Beiträge von Eireann

    Als Eireann in Begleitung Iulia Graecinas und des keltischen Custos die Domus Iulia verließ, spürte sie wie ihre Handinnenflächen schweißfeucht waren. Jetzt nur keinen Fehler machen, beschwor sich die Dunkelhaarigr innerlich selbst. Ohne einmal nachzudenken setzte sich die Silurerin in Bewegung. Wie von einer unsichtbaren Macht angezogen wusste Eireann noch ganz genau wohin sie ihre Schritte setzen musste um schnell an ihrem Bestimmungsort sein zu können. Dabei pochte ihr Herz wie verrückt in der Brust und ihre Gedanken kreisten beständig um Tiberios. Hoffentlich ging es ihm gut. Ihm und Sulamith. Bei diesem gedanklichen Zwiegespräch schluckte Eireann vernehmlich und presste ihre zu Fäusten geballten Finger gegen ihre Oberschenkel.


    Allmählich tauchte das Trio in eine Gegend der Hauptstadt ein, die eine ehrbare Frau wohl niemals alleine betreten würde. Eireann jedoch schritt tapfer voran und ignorierte die Bettler die am Straßenrand saßen. Nein. Heute nicht. Schließlich hatte sie eine Mission zu erfüllen. Endlich erreichten sie die schmierige Spelunke am Kanal. Und alleine bei deren Anblick spürte Eireann wie ihr ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte.
    “Bitte erschrick nicht. Dies ist kein Ort für eine ehrbare Römerin Domina.“
    Murmelte Eireann. Atmete tief durch und trat dann entschlossenen Schrittes auf die Türe zu. Mit Schwung öffnete die Keltin die Türe und betrat den römischen Sündenpfuhl. Immer darauf bedacht das die Domina und Angus auch direkt hinter ihr waren. Nur wie und vor allem wo sollten sie Sulamith und Tiberios hier ausfindig machen?

    Doch nicht nur die Iulia wirkte irritiert ob der Antwort des Kelten. Auch Eireann warf Angus einen überraschten Blick entgegen. Ob aus ihm noch der Alkohol sprach? Bei diesem Gedanken furchte sich die Stirn der Silurerin. Während ihr Blick über Angus Statur glitt. Zum Glück gab die Iulia in diesem Moment das Signal zum Aufbruch. Endlich.
    “Wir sollten uns beeilen. Und bleibt bitte immer dicht hinter mir.“
    Forderte Eireann mit einem festen Klang in ihrer Stimme. Nicht auszudenken sollte sie Angus oder Iulia Graecina in den verwinkelten Straßen Romas verlieren. Dann würde sie eben alleine weitergehen. Doch diese Gedanken verkniff sie sich und linste aus dem Augenwinkel zur kleinen Ancilla, die friedlich schlummerte und von dem Tumult um sie herum nichts mitzubekommen schien. Zum Glück.


    Mit einem letzten Blick in die Gesichter der Iulia Graecina und Angus, nickte Eireann und wollte sich auch schon der Türe nähern, um dss Cubiculum zu verlassen. Da stellte sich ihnen die Domina in den Weg. Erstaunen spiegelte sich auf Eireanns Gesichtszügen wider. Hatte sie es dich doch anders überlegt und präsentierte ihnen einen anderen Plan? Doch nichts dergleichen geschah. Sodass die Keltin die angehaltene Luft langsam zwischen ihren Zähnen entweichen ließ.


    “Eine Belohnung? Nein. Es ist meine Pflicht Sulamith wohlbehalten zu dir zurück zu bringen Domina.“
    Und mit diesen Worten trat Eireann hinaus auf den Gang. Bereit die beiden zur Schmierige Spelunke am Kanal zu führen. Und damit zu Sulamith und Tiberios.

    Wie gelähmt starrte Eireann zu dem Älteren empor, als er ihre Schenkel gewaltsam aufdrückte.
    “Nein. Nein bitte.“
    Wimmerte die Silurerin und versuchte den Lupanarbesitzer von sich zu schieben. Doch der Ältere war zu stark für sie. Sodass ihre Bemühungen allmählich erlahmten. Und was war das für ein Geruch? Feuer? Brannte es hier irgendwo?


