Beiträge von Eireann

    Die liebevolle Neckerei des Lockenkopfs ließ Eireann nicht kalt und so spürte sie auch schon wie ihr ein Schauer den Rücken hinab rieselte.
    “Woher weißt du das denn?“
    Schmunzelte die junge Frau und drehte ihren Kopf in seine Richtung, um Tiberios direkt anzublicken. Langsam ließ sie sich in seine Arme sinken und bettete ihren Kopf gegen seine Schulter.


    “Ich mag es wenn deine Hände über meine Haut gleiten.“
    Murmelte Eireann und lächelte dabei sanft. Ihre Finger ließ Eireann schließlich über Tiberios Wange streicheln und blickte dem Lockenkopf tief in die Augen.
    “Wollen wir hier.. also ich meine.. ähm...“
    Stammelte die Dunkelhaarige mit geröteten Wangen. Auch wenn sie ihren Blick keine Sekunde abwandte. Denn etwas hatte Tiberios an sich, was Eireann faszinierte und dem sie sich nicht zur Wehr setzen konnte.


    “Mach das was du bei deinem ersten mal getan hast. Bitte Tiberios.“
    Whisperte die Silurerin und brachte ihre Lippen äußerst nahe vor die des furischen Sklaven.
    Als Tiberios dann jedoch vorschlug, seine Tunika als Decke zu verwenden, ließ Eireanns Augen sichtlich größer werden.
    “Ich möchte aber nicht das du dich erkältest.“
    Erwiederte die junge Frau und streichelte Tiberios erneut über die Wange.

    Mit einem bangen Glanz in ihren Augen beobachtete Eireann den Lockenkopf. Wie würde Tiberios reagieren? Was würde er sagen? Als er dsnn erklärte, dass er es schon die ganze Zeit wollte und nur nicht den richtigen Zeitpunkt erkannte, senkte Eireann errötend ihren Kopf.
    “Du... du hättest mich schon längst gefragt, wusstest aber nicht wie?“
    Whisperte die Dunkelhaarige und strich sich nervös eine ihrer Strähnen hinter die Ohren. Als er sie dann auf ihre nähere Umgebung aufmerksam machte, hob Eireann ihren Kopf langsam an und blickte sich zum ersten mal in dem Hain um.


    Taumelnd sank Eireann auf Tiberios gerichtetes Lager und spürte wie sich seine Arme um ihre Schultern betteten. Seinem Druck kam die junge Frau vorsichtig nach und ließ sich rücklings auf den Mantel sinken. Als sie auch schon ihre Augen schloss, und Tiberios Lippen auf ihrer Haut spürte.
    “Tiberios.“
    Hauchte die Silurerin den Namen des Lockenkopfs. Und streckte langsam ihre Finger aus. Sanft ließ sie ihre Finger über den Hals des furischen Sklaven gleiten. Nur um im nächsten Moment inne zu halten und mit großen Augen zu Tiberios empor zu blicken.
    “Dann... dann bist du mir einen Schritt weiter.“
    Schmunzelte Eireann und versuchte dadurch ihre Unsicherheit und Nervösität zu überspielen.


    Als sie seine Lippen erneut auf ihrem Hals spürte, erschauerte Eireann sichtlich und spürte wie ihre Wangen deutlicher glühten.
    “Zwei Spiegel und eine Kerzenflamme? N.. Nein.“
    Murmelte die junge Frau und blickte mit großen Augen zu Tiberios empor.
    “Ich soll das machen, was mir gefällt? Aber ich... ich weiß nicht... was mir gefällt. Ich... magst du es mir zeigen?“
    Whisperte die junge Frau und blickte bittend zu Tiberios empor.

    Den musternden Blick der Iulia spürte Eireann deutlich auf sich. Auch wenn sie ihren Blick gen Boden gerichtet hatte und dem Sklavenmädchen immer wieder über den Rücken streichelte. Die Ancilla schien von Minute zu Minute blasser zu werden. Und Eireann innerlich unruhig. Was war wenn das Mädchen in ihren Armen das Bewusstsein verlor? Nein. Daran wollte die Dunkelhaarige nicht denken. Das Mädchen musste durchhalten. Auch wenn ihre fiebrigen Augen Bände sprachen und ihr unterernährter Körper mittlerweile zu zittern begonnen hatte.


