Beiträge von Adria

    Als er gegen die Wand neben dem Fenster schlug, sah ich ihn erschrocken an. Ich strich mir mit aufgestellten Fingern durch die Haare und hörte ihm zu. Er hatte mir einen Anhänger herrichten lassen???
    Ich sah ihm hinterher und wollte gerade nach ihm greifen, aber ich lies ihn gehen. Bittere Tränen liefen mir über die Wangen - ich wollte so eine Entscheidung nicht treffen. Ich lies mich vor den Schreiben nieder auf die Knie sinken und versenkte mein Gesicht in meinen Händen.
    Einige Momente verharrte ich weinend in dieser Position, ehe ich mich aufrichtete und das Freilassungsschreiben in die Hände nahm. Ich las es kurz durch und sah zu dem Anhänger. Ich war so jung...ich war so dumm. Auch nach diesem Griff ich und drehte es in meiner Hand. Die Schenkungsurkunde nahm ich vorsichtig vom Tisch und hielt nun beide Papiere in der Hand. Einige Momente verharrte ich so.


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    Mir fiel die Entscheidung nicht schwer, noch immer weinte ich bitterlich. Ich verschanzte mich bei Ares im Stall und streichelte dem Tier den Kopf, drückte mich an ihn und kuschelte den Hengst wie ein Kuscheltier, dass man mir schenkte. Nach einer Weile ging ich zurück ins Haus, öffnete die Tür zu Neros Zimmer und legte mich ohne ein Wort zu sagen an seine Seite - die Kette trug ich um den Hals und die Freilassungsurkunde war zerissen in meinen Händen.

    Traurig sah ich ihn an und nickte ihm zu, als er mich Sklavin nannte. Ich tat, was er verlangte: Ich brachte ihm Wein in sein Officium und setzte mich auf einen Hocker.
    Bei seiner Frage neigte ich den Kopf und lies die Haare vor mein Gesicht fallen. "Warum... willst du das wissen...?"
    Doch ich wollte ihn nicht so strafen - er sollte wissen warum. "Ich führte ein Gespräch... man sagte mir, dass ich mich abfinden müsse, immer die Frau im Schatten zu sein....und ich denke nicht das ich das kann... ich kann dich nicht aus meinen Händen geben... dir dabei zusehen, wie du eine andere Frau beglückst und berührst...wie mich. Stell dir das bei mir vor....stell dir vor, wie mich ein anderer Mann so berührt wie du es tust...wie ich mich unter ihm winde, wie ich mich unter dir gewunden habe. Sag mir...wie fühlst du dich dabei?!"

    Sein Blick brachte mich um. Als er mein Kinn anhob, versuchte ich meinen Kopf aus seinem Griff zu befreien, doch meine roten Augen waren kaum zu übersehen. Ich wollte das nicht, ich musste aber und es tat mir so unglaublich weh ihn so zu sehen. Sein Blick traf mich wie einen Schlag ins Gesicht. "Dominus Caudex..." wiederholte ich distanziert und senkte meinen Blick. Es war besser für uns. Eines Tages würde er Heiraten und Kinder mit dieser Frau zeugen. Ich war verdammte Germanin, ich wusste um die Sitten in Rom nicht bescheid... wer konnte erahnen, dass ich mich in einen verdammten Römer verlieben würde, der mich versklavt hatte?
    Ich biss mir auf die Unterlippe und blieb ruhig neben ihm stehen. Am liebsten hätte ich seine Hand gedrückt, angefangen zu lachen und ihm gesagt, dass ich nur Scherze treibe - aber es war nicht lustig. Lieber stand ich an seiner Seite, die mich hasste, als an seiner Seite die mich liebte, so würde es mir auch einfacher fallen, meine Gefühle für ihn los zu werden.