    “Ich.. ich kann nichts...“
    Augenblicklich wurde ihr Satz abgewürgt, als sich seine Faust wie ein Rammbock in ihren Bauch bohrte. Augenblicklich krümmte sich die junge Keltin zusammen und zog ihre Knie an den Körper. Tränen strömten aus ihren Wangen. Während sie ihr Gesicht gegen die Matratze presste und würgend nach Luft schnappte.
    “Mein Bauch.“
    Wimmerte Eireann mit erstickter Stimme und presste ihre Finger gegen ihren Bauch. Zugleich spürte sie wie sich ein stechender Schmerz in ihren Schläfen auszubreiten begann. Und so rollte sich die Dunkelhaarige zu einer Kugel zusammen und versuchte die Schmerzen ihres Bauches auszublenden.


    Von dem Tumult und der offenstehenden Tür bekam Eireann nichts mit. Zumindest noch nicht. Denn als sich dichte Rauchschwaden in das Innere des Zimmers ausbreiteten, hob sie automatisch ihren Kopf und blinzelte durch die Rauchschwaden. Vorsichtig rappelte sich die Keltin in die Höhe und rutschte auf den Boden. Während die Schmerzen in Wellen durch ihren Körper strahlten.


    “Hilfe...“
    Wimmerte die Keltin unter Schmerzen und schnappte abermals nach Luft. Schließlich kapitulierte ihr Körper und gnädige Ohnmacht umfing Eireanns Geist.

    Die Keltin wollte ihrem Gegenüber Schmerzen zufügen. Schmerzen an die er sich bestimmt auch noch in einigen Monsten erinnern würde. Und so stürzte sie sich auf den Älteren. Ihre Finger hatte sie jetzt zu Fäusten geballt. Ein gut platzierter Treffer auf die Nase würde sie innerlich um einige Zentimeter wachsen lassen und ihn winselnd den Schwanz einziehen lassen. Bei diesem Gedanken verzogen sich ihre Lippen zu einer gar mordlüsternen Fratze.


    Und so presste sie ihre Finger tatsächlich noch fester zusammen und wartete auf den richtigen Moment. Dieser Moment sollte jedoch nie erfolgen. Denn bei dem Versuch ihm die Augen auszukratzen, schnellte sein Arm ebenfalls nach vorne. Und Eireann spürte wie sich seine Finger um ihre Kehle schlossen. Verzweifelt schnappte sie nach Luft und krallte ihre Finger in sein Handgelenk, damit sich der Griff um ihre Kehle lockerte.


    Leider verfehlte ihr Knie seine Weichteile. Der Kerl hatte eine unglaubliche Körperbeherrschung. Stattdessen spürte sie wie ihr Knie gegen seine Hüfte prallte und Eireann für einige Augenblicke schmerzverzerrt das Gesicht verzog. Röchelnd spürte sie wie sich seine Finger fester um ihre Kehle schlossen. Als er sie anhob, hatte sie noch nicht einmal die Gelegenheit mit den Füßen zu treten. Da landete sie such schon auf dem Bett. Zum Glück auf der weichen Matratze. Kaum hatte sie ihren Körper wieder unter Kontrolle, bemetkte sie ihn über sich und bekam es zum ersten mal mit der Angst zu tun.

    Seine Provokationen fielen auf fruchtbaren Boden. Und so stürzte sich die Dunkelhaarige mit einem wütenden, keltischen Kriegsschrei auf den Lupanarbesitzer.
    “Du wirst dir wünschen mir nie begegnet worden zu sein.“
    Knurrte Eireann mit hasserfüllter Stimme und versuchte ihrem Gegenüber tatsächlich die Augen auszukratzen. Ihre Finger hatte sie gekrümmt und hielt dann jedoch im nächsten Moment irritiert inne.
    “N... Nein.“
    Stammelte sie verwirrt. Denn die erste und einzige Person die sie bisher so nahe an sich heran gelassen hatte war Tiberios. Und bei dem Gedanken an den Alexandriner spürte sie wie ihre Kehle eng wurde. Nein. Unter keinen Umständen würde sie hier und jetzt vor dem Dunkelhaarigen in Tränen ausbrechen.
    So sammelte sich die junge Keltin und ging erneut zum Angriff über. Diesmal versuchte sie ihm das Knie in die Weichteile zu rammen.