    “Pssssst.“
    Flüsterte die Silurerin an die Ancilla gewandt und spürte ihr erzittern. Ihr Körper war so schrecklich dünn. Dann war es die Iulia die ihre Stimme erhob und Worte an Eireanns Gehör drangen. Was konnte sie der jungen Römerin verraten? Unter keinen Umständen wollte sie Tiberios in Gefahr bringen. Und dann war da ja noch Dominus Antoninus geheimer Auftrag.
    “Ich habe Sulamith am Tiberufer getroffen. Das Mädchen hat mich zu ihr geführt. Ich.. ich wollte wissen was es mit dem Fisch-Zeichen auf sich hat.“
    Sprudelte es auf einmal über Eireanns Lippen. Wobei ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie mit großen Augen zu der Iulia empor blickte.
    “Sulamith ist häufiger am Tiberufer und kümmert sich um die armen Geschöpfe.“
    Dann schluckte Eireann hart und verstummte. Während die Ancilla mit fiebrig glänzenden Augen zu Graecina empor blickte. Ansonsten jedoch stumm blieb.


    “Ja Domina. Sofort.“
    Abrupt sprang Eireann auf die Beine und stürzte aus dem Cubiculum. Die Gänge entlang und auf direkten Weg in die Küche der Domus Iulia.
    Hastig erklärte sie der alten Locusta was das Begehr der Graecina war und beeilte sich selbst, warme Tücher und einen Bottich frischen Wassers für die Iulia herzurichten.
    In Begleitung der Locusta betrat Eireann schließlich das Cubiculum der Iulia Graecina.

    Sichtlich verwirrt wirkte die junge Frau. Denn mit diesen Worten des Lockenkopfs hätte Eireann niemals gerechnet. Allzu gut erinnerte sie sich an das Gespräch mit dem Lupercus, das sie ihre Liebe nur dem Mann schenkte, der sie auch wirklich liebte. Und dies war der junge Grieche hier vor ihr, nicht wahr?
    “Glaubst du wirklich das Faunus seine schützende Hand über uns hält?“
    Whisperte die Dunkelhaarige mit leiser Stimme und hielt im nächsten Moment die Luft an. Hatte sie da gerade ein Geräusch vernommen? Wie wenn Zweige knackend unter Sandalen entzwei brechen. Oder war es doch nur ihr rasender Herzschlag?


    Dann spürte sie wie er den Druck seiner Lippen intensivierte und ein kribbelndes Gefühl durch ihren Körper rieselte. Ihre Augen hatte Eireann mittlerweile geschlossen, um sich ganz dem süßen Gefühl hinzugeben, welches von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte.
    “Tiberios, sei ehrlich mit mir. Willst du dies nur weil wir voraussichtlich getrennt werden könnten?“
    Dabei blickte sie dem furischen Sklaven mit einem ernsten Glanz in ihren Augen entgegen. Und tatsächlich wich sie auch etwas zurück. Tiberios sollte sich auf ihre Worte konzentrieren und ehrlich antworten. Auch wenn es Eireann das Herz zerreißen könnte. So griff sie behutsam nach seiner Hand und liebkoste mit ihren Lippen seinen Handrücken.


    Seine Finger, die sanft über ihren Rücken glitten, lösten einen erneuten Hitzeschwall in Eireanns Körper aus. Und jetzt glühten nicht nur ihre Wangen. Sondern das Feuer war auch in ihre Seelenspiegel zurück gekehrt.
    “Ich liebe dich Tiberios. Und ....will dich.“
    Damit war doch eigentlich alles gesagt, oder nicht? Dumpf dröhnte ihr Herzschlag in den Ohren der Keltin. Während sie Tiberios mit leicht geöffneten Lippen musterte. Und sich seinem Zug nicht verwehrte, mit dem er sie bestimmter an sich zog. Der hitzige Feuerkopf würde sich vertrauensvoll in die Hände des furischen Sklaven begeben.