    Über ihre Worte dachte ich lange und ausgiebig nach. Tatsächlich hatte ich in diesen 4 Tagen jeden Tag Ares an meiner Seite, doch weiter als die Lichtung ritt ich niemals, auch wenn ich es vorgehabt habe. Ihre Worte schwirrten mir im Kopf herum und ich weinte mich jeden Tag in den Schlaf. Es war immer das selbe. Gegessen hatte ich wenig, dazu war ich nicht imstande. MIr war so schlecht bei der Vorstellung, dass er eine andere Frau genauso berühren würde, wie er mich berührte. Ich schloss meine Augen und schüttelte hin und wieder einfach nur den Kopf.
    Letztendlich fasste ich einen Entschluss für mich: Ich würde einfach wie eine normale Sklavin reagieren, das half mir, mich von ihm zu distanzieren, vielleicht würde die Sache ein wenig anders laufen, wenn er mich einfach nur als Sklavin sah...und weniger über seine Gefühle nachdachte, die er wohl für mich hegte, wie ich sie für ihn hegte. Die Sklaven kamen mich in der Zeit kaum zu Gesicht, denn ich genoss die Freiheit, die ich unter meinen Füßen spürte sehr.
    Am 4ten Tage, als er wieder zurück kehrte, wartete ich bereits auf ihn. Ich stellte mich mit kalter Miene vor ihn und sah ihn an. "Dominus Caudex..." sprach ich höflich zu ihm und hätte beinahe geschrien vor Verzweiflung. Wie gern hätte ich ihn einfach nur in die Arme geschlossen und seine Nähe genossen. Die Zeit lief mir einfach davon und bevor meine Gefühle so stark wurden, dass ich die Kontrolle darüber verlieren könnte, bremste ich mich lieber selbst aus. Ruhig atmend stand ich vor ihm und blickte auf den Boden. Mir tat es weh und das sollte er nicht sehen.

    Ich schwieg vorerst. Was sollte ich zu ihr sagen? Am liebsten wäre ich geflohen, mein Ego war zu groß, als nur die Frau im Schatten zu sein und das wusste er denke ich - vermutlich war es genau das, was ihn so wahnsinnig machte, mich nicht kontrollieren zu können. Ich nickte ein paar Mals und stand wieder auf. "Nana? Ich werde morgen in der früh ein wenig ausreiten gehen...ich werde mich wieder zur Lichtung begeben, dass ihr bescheid wisst. Ich lass Ares ein wenig Auslauf und genieße die Zeit alleine. Ich hoffe das ist in Ordnung für euch.." wechselte ich nun das Thema.
    Ich hatte keine Lust, mich solchen Gesprächen zu widmen und ganz plötzlich fiel mir auf, dass es besser gewesen wäre, diesen Mann nie kennen gelernt zu haben. Es wäre einfacher gewesen, wenn er mich hassen würde, wenn er so wäre sie sein Vater - mir gegenüber zumindest, aber das konnte ich den Leuten nicht antun. Im Endeffekt kam es so rüber, als würden sie wollen, ihn einfach nur bei Laune zu halten und ich wusste nicht, ob ich das immer konnte. Ich biss mir für einen Moment auf die Unterlippe und lächelte Nana an "Ich danke dir... für das Essen... kannst du mich bitte wieder alleine lassen?" fragte ich sie höflich und strich ihr einmal über den Rücken.

    Als sich Nana zu mir setzte, kuschelte ich mich sofort an sie und schmiegte mich an ihre Brust. "Ich schmolle nicht..." gab ich schmollend zu verstehen und hörte ihren Worten zu. Langsam verstand ich, warum sich die Leute solche sorgen um ihren Dominus machten - er war nicht wie sein Vater. Er hatte sowas wie Ehre und war unglaublich fürsorglich gegenüber seinen Sklaven. "Ist es nicht furchtbar, dass ich ihn liebe? Stehe ich ihm nicht im Weg? Ist es nicht katastrophal, dass er mich auch liebt? Nana ich bin so verwirrt! Ich hab keine Mutter mit der ich über sowas sprechen kann!"

    Ruhig hörte ich seinen Worten zu und merke, wie mir nach und nach die Gesichtszüge entgleisten. Wie ein beleidigtes Kind, verschränkte ich meine Arme und verdrehte meine Augen. "Ich wollte nicht unhöflich sein...ich dachte es wäre klar, dass ich wieder komme... ich liebe diesen Mann...wieso zur Hölle sollte ich nicht wieder zurück kommen?!" fragte ich, doch ehe ich mich versah, ritt er schon davon. Ich verdrehte die Augen und lies mich wieder auf den Boden sinken. Nach einer Weile ritt ich wieder mit Ares zurück und brachte ihn zurück in den Stall, ich schloss mich aber im Zimmer ein. Ich hoffte, dass ich das wenigstens durfte. Ich legte mich einfach in die Wanne und genoss ein Bad, wartete auf die Rückkehr von Nero und schmollte wie ein kleines Kind vor mich her - ich weiß, dass es lächerlich war, aber ich durfte das auch.

