Beiträge von Adria

    Die Lektionen wurden im Verlauf des Abends immer mehr...und jede Lektion wurde mir erteilt... wie versprochen.


    Dieser Mann war die personifizierte Sünde. Noch immer lag ich mit ihm ruhig auf dem Boden und streichelte ihm über den Kopf. Was er mir schenkte, bewahrte ich gut auf und würde niemals mit irgendjemanden darüber sprechen. "Ich danke dir für dieses Geschenk... ich danke dir wirklich...".
    Ich war unglaublich müde, weswegen ich mich nun wieder richtig anzog und aufstand. "Wir sollten schlafen gehen..." gab ich müde von mir und lehnte mich an seine Seite, nachdem er ebenfalls seinen Luxuskörper zu mir gesellte. "Kann ich dir noch was bringen?"

    Ich lies meinen Blick nicht von ihm ab und starrte ihn weiter wütend an. Als er meine Hände einfing, zog ich ein wenig daran, doch er lies nicht locker. Ich schreckte kurz auf, als er seinen Tisch leer fegte und mich drauf setzte.
    Bei seinen Worten verzog ich meine Lippen wütend und versuchte erneut meine Hände von ihm loszureißen. "Jeden verdammten TAG!" fuhr ich ihn nun von der Seite an und zitterte unter der Berührung seiner Hand, die mich an dem Ort berührte, der mich um den Verstand brachte. Ich biss mir für einen Moment auf die Unterlippe und senkte den Kopf, als ich seine Lippen auf die meine Spürte und die Augen dabei schloss. Ich atmete schwer in seine Richtung und sah ihm in die Augen, ehe ich meinen Kopf schüttelte und mich zu ihm nach vorne legte. "Lerne es...und sag es nochmal..." flüsterte ich gegen seine Lippen und sah ihm weiter herausfordernd in die Augen. Ich hatte einen Punkt erreicht, der nicht gut für uns beide war - Ich fing an ihn zu provozieren.

    Mein Blick traf seinen, zu seinem Kommentar, dass sein Bruder die Frau schwängerte, die er liebte, sagte ich nichts. Sein Bruder war wohl nicht in der Politik tätig, weswegen das wohl nicht so schlimm war.
    Ich verzog leidend meine Lippen und nickte einfach nur auf seine weiteren Worte. Bescheuerter Schein. Mit einem Mal griff ich mit einer Hand nach vorne und presste meine Fingerkuppen in seine Wange, wütend starrte ich ihn an und rümpfte für einen Moment die Nase. "...uns in unsere Sklavinnen..was...?" sprach ich mit finsterem Tonfall in seine Richtung und zog ihn bedrohlich zu mir. Es wirkte beinahe so, als würde ich ihn gleich verprügeln wollen, wenn er es nicht aussprach. "Sprich es aus..." gab ich erneut finster von mir und schnaufte einmal wütend durch die Nase. Ich sagte, dass ich es ihm beibringen werde, Gefühle zu zeigen...und das tat ich nun auch. "Du musst lernen, zumindest -mir- zu sagen, was du empfindest. Ich will dir zu 100% vertrauen können. Zu verdammten 100%! Du wirst es mir jeden Tag sagen müssen...jeden verdammten Tag zeigen müssen, nur um mich zu beruhigen, wenn ich dabei zusehen muss, wie du eine andere Frau besteigst.... ihr Römer und eure elendigen Regeln zu diesem Thema... es nervt mich... am liebsten würde ich schreien... und einfach wegrennen wollen...versuchen dich zu vergessen, aber das tu ich nicht... weißt du warum nicht? Weil ich dich verdammt nochmal liebe, Nero Tiberius Caudex. Ich liebe dich..."
    Mein Blick traf unbeeindruckt seinen, noch immer gefüllt von Wut und ich lies mich nicht davon abbringen, ihn weiter so anzusehen. "Sag es!"