    Doch zuerst rezitierte Tiberios ein Gedicht. Das wie geschaffen war für das kommende. Ob er sich dadurch selbst Mut zusprechen wollte?
    “Hast du das schon einmal gemacht?“
    Flüsterte Eireann nahe an Tiberios Lippen und blickte ihm tief in die Augen. So entging ihr keine Regung des jungen Mannes. Und dabei trommelte ihr Herz lautstark in ihrer Brust.

    Ihren Kopf bettete Eireann gegen Tiberios Schulter und ließ ihre Fingerspitzen sanft gegen seine Brust gepresst ruhen. Tatsächlich hätte Eireann nie gedacht das sie ihre Jungfräulichkeit an des Lockenköpfchens Gehör dringen lassen würde. Diese Gedanken verdrängte die Dunkelhaarige auch schon, als sie die sanfte Lippenberührung des jungen Mannes spürte.
    “Mein Verlobter.. er war ein Krieger meines Stammes.“
    Leicht zuckte sie mit den Schultern und verdrängte diese Gedanken augenblicklich.
    “Du kannst da nichts dafür. Bitte denk nicht weiter darüber nach. Dieses Kapitel gehört meiner Vergangenheit an.“


    Mit einem entschiedenen Klang antwortet die Dunkelhaarige und schüttelte im nächsten Moment ihren Kopf. Darüber wollte sie nicht mehr sprechen.
    “Du bist vernünftiger als ich.“
    Dabei kicherte die Silurerin leise und lehnte sich erneut gegen den dunkelblonden Sklaven. Vollkommen regungslos verharrte Eireann, als sie seine sanfte Berühtung spürte. Wie er über ihren Handrücken streichelte und ihre Finger einzeln liebkoste. Dabei rieselte ihr ein warmer Hitzeschauer über den Rücken.


    Auf einmal wurde die Welt um Eireann herum still. Viel zu still. Nur der furische Sklave und sie selbst existierten in diesen Minuten. Und als Tiberios diese durchaus intime Frage stellte, wurde die junge Frau rot bis unter die Haarspitzen.
    “Meinst du das wirklich ernst?“
    Whisperte Eireann und streichelte Tiberios sanft über die Wange.

    “Aber Tiberios. Wenn es dir nicht gut geht, dann möchte ich das wissen.“
    Ließ Eireann ihre Stimme erklingen und blickte dem Lockenkopf tief in die Augen. Ihre Finger hatte sie noch immer gegen seine Brust gepresst. Beinahe so als wollte sie seinem Herzschlag nachspüren.


    Als Tiberios ihre Jungfräulichkeit ansprach, errötete Eireann sichtlich, verkrampfte nervös ihre Hände und wandte ihren Kopf zur Seite.
    “Ich... ich hatte noch nie die Gelegenheit dazu. Mein.. mein zukünftiger Mann ist dem Überfall der Römer zum Opfer gefallen.“
    Murmelte die Dunkelhaarige mit leiser Stimme und biss sich mit geröteten Wangen auf die Unterlippe. Irgendwie war es ihr peinlich vor Tiberios zuzugeben das sie noch Jungfrau war.


    “Nein. Bitte nicht. Ich möchte nicht das du dich in Gefahr begibst. Bitte versprich mir das.“
    Automatisch hatte Eireann bei diesen Worten nach Tiberios Händen gegriffen und drückte diese sanft.


    “Ich werde es dich wissen lassen, wenn der Dominus seine Drohung wahr machen wird.“
    Langsam ließ sie die Hände des Lockenkopfs los und bettete ihre Finger an Tiberios Wangen, um ihn tief in die Augen blicken zu können.
    “Bitte Tiberios. Mach' dich nicht unglücklich. Das schadet dir nur.“
    Jetzt war es Eireann die sich Tiberios näherte und ihre Lippen in einem sanften Kuss auf die des furischen Sklaven bettete.

