Beiträge von Adria

    Ich verzog meine Lippen kurz schmerzverzerrt und zog eine Augenbraue nach oben. Der alte Mann hatte recht - er sollte sich nicht ablenken lassen. Ich gluckste ein wenig und ging näher auf die beiden zu. "Oh meine vier Brüder haben auch immer behauptet, dass kämpfen reine Männersache ist, bis ich einen nach dem anderen verprügelt habe." gab ich belustigt zu und band mein Kleid an der Seite ein wenig zusammen. Es sollte ja nicht hochrutschen, wenn ich zum Schachzug kam, denn schließlich überreichte mir der alte Mann das Übungsschwert und ich lächelte. "Danke!" gab ich zurück und sah Nero belustigt an. Ich schwenkte das Schwert gekonnt in meiner Hand und besah es mir kurz. " Meine Brüder hatten andere Schwerter...aber das hier wirds auch tun..."


    Ich brachte mich in Position, stürmte auf ihn zu, doch ehe ich vor ihm ankam, lies ich mich nach unten fallen, stieß mein Bein in seine Kniekehle und versuchte ihn zu Fall zu bringen. Mein Holzschwert lag sachte an seinem Hals an und ich lächelte ihn an. "Oh...habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich öfters mit meinen Brüdern geübt habe?"

    Nachdem ich mich gewaschen und fertig gemacht hatte, meine Haare wieder perfekt nach oben steckte, ging ich mit langsamen Schritten hinunter in den Garten und beobachtete zuerst noch von der Ferne. Ich wusste nicht, ob es mir erlaubt war, mit ihm einen Übungskampf zu tätigen, aber ich wollte es einmal austesten. "Guten Morgen, mein Dominus.." gab ich lächelnd von mir und lehnte meinen Kopf gegen eine Säule, während ich ihn weiter verliebt anstarrte.
    Er machte eine gute Figur. "Was dagegen, wenn ich zusehe und später eventuell mit einsteige?"

    Sofort schlief ich wieder ein, als er mir die Haare öffnete und mich an sich zog. Ich genoss die gemeinsame Zeit und das konnte er merken, denn sobald er mich berührte, war ich absolut ruhig.


    Den nächsten Morgen erwachte ich wieder alleine. Er war immer so schnell weg, dabei würde ich Nero so gerne mal einen guten Morgen wünschen können. Ich streckte mich ein wenig, richtete meine Haare und hörte merkwürdige Geräusche aus dem Garten.
    Ich betrachtete kurz das Fenster ehe ich aufstand und zum Fenster lief und rausschaute.
    Was sich mir darbot war purer Sex für meine Augen. Ich beobachtete meinen Dominus, der nur mit einer Hose bekleidet war, dabei, zu trainieren. Ich lehnte meinen Ellenbogen auf das Fenstersims, stützte meinen Kopf auf meine Hand und sah ihm verliebt zu. Es war wundervoll. Am liebsten wäre ich runtergegangen und hätte mitgemacht... und eigentlich, war das keine schlechte Idee.

    Langsam wurde ich tatsächlich lockerer. Ich fing an, ihre Fragen tatsächlich lockerer zu sehen. Ich war froh über ihre Grenzen, wenn es die nicht gegeben hätte, hätte ich das nicht wissen wollen. "Nun... schon allein ein Blick reicht um mich aus dem Konzept zu bringen. Hin und wieder werden mir die Knie schon weich, wenn ich ein Wort von ihm höre. Sein...undurchdringlicher Blick...ich denke gerne daran. Ich kann sofort sehen, wenn er kurz davor ist, die Kontrolle zu verlieren und ich... provoziere das gerne heraus, weil ich es gerne habe, wenn er voller Herzblut bei der Sache ist...verstehst du?" erklärte ich ihr lächelnd und widmete mich nun ihren Füßen. Meine Finger strichen sanft über ihre Beine und umfassten ihre Füße. Mit bestimmten Druck von den Daumen ausgehend, massierte ich nun ihren Fußballen und sah sie an. "Aber ja...es hat mir Spaß gemacht...sogar sehr."


    Bei ihren weiteren Worten musste ich lachen. Ich schüttelte Kurz den Kopf und ging nun nach vorne um ihr ins Gesicht zu sehen. "Natürlich wäre das möglich. Das Gespräch ist besser verlaufen, als ich es erwartet habe... ich erwartete, dass wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen würden. Ich bin froh, dass.... dem nicht so war."