    "Das ist schade... das ich das nicht kaufen kann... Ich mochte meine Axt... und meinen Bogen. Ich hab ihn selbst gemacht." flüsterte ich und lehnte mich mit meinem Rücken an ihn, atmete ruhig und lächelte bei seiner weiteren aussage. "Du musst sie mir nicht ersetzen... ich bin ...-inzwischen-.... ganz froh darüber, bei dir sein zu dürfen, aber trotzdem.. ich vermisse sie... und der Kampf mit dir um das letzte Fleisch wäre unfair...ich würde gewinnen und dir hinterher auch noch wehtun." gab ich nun belustigt von mir und streichte ihm über seine Arme.
    Die Anweisungen prägte ich mir gut ein und nickte ihm erneut zu. "Gut vor Anbruch der Nacht bin ich wieder da...aber so lange wäre ich ohnehin nicht weg."


    Bei der Geschichte über seine Familie schnaufte ich einmal. "Er hat seine Sklavin geschwängert?? Was passiert, wenn ich auch schwanger werde?" flüsterte ich ihm zu und sah ihn nun eindringlich an. Es war unglaublich merkwürdig für mich, sowas zu fragen, aber sie waren definitiv vorhanden. Wenn er sich eine Frau aussuchen musste, die er ehelicht...da kam mir schon die nächste Frage in den Kopf. "Nero..." ich drehte mich nun um und packte seine Handgelenke, die ich leicht zusammendrückte. Man hätte meinen können, ich wäre sauer, das war ich aber nicht. "...was passiert, wenn deine Frau mitbekommt, dass du mich liebst und mir was tun will? Was passiert, wenn deine Frau dich liebt und merkt, dass du mich liebst?? Was passiert, wenn sie alles raus findet?? Was passiert dann? WAS?"

    Ich nickte ihm zu und lauschte aufmerksam seinen Worten. Ich denke, man konnte sehen, dass ich tatsächlich Interesse daran hatte, was er tat. Ich zuckte mit den Schultern und strich mir die Haare nach hinten, ehe ich aufstand und zu den Regalen heran trat. Ich nahm eine Schriftrolle und öffnete sie. Mir fiel es unglaublich schwer, das alles zu lesen und ich befürchtete, dass ich Kopfschmerzen davon bekommen würde. Es waren unglaublich uninteressante Themen, auf die ich nicht wirklich scharf war, aber hey, immerhin lernte ich das lesen und das schreiben, so wie es meine Mutter immer wollte.
    Ich drehte mich zu ihm um und legte den Kopf schief. "Eine Summe? Was soll ich denn damit, abgesehen von Dingen, die mir hier nichts bringen? Ich würde gerne eine Axt kaufen...oder Pfeil und Bogen...ich würde gern wieder jagen...oder mit meiner Mutter Kräuter sammeln gehen...oder meine Brüder ärgern und mich mit ihnen Prügeln, wer das letzte Stück Fleisch auf dem Teller bekommt..." kurz versank ich ein wenig in Melancholie, es waren wirklich Dinge, die ich gern wieder tun würde, aber das würde bedeuten, dass ich Nero verlassen müsste und das wollte ich nicht. "Darf ich mir ein Pferd mieten und ein wenig ausreiten? Wenigstens das?" er wusste, dass ich das gerne tat, sehr sehr gerne sogar.
    Ich schloss kurz meine Augen und sammelte mich wieder, ehe ich aufsah und ihn anstarrte. "Luna...das ist die Sklavin deines Bruders Verus, richtig? Ich würde deine Familie sehr gerne kennen lernen. Sind Verus und Corvina deine einzigen Geschwister? Hast du mehr? Ich...werde jedenfalls mit ihr in Verbindung treten um es zu lernen für dich."