    Für einen kurzen Augenblick bildete sich eine steile Falte zwischen Eireanns Augenbrauen, als Tiberios auf ihre Frage abwinkte.
    “Ein andermal? Wann wird es dann sein? Was ist wenn ich es jetzt aber wissen möchte?“
    Eine Antwort würde ihr der Lockenkopf jedoch schuldig bleiben. Denn mit großen Augen und leicht geöffneten Lippen beobachtete sie, wie Tiberios seine Tunika öffnete. Und Eireanns schmale Hand auf seine nackte Brust bettete.


    Augenblicklich spürte die Silurerin wie ihr Herz rasend in ihrer Brust pochte. Oder lag dies nur daran, weil der Lockenkopf ihren Hals mit Küssen übersähte? Denn unwillkürlich erzitterte Eireanns schmaler Körper und sie presste ihre Finger fester gegen Tiberios nackte Brust.
    Dann jedoch zuckte sie erschrocken zusammen und blickte mit großen Augen zu Tiberios empor.
    “A.. Aber i.. ich...“
    Da verstummte sie auch schon und biss sich vor Nervösität auf die Unterlippe. Was hatte Tiberios mit seinen Worten gemeint? Aus dem Augenwinkel beäugte die Dunkelhaarige den Lockenkopf mit geröteten Wangen.


    Mit bebenden Schultern verbarg Eireann auf einmal ihr Gesicht vor Tiberios. Während dumpfes schluchzen über ihre Lippen drang. Unwillkürlich schmiegte sie sich gegen Tiberios, als sie seine Umarmung fühlte. Denn noch immer bebten die schmalen Schultern der Dunkelhaarigen.
    Als Tiberios dann jedoch von einer letzten Chance sprach, hob Eireann ihren Kopf an und blickte Tiberios mit verweinten Augen entgegen.
    “Unzumutbare Grausamkeit mir gegenüber? Nein. Das wird nicht funktionieren. Das würde Dominus Caesoninus niemals zulassen. Diesmal habe ich keine Chance. Ich muss mein Schicksal akzeptieren.“
    Bei diesen Worten konnte man einen beinahe stählernen Glanz in ihren verweinten Augen erkennen.

    "Ich höre nicht auf!"
    Bei diesen Worten spürte Eireann wie es ihr warm ums Herz wurde und sich diese Wärme bis in ihre Fingerspitzen erstreckte.
    “Danke Tiberios.“
    Flüsterte die Dunkelhaarige und schmiegte sich in die Arme des Lockenkopfs. Seine Lippen fühlten sich zauberhaft auf ihrer Haut an. Und instinktiv wünschte sie sich, dass dieser Moment niemals enden würde.


    Schließlich neigte sich Eireanns Kopf auf die Seite und sie blickte mit großen Augen zu Tiberios empor. Ihre Finger bettete sie dabei sanft auf seine Brust und streichelte vorsichtig darüber.
    “Ich merke aber das dich etwas quält. Was ist es Tiberios?“
    Bei diesen Worten blickte die Silurerin dem Lockenkopf tief in die Augen und ließ ihre Finger auf seiner Brust ruhen.


    Doch offensichtlich wollte Tiberios darüber nicht sprechen. Denn er konzentrierte sich einzig und alleine auf ihre unheilvoll gesprochenen Worte. Dabei spürte Eireann wie sich eine eisige Faust um ihr Herz krampfte.
    “Dominus Caesoninus hat mir schon einmal damit gedroht. Und.. und der iulische Maiordomus hat mich ausgefragt, warum ich keine gehorsame Sklavin sein kann. Aber das kann ich einfach nicht.“
    Jetzt schluchzte Eireann tatsächlich und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

    Noch immer wirkte Eireann bedrückt. Während sie das leise Schluchzen verzweifelt zu verbergen versuchte.
    “Tiberios du weißt das mir das niemals erlaubt wird.“
    Unglücklich drehte Eireann ihren Kopf in seine Richtung und konnte es nun doch nicht länger verhindern, dass ihr salzige Tränen über die Wangen flossen. Beschämt wischte sie sich über die Augen und wandte ihren Kopf zur Seite. Wie peinlich.
    “Du kannst all' die wunderschönen Dinge machen, die mir für immer verwehrt bleiben.“
    Dabei verkrampfte die Dunkelhaarige ihre schlanken Finger miteinander. Jetzt wandte Eireann sogar ihren Blick ab und fokussierte eine Stelle am weit entfernten Horizont. Nein. Sie konnte Tiberios nichts darüber berichten. Aber hatte er nicht in seinem Brief geschrieben, dass sie sich alles erzählen könnten?