    Ich nickte ihr zu, fing aber unglaublich laut an zu lachen, als sie weiter sprach. Ich krümmte mich und schüttelte den Kopf. "Das glaube ich dir aufs Wort...Charme eines Felsens... hin und wieder hat er den noch immer, aber hey, ich kann ihn gut auf den Boden der Tatsachen wieder zurück bringen..." gab ich eher scherzhaft von mir und sah wieder auf die Tafel. Letztendlich fing ich an, nach und nach die Aufgaben, die sie mir gegeben hatte, zu übernehmen und las ihr die Namen ruhig vor. Ich lernte unglaublich schnell, aber ich war auch konzentriert. "Danke, dass du mit mir darüber sprichst, es hilft wirklich, jemanden aus meinem Volk an meiner Seite zu wissen. Ich werde Wodan jeden Tag dafür danken."

    Ich wusste nicht wie spät es war, als ich meine Augen öffnete und in das Gesicht von Nero starrte. Er sah unglaublich müde aus, weswegen ich nicht sprach, sondern ihn einfach nur ansah. Kurzerhand kuschelte ich mich an seine Brust und strich sanft darüber, es wirkte recht abwesend, ich war auch glaube ich leicht apathisch. Mir brummte der Schädel und meine Augen schmerzten vor lauter Konzentration. Ein kurzes Brummen kam von meiner Seite ins eine Richtung und ich sah ihm wieder in die Augen.

    "Oh vielen dank!" wiederholte ich freundlich und nahm sofort die Schriftrolle an mich. Ich verzog mich auf einen Sessel der in der Ecke des Raumes stand und fing ruhig an lesen zu üben. Ich lies Nero seine Arbeit verrichten und konnte sogar bei ihm bleiben. Das war gut.


    Nach einiger Zeit und hoher Konzentration schlief ich ruhig auf dem Hocker ein, mein Kopf fiel nach hinten und die Schriftrolle hing nur noch lose in meinen schlaffen Händen.

    Ich lachte leise auf und schüttelte den Kopf, als ich seine Worte vernahm. "Du schenkst mir einfach Dinge ohne ersichtlichen Grund? Das ist wirklich lieb von dir, ich danke dir." kurz streichelte ich über seine Wange und lächelte ihn noch immer an. "Tatsächlich ist Grün meine absolute Lieblingsfarbe." erzählte ich ihm und strich mir vereinzelte Strähnen hinters Ohr.
    Ich sah ihm in die Augen und lächelte, wovon ich eigentlich schon Muskelkater bekommen müsste, denn ich lächelte seit ich hier bei ihm bin sehr viel. Es muss wirken, als würde ich mit einem Bügel im Munde schlafen und das war mehr als verwunderlich. "Gut.. dann arbeite weiter. Ich werde mir ein paar Schriften zum üben nehmen und ein wenig hier verweilen, ist das in Ordnung?"

    Es schien der Domina zu gefallen. Zufrieden nickte ich und lächelte sanft, als ich sie weiter über ihren gesamten Rücken massierte, über ihre Schultern strich und weiter meine Daumen in ihren Muskeln vergrub und kreisende Bewegungen durchführte.
    Ich atmete einmal kurz durch und schüttelte den Kopf. "Nun ja.... Ich verstehe nicht ganz, was du mit üblichen Spielchen meinst... und bei Wodan, ich glaube ich will nicht wissen, warum ausgerechnet du, als seine Schwester, seine Fingerfertigkeiten kennst.... aber er war ganz sanft zu mir. Er ist immer sehr sanft zu mir. Über Fesseln und..." ich stoppte kurz in meinen Worten - er hatte mir erzählt, dass man gewisse Dinge als Politiker nicht tun durfte und das war eine Frau Oral zu befriedigen. "... und...na ja... dass ich ihn mit dem Mund befriedigt habe... gibt es keine großartigen Details darüber zu verlieren. Es ist Sex..." gab ich ihr zu verstehen und sah sie recht verwirrt an.

