Beiträge von Adria

    Bei ihrer Frage lies ich beinahe das Tablett fallen. Erschrocken sah ich sie an, doch ich antwortete ihr nicht. Ich wollte kein Öl ins Feuer gießen, also antwortete ich ihr auf keine dieser Fragen und sagte nur: "Ja, Domina..."
    Sie machte mir angst... ich wollte mir das Verhältnis zu ihr nicht versauen, aber ich wollte auch nicht das sie denkt, ich würde mit Nero nur spielen oder sonst was machen.
    "Verzeih mir... wenn ich das Wort gegen dich erhebe... aber... einen Augenblick zögerte ich, ehe ich sie ziemlich ernst ansah und meine Gedanken fortfuhr. "...ich würde Nero niemals verletzen. Ich würde niemals mit seinen Gefühlen spielen und ich werde alles dafür tun, dass ich bei ihm an seiner Seite bleiben kann. Ich werde mich bilden, ich werde lesen und schreiben lernen und ich werde versuchen, ihm zu liebe, eine gute Sklavin zu sein. Was der Rest der Welt oder seine Familie darüber denkt, ist mir vollkommen egal. Ich muss mich mit dir nicht gut stellen, auch wenn ich das gerne täte, damit er nicht das Gefühl hat, zwischen zwei Stühlen zu stehen...oder sich zwischen uns beiden entscheiden zu müssen, wenn du das nicht möchtest. Aber ich möchte das du weißt, dass ich deinen Bruder über alles liebe und niemals jemand anderen lieben werde, außer ihn. Er lies mir die Wahl zwischen Freiheit und ihm...und ich entschied mich für ihn, obwohl ich meine Familie vermisse, obwohl ich gern wieder das gestreite meiner eigenen Brüder hören würde... oder das herzhafte Lachen meines Vaters. Ich entschied mich, aus Liebe, für ihn....".


    Während meiner Worte starrte ich sie die ganze Zeit an, unangefochten, als hätte ich ein sicheres Ziel vor Augen. Inzwischen hatte ich gelernt wo mein Platz war, hatte akzeptiert, wie mich die Leute wohl sehen werden. Wie konnten sie es auch von Außerhalb einschätzen, wie Nero und ich zueinander standen. Ich versuche es zu erklären, doch ich konnte nicht. Ich presste meine Lippen kurz aufeinander und lächelte sie schmal an ehe ich durchatmete und erneut das Wort ergriff. "Kann ich dir sonst noch etwas gutes tun, Domina?"

    Ich rieb mir durchs Gesicht, als ich seinen Blick bemerkte und lies den Kopf hängen. "Warte...hör zu..." hob ich meine Hand und legte sie auf den Bogen Papier, den er gerade zur Hand genommen hatte.
    "Ich entschuldigte mich, dass ich ihn anrempelte und gab ihm Geld, dass er sich etwas neues zu essen kaufen konnte, weil er eine Entschädigung verlangte...dann fing er an dich und mich zu beleidigen. Du solltest besser auf mich aufpassen, ich kann doch nicht alleine herumlaufen, das mir mein Dominus soetwas zutraut. Dann fing er an mich zu beleidigen.. ihm gefielen wohl meine roten Haare nicht und er machte keinen Hehl daraus, es mir zu verschweigen sondern meinte, es wäre komisch, meine Kopfbedeckung wäre merkwürdig gewesen. Er gab mir das Gold zurück in die Hand und befahl mir, dass ich ihm etwas neue zu essen kaufte. Das ist aber nicht meine Aufgabe - ich unterstehe -dir- und nicht ihm. Er hat kein Recht mir befehle zu geben, ich war schon so freundlich ihm sein Essen zu bezahlen. Daraufhin meinte er, wenn ich jemanden treffen würde, der nicht so "freundlich gesinnt" wie er ist, würde ich bald am Kreuz hängen und das wollte er nicht. Als er dich weiter beleidigte und dich in den Dreck zog mit Worten wie "Dein Dominus soll dich gefälligst besser erziehen, soll dir mehr beibringen und dir erklären, wie es hier in Rom läuft" ist mir eine Sicherung durchgebrannt, also habe ich gesagt, er ist hässlich, er soll seinen Mund halten und das er ein Arschkriecher ist...eigentlich beschimpfte ich alle Römer als Arschkriecher...als ich nochmal darüber nachdachte, enttschuldigte ich m ich für meine Worte persönlich, kaufte ihm etwas neues zu essen und sagte ihm, dass ich hoffe, dass wir uns nicht mehr sehen würden. WEIL er uns so beleidigt hat." erklärte ich ihm nun die ganze Geschichte und seufzte. "Es tut mir leid Nero..ich wollte dich nur verteidigen und wollte nicht, dass er dich in den Dreck zieht, weil ich eine unfähige Sklavin bin... die wohl anscheinend für nichts weiter gut ist, als die Beine breit zu machen....oh und Briefe wegtragen...."

