Beiträge von Narrator

    Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, als schon die ersten Gruppen von Menschen zum Stadium Domitiani auf dem Marsfeld zogen, in dem an den heutigen Equirria die Rennen abgehalten werden sollten. Schon in der Nacht zuvor hatten die Händler ihre Holzbuden vor dem Stadion eingerichtet und versuchten jetzt, den ersten Zuschauern noch ein Frühstück zu verkaufen. Doch die meisten Zuschauer, die jetzt schon kamen, waren eingefleischte Rennsportliebhaber und hatten wenig Augen für die Händler, sondern wollten sich zunächst einmal die besten Plätze im Stadion sichern. Oder es waren jene, die aus verschiedenen Gründen geladen waren und sicherstellen wollten, auf keinen Fall zu spät zu kommen.


    Von den wenigen jungen Männern, die nicht durch die Zuschauereingänge das Stadion betraten, sondern in den Seiteneingängen des Startbereiches verschwanden, nahm ebenfalls kaum jemand Notiz. Obwohl auch sie geladen waren und vor allem sie es sein würden, die später auf der Rennbahn die Pferde lenken würden. Doch noch war ihr Bekanntheitsgrad eher gering und fast alle von ihnen waren überhaupt zum ersten Mal in Rom.


    Zwei weitere Arten von Männern waren unter den bereits Anwesenden ebenfalls unvermeidlich. Zum Einen die auffällig unauffälligen Herren in Togen, die an verschiedenen Eingängen und rund um die Ehrenloge auf alles und niemanden zu warten schienen und mit grimmigem Blick all jene anschauten, die ihrer Meinung nach einen Weg einschlugen, auf dem sie nichts zu suchen hatten. Zum Anderen verschiedene Priester, Ministri und andere Funktionsträger des Cultus Deorum, die den Platz in der Mitte der Rennbahn für die fällige Opferzeremonie vorbereiteten. Bei beiden Gruppen war ihre Anwesenheit nicht weiter verwunderlich und die meisten Zuschauer beobachteten sie wohl eher aus Langeweile als aus Interesse bei ihren Taten.


    Etwas mehr Aufmerksamkeit erregte da schon etwas später die Ankunft der Kriegswägen, mit denen die Rennen ausgetragen werden sollten. Es waren keine ausgefeilten Wägen, wie sie die Factiones verwendeten und bei denen jeder Niet und jeder Holzsplint auf seine Renntauglichkeit geprüft war, sondern einfache Streitwägen. Alle Fahrer würden gleiche Bedingungen haben, ihr Können mit den Pferden beweisen müssen und mit dem Risiko leben müssen, die Grenzen der Belastbarkeit dieser Wägen zu überschreiten. Für den durchschnittlichen Rennbesucher sahen die Wägen etwas veraltet aus und auch die wenigsten Soldaten würden solche Wägen wohl noch aus dem Einsatz kennen. Rom hatte sich weiter entwickelt in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten, aber bei den Equirria blieb es zumindest manchmal noch seinen alten Traditionen treu.

    Wie jedes Jahr vor den Equirria standen auch in diesem Jahr einige Tage vor dem Festtag wieder große Wagen auf dem wenigen freien Platz, der vom einst großen Marsfeld übrig geblieben war. Früher sammelte sich hier das Heer im Frühjahr zu Beginn der Feldzüge, um auszurücken und Italien zu erobern. Jetzt gab es stehende Legionen in ihren Kasernen in allen Winkeln des Reichs und das Marsfeld war weitgehend mit Gebäuden zugebaut worden. Aber dort, wo zu jenen früheren Zeiten immer die hölzerne Tribüne und eine Rennbahn errichtet worden war, befand sich jetzt das Stadium Domitiani, und vor diesem parkten die großen Wagen. Denn in einigen Tagen standen wieder die traditionellen Rennen an, und dazu musste das Stadion hergerichtet werden. Der Sand auf der Bahn wurde erneuert, die Tribünen geputzt und gelegentlich wurde an einer schadhaften Stelle auch noch mit Mörtel oder Farbe nachgeholfen. Vor dem Stadion wurden zahlreiche hölzerne Buden errichtet, in denen fahrende Händler später Speisen, Getränke, weiche Kissen und sonst alles anbieten konnten, was man zu einem gelungenen Renntag braucht.