    Bei seinen bedrohlich klingen Worten weiteten sich Eireanns Seelenspiegel deutlich und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihr Dominus, der Furier hatte sie also im Stich gelassen? Wieso hatte er sie denn dann überhaupt gekauft? Diese Frage hatte sie ihm bereits am Sklavenmarkt gestellt. Aber dort keine zufriedenstellende Antwort erhalten.
    “Ich werde dir die Augen auskratzen wenn du mir zu nahe kommst.“
    Stellte Eireann mit einem wilden funkeln in ihren Augen klar. Denn das mit ihr nicht mehr gut Kirschen essen war, müsste der Ältere bereits bemerkt haben.
    “Vielleicht ist mein Dominus verhindert. Er wird mich hier heraus holen.
    Ob sich die Keltin mit diesen Worten selbst Mut zusprach? Könnte durchaus möglich sein, wenn man ihre Körpersprache zu deuten wusste. Denn so selbstsicher wie sie sich gab, war Eireann im Innersten rein gar nicht zu mute. Ihr Herz pochte wie verrückt in der Brust und ihre Kehle wurde trocken. Sodass die junge Keltin vernehmlich nach Luft schnappte und unwillkürlich zurück wich. Als sich der Ältere wie ein Raubtier auf sie zubewegte und sich schließlich äußerst nahe vor ihr platzierte. Instinktiv ballte Eireann ihre Finger fester zu Fäusten und drückte diese gegen seine Brust, um ihn auf Abstand zu halten.

    Bei den Worten des Älteren hatte Eireann auf einmal den Eindruck, als würde eine unsiichtbare Hand ihre Kehle zusammen drücken. So dass die Dunkelhaarige erschrocken zurück taumelte und Kyriakos mit großen Augen anstarrte.
    “Nein. Das.. das kann nicht wahr sein. Du lügst!“
    Zischte die Keltin mit unverhüllter Wut in ihrer Stimme. Während sie sich unwirsch eine ihrer Strähnen aus der Stirn strich. Ihre Finger hatte Eireann unbewusst zu Fäusten geballt. Während ihr Körper zum Zerreissen angespannt war.
    “Ich bin keine.. keine.. Schlampe.“
    Murmelte sie mit erstickter Stimme und presste ihre Lippen fest aufeinander. Das er sich Schritt für Schritt näherte, blieb Eireann nicht verborgen. Aber wenn sie schnell genug war und unter seinem Arm hindurch tauchte, könnte sie vielleicht zur Türe gelangen und in die ersehnte Freiheit.
    “Lass mich frei. Ich werde auch nichts verraten. Wer dich gekratzt hat.“
    Dabei deutete Eireann auf seinen Hals und schmunzelte ihm spöttisch entgegen.

    Gerade eben wurde ein Tablett in das Zimmer gestellt, indem Eireann festgehalten wurde. Blitzschnell war sie auch schon aufgesprungen. Doch noch ehe sie die Türe in die rettende Freiheit erreicht hatte, wurde die Türe auch schon geschlossen und der Schlüssel hörbar herumgedreht. Am liebsten hätte die junge Frau gegen das Tablett getreten. Doch ohne Nahrung und Wasser würde sie nicht lange durchhalten. Und so zog sie das Tablett vorsichtig an sich heran. Skeptisch beugte sie sich über das Tablett und schnupperte an dem Brotkanten und an dem Becher mit Wasser. Aber wenn er sie vergiften wollen würde, hätte er sie doch nicht hier eingesperrt. Und dennoch wirkte die Silurerin noch immer nicht überzeugt. Vielleicht sollte sie einfach in den Hungerstreik treten. Dann müsste er sie freilassen. Eine tote Gefangene nützte ihm nichts, oder vielleicht doch?