    Verwirrt zog ich eine Augenbraue nach oben und starrte Wulf verwirrt an. Meine Augen fixierten den jungen Bruschen, der mich nun packte und schüttelte. Hielt man mich tatsächlich für so dämlich, dass ich irgendwo hin reiten würde, wo ich mich nicht auskenne?? Durfte ich tatsächlich nicht einmal ein paar Stunden für mich sein? Musste ich ständig in Begleitung umher irren?!
    Wütend starrte ich den Germanen vor mir nun an, holte aus und pfefferte ihm eine ins Gesicht. "So....jetzt pass mal auf mein Herr..... ICH habe dir deinen verdammten Arsch gerettet, ich hätte dich genauso gut bei Nero ankreiden können, wenn ich ihm gesagt hätte, dass DU derjenige warst, der mich an diesen beschissenen Pfahl gebunden hat! Mir wurde gestern gesagt, dass ich gerne ausreiten kann, wenn ich möchte, also habe ich das mit Ares getan, weil das nun MEIN Pferd ist. Ich bin doch nicht bescheuert und rase mit ihm durch die Gegend, wenn ich nicht einmal weiß wo ich bin! Ich bin hierher zur Lichtung gekommen, weil Ares es hier mag und ich die Stille einfach genießen wollte, also PACK mich nicht an und hör auf so mit mir zu sprechen, als wäre ich ein kleines Kind, dass gerade vor seinem Vater abgehauen ist! Bei Wodan, ist es zu viel verlangt, dass ich einfach mal ein bisschen für -mich- sein wollte?! Großer Gott!!!" fluchte ich nun laut umher und schupste Wulf von mir weg.

    Sofort schreckte ich auf und sah in die Richtung, aus der die Rufe kamen. "Ich bin hier!!" rief ich zurück und ging sofort zu Ares, der unruhig wurde. "Schon okay, ich bin hier. Es ist alles gut..." ich wartete auf die Sklaven, bis sie bei mir ankamen und schaute sie verwirrt an. "Was seid ihr alle so in Aufruhr? Ich dachte ich darf mit Ares ausreiten?" gab ich den leuten sichtlich verwirrt zu verstehen und tätschelte den Hals des Tieres. "Ihr macht ihn unruhig!"

    Durch das, dass ich so viel Alkohol getrunken hatte, wachte ich mit den Kopfschmerzen meines Lebens auf. Ich sah gerade noch, wie Nero das Zimmer verließ und richtete mich direkt auf, wusch mich mit Wasser und schlich mich unbemerkt in den Stall, wo Ares verweilte. Ich streichelte den Gaul, gab ihm eine Karotte, die ich aus einem Korb geklaut hatte und streichelte ihn sanft.
    An den gestrigen Abend erinnerte ich mich noch, meine Fragen waren nicht unbegründet und seine Antworten waren zwar zufriedenstellend, doch hatte ich mir etwas in den Kopf gesetzt, davon lies ich mich nicht abbringen. Jedenfalls fand ich es mal schön, wieder für mich alleine zu sein, schließlich wuselten die Sklaven und die Leute, die hier in diesem Haus arbeiteten die ganze Zeit um mich herum und ich fand nie die Zeit, mich mal wieder ein wenig mit mir zu beschäftigen. Ich führte Ares aus dem Stall, sprang auf seinen Rücken und ritt mit ihm in Richtung der Lichtung, an der es ihm wohl auch unglaublich gut gefällt. Ich lies ihn frei herum laufen und legte mich ans Ufer des Sees, schloss die Augen dabei und genoss die Ruhe und die Einsamkeit die ich endlich mal für mich hatte.
    Erst jetzt fiel mir auf, dass ich das unglaublich vermisste - mein Dorf, meine Familie und die Zeit, die ich gerne verbrachte, wenn ich alleine durch die Wälder von Germanien lief oder ritt. Es war mir immer ein dringendes Bedürfnis gewesen und die Zeit nahm ich mir auch für mich. Ich hoffe es wurde keiner Böse, weil ich keinem Bescheid sagte und einfach davon ritt, aber Nero kannte mich - er würde wohl wissen, dass ich wieder zurück komme.