    Als Tiberios dann auf einmal aufsprang und sich hinter sie stellte, drehte Eireann ihren Kopf in seine Richtung. Bis sie seine Lippen in ihrem Nacken spürte und es der Dunkelhaarigen abwechselnd heiß und kalt wurde. Schließlich schmunzelte Eireann und versuchte ihren Schmerz für diesen Augenblick vergessend zu machen.
    “Es ist schön Tiberios. Bitte höre nicht auf.“
    Flüsterte die Silurerin und beugte ihren Kopf nach vorne. So dass ihr Nacken seinen Liebkosungen offen darlag.


    Dann jedoch spürte Eireann wie der Lockenkopf seine Arme fester um sie legte und sie sich in seine Umarmung schmiegte.
    “Mein Dominus hat gedroht das er mich ... mich verkauft.“
    Unwillkürlich verkrampfte sie ihre Finger in der fein gewebten Tunika des Vilicus und schniefte leise. Wenn dies geschah, würden sie sich nie wieder sehen. Wer wusste schon an wen Eireann verkauft werden würde. Und davor hatte die Dunkelhaarige Angst.

    Ängstlich blickte die Ancilla zu Eireann empor und klammerte sich fester an die Silurerin. Vorsichtig strich Eireann dem Mädchen über den Rücken und schob sie langsam die Gänge in der Domus Iulia entlang.


    “Hab keine Angst.“
    Flüsterte Eireann mit leiser Stimme an das Sklavenmädchen gewandt. Und die Ancilla blickte mit großen Augen zu Eireann empor. Dann jedoch hielt die Dunkelhaarigen abrupt in ihren Schritten inne und neigte lauschend ihren Kopf auf die Seite. Hatte sie da nicht gerade ein Geräusch vernommen? Tatsächlich pochte Eireanns Herz kraftvoller in ihrer Brust. Während ihr innerlich der Schweiß ausbrach.
    Zum Glück war es nicht mehr weit, bis sie das Cubiculum der Iulia Graecina erreichte. Zaghaft pochte Eireann gegen das Holz der Türe und lauschte mitvangehaltenen Atem. Die Ancilla wurde allmählich quengelig und zupfte immer wieder an Eireanns Tunika. Mitfühlend blickte die Dunkelhaarige auf das Sklavenmädchen hernieder.


    Dann endlich öffnete sich die Türe und Eireann stand Iulia Graecina gegenüber.
    “Verzeiht mir die späte Störung Domina. Aber ich...“
    Abrupt verstummte Eireann und biss sich auf die Unterlippe. Zum Glück öffnete die Iulia die Türe und schloss diese hinter Eireann und der Ancilla.
    “Ich... ich habe Sulamith getroffen. Und.. und.. sie hat mir gesagt das ihr euch um dieses Sklavenmädchen kümmern könnt.“
    Jetzt war es an der Ancilla ihre vorsichtigen Schritte auf die Iulia zuzulenken und neben ihr auf dem Bett Platz zu nehmen.
    Nervös trat Eireann von einem Fuß auf den anderen. Sie hatte Sulamiths Auftrag ausgeführt. Auch wenn sie nicht viel über ihre Mission verlauten lassen konnte. Schließlich wollte sie Tiberios nicht in Gefahr begeben.

    Als er sie an seinen neuen Stand erinnerte und das er sich hauptsächlich im Handelshaus seines Dominus aufhielt, zuckte Eireann zusammen und schluckte vernehmlich. Das bedeutete sie würde Tiberios nur noch zu Gesicht bekommen wenn er seinem Dominus Bericht erstattete?
    “Dann bist du so etwas wie die rechte Hand deines Dominus? Das.. das freut mich Tiberios.“
    Auch wenn die Unterlippe der Silurerin bedenklich zu zittern begann und sie ihre Finger dsgegen presste. Nein. Sie wollte nicht vor Tiberios in Tränen ausbrechen. Auch wenn es ihr äußerst schwer fiel.