    “Was ist das für ein Fraß?“
    Murrte die Keltin und starrte von dem Tablett zur Türe und wieder retour. Denn mittlerweile kündete das leise grummeln ihres Magens an, dass es gar nicht so falsch wäre das Essen zu sich zu nehmen. Doch noch widersagte Eireann dem drängenden Gefühl. Stattdessen fokussierte sie die hölzerne Türe, die in die Freiheit führte. Wo steckte ihr Entführer? Hatte er die Casa Furia gefunden und mit ihrem Dominus sprechen können? Für einen kurzen Augenblick pochte Eireanns Herz kraftvoller in ihrer Brust. Bestimmt würde ihr Dominus jeden Augenblick in dieses Zimmer treten und sie zurück in die Casa Furia bringen. Dann müsste sie ihm zwar beichten das sie sich unerlaubterweise aus der Casa geschlichen hatte. Bei diesem Gedanken spürte Eireann wie ein eisiger Schauer über ihren Rücken rieselte.


    Schließlich vernahm Eireann wie sich der Schlüssel im Schloss herumdrehte. Gleich würde ihr Dominus das Zimmer betreten. Doch es war nicht ihr Dominus. Es war ihr Entführer und bei dessen Anblick spürte Eireann wie ihr die Knie weich wurden. Trotzdem stemmte sie sich in die Höhe und blickte ihm herausfordernd entgegen.
    “Mein Dominus hat dir kein Wort geglaubt. Habe ich Recht?“
    Dabei kicherte die Keltin leise mit einem spöttischen Klang in ihrer Stimme. Frei nach dem Motto - Habe ich es dir nicht gesagt? Und obwohl ihre Tunika zerknittert war, so stand die Dunkelhaarige aufrecht und hatte ihr Kinn trotzig nach vorne geschoben.

    Zitat

    Original von Iulia Graecina
    Doch dann, endlich! Die Tür öffnete sich und die beiden Sklaven traten ein. „Da seid ihr ja endlich!“ man konnte eine gewisse Gereiztheit in der Stimme der Römerin spüren, die zu dem Sklaven trat und ihn scheinbar begutachtete. Sein kraftvolles muskulöses Äußeres ließ sie hoffen, dass er der zugedachten Aufgabe gewachsen war. Allerdings war ihr auch die Alkoholfahne aufgefallen, die aus seinem Mund zu ihr herüber gewandert war. Allerdings wusste sie, dass sie nicht sonderlich wählerisch sein sollte. „Du wirst uns begleiten, Angus! Meine Sklavin Sulamith ist in Schwierigkeiten geraten und wir müssen ihr helfen. Du sollst für unsere Sicherheit garantieren. Siehst du dich dazu im Stande?“


    Zum Glück machte der Kelte keine Zicken. Ja. Er trottete beinahe brav hinter ihr her. Wie das Lamm das zur Schlachtbank geführt wurde, durchzuckte es Eireanns Gedanken. Ob er sich genauso gebärdete wenn er der Domina gegenüberstand, die er im Übrigen noch gar nicht kannte? Für einen kurzen Augenblick bildete sich eine steile Falte zwischen Eireanns Augenbrauen und ihr Herz trommelte lautstark in ihrer Brust. Nachdenklich ließ sie ihren Blick über die Statur ihres Landsmannes gleiten. Angus würde sie schon zu beschützen wissen, dessen war sich die junge Frau sicher. Auch wenn er nach Alkohol roch.


    Und diese Fahne dürfte auch der Römerin nicht verborgen bleiben, als sie endlich Domina Graecinas Cubiculum erreichten. Was war wenn Domina Graecina nicht zufrieden war? Wirre Gedanken drängten durch Eireanns Köpfchen und ließen sie nur noch nervöser werden. Wie es Tiberios und Sulamith ergehen mochte? Hoffentlich wurden die Beiden nicht bedrängt oder gar schlimmeres.


    Bei diesen Gedanken biss sich die junge Frau auf die Unterlippe und verkrampfte ihre Finger miteinander. Bei den auffordernden Worten an den Kelten, warf ihm Eireann einen musternden Blick entgegen. Wie entschied er sich? Könnten sie dann endlich die beiden Sklaven retten?