    Besondere Sorgfalt legte man jedoch auf die Ehrenloge des Stadions und viele der Arbeiten waren vom Kaiserhof angeordnet worden, denn niemand geringeres als der Kaiser persönlich würde die Rennen an den ersten Equirria des Jahres stellvertretend für die Priesterschaft und gleichzeitig als Oberbefehlshaber der Armee ausrichten. Für die Hauptrennen geladen waren jedoch nicht die Factiones Roms, sondern junge Männer aus allen Teilen des Reiches. Ihnen werden traditionelle Kriegswägen und Pferde gestellt, mit denen sie vor den Augen des Imperators gegeneinander antreten sollen. Doch noch war es noch nicht soweit und der Festtag noch in weiter Ferne.

    Als wäre es sein Stichwort gewesen, betrat in diesem Augenblick ein Diener des kaiserlichen Wohntraktes den Raum.


    "Da komme ich ja genau richtig. Hier wird man aber auch von einer Tür zur anderen geschickt. Salve, Quaestor. Ihr schreibt einen Brief an Ioshua Hraluch? Dann fragt ihn gleich, wo seine Lieferungen für die kaiserliche Garderobe bleiben."

    Monatelang hatten sich die Diener des Kaisers inzwischen auf die Lieferungen des tylusischen Schneiders Ioshua Hraluch verlassen können und regelmäßig neue Kleidungsstücke in die passenden Schränke und Truhen legen können. Meist wurden sie über eine neue Lieferung sogar schriftlich informiert, obwohl sie schon aus Gewohnheit wussten, wann die neue Ware zu erwarten war.


    Doch jetzt standen zwei Diener etwas ratlos im Raum, denn es war schon längere Zeit weder eine Nachricht noch eine Lieferung eingetroffen. Sie diskutierten ein wenig, dann hatten sie sich offenbar geeinigt, was zu tun sei und beide eilten in verschiedene Richtungen davon.

    "Eine entsprechende Liste werde ich Dir zukommen lassen. Die Abschrift hat auch Fuscus uns per Post zukommen lassen. Ich werde jemanden schicken, der sie Dir gibt. Wo wohnst Du?"

    Sim-Off:

    PN


    Er machte eine entsprechende Notiz für einen der Scriba. "Wenn Du dazu dann erst einmal keine Fragen hättest, würde ich Dich erst einmal zum Agrimensor ernennen und dann Dir ans Herz legen Dich mit dem Duumvir zu unterhalten. Er wird einiges zu bieten haben. Auch solltest Du eine Rundreise tätigen, in der Du die einzelnen Städte besuchst und vor Ort alles klärst. Gerade jetzt im kommenden Winter ist das die beste Möglichkeit, das gleich im Frühjahr mit allem gestartet werden kann. Wenn Du noch mehr wissen willst, wende Dich gerne an mich."

    Sim-Off:

    Besten auch per PN oder ICQ ;)


    Damit erhob er sich und reichte ihm die Hand. "Willkommen in Colonia, Agrimensor!"


    Sim-Off:

    Bitte das Control Panel benutzen!
    Ist der Beisitz in der Curia Provincialis ein Amt und sollen die beiden dort auch ausgeschlossen werden? Wenn ja, bitte um Nachricht.

