsul darauf bestand, den persönlichen Brief dem Boten auch wieder persönlich in die Hand zu geben.
"Alles Gute für den Rückweg. Hoffentlich ist noch nicht zu viel Neues passiert in der lange Zeit die ihr unterwegs wart, was alles verändert." Der Statthalter griff zu einem Beutel, nachdem er den Brief übergeben hatte. "Hier habt ihr etwas Kleingeld, um euch gut zu versorgen. Passt auf, dass ihr nicht überfallen werdet. Es soll inzwischen Räuber geben, die sogar Soldaten auf offener Straße erschlagen und ausrauben."
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Das Aufsetzen eines Antwortschreibens dauerte seine Zeit, denn dem Statthalter fielen die passenden Worte nicht direkt ein. Jeden Satz setzte er mehrfach an, bis er ihn in der gewünschten Form hatte und schließlich musste der Sekretär den fertigen Brief mehrfach vorlesen und nochmals ändern, bevor die Endfassung entstanden war, die er säuberlich abschrieb und seinem Vorgesetzten zum Siegeln vorlegte.
Marcus Vinicius Lucianus
- persönlich durch Boten -Sei gegrüßt mein guter Kollege!
Es beruhigt mich ungemein, von dir zu hören. Ich begann, mir große Sorgen um das Reich zu machen, als ich von den Nachrichten hörte. Ich kann alle deine Sorgen und Unsicherheiten nachvollziehen, denn es sind auch die meinen. Für mich ist die Lage alles andere als klar und ich weiß nicht, was uns erwarten wird. Für meinen Geschmack ist es entschieden zu ruhig, erst recht hier in Gallia. Man hört nichts aus Hispania, nur ein Bote aus Britannia reiste hier durch, dein Brief war der erste nennenswerte aus Germania und aus Rom erreichen mich auch kaum mehr Berichte als sonst, obwohl es doch gerade jetzt nötig wäre, über jedes Ereignis doppelt zu berichten, und sei es auch nur noch so klein.
Doch deine Worte geben mir Rätsel auf und ich vermag nicht zu entschlüsseln, was du mir andeuten möchtest. Ich erkenne Pläne, doch die eine Deutung will mir nicht recht sinnvoll erscheinen und die andere erschreckt mich beinahe noch mehr als die jetzige Unsicherheit. Offenbare dich einem erfahrenen Kollegen wie mir ruhig mit offeneren Worten. Du weißt, dass ich schon lange keine Truppen mehr führe und dass ich den Einfluss, den ich nehmen möchte, auf anderem Wege erreiche und mich gerne für jene einsetze, deren Pläne mir die vortrefflichsten zu sein scheinen. Ich bin begierig zu erfahren, was in den anderen Provinzen vor sich geht.
Mögen die Götter uns allen beistehen
Titus Curtius Philo -
"Wenn du nicht für Witz hier bist, warum machst du so lächerliche Angebote?" Rufus war harte Verhandlungen gewohnt, aber mit seinen 6000 lag er aus seiner Sicht definitiv realistischer als der Blaue mit 1000. Wenn sie gerade über Casetorix gesprochen hätten, wären 1000 ein super Preis gewesen. Der ältere Gallier machte daher auch keinen so missmutigen Gesichtsausdruck wie Mehaf.
"Mal ernsthaft, wie viele imperiumsweite Rennen hat euer Hermes schon gewonnen? Würdet ihr den für 1000 hergeben?"
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Fast sehnsüchtig ergriff Curtius Philo den Brief, riss ihn dem Überbringer förmlich aus den Händen. "Endlich erfährt man etwas", jauchtze er und vertiefte sich in die Zeilen. Das Packen von Kisten war inzwischen eingestellt worden und Teile des Privatvermögens des Statthalters sicherheitshalber von einem geheimen Kohlenkeller in einen anderen, noch geheimeren Kohlenkeller verlegt worden. Der Statthalter rechnete noch immer mit einer barbarischen Invasion.
"Eine schnelle Antwort wäre eine, die ich noch am heutigen Tag verfasse? Steht denn die barbarische Invasion so kurz bevor? Ach, was rede ich. Vinicius ist ein junger Mann, sicher hat er es eilig. Ich werde ihm antworten. Gedulde dich." Mit einer fahrigen Bewegung winkte er den Boten zunächst einmal fort und begann wenig später mit dem Versuch, seinem obersten Sekretär eine Antwort zu diktieren.
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"Du kannst gerne 6000 für jedes Bein einzeln bezahlen." Der große Mann verzog keine Mine. "Du weißt, was Mehaf kann." Dieser schien es selber auch zu wissen und strahlte selbstsicher mit der Sonne um die Wette.
Natürlich hatte Rufus sich auf Verhandlungen eingestellt. Alle wollten verhandeln. Aber wer verhandeln wollte, musste auch Druck machen können.
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"Ich bin Rufus", stellte sich der größte der drei Männer knapp vor und deutete mit einem Kopfnicken auf die beiden anderen. "Mehaf und Beriolix, der Vater von Casetorix."
Da die Pause zwischen den Rennen nicht allzu lang sein würde, kam er gleich zum Punkt. "Ihr wollt die beiden also unter Vertrag nehmen. Dass Mehaf der beste Jungprofi ist, der derzeit außerhalb der großen Factiones unterwegs ist, brauche ich dir nicht zu sagen. Ihr seid nicht die einzigen Interessenten. Unter 6000 brauchen wir nicht anfangen."
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Die Sitzung hatte an diesem Tag gerade begonnen, als der Consul den ersten Tagesordnungspunkt verlas.
"Quirites! Ich wurde davon in Kenntnis gesetzt, daß die Truppen nach Italia zurückgekehrt sind und die Asche des Imperators nach Rom zurückgebracht haben. Der Senat sollte darüber entscheiden, an welchem Ort der Verstorbene begraben werden soll und ob ein Staatsbegräbnis in unser aller Sinne sei."
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Zitat
Original von Manius Tiberius Durus
Der Consul las den Brief in einem ruhigen Moment durch. "Na, da wird bei der nächsten Sitzung einiges zu besprechen sein." murmelte der Consul mehr zu sich als zu irgendwem anders und gönnte sich einen Becher köstlichen Mulsums.
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Es war wieder Sitzung in den ehrwürdigen Hallen der Curia Iulia, und der Consul sprach in diesem Moment den nächsten Punkt auf der langen Liste der Tagesordnung an.
"Senator Decimus Meridius möchte einen Antrag stellen für einen neuen Procurator von Hispania. Senator Decimus, du hast das Wort."
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Zitat
Original von Maximus Decimus Meridius
Mit ruhiger Miene folgte der Consul den Ausführungen des Senators. Die Dringlichkeit konnte der Consul zwar nicht erkennen, es war ihm aber auch nebensächlich. "Nun, das sollte sich machen lassen. Ich werde es auf die Tagesordnungsliste setzen."