    Beinahe hätte sie den Custos Angus hinter sich hergezogen. Als sie den Kelten endlich ausfindig gemacht hatte. Natürlich war der Dunkelhaarigen bewusst das sie Angus mit ihren Worten wohl erschreckt hatte. Aber wenn Eireann ehrlich zu sich selbst war, dann war ihr dies in just diesem Augenblick vollkommen egal. Sie wollte doch nur das es Tiberios und Sulamith gut ging.


    Unbewusst verlängerte Eireann ihre Schrittr. Wobei sie immer wieder einen prüfenden Blick in Angus Richtung warf. Der Kelte sollte ihr folgen und es sich nicht plötzlich anders überlegen. Endlich erreichte die Silurerin das Cubiculum der Iulia Graecina. Ohne anzuklopfen betrat Eireann den Raum und hielt die Türe für Angus offen.


    “Domina Graecina? Ich habe Angus gefunden. Und ihm erklärt wieso wir seine Hilfe benötigen.“
    Natürlich hatte Eireann nicht alles erklärt. Nur das wichtigste und notwendigste, ohne sich oder die Domina in Gefahr zu bringen. Zu Glück sah Angus wieder halbwegs wie ein Mensch aus und nicht wie eine wandelnde Weinleiche.
    “Können wir dann los? Locusta wird auf Ancilla aufpassen, nehme ich an?“
    Damit stellte Eireann sogleich klar das sie unter keinen Umständen in der Domus Iulia zurück bleiben würde.

    Schweigend musterte Eireann den Kelten. Und hätte ihm am liebsten den Braten und das Brot aus den Händen gerissen. Doch noch bezähmte sie sich. Auch wenn ihre innere Ungeduld und Nervösität von Minute zu Minute anwuchs. Dann endlich schien Angus so weit zuhören zu können, dsss er sich den Grund dieses Unterfangens anhören konnte. Und natürlich reagierte er so wie wohl ein jeder reagiert hätte. Eireann jedoch verengte ihtre Augen und sog scharf die Luft ein. Nein. Sie durfte nicht ausfallend werden. Angus musste schließlich Domina Graecina als Begleitschutz dienen, wenn sie selbst den beiden den Weg zu dieser Spelunne am Tiberufer zeigte. Domina Graecina hatte doch hoffentlich nicht vor, die dunkelhaarige Silurerin in der Domus Iulia zurück zu lassen, um einen wachsamen Blick auf die Ancilla zu haben. Pustekuchen.


    “Wir wollten das Sklavenmädchen befreien.“
    Rechtfertigte sich Eireann und funkelte den Custos für einen kurzen Augenblick tatsächlich gefährlich an. Die Bemerkung über Dominus Caesoninus überhörte die Dunkelhaarige und wartete nur darauf bis sich Angus endlich erhob.
    “Dann folge mir bitte.“
    Auffordernd blickte Eireann ihren Landsmann an. Drehte sich herum und verließ die Culina. Um auf schnellsten Weg zurück in das Cubiculum Iulia Graecinas zu gelangen. Schließlich zählte noch immer jede Minute.

    Sorry wenn ich mich einmische.
    Das gleiche Problem hatte ich vorhin auch.
    Ich war mit Eireann eingeloggt, im Charakterblatt wurde mir aber meine Haupt-ID angezeigt.

    Der Weg in die Culina verlief relativ schweigend. Wobei Eireann das Herz bis zum Hals pochte und sie Angus am liebsten hinter sich hergezogen hätte. Doch noch bezähmte sie ihre Ungeduld und ließ ihren Blkck aus dem Augenwinkel dennoch auf dem Dunkelhaarigen ruhen. Endlich in der Culina angekommen, lehnte sich Eireann gegen den hölzernen Tisch. Dadurch wollte sie Angus sofort klar machen, dass sie nicht hier waren um eine gemütliche Mahlzeit zu sich zu nehmen. Offensichtlich schien es ihrem Landsmanm zu schmecken. Denn das Brot verschlang er beinahe, als hätte Angus tagelang hungern müssen. Aber so sah er eigentlich nicht aus, wie Eireann mit einer raschen Musterung seines Körpers feststellte.