    "Gut...Dominus Nero..." gab ich von mir und stiefelte los, um ihm ein wenig Obst holen zu können. Als ich wieder kam, stellte ich die Schale auf den Tisch und klaute mir eine Traube. Ich mochte Trauben.
    Als er mir das Kästchen zuschob sah ich ihn verwundert an. Verwirrt zog ich eine Augenbraue nach oben und nahm es an mich. "Womit habe ich das denn verdient?" fragte ich etwas perplex und öffnete das Kästchen und sah dort wunderschöne kleine Kämme. Was er nicht wusste: Grün war meine absolute Lieblingsfarbe. Meine Augen glänzten beinahe vor Freunde und ich nahm sie direkt an mich. "Erm...vielen lieben Dank!" flüsterte ich leise in seine Richtung und steckte mir die Haare nach oben, sie flogen zwar noch immer rum, aber immerhin war mein Rücken und mein Gesicht davon halbwegs frei. "Ich danke dir vielmals... das wäre wirklich nicht nötig gewesen...ich hätte mir auch selbst etwas für meine Haare kaufen können..." gab ich ihm zu verstehen und seufzte wohlig, endlich war die Mähne versteckt.

    Verwirrt verzog ich meine Augenbrauen und drückte meine Daumen fester in ihre Muskeln. Es war noch immer ein angenehmer Druck, aber fester. Kurz presste ich meine Lippen aufeinander und wanderte nun erneut ein Stück tiefer. Was man nicht ahnte: Ich hatte unglaubliche Kraft in den Händen, man sah es nicht, aber man fühlte es und das war nur ein halbherziger Druck, den ich an den Tag legte. Ich rümpfte für einen Moment meine Nase, legte meinen Kopf schief und seufzte einmal kurz. "Was meinst du? Wie soll er was bei mir angestellt haben?" fragte ich im freundlichen Tonfall, klang aber sichtlich verwirrt.
    Was wollte sie denn jetzt von mir?

    Ich lächelte einmal herzhaft und schüttelte meinen Kopf ehe ich ihm über die Wange strich und den Kopf schief legte. "Ich denke...das dein enttäuschter Blick Strafe genug war..." gab ich ihm nun zu verstehen und strich mir die Haare hinter die Schulter. Diese Dinger musste ich endlich mal nach oben Stecken, so ging das hin und wieder nicht weiter!
    Ich griff nach seinen Händen und drückte sie zart. "Aber... du willst Vorschläge? Wie wäre es... wenn ich dir heute einfach sämtliche Gefallen tu, die du möchtest?"

    In aller Ruhe lies ich mich auf den Hocker setzen, sah ihn weiter bedenklich an und seufzte einmal, als er nach Luna rufen lies. "Ich hab mit Luna schon gesprochen..." gab ich ihm zu verstehen und beobachtete sie in Ruhe.
    Meine Augen weiteten sich merklich, als ich ihre Narben auf dem Rücken sah. Fast schon Schuldbewusst senkte ich meinen Blick und strich mir durch die Haare und sah ihr hinterher, als sie den Raum verließ. Grundgütiger... was war mit diesem Volk nur los?! Ich verkniff es mir zu weinen, denn das, was eine Germanin nicht leiden konnte, war wohl Mitleid, darum lies ich es einfach.
    Ich sah Nero nickend an und seufzte. "Ich habe verstanden..." gab ich ihm zu verstehen und rieb meine Hände an den Oberschenkeln. Ziemlich nervös. Nicht, dass ich Angst davor hatte, dass mir sowas passierte, sondern dass WENN sowas passieren würde, Nero wohl komplett einbrechen würde. Er würde keinem einzigem mehr auch nur einen Fetzen Gefühl mehr zeigen können und das wollte ich nicht. Ich presste meine Lippen aufeinander und nickte. "Gut... Diplomatie - ich schweige einfach... und werde mit meinen Augen "Fick dich" sagen...ist das okay?"