    Nebenher kraulte ich dem Wolf noch immer den Kopf und lächelte Luna freundlich an, ehe ich die Tafel in die Hand nahm und es nach schrieb.


    "Wolf-Lupus"


    Ich legte den Stift nieder und sah sie an. "Darf ich dich was fragen? Liebst du Verus?"

    Seine Reaktion gefiel mir gar nicht. Als er mich so streng anfuhr, zuckte ich sofort zusammen und wusste, dass ich nun verloren hatte. Ich konnte ihm doch nicht erzählen, was ich diesem Kerl alles an den Kopf geschmissen hatte, weswegen ich ihn noch süßlicher als vorher anlächelte und blinzelte. "Nein...ich nannte ihn nicht Idiot...sondern...Arschkriecher..." flüsterte ich so leise, dass man es kaum verstand, da ich mir zusätzlich nun auch noch an den Lippen herum spielte. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah ihn mit großen und unschuldigen Augen an. "W-warum? Was wäre denn dann?"

    Ich nickte ihr zu und lächelte schmal bei ihren Worten. "Ja der Garten ist unglaublich hübsch. Ich mag den Geruch der Kräuter auch gerne, das erinnert mich daran, dass ich früher mit meiner Mutter immer Sammeln war." erklärte ich ihr und setzte mich zu ihr, als sie ihren Wolf rief. Meine Augen leuchteten, als ich das Tier sah und legte meine Hände sofort in das weiche Fell, als er sich zu mir gesellte und mich ankuschelte.
    Ich streichelte sanft über die Ohren und sah ihn lächelnd an. "Wow ein unglaublich schönes Tier!! Hallo Fenrir, ich bin Adria.." ja ich hatte diese Angewohnheit mit Tieren zu sprechen, als wären sie meine Freunde. Ich liebte sie einfach. "Ich liebe ihn! Ich will auch einen haben! Meinst du Nero erlaubt es mir?" begeistert strich ich weiter durch das weiche Fell und strahlte über beide Ohren.

    Als man nach mir Rufen lies, war ich etwas verwirrt. Die Domina Corvina verlangte, dass ich ihr etwas verdünnten Wein und eine Obstschale brachte, was mich ziemlich verwunderte. Warum zur Hölle lies sie die leibeigene Sklavin ihres Bruders rufen, wenn sie doch einen eigenen Sklaven hatte? Nicht das ich ihr böse war, es verwunderte ich nur.


    Mit langsamen Schritten trat ich ins Balneum und ging auf sie zu. "Domina." sprach ich sie freundlich an und setzte mich zu ihr an den Beckenrand, reichte ihr einen Becher verdünnten Wein und stellte die Schale Obst direkt daneben. "Obst und Wein, sie du es verlangt hast."
    Mein Blick ihr gegenüber war mehr als unsicher - unser erstes Aufeinandertreffen verlief nicht wirklich glücklich, denn sie berührte meine Brüste, als wäre ich ihr Eigentum und das Gefiel mir gar nicht. Ich hoffte, dieses Mal wäre sie gemütlicher mir gegenüber gestimmt. "Noch einen Wunsch, Domina?" es wirkte befremdlich, wenn ich mich so unterwürfig benahm, allerdings wollte ich keinen Ärger mit ihr haben, Nero zu liebe.

    Ich presste meine LIppen erneut aufeinander und lächelte etwas panisch in sein Gesicht. Ich leckte mir überlegt kurz über den Eckzahn und legte mir die Worte im Kopf zusammen, wie ich ihm das nun am besten Erklären konnte. "Och... war nur irgend so ein Römer... ein Idiot auf der Straße, der mitten im Weg stand und mich nicht sah und ich ging mit meiner Größe leider etwas unter... " ich fing an mit meinen Fingern zu spielen und senkte nervös meinen Kopf. "Wie hieß er noch gleich...? Erm... Tiberius Iunius Proximus...". Ich hustete ein wenig verlegen und lies meine Haare nach vorne fallen, während ich noch immer einen Brief in der Hand hielt und unschuldig drauf glotzte nur um seinen fokusierenden Blick nicht sehen zu müssen.
    "Ob...ob ich mich benommen habe??? Erm...na ja...also...es ist so... es war... er hat mich provoziert...und... ja...weißt du...." druckste ich herum und lächelte ihn nun zuckersüß an.