    "Nein...wird es nicht, ich bin ungezähmt wie dein Hengst!" gab ich ihm zu verstehen und strich ihm weiter durchs Gesicht. "Der Wein hat meinen Kopf wuselig gemacht..." gab ich ihm belustigt zu verstehen und lies mich nach vorne in seine Arme sinken. "Ich erliege dir nicht...ich entspanne einfach, wenn du mich liebst und das ist alles. Ich wehre mich ja nicht..." meine Zunge berührte kurz meinen Eckzahn und legte meinen Kopf schief. "Ich glaube ich leg mich hin... der Wein ist mir absolut zu Kopf gestiegen..." mit diesen Worten stand ich auf und wankte von einer Seite zur anderen hin und her und ging in unser Zimmer, lies mich aufs Bett fallen und schloss einfach die Augen.

    Als er die Arme um mich schlang fand meine Stirn den Platz auf seiner Schulterbeuge. Sanft rieb ich meine Wange an ihm und sah ihn etwas benebelt an. Die Wirkung des Alkohols hatte sich wohl nun komplett entfaltet. Ich genoss allerdings sichtlich jede Berührung die er mir schenkte.
    Meine Arme legten sich um seinen Nacken und zogen ihn näher an mich. Still hörte ich seinen Worten zu, die er mir schenkte und nickte aufmerksam. "Ich verstehe". Ich löste die Umarmung und sah ihm direkt in die Augen, als er seine Worte weiter führte. Er wollte die Kontrolle, damit er mich nicht verliert? "Ist das nicht kontraproduktiv?" fragte ich leicht irritiert und streichelte mit meinem Daumen über seine Wange. "Ich meine... über etwas die Kontrolle zu haben...kannst du erst zu 100% sagen, wenn du es nicht kontrollierst und dann doch...verstehst du?" ich wusste, dass meine Worte unglaublich wirr waren, aber ich denke, er hatte sie verstanden irgendwo. Als er mich küsste schloss ich sofort meine Augen und drückte mich ihm entgegen. Der Kuss war zaghaft, dennoch sehr leidenschaftlich und das genoss ich. Ich verharrte einige Momente so, ehe ich mich von ihm löste und ihn ansah. "Und ich ergebe mich dir nicht... das ist ein ganz großer Irrtum!" gab ich streng von mir und fuchtelte mit meinem Finger vor seiner Nase herum.

    Ich lies mich durch die Menge dirigieren und wankte ein wenig hin und her. Als er mir in die Augen sah, erstarrte ich geradezu. Einige Momente war es unglaublich ruhig. Eine Hand von mir hob sich, ehe meine Fingerspitzen seine Haut an der Wange berührten. "Was verbirgst du vor mir?" flüsterte ich leise, mein Atem roch nach Alkohol, aber das war mir egal. "Was verschweigst du mir? Wer bist du wirklich, Nero Tiberius Caudex?"
    Mein Blick war mit Zweifel behaftet, meine Augenbrauen fragend verzogen, mein Gesicht wirkte nicht traurig, sondern nachdenklich, als würde ich versuchen durch seine Augen in seine Seele zu sehen. "Warum haben mir die Sklaven in Rom gesagt, dass du verrückt seist? Warum sind die anderen Sklavinnen nicht mehr bei dir? Was ist Geschehen? Warum habe ich Narrenfreiheit bei dir?". Meine andere Hand fand den Weg an seine andere Wange und so hielt ich sein Gesicht nun, als wäre es eine teure Vase, die niemals zu Bruch gehen durfte. "Sag es mir..."

    Der dritte Becher Wein folgte. Mein Kopf lies mich einfach nicht in Ruhe. Noch immer ruhte mein Blick auf den Sklaven, die nun anfingen Musik zu spielen und zu tanzen. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und schwenkte meinen leeren Becher in meinen Händen. Ich war absolut in meinen Gedanken versunken, bis mir Nero über die Wange streichelte. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und lächelte ihn an. Ich merkte, dass mir schwummrig wurde, der Wein stieg mir zu Kopf, so viel hatte ich noch nie getrunken. "Was..s...solllos sein?" fing ich bereits an zu nuscheln und merkte, dass mir meine Sprachkompetenzen flöten gingen. Ich schüttelte kurz den Kopf und sah ihn weiter an. "Alles in Ordnung." fasste ich mich kurz, um nicht zu zeigen, dass ich bereits betrunken war.
    Mein Vater sprach immer von bösen Folgen von Alkohol, man solle ihn immer bedacht trinken, vor allem als junge Frau. Man würde anfangen Unfug zu reden, die Kontrolle über seinen Körper verlieren, über seine Worte genauso. Ich glaubte ihm nicht... ich missachtete seine Warnung.
    Ich griff nach der Hand meines Dominus und drückte diese. "Du bist der schönste Mann, den ich je gesehen habe...Nero..." flüsterte ich ihm zu und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.