    Ich hielt in der Bewegung inne und schloss für einen Augenblick die Augen. Kurz atmete ich durch die Nase und es wirkte gerade so, als hätte ich in meinem innersten ein Kampf, den ich nicht nach außen tragen wollte.
    Ja, sie wirkte mehr als verwöhnt und beleidigend, aber dennoch sollte ich ihr eine Chance geben...der erste Eindruck mag für viele Wichtig sein, ist aber nicht ausschlaggebend für den Rest des Charakters. Ich öffnete wieder die Augen, führte meine Massage fort und überlegte nun, wie ich ihr am besten Antworten konnte.
    "Nero... bringt mir bei, wie man sich als Sklave verhalten sollte, er lässt mich hin und wieder an den politischen Sachen teilhaben, wenn ich fragen habe, antwortet er darauf. Er zeigte mir, wie man bei euch betet, er bemüht sich darum, dass ich Lesen und Schreiben lerne...und er verbringt viel Zeit mit mir." gab ich ihr im ruhigen Tonfall zu verstehen und verstärkte den Druck angenehm an ihren Schultern.
    "Lustig, dass du mich das fragst, einige Sklaven in diesem Hause fragten mich das selbe... ob er mich verletzt hat, ob er mir Gewalt angetan hat, warum ich noch immer so temperamentvoll ihm gegenüber bin." ich zuckte kurz mit den Schultern. "Nun ja... wir haben einen Draht zueinander...schließlich sagte er mir, dass er mich liebt." erzählte ich ihr nun und rutschte mit den Daumen neben ihrer Wirbelsäule herunter zu ihren Schulterblättern.

    Mir gefiel nicht, wie sie mit mir sprach. Sie wirkte auf mich wie eine verwöhnte und leicht grenz-debile Frau, die ihr eigenes Leben von ihrem Bruder abhängig machte. Den eiskalten Blick erwiderte ich, lächelte dabei aber minimal. Eigentlich verspottete ich sie mit diesem, aber das hätte man nicht erahnen können und das ist das praktische, wenn man mit den Augen "Fick dich" sagen kann. Niemand merkte es.
    Als sie aus dem Becken stieg, verfolgte ich sie mit meinen Augen und stand langsam auf, ehe ich hier hinterher ging und eines der Öle nahm. Mein Vater hatte oft anhand seiner Größe und Schulterbreite Probleme mit dem Rücken, weswegen ich Massagen beherrschte - sehr gut sogar, also würde ich sie nun verwöhnen, ich verhöhnte sie aber, indem ich auf keine ihrer Fragen antwortete. Das Spiel des Biestes konnte ich genauso gut und Nero sagte mir, dass ich in diesem Haus mein Temperament noch eher ausleben dürfte, als außerhalb des Hauses, auch wenn das gerade unglaublich schlecht lief, was wir beide hier taten. Das ist genau das, was ich eigentlich vermeiden wollte, streit mit ihr.
    Ich seufzte einmal, nahm ein ein Duftöl aus der Nische, in der sie standen, rieb damit meine Hände ein und fing an sie zu massieren, aber wie gesagt - ich sprach nicht. Wenn sie etwas wissen wollte, sollte sie doch bitte mit ihrem Bruder darüber sprechen, an den sie sich offensichtlich so verzweifelt klammert.

    Ich hob meine Hände und versuchte, sie zum schweigen zu bringen, doch ihr Redefluss endete nicht. Ich schüttelte den Kopf, etwas verzweifelt, da sie mich absolut missverstanden hatte. Ich verzog meine Lippen missbilligend und wich einige Millimeter zurück. "Moment...warte.." versuchte ich sie zu unterbrechen. Als sie mit ihrer Ansage fertig war, griff ich nach vorne, umschloss ihre Hände mit den meinen und sah ihr tief in die Augen.
    "Nein...." setzte ich nun an zu sprechen und holte tief Luft. Die Tafel hatte ich beiseite gelegt und senkte für just einen Moment den Kopf, ehe ich sie wieder ansah. "Irgendwie... verstehen mich alle miss. Nein... hör zu. Es geht mir absolut nicht darum, dass ich es nicht ertragen könnte, dass er irgendwann irgendeine Frau ehelichen muss. Es geht mir auch nicht darum, dass er mich irgendwann ehelichen soll. Ich scheiß drauf...ganz ehrlich. Solange ich an seiner Seite verweilen kann...ist es mir vollkommen egal....es geht mir darum, dass so ein unerfahrenes Ding, wie ich eines bin, unglaublich viel lernen muss. Ich habe weder meine Gefühle unter Kontrolle...noch mein unglaublich großes Temperament. Ich bin mit 4 Brüdern aufgewachsen, ich konnte mich schon als kleines Kind zur wehr setzen und wenn ich sie verprügeln musste...verstehst du was ich meine? Ich habe angst davor, nicht aus meiner Haut rauskommen zu können - sprich: das ich mein Temperament niemals ablegen kann. Klar wird man über die Jahre ruhiger, aber wer weiß, wie lange das dauert. Verstehst du mich?" ich lies meinen Kopf etwas nach hinten fallen und atmete die Luft tief ein, ehe ich sie wieder ansah und nach besseren Worten zu fischen versuchte. "Ich kann das unglaublich schlecht erklären. Fakt ist, dass ich noch nie den einfachen Weg bestritten habe, das war mir immer zu langweilig. Ich... natürlich will ich an seiner Seite sein... die Umstände sind mir egal...ich will ihm nur nicht seinen Lebensweg zerstören nur weil ich mein Feuer nicht unter Kontrolle habe... So...ich glaube das war verständlich...oder? War das verständlich?" ich besah sie mit einem fragenden Blick und drückte weiter, leicht verzweifelt, ihre Hände. Ich fühlte mich dezent missverstanden...bei allen.