    “Es.. es geht um.. um Domina Graecinas Sklavin. Wir haben Sulamith am Tiberufer getroffen, dort wo sich die Bettlerkinder verkriechen. Eines dieser Kinder habe ich in der schmierigen Spelunke am Tiberufer wieder erkannt. Und dieses Kind befindet sich gerade schlafend in Domina Graecinas Cubiculum. Sulamith hat den Platz des kranken Sklavenmädchens in der Spelunke eingenommen. Und.. ich glaube wir müssen sie retten. Sulamith weiß sich doch gar nicht gegenüber Betrunkenen zu wehren.“
    Sprudelte es über Eireanns Lippen. Wobei sie Angus bittend musterte.


    “Domina Graecina ist eine Verwandte von Dominus Caesoninus. Aber du wirst die Domina gleich selbst kennen lernen. Sie wird uns begleiten.“
    Wenn Angus denn endlich sein Nachtmal für beendet erklärt. So dass Eireann den Kelten in Domina Graecinas Cubiculum führen konnte.

    Innerlich vibrierte die Dunkelhaarige vor Ungeduld. Wieso war Angus nur betrunken? Wieso hatte sie Tiberios alleine in die schmierige Spelunke gehen lassen? So viele Gedanken die der Dunkelhaarigen durch den Kopf geisterten. Aber zum Glück folgte er ihr hinaus und aud dirrkten Weg zu einer Pferdetränke. Hoffentlich würde das kühle Nass den Alkoholnebel aus seinem Kopf vertreiben. Während Eireann ungeduldig neben der Pferdetränke verharrte. Glitten ihre Gedanken doch immer wieder zu Tiberios. Könnte er Sulamith beschützen? Könnte er sich selbst beschützen? Bei diesem inneren Zwiegespräch spürte sie wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Mittlerweile hatte sich eine steile Falte zwischen die Augenbrauen der Silurerin gegraben. Während sie Angus keine Sekunde aus ihrem Blick entließ. Dann endlich kam er prustend zurück an die Oberfläche.


    “Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    Ermahnte Eireann den Dunkelhaarigen und starrte Angus beinahe in Grund und Boden.
    “Die Domina wartet schon auf uns und....“
    Da fühlte sie sich unterbrochen und starrte Angus verwirrt an. Wie konnte der Kelte denn jetzt, ausgerechnet in diesem Augenblick an Essen denken? Etwas ungehalten knirschte Eireann mit den Zähnen. Aber sie waren auf Angus angewiesen. So nickte die Silurerin lediglich auf seine Worte. Bereit ihm in die Culina zu folgen.

    Der Kelte war betrunken. Den Alkoholdunst roch man bestimmt in der ganzen Domus. Nachdenklich furchte Eireann die Stirn und ließ ihren Blick auf Angus ruhen.
    “Angus!“
    Ermahnte die Silurerin ihren Landsmann und hätte ihn am liebsten eigenhändig zur nächstgelegenen Pferdetränke geschleift. Doch diesen Gedanken widersagte sie sich. So presste sie lediglich ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Während sie den Custos mit einem missbilligenden Ausdruck in ihren Augen fixierte. Wie kann man sich nur derart hemmungslos dem Alkohol hingeben? Ob Tiberios genauso gerne dem Alkohol frönte? Irgendwie konnte sie es sich bei dem jungen Alexandriner nicht vorstellen.


    “Domina Graecina ist nicht meine Freundin. Dir scheint der Alkohol bereits zu sehr zu Kopf gestiegen zu sein.“
    Empörte sich die junge Silurerin und hoffte inständig das niemand Angus' Worte gehört hatte. Doch wie es aussah befanden sie sich alleine in diesem Gang. Noch immer wirkte Eireann skeptisch und ungeduldig zugleich. Wie bekam sie den Custos am besten nüchtern? Vielleicht doch die Pferdetränke? Als sich Angus dann endlich aufrappelte, atmete Eireann erleichtert durch.