    Als Tiberios Finger schließlich sanft durch ihre dunklen Strähnen glitten. Hielt Eireann still. Während ihr das Herz bis zum Hals pochte.
    “Ja. Die Veilchen.“
    Schmunzelte die Dunkelhaarige und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Als sie dann seine Lippen fühlte, schloss Eireann ihre Augen und genoß sichtlich die Liebkosungen des Lockenkopfs.
    “Es war ein Veilchenregen Tiberios.“
    Flüsterte die Silurerin und blickte mit großen Augen zu Tiberios empor.


    Am liebsten hätte sich Eireann eng an den Lockenkopf geschmiegt. Doch etwas hielt sie zurück. Während ihr Blick auf seiner weißen Haut ruhte.
    “Du hast so wunderschön weiche Haut.“
    Murmelte Eireann und ließ ihre Finger sanft über seinen Arm gleiten.
    Dann bettete sich Tiberios in ihren Schoß und Eireann lächelte sanft zu ihm hernieder.
    Im nächsten Moment verdüsterte sich jedoch Eireanns Gesicht und ließ ihr Herz hastiger pochen.
    “Du hattest Recht Tiberios. Ich war unartig und mein.. mein Dominus... ist böse mit mir. Ich habe Angst das er seine Drohung wahr macht.“

    Beinahe rannte Eireann durch die Gässchen Romas. Während die Tränen noch immer in ihren Augen schillerten. Es war einfach nur gemein. Sie war nun mal kein Gegenstand. Sondern ein atmender Mensch mit eigenen Gefühlen.
    “Das ist einfach nur unfair.“
    Murmelte die Dunkelhaarige. Wobei sie schwer atmete und den Lockenkopf endlich erblicken konnte. Sollte sie Tiberios von dem Gespräch mit dem Maiordomus berichten? Nein. Schließlich wollte Eireann nicht das sich der Lockenkopf unnötig um sie sorgte. Und so setzte die Dunkelhaarige ein tapferes Lächeln auf und näherte sich Tiberios.
    Je näher sie dem furischen Sklaven kam, desto kraftvoller pochte ihr Herz in der Brust. War dies wirklich ein Zeichen das Eireanns Herz von nun an nur noch für Tiberios pochte?
    Im nächsten Augenblick spürte Eireann wie sich Tiberios Arme um sie legten. Und für einen kurzen Augenblick vergaß Eireann all' ihre Sorgen und genoss die Nähe zu dem Lockenkopf.


    “Hier war ich noch nie.“
    Murmelte die Dunkelhaarige und ließ sich von Tiberios tiefer in die Gärten hinein ziehen. Mit großen Augen blickte sie sich um. Während sie Tiberios taumelnd nachfolgte. Durch den Torbogen und dann zwängte er sich durch eine Hecke. Und Eireann blieb ihm dicht auf den Fersen. Schließlich erreichte Tiberios seinen Zielort. Während sich de Dunkelhaarige erneut mit großen Augen umblickte und sich unbemerkt die Tränen aus den Augenwinkeln wischte.


    Fahrig ließ sich die Dunkelhaarige auf der steinernen Bank nieder und blickte mit einem schimmernden Glanz in den Augen zu Tiberios empor.
    “Es ist.. ni.. nichts.“
    Versuchte Eireann von sich abzulenken und schüttelte wie zur Bekräftigung ihren Kopf. Dann blickte sie zu Tiberios empor und musterte ihn.
    “Aber sag, wo hast du die letzten Tage gesteckt? Ich war bei der Casa Furia. Dort sagte man mir das du nicht da wärst. Wo hast du also gesteckt?

    Mittlerweile hatte sich Eireanns Körper unbewusst angespannt und ihre Augen funkelten bedrohlich.
    “Jaaaaa klaaaaar. Die Römer würden sich erniedrigen.“
    Weitere Worte hatte Eireann tatsächlich nicht mehr. Und so drehte sie sich herum und verließ das Officium des Maiordomus.