    Bei seinen Erklärungen nickte ich eifrig und sah die Papiere genauer an. "Ich würde dir gerne bei solchen Sachen helfen können. Wäre das möglich?" fragte ich ihn und schob mir ebenfalls etwas essen in den Mund. Ich achtete haargenau darauf, nichts von dem Papier schmutzig zu machen, nicht, dass er das alles nochmal erledigen muss, dass läge mir fern. Ich kaute auf meinem Essen herum und schob ihm erneut etwas Fleisch in den Mund. Ich fütterte ihn, da ich nicht wollte, dass er sich die Finger schmutzig machte, wenn er schon mit Papier arbeitete. Da fiel mir ein, dass ich genau das bemängelt hatte, dass Römer dies nicht konnten.
    Ich winkte den Gedanken mit einem Schulterzucken ab und sah ihn wieder an. "Ach...schon gut... ich werd schon keinen Mist machen..." gab ich ihm zu verstehen und seufzte leise, ehe ich wieder einen Blick in die Papiere warf. "Wenn du mir ein Buch gibst, könnte ich selbst wieder lernen zu lesen... ich brauch nur ein wenig Übung... und schreiben werde ich auch lernen, wenn du gestattest. Dann kann ich dir wohl helfen, oder?"

    So wie es mir mein Dominus befohlen hatte, ging ich zuerst in die Küche, richtete Essen auf ein Tablett...oder eher lies es mir auf ein Tablett richten, brachte es ihm und stellte einen Krug Wein dazu. Ich rückte die Papiere ein wenig zur Seite und stellte das Tablett auf einen Tisch.
    Kurz streichte ich Nero durch die Haare am Nacken und setzte mich zu ihm, ehe ich meinen Kopf etwas schief legte und versuchte zu lesen was dort steht. Ich hatte absolut keine Übung darin. Meine Mutter hatte es mir vor langer langer Zeit mal beigebracht, allerdings hatte ich mich lange nicht mehr damit befasst und daher ging das ganze Zeug nur ganz langsam von statten. "Was genau machst du?" fragte ich ihn und bereitete einen Teller mit kleinen Köstlichkeiten zu, stellte Wein bereit und hielt ihm ein Stück Fleisch vor dem Mund, dabei lächelte ich ihn freundlich an. "Gibt es eigentlich Dinge die ich gar nicht darf?"

    Bei seinen Worten musste ich lachen. Ich schüttelte meinen Kopf und lies mich von hinten umarmen. "Wie jetzt? Ich darf dieses tolle luftige, kaum bedeckende Kleid nicht in der Öffentlichkeit tragen, wo mich jeder sehen kann? Wie soll ich meinen Körper sonst zur Schau stellen?" ich streckte belustigend die Zunge heraus und schüttelte erneut meinen Kopf.
    Ich legte meine Hände auf seine Arme und schürzte bei seinen Worten den Lippen. "Oh..?Wenn das so ist... fallen mir mit Sicherheit noch wesentlich mehr Spitznamen ein, für die du mir eine Lektion erteilen könntest, Schönling." ich lehnte mich gegen seinen Kuss und drehte mich letztendlich um, als er mich los lies.
    Bei den Anordnungen nickte ich und fuchtelte an den Fäden dieses Dings, das ich anhatte. Wenn ich Langeweile bekomme, kann ich damit sicher lustige Sachen anstellen...und als ich ihn ansah, wusste ich auch schon genau -was- ich damit tat. Mein Grinsen war verschmitzt und absolut belustigt. "Meinst du ich dürfte dir ein wenig über die Schulter schauen, wenn du arbeitest? Es würde mich interessieren, was du tust."