    “Wenn du danach nüchtern bist.“
    Murmelte die Dunkelhaarige, als Angus verkündete das er sich eben erleichtern musste. Vor Ungeduld tippte Eireann mit dem Fuß auf den Boden und knirschte leise mit den Zähnen.
    “Steck deinen Kopf in die Pferdetränke. Du stinkst nach Alkohol.“
    Erklärte die Silurerin und rümpfte das Näschen, als sie Angus von Kopf bis Fuß musterte.

    Verdammt! Wo steckte dieser Kerl? Es war höchste Eile geboten und Angus war nirgends aufzufinden. Eigentlich sollte sich Eireann auch schon längst in den Sklavenunterkünften befinden. Aber nicht wenn sie Angus nicht gefunden hatte. So wünschte es Domina Iulia Graecina. Angestrengt lauschte die Keltin und spitzte ihre Ohren. Ja. Sie drehte sich sogar im Kreis. Doch es blieb weiterhin still. Was auch kein Wunder war. Jeder anständige Mensch schlief bereits oder war drauf und dran das Bett aufzusuchen. Nur die aufmüpfige Keltin trieb sich auf den Gängen und Fluren der Domus Iulia herum.


    Das auch nur weil sie mit einem Auftrag losgeschickt wurde. Einem Auftrag der sich als äußerst schwierig herausstellte. Wo sollte sie noch suchen wenn er sich nicht in den Sklavenunterkünften aufhielt? Für einen kurzen Augenblick wirkte Eireann tatsächlich etwas mutlos. Doch nur für einen Wimpernschlag lang. Denn da straffte sie auch schon ihre Schultern und reckte ihr Kinn nach vorne. So leicht würde sie nicht aufgeben. Niemals. Und so stapfte die Keltin weiter. Vorbei an den Sklavenunterkünften. Wild entschlossen den Custos zu finden und ihn auf direkten Weg zu Domina Graecina zu bringen.


    Wen sie dann jedoch sah, ließ Eireann unwillkürlich zurück prallen. War das dort vorne wirklich Angus? Die Person die mit dem Weinschlauch sprach sollte Angus sein? Skeptisch näherte sich Eireann der zusammen gesunkenen Gestalt und blickte mitleidig auf ihn hernieder.
    “Angus? Domina Graecina sucht dich. Sie braucht deine Hilfe. Ich soll dich auf dem schnellsten Weg zu ihr bringen.“


    Langsam ließ Eireann ihren Blick über seine Statur gleiten.
    “Aber nicht so. Du wirst deinen Kopf unter Wasser halten. Dann hast du hoffentlich einen klaren Kopf und kannst mir zuhören.“
    Auffordernd blickte die Keltin den Dunkelhaarigen an. Und mit jeder Sekunde die verstrich, stand das Leben Sulamiths und Tiberios auf dem Spiel.

    Aus dem Augenwinkel ließ Eireann ihren Blick zwischen der alten Locusta und Iulia Graecina hin- und her gleiten. Was hielt die Iulia davon ab, ihrem Vorschlag sofort zuzustimmen? Nervös begann Eireann ihr Gewicht von einem Bein aufs andere zu verlagern. Ein deutliches Zeichen das ihr die Entscheidungsfindung der Iulia viel zu lange dauerte. Schon hatten sich Eireanns Lippen geöffnet. Doch ein Blick in das Gesicht der jungen Römerin ließ sie ihre Lippen dann doch zu einem schmalen Strich zusammen pressen. Zumindest gab ihr die Iulia recht das sie die Domus nicht ohne einen männlichen Sklaven verlassen sollten. Immerhin etwas. Als dann jedoch die Stimme der Locusta erklang, hätte ihr Eireann am liebsten den Hals umgedreht. Wie konnte sie nur diese Worte aussprechen?
    “Domina, bitte.“
    Ließ die Keltin ihre Stimme erklingen und ignorierte die plappernden Worte der alten Coqua. Wenn das noch länger dauerte... ein tonloses Seufzen entwich Eireanns Lippen. Als dann endlich die Worte der Iulia an ihr Gehör drangen.
    “Ich werde Angus finden und ihn zu dir bringen Domina. Sofort.“
    Fügte Eireann an ihre Worte an. Verließ das Cubiculum der Graecina und trat auf den Gang hinaus. Bereit Angus zu suchen.