    Mit der typisch dienstbeflissenen Miene seiner Profession tritt ein Liktor des Kaisers auf das Forum Romanum. Zielstrebig hält er auf die Rostra zu, welche er letztlich in würdevoller Pose ersteigt. In bedeutsamer Pose wendete er sich dem Publikum zu und wartet ab, bis dass man ihm zumindest einen Teil der Aufmerksamkeit schenkt. Daraufhin nimmt er eine mitgebrachte Schriftrolle hervor und beginnt diese mit geübter, klarer Simme vorzulesen.


    Mitbürger, Quirites, Menschen in Rom,


    ich schreibe euch aus dem fernen Germanien, in das ihr mich als Quaestor geschickt habt. Ich bedauere sehr, dass ich mich nicht persönlich vor euch für das Vertrauen, dass ihr in mich gesetzt hat, rechtfertigen kann, denn ich bin noch hier in Mogontiacum und arbeite mit dem Statthalter Decimus Meridius am Aufbau der vom krieggeschüttelten Provinz, die sehr unter dem letzten Einfall der furchtbaren Barbaren gelitten hat, die nun wieder in ihre finsteren Wäldern von den tapferen Streiter Roms gejagt wurden.
    Wie ich es euch versprochen habe, war ich Ansprechpartner für die Bewohner der Provinz, die mit ihren Belangen zu mir kommen konnten und denen ich mit Rat und Tat zur Seite stand.
    Auch gegenüber dem Statthalter Meridius erfüllte ich meine Pflicht und reiste durch die Provinz, um die Strassen zu inspizieren und sicherzustellen, dass die Bewohner der Provinz in den Munizipien und Colonien genug Wasser und Getreide haben um den Winter zu überstehen.
    Bei all meinen Taten war ich stets darauf bedacht, den Eid euch und den Göttern gegenüber zu erfüllen. Doch meine Aufgaben hier sind noch nicht beendet und so hoffe ich, dass ich bald wieder vor euch in Rom stehen kann.


    Es grüßt euch,


    Marcus Decimus Mattiacus, ehemaliger Quaestor pro praetore aus Mogontiacum

    Decima Valeria,
    Tempelbezirk Colonia Claudia Ara Agrippinensium, CCAA


    Salve Decima,


    Das Collegium Provincialis hat deinen Bericht erhalten und ihn zudem mit den übrigen Berichten nach Rom weitergeleitet. Wir sind sehr zufrieden mit der von dir geleisteten Arbeit, sowohl was die Ausbildung der Discipuli, als auch die Ausrichtung der Feiertage betrifft.


    Dass die Bevölkerung, deren Wurzeln oftmals germanisch sind, sich den römischen Riten verschließt ist nicht nur in Colonia Claudia Ara Agrippinensium ein Problem, sondern ein provinzielles. Der einzige Ratschlag, welchen wir dir hierzu geben können ist einerseits den Mut nicht zu verlieren, andererseits die Bevölkerung und auch die alte germanische Religion noch mehr in den religiösen Alltag zu integrieren. Es soll nicht deine Aufgabe sein, die germanischen Götter zu vertreiben und die lokalen Bräuche und Feste auszurotten. Es ist vielmehr wichtig zu Integrieren, statt zu zerstören.


    Was die ehemalige Discipula Petronia Livia anbelangt, so können wir dir freudigerweise mitteilen, dass eine erneute Prüfung nicht notwendig ist. Das Opfer zu den Meditrinalia, welches von ihr durchgeführt wurde, reicht voll und ganz als praktische Prüfung aus. Wir haben sie daher in die Reihen der Sacerdotes publici aufgenommen.


    Aufgrund erneuter Diebstähle in den Tempeln Mogontiacums bitten wir dich auch in Colonia Claudia Ara Agrippinensium weiterhin wachsam zu bleiben. Falls es dem Cultus Deorum der Stadt an ausreichend Tempelsklaven mangelt, so wende dich notfalls auch an die Stadt.