    Nur widerwillig lies ich mich in seine Arme ziehen. Nur weil er versuchte mich zum lachen zu bringen und mich in seine Arme zog, war das Thema für mich gegessen, nein... auch wenn ich es nicht aufwerten wollte, weil ich ständig darüber sprach, aber es ist fakt, dass ich mich so nicht verhalten kann, doch ich tu es.
    Wenn ich anders wäre, wenn ich aufhören würde, mich so derartig zu wehren... das wäre nicht mehr ich. Natürlich kann ich mich zusammenreißen, wenn es darauf ankommt, natürlich könnte ich genauso, wie jeder andere Sklave in diesem Umfeld auch, demütig sein, aber ab diesem Zeitpunkt wüsste ich, dass ich mich verloren hätte.
    Das Temperament lag in unserer Familie, anders hatte ich es nie gelernt. Mein Vater wollte immer das ich mich zur Wehr setze, auch wenn man es von Frauen nicht erwartet. Ich war kein stillschweigendes Mäuschen, dass sich in eine Ecke verzog, nur weil sie mal eine Schelle kassiert hatte, nachdem sie frech war.


    "Wäre das nicht unglaublich geheuchelt? Würde ich mich damit nicht selbst betrügen? Dich betrügen? Könntest du mit dieser Lüge leben? Würdest du in den Spiegel sehen und dich selbst belügen? Nur, weil man es von dir erwartet? Ich versuche es, ja? Aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich mich immer unter Kontrolle haben werde, vor allem nicht, wenn man dich für meine Taten verantwortlich macht... ich bin ein eigenständiger Mensch und kein verdammter Hund, den man sich erziehen kann..." gab ich schon beinahe beleidigt von mir und sah ihm in die Augen. "Dir zuliebe... ich tue das alles nur dir zuliebe. Weil ich weder am Kreuz hängen möchte... noch in einem Untergrund leben möchte... ich will bei dir sein, ich will dir helfen, dir unter die Arme greifen...das will ich wirklich."
    Ich nahm eine seiner Hände, verwebte die Finger ineinander, drückte diese leicht und lehnte meine Stirn gegen seine. "Ist es lächerlich, dass ich mich verliebt habe? Sollten wir doch lieber Abstand voneinander nehmen? Wäre es nicht besser für dich und deine Zukunft? Sie werden mit dem Finger auf dich zeigen... das sie mich wohl dafür auslachen ist mir egal....was ist mit dir?"

    Meine Augenbrauen verzogen sich unterbewusst ein wenig, ehe ich etwas abwesend die Tafel wieder in die Hand nahm und versuchte die Namen daraus zu lesen.
    Einige schaffte ich, andere wiederum nicht, allerdings war ich auch unglaublich tief in Gedanken versunken.
    Nach ihren Worten sogar noch mehr. Ich nickte ihr stumm zu und starrte die Tafel an. "Ich verstehe.. gab ich eher monoton von mir und drückte die Tafel an der Seite ein wenig fester.