    Ihr Schicksal besiegelt

    Nachdem Eireann einen letzten Blick auf den Lockenkopf geworfen hatte, ergriff sie die schmale Hand des Mädchens. Mit einem zuversichtlichen Lächeln betrachtete die Dunkelhaarige das Mädchen und spürte im selben Moment wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Wieso brachte Sulamith Tiberios in diese schmierige Spelunke am Tiberufer? Was hatte Sulamith vor?


    Das leise wimmern der Ancilla riss Eireann schließlich aus ihren Gedanken. Und so verlangsamte die junge Keltin ihre Schritte. Nachdenklich ließ die Dunkelhaarige ihren Blick auf dem schmutzigen Mädchen ruhen. Während ihr Sulamiths Worte durch den Kopf gingen. Tz! Völliger Blödsinn. Diese Christen waren gefährlich und Tiberios sollte sich nicht von Sulamiths Worten einlullen lassen.
    Schließlich klammerte sich die Ancilla regelrecht an Eireann. So dass ihren Lippen ein tonloses Seufzen entfloh.


    Endlich erreichte das ungleiche Paar die Domus Iulia und Eireann schob das Sklavenmädchen durch den Sklaveneingang in das Innere hinein. Was hatte Sulamith noch gesagt? Domina Graecina würde ihre Ansprechpartnerin sein?
    Mit gesenkten Kopf schob die Dunkelhaarige die Ancilla vor sich her durch die Gänge und die Treppen nach oben. Einen weiteren Gang ging es entlsng. Und schließlich stand Eireann vor dem Cubiculum Iulia Graecinas.


    Die Ancilla presste sich an Eireanns Körper. Während die Silurerin an die Türe pochte. Immer mit einem Auge die Gänge hinauf- und hinunter schielend.

    Als der iulischen Sklavin tatsächlich Tiberios Brief ausgehändigt wurde, wirktr Eireann höchst überrascht. Sie durfte tatsächlich noch Post empfangen und diese Briefe erreichten sie auch noch. In den Sklavenunterkünften begann sie schließlich den Brief zu lesen. Und während ihre Augen ein jedes Wort in sich aufnahmen, spürte sie wie ihr das Herz auf wundersame Weise leichter in der Brust anmutete.
    Zum Glück wusste Tiberios nichts von den harten Worten des iulischen Maiordomus und Eireann würde sich hüten dieses Gespräch an andere Ohren dringen zu lassen. Mit einer entschiedenen Handbewegung glitten ihre Finger über ihre Augen. Schimmerten dort tatsächlich Tränen? Hatte Phocylides sie zum Weinen gebracht? Nein! Mitnichten! Diese Tränen waren Tränen des Zorns und ihrer eigenen Unzulänglichkeit. Wieso verstand sie nur niemand? Mit Tiberios brauchte sie dieses Gesptäch auch nicht führen. Denn Eireann wusste was der Lockenkopf über sie, die unwissende Barbarin, dachte. Und dann wollte er sich mit ihr treffen?


    Etwas unschlüssig wirkte Eireann schon, als sie ihren Blick erneut über die geschriebenen Worte gleiten ließ. Der Porta Esquilin, war tatsächlich nicht sehr weit von der Domus Iulia der entfernt. Und dennoch zögerte sie. Warum? Sie war doch ohnehin in Ungnade gefallen.
    Da machte doch ein weiteres Vergehen keinen großen Unterschied. Dieser Gedanke bestärkte sie offensichtlich. Und so konnte man die Silurerin durch die Gänge der Domus huschen sehen und durch den Eingang der Sklaven nach draußen.