    Die verdutzten Gesichter der anderen verwirrten mich etwas. Ich war glücklich und berührt. Er lies die Leute frei und stellte sie ein. So würde wieder ein geregelter Ablauf in dieses Haus kommen und er konnte sich nun auf eine glücklichere Zukunft für dieses Anwesen einstellen. Ich nahm seine Hand und drückte sie leicht, ehe ich ihn anlächelte und ihm zu seinem Platz folgte.
    Ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz, alle hatten eine gemeinsame Vergangenheit, alle waren eng zusammen gewachsen und dann kam ich als einfache Sklavin...aus Germanien und drängte mich in diese Familie. Es hatte einen bitteren Nachgeschmack die Sache so zu sehen, aber mein Kopf wollte sich in dieser Situation nicht wirklich beruhigen und still sein. Meinen Kopf lies ich gesenkt und schüttelte bei der Frage meines Dominus nur den Kopf. Als ich in die Runde sah und bemerkte, wie Glücklich alle unter seiner Führung war, tat es mir schon beinahe leid, dass ich ihn hin und wieder so schnippisch behandelte - eigentlich hatte er das nicht verdient. In meinem Kopf rumorte und donnerte es.
    Mir wurde klar, dass ich das nicht tat, weil ich so unglaublich stolz war, es war mit Sicherheit ein Mitgrund, warum ich ihn so behandelte, sondern weil ich ihm gefallen wollte. Er wollte den Reiz, er wollte, dass ich mich nicht fügte. Die Neugier packte mich wieder und ich hätte mich am liebsten durch die ganze Reihe gefragt, was er mit seinen Sklaven gemacht hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte für eine Sekunde Nana an, die ihren Dominus betrachtete, wie eine stolze Mutter ihr Kind, dass gerade ein Land erobert hatte. Ich nahm einen Becher in die Hand und starrte meine Reflexion an, die sich im schimmernden Wein und im diffusen Licht spiegelte. Ich leerte den Becher in einem Zug und kam weiter ins Grübeln. Warum also berichteten mir die Sklaven aus Rom, dass Nero verrückt sei? Ich solle mich vor ihm hüten? Was, bei Wodans Namen, war geschehen, dass sie ihn für verrückt erklärten?? Ich lies mir nachschenken, leerte den Becher erneut in einem Zug und merkte, dass das bei dieser Wärme ein unglaublicher Fehler war, so schnell zu trinken.
    Ich stopfte mir etwas zu Essen in den Mund, sah weiter in die Runde und fasste für mich einen Beschluss und ich war mir unglaublich sicher...das ihm das nicht gefallen würde.

    "Ich empfehle dir noch immer die Brust zum nuckeln..." zog ich ihn ebenfalls nun schnippisch auf und sprang aus der Wanne. Ich nahm ein Handtuch und trocknete ihn sorgfältig ab - es wirkte allerdings etwas ruppig. Mein Blick traf seinen, und während ich ihn abtrocknete, starrte ich ihm die ganze Zeit in die Augen. Ich wollte ihm nicht vermitteln, dass das hier einen sexuellen Hintergrund hatte, sondern das es schlicht zu meiner Arbeit gehört. Ich rümpfte meine Nase und reichte ihm eine saubere Tunika, legte sie ihm um. "Verflucht seist du... mein schöner Dominus...".
    Ich trocknete mich selbst ab, zog mich an und strich mir die nassen Haare hinter die Schultern.

    Bei seinen Worten zuckte ich auf und sah ihn erschrocken an. "Was? Nein... ich finde es nur unglaublich merkwürdig, wenn wir so alleine sind und ich deinen Körper komplett betrachten kann..." gab ich ihm zu verstehen und strich mir die nassen Haare aus dem Gesicht. "Ich will dich damit nicht beleidigen...keines Falls....aber es ist...mir noch fremd jemandem so nahe zu sein..ich muss mich erst daran gewöhnen, das ist alles...das hat nichts mit Demut zu tun... sondern einfach....das mir das unangenehm ist! Das ist alles. Vielleicht bekomme ich das irgendwann weg." versuchte ich mich zu erklären und tauchte meinen Kopf unter Wasser um den Dreck von mir waschen zu können.