    Bei seinen Worten stoppte ich meine Bewegung und drehte mich wieder um. Langsam aber sicher dämmerte es mir, was er meinte. Ich überlegte für einen Moment, leckte mir überlegt über den Eckzahn, schürzte meine Lippe und sah ihn an. "...hmm.." Sagte mir Nero nicht noch vor ein paar Tagen, dass ich die Familie repräsentiere?!
    Ich biss mir auf die Unterlippe und seufzte einmal kurz auf. "Tut mir leid, dass ich dich beleidigt habe...es wird nicht wieder vor kommen... ich... es tut mir leid..." das letzte was ich jetzt wollte, war Nero auch noch zu verärgern, wenn er davon Wind bekommt, wird mein Hintern wohl nicht mehr so glimpflich davon kommen, wie beim letzten Mal, denn er legte mich tatsächlich übers Knie, wenn ich etwas anstellte.


    "Gib her..." ich nahm das Geld wieder aus seiner Hand, ging zu dieser bescheuerten Garküche und holte ihm noch etwas zu essen, damit der Herr zufrieden war. Ich legte ihm das Essen in die Hand und seufzte. "Hier bitte...lass es dir Schmecken und ich hoffe wir sehen uns so schnell nicht wieder..." gab ich ihm zu verstehen und hoffte, dass er nicht auf die blöde Idee kam, meinem Dominus zu schreiben. Auf direktem Wege ging ich wieder zurück zu meinem Haus. Hoffte, dass ich ihn mit dem Essen ruhig stellen konnte.

    Als sie mich anlächelte, atmete ich erleichtert auf, lies meine Schultern entspannt sinken und nickte ihr einfach nur zu. "Ja... na ja... wir waren auf dem Landgut der Tiberii, daher hat man mich länger nicht mehr gesehen." gab ich ihr zu verstehen und wurde dabei etwas rot um die Nase.
    Ich nahm ihre Hand, umschloss sie sanft an meinem Arm und fühlte mich direkt wohl. "Ich beherrsche die Runenschrift, das hatte mir damals mein Vater beigebracht." gab ich ihr fast schon melanchonisch zu verstehen und folgte ihr ruhig in den Wildgarten. Er war wunderschön! Begeistert blickte ich mich um und bewunderte die Schönheit des Gartens, während ich ihr weiter ihre Fragen beantwortete. "Nord-Germanien..ich komme aus einem kleineren Dorf aus Nord-Germanien, bei den Gauten...und du?"

    Verwirrt starrte ich in seine Augen, als er meine Hand packte und mir die Münzen wieder zurück gab. Er umschloss meine Hand so, dass sie zur Faust wurde und die hätte ich ihm am liebsten gerade ins Gesicht gejagt, aber Nero sagte mir, ich darf nicht gewalttätig werden, also lies ich den Gedanken sehr schnell wieder fallen. Ich rümpfte meine Nase und pflügte meine Hand aus seinem verdammten Griff, denn wenn es eines gab, was ich nicht leiden konnte, dann war es von fremden derartig angefasst zu werden.


    Ich rieb mir die Hand, die er angefasst hatte, als hätte ich gerade in einen Haufen Mist gefasst und versuchte nun, den Dreck abzureiben - es war absolut unhöflich, aber dies tat ich wirklich unbewusst. Provozieren wollte ich ihn damit nicht. Etwas irritiert rümpfte ich meine Nase und starrte ihn an. "Wieso sollte ich dir eine neue Mahlzeit holen, wenn ich dir gerade das Geld dafür in die Hand gedrückt habe? Ich verstehe nicht ganz. Ich denke nicht, dass ich den Befehl eines einfachen Römers auf der Straße ausführen muss. Selbst wenn mein Dominus gerade nicht bei mir ist." ich zuckte kurz mit den Schultern und verdrehte angenervt die Augen. Es war gerade wirklich fast soweit, dass ich ihm gegen die Schulter boxte, denn alles was ich aus seinem Mund vernahm, waren unterschwellige Beleidigungen gegenüber meinem Dominus und mir. Als würde ich mich nicht benehmen können - Ja ich bin erst ein paar Wochen hier. Alles habe ich noch nicht gelernt und vieles ist noch immer unglaubliche Gewohnheit, weil ich es nicht anders kannte, dennoch gab es dem Herren vor mir, der keinen Namen hatte, einen Grund, mich so bloß zustellen. "Freundlich gesinnt? Tut mir leid, davon bekomme ich gerade nichts mit..." gab ich mit gereiztem Tonfall von mir und gab ihm die Münzen wieder in die Hand.