    Tatsächlich war eine einzige Ohrfeige von Nöten um aus Eireann ein schnurrendes Kätzchen zu machen. Zaghaft berührte sie ein weiteres mal ihr pochendes Ohr und zuckte leicht zurück. Ihr rechtes Ohr schmerzte noch immer. Aber zumindest war dieses merkwürdige Gefühl der Taubheit verschwunden. So blickte die Dunkelhaarige mit großen Augen zu dem Älteren empor. Während ihr das Herz bis zum Hals pochte.


    “Du.. du willst jetzt schon meinen Dominus aufsuchen? Was aber wenn er dich nicht empfangen wird?“
    Ohne Zorn in der Stimme verließen diese Worte die Kehle der Dunkelhaarigen. Während sie Kyriakos fokussierte. Doch kein Hass oder Zorn spiegelte sich in ihren Augen wider. Sollte eine Ohrfeige genügt haben, um die Wildkatze zu zähmen? Als dann jedoch sein ausgestreckter Finger, wie ein Mahnmal, direkt auf sie wies, zuckte die junge Silurerin leicht zusammen.
    “Aber das.. das ist doch eine Lüge. Ich .. ich kann meinen Dominus nicht anlügen.“
    Bevor sie ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen presste und knapp nickte.
    “Was aber wenn mein Dominus den Worten keinen Glauben schenkt?“
    Aber eigentlich konnte es ihr auch egal sein. ER musste die Geschichte glaubwürdig klingen lassen. Nicht sie.


    “Tz! Ich mach' schon keinen Ärger.“
    Knurrte die Sklavin leise und drehte ihm abrupt den Rücken zu. So hörte sie nur noch wie er sich erhob und den Raum verließ. Der Schlüssel wurde herumgedreht und dann herrschte wieder Stille. Und in dieser Stille pochte Eireanns Herz unnatürlich laut.

    Nach einiger Zeit war das piepen in ihrem rechte Ohr leiser geworden. Doch jetzt fühlte es sich so an, als wäre ihr Ohr mit Watte ausgestopft. Ein durchaus merkwürdiges Gefühl, wie Eireann für sich im Stillen befand. Und so presste sie ihre Finger wieder fester gegen ihr Ohr, zupfte sogar darsn. Doch die Taubheit wollte sich nicht lösen. Und so bekam es die Keltin abermsls mit der Angst zu tun. Ihr Herz begann hastiger in ihrer Brust zu pochen und ihre Hände wurden schweißfeucht.


    Vielleicht könnte sie ihr Gegenüber auf andere Art- und Weise davon überzeugen, n i c h t zu ihrem Dominus zu laufen. Nur wie? Sie war weder in der Rethorik bewandert, noch besaß sie Fähigkeiten eines Gedichteschreibers, wie es Tiberios vergönnt war. Bei dem Gedanken an den Alexandriner spürte Eireann wie ihre Augen abermals feucht wurden.


    Hastig blinzelte sie und starrte dabei auf ihre im Schoß verkrampften Finger. Denn ihre rechte Hand hatte sie, wenngleich zögernd, von ihrem Ohr gelöst.
    “Der Name meines Dominus stimmt. Du... du wirst ihn in der Casa Furia oder in der Castra Praetoria finden. Mein.. mein Dominus ist Mitglied der Cohortes Urbanae.“
    Tatsächlich wirkte die Silurerin mit einem mal äußerst zahm. Als hätte der Lupanar-Besitzer den Giftzahn der wildgewordenen Bestie gezogen


    Allmählich verringerte sich auch das piepen und die Taubheit ihres rechten Ohres. So dass Eireann erleichtert durchatmete und die Anspannung, zumindest äußerlich, aus ihren Schultern wich. Dennoch kauerte sie noch immer auf dem Bett. Auch wenn sie nicht mehr wie 'Fräulein Häufchen Elend' wirkte.