Mein Blick senkte sich bei seinen Worten. Ich hörte ihm in Ruhe zu und nickte leicht ergeben über das, was er sagte.
Er hatte recht - ich MUSSTE mein Temperament zügeln. Nicht nur um seinetwillen und um den Willen des Rufs der Familie Tiberius sondern auch um meinetwillen. Ich wusste nicht wie Römer waren, wusste nicht, wozu sie überhaupt fähig waren. Mein jugendlicher Leichtsinn würde früher oder später bestraft werden, -richtig- bestraft werden, das wusste ich. Allerdings konnte ich nun dagegen lenken und versuchen, das ganze richtig zu rücken. Ich bereute die Begegnung mit dem Mann, bereute es, dass ich nicht aufpasste und in ihn geknallt war.
Zitternd legte ich eine Hand auf seine und drückte diese fest. Auch das, was mir Corvina an den Kopf war, verletzte mich zutiefst, doch darüber würde ich nicht mit ihm sprechen - es würde ihn nur unnötig in Sachen ziehen, für die er keinen Nerv hatte...wenn ich mir diese Papierberge so ansah, wusste ich, dass er womöglich noch nicht einmal wirklich Zeit für mich hatte, die er sich aber trotzdem nahm.
Ich nickte auf seine Worte und strich ihm sanft über die Wange, nachdem ich nach vorne griff. "Ich versuche es....ich kann nichts versprechen. Das ist...nennen wir es...jugendlicher Leichtsinn, den ich an den Tag lege. Ich rechne nicht damit, dass mir etwas derartiges passieren könnte, weil ich es nicht gewohnt bin. Es wäre wohl besser, du würdest mich auspeitschen lassen, damit ich meine Lektion lerne, dennoch denke ich nicht, dass das die Sache besser machen würde, vermutlich würde es das ganze sogar noch verschlimmern und das will ich nicht.
Bitte glaub mir, dass ich dir gerne eine Hilfe sein würde. Du hast mir so viel Vertrauen geschenkt auf deinem Weg und alles was ich bisher fertig bekommen habe, war dich zu enttäuschen... ich habe deinen Blick gesehen. Ich sah gerade in deine Augen und sah die pure Enttäuschung. Wäre ich lieber weggegangen, dann hättest du wohl schon wieder jemand neuen an deiner Seite, der dich nicht enttäuscht."
Im Moment klang es eher so, als würde ich in Selbstmitleid versinken, aber so war das nicht. Ich wollte ihn tatsächlich nicht enttäuschen, doch alles, was wir bisher durch gekaut haben, war mein Verhalten, mein Benehmen und ständig diesen Ärger, weil ich ungehorsam war. Ich lehnte mich auf dem Stuhl nach hinten und legte meine Hände auf meinem Schoß, ehe ich die Finger ineinander verwebte.
"Es tut mir leid, Nero...