    Die nächste Beleidigung folgte, der Moment, wo ich realisierte, dass er gefährlich nah daran war, mein Temperament zu spüren zu bekommen. Ich kroch sich durch Mark in mein Gehirn und ehe ich etwas dagegen unternehmen konnte, sprudelte es aus mir heraus, wie ein Wasserfall. "Ich bin -nicht- auf den Kopf gefallen, aber vielleicht du? Ich weiß ja nicht, wie ihr Römer das hier in der Stadt handhabt, aber ich stehe nicht dämlich in der Gegend herum und stopf mir, mitten im Weg, irgendwas essbares in den Mund und bemerke nicht die Menschenmassen die hier durchwandern und eventuell auch schupsen würden. Wenn ich jemand aus reichem Haus wäre, würdest du mit Sicherheit nicht so mit mir reden, sondern noch eher auf dem Boden kriechen und fragen, ob du mir mein Kleid versaut hast, weil ihr Römer alles Arschkriecher seid." ich verschränkte die Arme und verengte meine Augen zu schlitzen und sah ihn provokant an. "Deine Kleider sind genauso schlecht gewählt, wie dein Gesicht, was dir deine Mutter vermochte zu schenken...oder eher aufzuzwingen, weil so würde ich garantiert nicht herum laufen wollen - wie alt bist du? 13? 14? Gerade alt genug, um von der Brust deiner Mutter loszukommen. Du wirst hier gar nichts tun, denn ich werde mich nun umdrehen und zu meinem Dominus gehen, so wie ich es vorhatte, bevor ich in dich hässlichen Vogel gekracht bin und auch noch versucht habe freundlich zu sein."
    Mit diesen Worten drehte ich mich um, lies ihn stehen und wollte von dannen ziehen. Beachtet tat ich ihn jedenfalls nicht mehr.

    Nero war es gewesen, der mich darauf hinwies, dass Luna eine germanische Seherin war. Ich begegnete ihr also mit dem Respekt, den sie verdiente. Wie angeordnet, erschien ich im Garten mit einer Wachstafel. Als ich die schöne junge Dame so sah, wurde mir ganz anders. Ich rümpfte für einen Moment meine Nase, ging langsam auf sie zu und verbeugte mich ein wenig. Gespannt sah ich sie an und wirkte beinahe starr. "Ich grüße dich, Luna." gab ich voller Respekt von mir und zeigte ihr die Wachstafel die ich mitgebracht hatte. "Ich bin Adria." gab ich freundlich von mir und starrte sie weiter an.
    Ich wusste wirklich nciht, wie ich ihr gegenüber stehen sollte. ich war mir nicht sicher, wie ich mit ihr umgehen sollte. Nachdem, was mir Nero erzählte, war sie wohl nun die "Amme" für ihren gemeinsamen Sohn. Ich presste meine Lippen aufeinander und lächelte weiter. Ich wirkte wohl schon fast verrückt, aber wie gesagt - ich wusste nicht, wie ich auf sie reagieren sollte.

    Ich zog eine Augenbraue nach oben und starrte ihm ungläubig ins Gesicht - er wollte tatsächlich eine Entschädigung haben, dass ich ihn versehentlich angerempelt hatte. Ich zuckte einmal mit den Schultern und reichte ihm ein paar Groschen, damit er sich die Mahlzeit wieder holen konnte, die ich ihm so brutal entrissen hatte. "Hier... das dürfte reichen, deine Mahlzeit zu ersetzen." gab ich freundlich lächelnd zurück und presste meine Lippen just aufeinander.