    Vale bene,
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    Der Sacerdos rümpft etwas die Nase wegen des Geruchs des verbrennenden Fleischs, zu mehr ist er nicht zu bewegen. Opfer hat er schon so viele in seinem Leben gesehen, dass es schon außergewöhnlich sein muss, um ihm eine Regung zu entlocken. Nachdem Domitianus sein Tun beendet hat und sich an ihn wendet, tritt Sosipater auf den Prüfling zu. "Gut, gut. Ich werde dem Collegium in Tarraco berichten, dass du deinen Dienst im Cultus Deorum der Provincia Hispania aufnehmen kannst. Dein Wirkungsgebiet wird somit vorerst diese Stadt sein. Dass sich dein Dienst damit nicht nur auf einen Tempel und eine Gottheit bezieht ist dir sicherlich bekannt. Organisiere dich mit den übrigen Sacerdotes, im Allgemeinen klappt das in den meisten Städten sehr gut. Wenn du vor unüberwindlichen Problemen stehen solltest, dann wende dich vertrauensvoll nach Tarraco. Meinen Glückwunsch, Sacerdos publicus Annaeus, hast du weiter noch Fragen?"



    http://www.imperium-romanum.info/images/sigs/cd-sacerdos.png

    Auf Anweisung des Trecenarius halten sich bereits seit mehreren Wochen einige Speculatores dauerhaft in Corduba auf. Eine kürzlich erfolgte Bekanntmachung hatte den Auslöser dazu gegeben. Sie treten bislang ausschließlich in ziviler Montur auf und haben sich bereits unauffällig in die Einwohnerschaft der kleinen Stadt integriert. Ihr Auftrag ist ausschließlich die Beobachtung der weiteren Entwicklungen, sowie die regelmäßige Berichterstattung nach Rom. Jeden Tag nehmen sie somit im Wechsel die verschiedenen Aushänge der Stadt unter die Lupe und prüfen die Bekanntmachungen auf Auffälligkeiten.


    Erst gestern ist es Gaius gewesen, der einen verdächtigen Aushang ausgemacht zu haben glaubte. Doch bevor man sich eine Kopie erstellen konnte, war das Dokument schon wieder verschwunden. Heute scheint nun ein Ereignis das nächste zu jagen. Die Ermittler konnten es kaum fassen, was sie an den Aushängen der Stadt lesen mussten, und was sich daraufhin in dieser sonst so beschaulichen Stadt abgespielt hat. Gekonnt mischen sie sich unters Volk, was bei dieser Menschenansammlung kein sonderlich großes Problem darstellt. So dauert es nicht lange, bis sie das ungefähre Ausmaß dieser sich zusammenbrauenden Probleme ausgemacht zu haben glauben. Einer von ihnen bleibt in der Gruppe und gibt sich als interessierter Mitstreiter. Die anderen schließen sich einigen Aufbrechenden an und verlassen den Schauplatz. Für sie gibt es noch viel zu tun.


    Kurze Zeit später ist ein ausführlicher Bericht ausformuliert, sorgfältig versiegelt und einem ebenfalls verdeckt arbeitenden Boten der Equites Singulares übergeben. Dieser macht sich noch am selben Tag auf den direkten Weg nach Rom, um seinen Vorgesetzten über diese sich überschlagenden Entwicklungen in Kenntnis zu setzen.

    Sosipater stellt sich unmerklich auf die Zehenspitzen und versucht einen besseren Blick auf die Innereien zu bekommen. Vergebens, denn er steht zu weit weg. Doch viele Möglichkeiten gibt es sowieso nicht. Entweder wären die vitalia makellos und Domitianus würde die litatio ausrufen, oder sie wären makellos, der Prüfling allerdings zu nervös und zu wenig von seinem Handeln überzeugt, so dass er das Opfer scheitern lassen würde. Oder die Eingeweide wären fehlerhaft und Domitianus würde das Opfer scheitern lassen, oder er würde dies nicht erkennen und die Annahme verkünden, oder er würde ganz bewusst dennoch die Annahme verkünden. Wie auch immer, alles würde in der Annahme enden oder in der Nichtannahme.