    Genervt zog ich eine Augenbraue hoch und sah ihn strafend an. "Nimmersatt!!" fluchte ich ihn nur an und stupste ihm in die Seite.
    Als er sich erhob und aus dem Becken stieg, ging ich hinterher und nahm ein Handtuch, ehe ich anfing ihn abzutrocknen und meine Lippen zu verziehen. "Katastrophen-Mann!"
    Ich nahm das Öl zur Hand und fing an seine Schultern und seinen Nacken zu massieren. Mit bestimmten Druck lies ich meine Daumen an seinen Muskeln kreisen und wanderte langsam hinunter. Strich ihm über die Arme und rieb ihm über die Brust. Mein Blick dabei war unschuldig und ich lächelte, ganz in Ruhe. Ich nahm eine frische Tunika und legte sie ihm um, ehe ich mir ein frisches Kleid nahm und es mir anzog. Die Dinger, die er mir gekauft hatte, waren unglaublich luftig und ziemlich offenherzig, viel zu sehr für meinen Geschmack, aber wenn sie ihm gefallen, würde ich sie eben tragen. Besser als komplett nackt herum zu laufen.
    Ich rümpfte meine Nase kurz und sah den frisch gewaschenen Mann vor mir an und klopfte ihm auf die Schulter. "Was steht heute noch an? Soll ich irgendwas tun? Muss ich irgendwas tun? Die Sklaven hier haben mich ziemlich merkwürdig angesehen, weil ich so vertraut mit dir umging. Oh! Und sag mal: Was passiert, wenn mir hier im Haus das Wort "Liebling" heraus rutscht?" überhäufte ich ihn schon wieder mit Fragen und legte meinen Kopf schief.

    Als er sich zu mir gesellte, den Rücken zu mir gedreht, schloss ich von hinten meine Arme um ihn und rieb mit dem Schwamm über seine Brust. Meine Wange lehnte an meiner Schläfe und ich atmete ruhig, während meine andere Hand seinen Oberarm streichelte. "Selbst wenn du mich gesucht hättest...wenn es alles anders gekommen wäre... hätte man mich nicht finden können. Ich bin schnell... und vor allem gefuchst." gab ich belustigt von mir und setzte sanfte Küsse auf seine Wange.
    "Ich würde dich niemals verlassen...bei meiner Ehre als Germanin.....Ich trete heute vor Dich hin, um Dir im Angesicht der Götter zu sagen: Ich liebe Dich. Ich kann mir ein Leben ohne Dich nicht vorstellen. Willst du gemeinsam mit mir durch das Leben gehen? Lass uns unser gemeinsames Leben voller Zuversicht führen, denn die Götter sind mit uns. Möge unsere Beziehung erfüllt sein von der Stärke Thors. Möge die Inspiration Odins uns immer neue Impulse geben. Möge die Voraussicht Friggas uns manche Klippe des Lebens umschiffen lassen. Möge die Sinnlichkeit Freyas unsere Liebe erblühen lassen
    und die Gelassenheit Njörds in stürmischen Zeiten begleiten. Lass uns zusammenwachsen, zwei Bäume aus demselben Holz, verschieden und doch gleich."
    flüsterte ich nun in Ruhe in sein Ohr und hoffte, dass er verstand, was ich damit sagen wollte.
    "Ein Gebet... " ich lies nun von ihm ab und trat vor ihn, ehe ich weiter seinen Körper wusch und ihm ins Gesicht sah. Ich schürzte meine Lippen einen Moment und verzog meine Augenbrauen. "Die Reise war so unglaublich lang...durch das Reiten habe ich Muskelkater überall." seufzte ich und fing nun an mich selbst zu waschen.

    Bei seinen Worten schüttelte ich nur den Kopf. Ich fand es zutiefst ekelerregend, wie man mit Menschen umging, schließlich waren sie keine Ware, aber in den Augen der Römer wohl wesentlich weniger Wert als sie selbst. Im Balneum angekommen, entfernte ich die Spange meines Kleides und lies die Hüllen fallen, lies Wasser in das Becken laufen und bereitete dieses vor, damit mein Dominus darin platz nehmen konnte. Ich wirkte überlegt, man sah mir an, dass ich unglaublich viel Nachdachte. "Wie wäre es wohl gekommen, wenn ich nicht die Gunst deines Herzens hätte? Hättest du mich auch weggeschickt? Was würdest du tun, wenn ich ebenfalls versuche zu fliehen? Würdest du mich halten wollen?" eigentlich war die Frage hinfällig, für mein Glück hätte er auf sein eigenes Verzichtet...ich hatte schon die Freilassungsurkunde in der Hand und doch hatte ich sie zerrissen weil ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte.
    Mein Vater würde mich wohl erschlagen, wenn er davon wüsste, aber das sei mal dahin gestellt. Er hatte in seiner Jugend auch schon krumme Dinge gezogen, wovon keiner außer ich wusste, da ich neugierig war und geschnüffelt habe.
    Ich lies mich in das volle Becken nieder sinken und tauchte sofort unter um den Dreck aus meinen Haaren zu bekommen. Als ich wieder auftauchte, strich ich mir mit aufgestellten Fingern durch diese und schüttelte leicht den Kopf. Das Wasser war mehr als angenehm auf der Haut und der Geruch bereitete mir unglaubliche Freude.
    Ich nahm einen Schwamm zur Hand und sah meinen Herren lächelnd an, während ich darauf wartete, dass er zu mir ins Becken stieg, damit ich ihn sauber machen konnte.