    Ich atmete tief durch und wischte mit dem Essig getränkten Tuch seinen Rücken ab und säuberte seine Wunde. Mir ging unglaublich viel im Kopf herum.
    Mit geschickten Griffen, lies ich meine Hände nun über seine Schultern wandern und lies meine Daumen über seinen Nacken kreisen. Mit festen und bestimmten Druck massierte ich seinen Nacken und die Schulterpartien. Ich wollte ihm einfach was gutes tun. Ich beugte mich nach vorne und küsste seinen Nacken, wanderte nach vorne und gab ihm federnde Küsse auf die Wange. "Wenn wir aus der Wanne steigen, dann geb ich dir das hier auf den Rücken..." ich zeigte auf den kleinen Tonkrug und strich ihm durch die Haare.
    Ich platzierte mich direkt vor ihm, nahm die Seife und fing an ihn zu waschen. Strich mit meinen Händen über seine Arme und Brust und atmete ruhig. Ich sah ihn dabei nicht an, was ich nie tat, das überschritt noch immer ein wenig meine Hemmschwelle und ich weiß nicht warum. "Sag mir, wenn ich dir was gutes tun kann.." flüsterte ich um die Stille ein wenig zu brechen und wusch ihn weiter. Ich weiß nicht warum, aber noch immer war mir so eine vertraute Zweisamkeit ein wenig unangenehm.

    Ich war traurig, dass wir die Pferde nicht mitnehmen konnten. Aber ich sah seine Argumentation ein. Es war okay. In der großen Stadt würden sich die Tiere mit Sicherheit auch nicht wohl fühlen, weswegen ich das Thema mit einem Nicken einfach beiseite schob. "Oh...großer Wodan... ich..meinte..ich wollte nicht...also ich hab nicht..gewollt, dich so zu nennen, das war rein...aus dem Affekt heraus gesprochen! Nicht das mir das vor anderen auch passiert!" gab ich ihm zu verstehen und fuchtelte mit den Armen hin und her.
    Ich sah ihn strahlend an, als er mir das Pferd schenkte und lehnte meinen Kopf an seine Brust. "Ist das dein ernst?! Danke!" Ich nahm die Schüssel und den kleinen Tonkrug an mich und lächelte die Sklavin an. "Danke dir." gab ich freundlich von mir und ging in das Badezimmer. Ich zog mir erneut meine Tunika aus und lies Wasser in eine Wanne steigen, ehe ich mich umdrehte um sicher zu gehen, dass mir mein Dominus gefolgt war.

    Ich stieg sofort auf das Pferd, streichelte den Hengst und hielt mich gut fest, als das Tier lospreschte. Ich fand gefallen daran, der Wind wehte durch meine Haare und ich platzierte mich gut in Position, um nicht runterfallen zu können. Ich kam auf dem Anwesen an und warf meine Haare zurück. Das mich alle anstarrten, störte mich nicht weiter (und um ehrlich zu sein, fiel mir das gar nicht auf, ich hatte gerade den Ritt meines Lebens!). Ich rutschte von dem Hengst runter, besorgte etwas zu Essen und zu trinken für das Tier und knuddelte es herzig durch. "Du bist so ein braver Junge!! So ein braver Junge! Ich werde dich mit nach Rom nehmen und dich von früh bis spät mit Karotten füttern... und mit Äpfeln!!" viele kleine Küsse auf seine Nasenspitze fielen und ich bemerkte kaum, dass der Dominus an mir vorbei ging.
    Eigentlich wollten die Leute das Pferd zurück in den Stall bringen und nach einer Weile lies ich sie auch gewähren und ging meinem Dominus nach. Seine Vermutung war Goldrichtig - ich wollte mich umziehen und waschen sollten wir uns auch. Meine Haut und meine Haare rochen nach See und das mochte ich nicht. Wir würden uns wohl später in ein Bad gesellen, wo ich ihn richtig waschen konnte. Außerdem musste das schmutzige Wasser aus seiner Wunde gewaschen werden. "Ich muss dir deine Wunde auswaschen...das dreckige Wasser des Sees wird bestimmt Entzündungen hervorrufen, wenn wir uns nicht darum Kümmern mein Liebling..." ich realisierte den Spitznamen den ich ihm vor den anderen gab kaum. Es war aus dem Affekt heraus gesprochen.