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    Ein wenig eilig geht alles vonstatten. Kaum ist das Voropfer vorüber, strebt der junge Mann schon mit schnellen Schritten an Sosipater vorbei und verschwindet vor dem Tempel. Der Sacerdos rafft seine Toga und geht mit großen Schritten dem Probanden hinterher. Vor dem Tempel, auf dem weitläufigen Platz mit dem Opferstein wird es nicht gemälicher. Fast ein bisschen lieblos, so scheint es Sosipater, doch vielleicht ist es auch nur die Nervosität des jungen Mannes, die ihn zur Eile drängt. Appuleius Sosipater mag keine Eile. Er ist ein Vertreter geruhsamen Lebens, denn immerhin vertritt er den Cultus Deorum, den Dienst für die Götter. Die ewigen sind sie, ihr Leben währt endlos, sie haben keine Eile und wenn, so ist ihre Eile im Maßstab der Menschen eine Ewigkeit. Der Sacerdos nickt Domitianus auffordernd zu. "Age!"



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    Ein Herold trat heran und kündigte mit einem lauten "Favete Linguis!" vom Beginn der blutigen Zeremonie. Eines der Schafe wandte sich darauf keck den Zuschauern zu und stieß ein lautes 'Mähhh!' aus. Der Sacerdos sprach die rituelle Formel, reinigte sich die Hände und trat als erstes zu eben jenem Tier hin. Er bestrich den Kopf des Tieres in einer streichelnden Bewegung mit Mola salsa, tat dies auch bei den beiden anderen Schafen und enkleidete die Tiere symbolisch, indem er das Opfermesser mit der stumpfen Seite über ihre Rücken zog. Schließlich übergab er das Messer einem Victimarius, welcher sich an das mittlere Tier stellte, zwei weitere Victimarii traten zu den beiden anderen schwarzen Schafen hin. Der Sacerdos trat zurück und streckte die Arme von sich, die Handflächen hinauf zum Himmel gerichtet.
    "Oh Fons, hochgelobter und geehrter! Wie es Dir zusteht, so wollen wir Dir Dank sagen für Deine Güte, wollen Dir diese Gaben bringen zum Dank für die nie versiegenden Quellen. Unser Dank mag gleichermaßen Bitte sein, Bitte um Deine Gunst für das kommende Jahr, mögest Du auch in zukünftiger Zeit uns Deine Gunst nicht verwehren, so bitten wir Dich, oh Fons, hochgelobter und geehrter, wie es Dir zusteht mit diesen Gaben!"
    Dem Victimarius am mittleren Schaf fiel die Rolle zu, nach dem "Agone?" zu fragen und den ersten Schnitt nach dem "Age!" des Sacerdos zu tun. Die beiden weiteren Victimarii folgten sogleich und der Boden vor dem Opferstein des Fons wurde alsbald vom roten Blut der Schafe bedeckt. Nachdem die Tiere ausgeblutet waren, weideten die Popae sie aus und entnahmen ihnen die Vitalia um sie dem Sacerdos vorzulegen. Jener begutachtete sie und wandte sich sodann an die Versammelten.
    "Litatio!"
    Die Menge jubelte erfreut, denn Fons zeigte sich somit zufrieden mit den an ihn gerichteten Gaben und würde in Erinnerung dessen auch im nächsten Jahr das Füllen der Brunnen hoffentlich nicht vergessen. Die Vitalia wurden kurz gekocht und dann dem Feuer übergeben. Die festliche Opferzeremonie war somit beendet, doch der Festtag des Fons würde weiterhin seinen Lauf nehmen und an den Brunnen der Stadt würden weiterhin reichlich Blumen geopfert werden.