    "Okay. Dann das Milchbad ein andermal. Ich würde alles vorbeireiten." gab ich ihm zu verstehen und blieb abrupt in der Bewegung stehen, als er stehen blieb. Lange sah ich ihn an und hörte seinen Erklärungen zu. Zunächst einmal war die Frage offen: "Mienen?" mein Blick sah ernsthaft fragend aus, denn ich hatte keine Vorstellung davon. Die Bedingungen waren dort nicht sonderlich Lebenswert? Was meint er damit?
    Ich rümpfte kurz die Nase und lies meine Schultern hängen, als er mich ansah und mir erklärte, dass einige Sklaven sogar als Sache gesehen wurden. Ich zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf. "Ich sah... einige Sklaven mit einer Tafel um den Hals...es sah aus, als wären sie Hunde... und manch ein Sklave wurde gebrandmarkt. Sie hatten einen Buchstaben auf den Arm...Das ist irgendwie bitter zu sehen..." ich seufzte einmal tief und sah ihm weiter in die Augen, dabei wirkte mein Blick sowohl verwirrt, als auch verletzt. Irgendwie fand ich es unfair, dass den anderen ein besseres Leben verwehrt wurde und mir nicht. Mir ging es tatsächlich nicht schlecht. Ich hatte alle Freiheiten der Welt unter seiner Hand. Ich bekam sogar Geschenke.
    Ich berührte mit einer Hand meine Kette und lächelte ihn an. "Lass uns reingehen...ich bereite... unser Bad vor."

    Der Abschied von Ares fiel mir unglaublich schwer. Ich weinte um dieses Pferd, meine Seele weinte... ich liebe dieses Pferd und ich werde öfters Nero dazu nötigen, dass wir gemeinsam das Landgut besuchen, damit ich diesen Hengst wieder sehen kann.
    Die Reise war unglaublich anstrengend und ermüdend, zwar hatten wir sehr viele Pausen dazwischen und Nero und ich hatten unseren Spaß, aber dennoch war es unglaublich anstrengend. Reiten strengte an und das wusste jeder. Als wir die letzten Schritte zu Fuß gingen, sah ich mich wieder in der Stadt um und strich mit meinen Fingern dauerhaft über die Kette. Es war meine und ich wertschätzte und behütete sie wie einen Schatz.
    Als die Sklaven uns empfingen, grüßte ich alle freundlich und bedankte mich, dass sie unsere Sachen in Obhut nahmen.
    Bei seinen Worten nickte ich sofort und lächelte ihn an "Ein Milchbad... ich habe gehört, dass ihr in Rom öfters Milchbäder zubereitet... ich hatte noch nie eins, meinst du das wäre möglich? Ich würde es zu gerne mal austesten, wenn du nichts dagegen hast." schlug ich ihm vor und lief mit ihm in die Villa zurück. Nervös blickte ich mich um. Noch immer hatte ich Angst vor Corvina und Verus, da er mich vor Verus wirklich gewarnt hatte, doch ich wollte den beiden noch eine Chance geben. Vielleicht sah man sich mal zufällig, aber das erwartete ich nicht. Ich wusste nicht, wie die beiden zu Sklaven standen. Die Horror-Storys waren mir wohl zu Ohren gekommen, wie manch ein Römer seine Sklaven behandelte aber ich hielt das immer für ein lächerliches Gerücht, dem man nicht trauen konnte. "Sag mal...Nero?" da wir wieder zuhause waren, nannte ich ihn ohne weiteres beim Vornamen. "Vor einiger Zeit hatte ich ein Gerücht gehört...ist es wirklich so, dass es manchen Sklaven unglaublich schlecht geht? Das sie geschlagen und gefoltert werden, weil ihre Besitzer Spaß und Lust daran empfinden?" fragte ich gerade heraus und nahm seine Hand, ehe ich diese drückte.
    Die Blicke der anderen Sklaven war mir egal, ich bemerkte diese wahrscheinlich nicht einmal.