    "Oh... dann Salve? Sagt man das hier so? Ich habe schon oft Leute so grüßen hören, weswegen ich nun verwirrt bin...sag mir wenn das nicht in Ordnung ist, Tiberius Iunius Proximus." bei seinem Namen musste ich lachen. Römer hatten solche bescheuerten Namen - außer Nero...der war in Ordnung. Verwirrt starrte ich ihm nun ins Gesicht und schüttelte den Kopf. "Kopfbedeckung? Du meinst meine Haare?? Nein...die sind von Natur aus so... ich bin Germanin... -stolze- Germanin." gab ich ihm zu verstehen und verschränkte etwas beleidigt den Kopf. Was konnte ich denn für meine Haarfarbe?! Außerdem war sie schön.
    "Nun... mir wurde aufgetragen, dass ich einen Brief abgeben muss...und auf dem Rückweg lief ich noch ein wenig auf dem Markt umher, ich habe ein bisschen Gold von ihm bekommen um mir selbst etwas zu kaufen, aber ich weiß nicht was. Pfeil und Bogen oder eine Axt darf ich ja nicht kaufen... ich wäre wohl noch zum Stall gegangen um mir ein Pferd zu mieten um es ausreiten zu können, aber dann würde sich Nero sorgen machen, weil ich ihm nicht Bescheid gegeben habe, daher lies ich es und wanderte ein wenig aus Langweile und Zeitvertreib auf dem Markt herum...." erklärte ich ihm nun und ratterte die Story ohne Punkt und Komma runter. "Was ist mit dir? Bist du auch ein Sklave? Gehörst du auch einem bestimmten Haus an?"

    Verwirrt sah ich ihn an und legte meinen Kopf schief. Hat er sich gerade verschluckt? Ich zog eine Augenbraue nach oben und klopfte ihm leicht auf den Rücken. "Trink nicht so schnell" züchtigte ich ihn und legte meine Hand auf seine Schulter. "Ich hab jemanden kennen gelernt. Ich bin über seine Füße gestolpert und habe ihm sein Essen aus der Hand gepfeffert. Ich hab geträumt" ich zuckte einmal mit meinen Schultern und nahm eines der Papiere in der Hand, als hätte ich gerade erzählt, die Sonne würde scheinen.
    Das er wegen mir so einen Hustenanfall bekam, war mir nicht aufgefallen.

    Das Fluchen kam mir unglaublich bekannt vor. Kurz zog ich meine Schultern ein und betete, dass ich einen Sklaven erwischt hatte, doch als ich mich umdrehte, sah ich den wohl gekleideten Mann und fluchte.
    Gut.. ruhig bleiben - Nero hatte mir gesagt, ich solle mich benehmen, also nahm ich seine Hand, lies mir aufhelfen und verbeugte mich etwas entschuldigend. "Tut mir leid, dass ich dich angerempelt habe und nein...ich bin nicht verletzt. Was möchtest du denn als Entschädigung?" fragte ich (noch) freundlich gesinnt und presste ein lächeln hervor. Dieser kleine Junge hätte gegen mich verloren, wäre er einer meiner Brüder gewesen. Ich zog eine Augenbraue nach oben und musterte den jungen Mann von oben bis unten.
    Das knabenhafte Gesicht verleitete mein Temperament dazu, ihn nicht wirklich ernst nehmen zu können und das tat ich tatsächlich nicht.


    Seine braunen Augen wirkten geradezu niedlich auf mich. Sein Gesicht hatte die Form eines Babys und er selbst wirkte generell so unglaublich knabenhaft, dass ich ihn am liebsten in eine Decke gewickelt hätte um ihn an die Brust zu nehmen. Ich verlagerte mein Gewicht von einem Bein aufs andere und verschränkte die Arme. "Ich bin Adria und die Leibeigene Sklavin von Nero Tiberius Caudex." gab ich mal vorsichtshalber bekannt und hoffte, das mir der Junge nicht blöd kam - ärger mit anderen Römern konnte ich jetzt nicht gebrauchen.

    Selbstzufrieden ging das rothaarige Weib durch die Stadt. Hier und da gab es eine Menge zu sehen. Auch wenn Dominus Caudex ihr ein paar Groschen für sich selbst überließ, wusste sie wirklich nicht, was sie sich kaufen sollte.
    Klar gab es hier und da ein paar Schmuckstücke, aber damit konnte sie sich nicht anfreunden. Da Adria Nero nicht bescheid sagte, ob sie länger wegbleiben würde oder nicht, entschied sie sich gegen ein Mietpferd, das sie ausreiten konnte. Er hätte mit Sicherheit nichts dagegen gehabt, dennoch ordnete er ihr Strickt an, zu sagen, wenn sie länger wegblieb und hier war nur die Rede von "Brief abgeben."