    Ante diem tertium Idus Octobres: Die Fontinalia


    Von der Porta Fontinalis ausgehend war die blumige Prozession zum Feiertage des Fons aufgebrochen. Sie zog sich die geschmückten Straßen entlang und allerorten, wo ein Brunnen passiert wurde, hielten die Menschen an und schmückten jenen Wasserstellen, begleitet vom fröhlichen Spiel der Musikanten und den danksagenden Worten der Sacerdotes. Die Nachfolgenden warfen meist unter lautem Gelächter und Singen ihre Blumen nurmehr hinab in das Wasser, denn längst waren die Brunnen überhängt mit bunten Blumen und sie noch mehr zu schmücken kaum mehr möglich. Dieses Ritual würde sich bis zum Abend noch oftmals wiederholen, denn immer wieder würden Bürger zu den Wasserstellen herbeikommen und Fons auf diese Weise ehren und dafür danken, dass die Brunnen den Sommer über nicht versiegt waren.


    Die Prozession indess zog weiter bis hin zum südlichen Ende des Marsfeldes, dorthin wo das Heiligtum des Fons stand. Bereits früh am Morgen hatten Bedienstete des Cultus Deorum vor dem Opferstein einen Foculus errichtet, andere alles zur Opferung Notwendige herbeigeschafft. Die schwarzen Schafe waren all den Weg der Prozession zufrieden mit marschiert, als wären die Menschen ihre neue Herde. Nun wurden sie aus der Menge hinaus zum Heiligtum hin geführt. Auch der verantwortliche Sacerdos trat dort hin, zog sich den Zipfel seiner Toga über den Kopf und reinigte die Menge zeremoniell, in dem er mit einem Pinsel aus Ochsenhaar die Menge mit Wasser bespritzte. Sodann begannen die Fidicines mit ihrem Spiel, Weihrauch wurde entzündet und Fons angerufen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Blumen allerarten, Feldblumen, Zierblumen, auch Getreide und die Früchte der Ernte wurden ihm als Voropfer dargebracht, bald darauf die Schafe vor den Opferstein geführt.

    Nachdem allerorten auf dem Platz der Meditrinaliaspruch verklungen war, setzte der Flamen Dialis zum letzten Gruß an die Götter an.
    "Oh Iove hochgelobter, Iove höchster und größter! Oh Meditrina hochgelobte, Meditrina um unser Wohl bemühte! Seid unsere Gäste bei der Festlichkeit, welche zu Euren Ehren, wie es Euch zusteht, sich nun ereignen sollen. Seid unsere Gäste bis spät in die Nacht, zu Euren Ehren, wie es Euch zusteht!"
    Er hob die Schale, in welcher noch immer ein Rest des Weines war, über seinen Kopf in die Höhe, dann ließ er sie wieder sinken und goss die letzten Tropfen in die Feuerschale hinein. Die Flammen wurden ein wenig kleiner, denn der Wein erreichte nun den Grund, auf welchem das Holz loderte. Doch die Zeremonie war abgeschlossen und die Flammen würden nun ohnehin bald gelöscht werden. Das Spiel der Tibicines setzte ein, der Flamen reinigte noch einmal seine Hände und wandte sich um. Von den Camilli flankiert verließ er den Platz, um sich zurück zu ziehen.


    Ein Herold trat vor den Altar hin und wandte sich an die versammelten Gäste.
    "Bürger Roms, möget ihr mit den Göttern feiern, so wie es auch euch an diesem Tag zusteht. Der Quäestor Principis, Flavius Gracchus, hat mit einer großzügigen Spende dafür gesorgt, dass genügend Wein für euch bereit steht. So lasst euch nicht länger aufhalten und denkt daran: bis an den Vinalia Prioria im nächsten Aprilis der neue Wein ausgeschenkt werden kann muss der alte aufgetrunken sein - also sputet euch und lasst nichts verderben!"



    Sim-Off:

    WiSim: Meditrinalia/Rom.