    Ich fing die Olive mit dem Mund auf und sah ihn herausfordernd an. "Hah, siehst du, ich kann das auch!" gab ich zu verstehen und rümpfte sofort die Nase, als er die Kleider erneut erwähnte.
    Ich verdrehte nur die Augen, legte meinen Ellenbogen auf dem Tisch ab und lehnte meinen Kopf gegen meine Hand, ich sah ihn schon fast beledigt und schmollend an. Ich zog eine Augenbraue nach oben und seufzte. "Ich brauch aber was praktisches zum tragen...Kleider stehen mir nicht, das sieht zu weiblich aus, ich bin viel zu unförmig für ein Mädchen... kaum Brüste und einen viel zu großen Hintern!" gab ich ihm zu verstehen und seufzte, ehe ich mir nun etwas gelassener Essen in den Mund steckte und einen Schluck Wein nahm. "Du würdest auch keine Kleider tragen! Obwohl ich sagen muss, ohne beleidigend zu wirken, Tunikas sind auch absolut... nicht...ansehnlich bei Männern..." ich presste meine Lippen aufeinander und lächelte ihn an.

    "Oh ich genieße es, keine sorge, ich habs nur nicht so mit Tischmanieren." sah ich ihn belustigt an und schüttelte den Kopf.
    Ich sah mich nebenzu ein wenig in der Gegend um. Es war wirklich unglaublich belebt und ich mochte die wärme auf meiner Mozzarella-Haut, auch wenn ich leuchtete wie eine sehr helle Fackel. In der Sonne wirkte sein Gesicht unglaublich freundlich, was ungewohnt war, für jemande, der ständig ein Brummbärgesicht hatte. "Für Tunikas bin ich zu haben...passende Kleider...weiß ich nicht wirklich was du damit meinst... mag ich nämlich nicht so..."
    Als er sich eine Olive nahm, schluckte ich hinunter und öffnete meinen Mund in der Hoffnung, er würde mir eine in diesen werfen.

    Das Getümmel war unglaublich laut und nervig. Die Händler boten allerlei Sachen an und hielten dir quasi Müll unter die Nase, damit du es ja kaufst. Einen, der mich mit Schmuck belästigte, schupste ich einfach von mir weg und zeigte ihm den Mittelfinger, da er mich unsittlich berührt hatte - wohl unabsichtlich, aber man musste direkt mal angeben, wer hier ran durfte und wer auf keinen Fall.
    Genervt verdrehte ich die Augen und lief wieder näher an meinem Dominus heran, damit jeder sehen konnte, dass ich zum Hause Tiberius gehörte und nicht irgendwer war, der hier herum lief. Für solche Lappalien war der Dominus gut zu gebrauchen..ansonsten...konnte er gehen.
    Ich zuckte nur mit den Schultern und setzte mich nieder, als ich diese super leckeren Sachen vorgesetzt bekam. Meine Augen strahlten und ich schob mir einen Leckerbissen nach dem anderen in den Mund. Auf Tischmanieren achteten wir in unserem Dorf...zumindest in unsrer Familie nicht, auch wenn sich meine Mutter immer beschwerte - "Das ziert sich nicht für eine Dame, Kind der Liebe!" blablabla.
    Mit vollem Mund sah ich meinen Dominus an, würgte den Klumpen hinunter und grinste. "Na? Schmeckt es?!"