    Es klang beinahe wie ein Vorwurf, aber nur beinahe. Einen kurzen Augenblick lang sah ich sie an und legte den Kopf schief. "Meinst du ich soll mich zurück ziehen? Ich denke nicht, dass ich dem Ruf der Familie allzu gut tue..." darüber dachte ich tatsächlich nach. Ich würde Nero natürlich weiter als leibeigene Sklavin dienen, allerdings würde ich, wie ich es mir vorgenommen hatte, keine weitere Gefühle mehr von seiner Seite aus zulassen. Vor allem, da er in die Politik möchte.
    Ich dachte viel darüber nach, doch entscheiden konnte ich mich nicht. Vor allem, da Corvina mich eher noch gehässig darüber aufgeklärt hatte, was passiert, wenn ich ihm weh tue. Langsam war mir das alles nicht mehr ganz so geheuer.

    Bei ihrer Erklärung, nickte ich ihr zu und lächelte etwas. "Ich verstehe dich... die Tiberii haben eine merkwürdige Wirkung auf Germanen habe ich das Gefühl..." gab ich belustigt von mir und strich mir durch meine leuchtend roten Haare.
    Ich starrte kurz auf die Tafel und seufzte ein wenig. "Wie kommst du damit zurecht die "Frau im Schatten" zu sein?" fragte ich sie und starrte auf die neu beschriftete Tafel.


    Ich prägte mir jeden einzelnen Buchstaben ein. Ganz so einfach war das nicht, allerdings war ich es schon von der Runenschrift gewohnt, weswegen ich nicht einfach aufgab, sondern fleißig weiter übte, bis ich schließlich meinen Namen unten hinschrieb "A D R I A".
    Ich drehte die Tafel um und lächelte sanft, sah sie nun aber wieder eindringlich an.

    Mein Blick senkte sich bei seinen Worten. Ich hörte ihm in Ruhe zu und nickte leicht ergeben über das, was er sagte.
    Er hatte recht - ich MUSSTE mein Temperament zügeln. Nicht nur um seinetwillen und um den Willen des Rufs der Familie Tiberius sondern auch um meinetwillen. Ich wusste nicht wie Römer waren, wusste nicht, wozu sie überhaupt fähig waren. Mein jugendlicher Leichtsinn würde früher oder später bestraft werden, -richtig- bestraft werden, das wusste ich. Allerdings konnte ich nun dagegen lenken und versuchen, das ganze richtig zu rücken. Ich bereute die Begegnung mit dem Mann, bereute es, dass ich nicht aufpasste und in ihn geknallt war.
    Zitternd legte ich eine Hand auf seine und drückte diese fest. Auch das, was mir Corvina an den Kopf war, verletzte mich zutiefst, doch darüber würde ich nicht mit ihm sprechen - es würde ihn nur unnötig in Sachen ziehen, für die er keinen Nerv hatte...wenn ich mir diese Papierberge so ansah, wusste ich, dass er womöglich noch nicht einmal wirklich Zeit für mich hatte, die er sich aber trotzdem nahm.
    Ich nickte auf seine Worte und strich ihm sanft über die Wange, nachdem ich nach vorne griff. "Ich versuche es....ich kann nichts versprechen. Das ist...nennen wir es...jugendlicher Leichtsinn, den ich an den Tag lege. Ich rechne nicht damit, dass mir etwas derartiges passieren könnte, weil ich es nicht gewohnt bin. Es wäre wohl besser, du würdest mich auspeitschen lassen, damit ich meine Lektion lerne, dennoch denke ich nicht, dass das die Sache besser machen würde, vermutlich würde es das ganze sogar noch verschlimmern und das will ich nicht.
    Bitte glaub mir, dass ich dir gerne eine Hilfe sein würde. Du hast mir so viel Vertrauen geschenkt auf deinem Weg und alles was ich bisher fertig bekommen habe, war dich zu enttäuschen... ich habe deinen Blick gesehen. Ich sah gerade in deine Augen und sah die pure Enttäuschung. Wäre ich lieber weggegangen, dann hättest du wohl schon wieder jemand neuen an deiner Seite, der dich nicht enttäuscht."

    Im Moment klang es eher so, als würde ich in Selbstmitleid versinken, aber so war das nicht. Ich wollte ihn tatsächlich nicht enttäuschen, doch alles, was wir bisher durch gekaut haben, war mein Verhalten, mein Benehmen und ständig diesen Ärger, weil ich ungehorsam war. Ich lehnte mich auf dem Stuhl nach hinten und legte meine Hände auf meinem Schoß, ehe ich die Finger ineinander verwebte.
    "Es tut mir leid, Nero...