    Etwas verträumt lief sie nun also umher, ihre roten Haare wurden von vielen Leuten bewundert und hin und wieder bekam sie sogar ein Kompliment von anderen Sklaven, ob dies ihre echte Haarfarbe sei oder es sich hier um eine Perücke handelte. Ich gab Antwort und lief weiter. Für einen Moment passte ich nicht auf, rempelte einen Mann an der Schulter an, stolperte über seinen Fuß und küsste den harten Boden. Ein angenervtes "Aua..." kam ihr über die Lippen, drehte sich um und starrte dem Jungspecht ins Gesicht. "Tut mir leid...ich habe nicht aufgepasst..."

    Ein gefüllter Becher Wein wurde meinem Dominus in die Hand gereicht. Ich lehnte meine Wange gegen seine Berührung und lächelte freundlich. "Och... mein Tag war recht spannend, ich habe in der Stadt jemanden kennen gelernt." gab ich ihm zu verstehen und schenkte mir einen Becher Wasser ein den ich direkt an meine Lippen ansetzte und ihn trank. "Was machst du da?"

    Im Officium angekommen, stellte ich den Wein an seinen Schreibtisch und setzte mich wieder neben ihn. "Alles erledigt!" gab ich stolz von mir und streckte meine Brust heraus. Ich lobte mich gerade selbst: "Ich habe mich -niiiicht- verlaufen!"

    Verschlafen wachte ich auf, sah ihn lächelnd an, als er mir eine Strähne aus dem Gesicht fischte und streckte mich einmal ausgiebig, ehe ich mich an seine Seite kuschelte und nickte. "Ja ich weiß... ich werde mich eben waschen, ein wenig Frühstücken und werde direkt losgehen.." flüsterte ich leise und richtete mich langsam auf. Meine Beine waren leicht angewinkelt und meine Hände plumpsten dazwischen.
    Ich muss lustig ausgesehen haben, denn meine Haare standen in alle Richtungen ab, wie ein Löwe, der sich gerade die Mähne geschüttelt hatte.
    Ich strich einmal durch meine Haare und stand langsam auf, ehe ich mich wusch, mir etwas anständiges anzog (in diesem Fummel konnte man ja nicht in die Öffentlichkeit!) und erneut zu Nero ging, ehe ich ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte und lächelte. "Ich weiß wo der Brief liegt, ich gehe direkt los und bringe ihn für dich weg.
    So wie ich es sagte, zog ich los, nahm mir den Brief aus dem Officum von Nero und ging direkt los. Bei der Post angekommen, übergab ich den Brief, verabschiedete mich und ging noch ein wenig in die Stadt hinein.
    Gepflegt wanderte ich ein wenig umher, sah mir ein paar Sehenswürdigkeiten an und kehrte dann zurück zu meinem Dominus.


    Dort angekommen, brachte ich ihm ein wenig Wein und Wasser in sein Officium, eben dort, wo ich ihn erwartete.

    Ziemlich früh ging ich los zur Post und übergab den zuständigen Leuten den Brief.


    "Guten Morgen, ich komme aus dem Hause Tiberius und solle diesen Brief abgeben. Er soll bitte nach Alexandria geschickt werden." sagte ich freundlich und lächelte freundlich. Das Siegel der Familie Tiberius zeigte ich natürlich.



    An
    Museion
    Alexandria
    Privincia Aegyptus



    Salve,


    ich wende mich heute mit einem großen Anliegen, an die wohl wichtigste und größte Bibliothek der Welt. Kürzlich wurde mir von einem
    Werk "Kommentar zu den sieben Weltwundern" von Kimon von Galatien berichtet. Leider ist mir dieser Schriftsteller und Auto bisher gänzlich unbekannt. Ich hoffe nun in den Regalen der großen Bibliothek in Alexandria fündig zu werden und bitte darum, wenn das Werk dort lagern sollte, mir eine Abschrift zukommen zu lassen.



    Vale bene.



    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/wachssiegel-tiberiahrp0h.png]


    Nero Tiberius Caudex


    Villa Tiberia Roma

    Ich lies mich von meinem Dominus in Cubiculum tragen, mich auf die Cline legen und kuschelte mich an seine Seite. Ruhig schloss ich meine Augen und verweilte an seiner Seite, ehe mich ein tiefer Schlaf einholte.