    Ich starrte ihn für einen Moment an und lächelte, als er mir das mit der Seherin berichtete. "Gut... erm... ja... ich...war noch nie der große Beter, es sei denn ich verfluche unsere Götter gerade, ich mach das alles lieber im Stillen für mich." gab ich ihm zu verstehen und trat nun wieder an seine Seite. Ich sah mich weiter in der Stadt um und betrachtete noch einmal diesen prachtvollen Tempel. Er war wirklich wunderschön aufgebaut und er wirkte voller Energie.
    Bei seiner Frage sah ich ihn an und strich mir die Haare hinter die Schulter. "Essen klingt doch wundervoll!"

    Der Wind der mich umgab, schmeichelte mir. Ich fühlte tatsächlich die Anwesenheit des Gottes und schloss für einen Augenblick die Augen, ehe ich lächelte und auf die Opfergaben sah. "Danke..." flüsterte ich unbemerkt in die Richtung der Opfergaben und drehte mich um, ehe ich meine Sandalen wieder anzog und dem Dominus nach draußen folgte. "Wie wir zu den Göttern beten? Na ja...wir rufen sie mit "Ásaheill ok Vana!" an und verrichten sowas wie Stoßgebete..oder wir rufen ihren Namen direkt. Wir sprechen gewisse Aufrufungen... wie


    "Gesegnet sei mir, seliger Tag,
    Seid mir gesegnet, Söhne des Tages,
    Zusammen auch ihr gesegnet, ihr Schwestern
    Erde und Nacht! Mit geneigten Augen
    Seht uns hier sitzen und sendet uns Heil.


    Götter und Göttinnen, gütig seid uns,
    Gründet uns Glück auf der grünenden Erde,
    Verleihet uns (beiden) Erlauchtgebornen
    So lange wir leben geläufige Rede,
    Hellen Witz und heilende Hände."

    führte ich es ihm nun vor und lächelte ihn hinterher an. "So machen wir das"

    Aufgeregt wippte ich auf meinen Füßen hin und her, als mir Nero die freudige Nachricht überbrachte, dass ich Ares noch einmal reiten dürfte. Ich stürmte auf das Pferd zu und kuschelte es, als wäre er ein Hund. Freudig bestieg ich seinen Rücken und lies mich nach vorne fallen um ihn weiter kuscheln zu können.
    Ich hielt ihm die Urkunde neben das Gesicht und lächelte. "Siehst du? Du gehörst jetzt mir und wenn du mir gehörst, bist du ein wunderschönes und freies Tier! Ich werde Wulf anordnen, dass er dich immer brav auf der Lichtung reiten lassen soll, damit du mal deine Ruhe vor den Stuten im Stall hast!" ich sah kurz in Wulfs Richtung und lächelte. "Ihr müsst respektvoll mit ihm umgehen, dann hört er auch auf euch. Keine wuseligen Aktionen mehr in seiner Nähe, das bringt ihn ziemlich durcheinander, das mag er nicht und er bekommt jeden Morgen eine Karotte und jeden Abend einen Apfel!" bat ich Wulf und trabte mit dem Hengst los. "Los los!"

    Sobald ich mich neben ihn legte, zog er mich sofort in seine Arme und ich legte sie um ihn. Die Tränen in meiner Halsbeuge vernahm ich nur zu gut, doch ich konnte es ihm nicht verübeln, ich weinte genauso. "Es tut mir leid...Nero..." flüsterte ich zurück und gab ihm einen Kuss auf die Schläfe. Strich ihm durch die Haare und sah ihm direkt in die Augen. "Du bist eine Katastrophe... ich kann dich nicht einfach...alleine lassen..." gab ich ihm zu verstehen und lächelte ihn an.