    Vor der Domus Iulia blickte Eireann die Straße hinauf und wieder hinunter. In welche Richtung musste sie sich noch einmal wenden? Unwillkürlich wandte sie sich nach rechts und es schien zu stimmen. Ihre Schritte beschleunigte die Dunkelhaarige und ließ sie weder nach rechts, noch nach links blicken. Wie lange Eireann gelaufen war, konnte sie nicht bestimmen. Bis sie schließlich in einiger Entfernung einen Lockenkopf stehen sah.
    “Tiberios.“
    Murmelte sie und spürte wie ihr Herz lautstark zu pochen begann. Die kurze Entfernung überbrückte Eireann auch noch und kam schließlich bei Tiberios an.
    “Salve.“
    Flüsterte die Dunkelhaarige. Während sie den Lockenkopf mit einem hellen strahlen in ihren Augen anblickte.

    Mittlerweile pochte Eireann das Herz so laut in der Brust, als müsste dieses lebenswichtige Organ auf sich aufmerksam machen. Und das leise Stimmlein in ihrem Hinterkopf meldete sich auch zu Wort und schimpfte die Dunkelhaarige eine Närrin. Doch anstatt auf ihre Sinne zu hören und dem leisen Stimmlein zu lauschen, biss sich die Dunkelhaarige nur auf die Unterlippe und starrte dem Maiordomus direkt entgegen. Jetzt konnte er auch das dunkle glühen in ihren Augen erkenen. Wie er jedoch damit umging war alleine Phocylides Angelegenheit.
    “Ich bin auch keine Dichterin.“
    Antwortete die Dunkelhaarige, als der Maiordomus meinte das er mit Sokrates bei ihr ohnehin nicht weiter kam.
    Dann jedoch, als sich Phocylides abrupt hinter seinem Schreibtisch erhob, unterdrückte die Silurerin den Impuls sich ebenfalls zu erheben und dem Maiordomus somit Auge in Auge gegenüber zu stehen.


    Mit den Zähnen knirschend lauschte Eireann den Worten die auf sie nieder prasselten und sie offensichtlich zerbrechen sollten. Doch noch immer glühte die Flamme des Stolzes in ihrem Herzen und verhinderte die Risse ihrer Seele.
    “Weißt du Phocylides. Das kann ich nicht akzeptieren. Ich soll keinen freien Willen mehr haben und wie ein Schoßhündchen den Römern gehorchen? Was nehmen sich die Römer für Rechte heraus? Wie wäre es, wenn die Stämme herrschen und die Römer als Sklaven leben müssten?“
    Offensichtlich konnte oder wollte Eireann ihr Schicksal nicht akzeptieren.


    Dann, als sich der Maiordomus näher beugte, hielt Eireann augenblicklich in ihrem Gemurmel inne und blickte ihm trotzig entgegen.
    “Pha. Vor den Römern kuschen. Mit gesenkten Kopf auf dem Boden rumrutschen und die Römer als Herren anbeten.“
    Jetzt hatte sich auch die Silurerin näher gebeugt und ihre Finger äußerst fest im Holz des Stuhls verkrallt.

    Mit jedem Wort das der Maiordomus an ihr Gehör dringen ließ, pochte Eireanns Herz kraftvoller in ihrer Brust. Ihre Mutter hatte bereits gesagt das ihre Seele von einem ungezügelten Feuer umgeben war. Flammen die immer höher schlugen und sie eines Tages verzehren würden. War dies also der Auslöser das die Dunkelhaarige derartig aufmüpfig und rebellisch anmutete?


    Die missmutig verzogenen Mundwinkel des Phocylides blieben ihren wachsamen Augen nicht verborgen. Und so ließ Eireann ihre Lippen von einem hauchfeinen Lächeln umspielen.
    “Aber ich war frei. Es ist so schwierig plötzlich kein eigenes Leben mehr zu haben.“
    Murrte die Silurerin und fokussierte den Maiordomus nach wie vor mit verengten Augen.
    Selbst dann noch als er einen regelrechten Wortschwall an Eireanns Gehör dringen ließ.


    “Ich bin eine wilde Seele und lasse mich nicht einsperren.“
    Etwas kryptisch gesprochen. Aber so fühlte sich die Dunkelhaarige. Vielleicht würde er sie ja jetzt besser verstehen?
    “Mein früherer Dominus war auch ein Iulier und er lebte ein anderes Leben. Ein Leben in dem er mich nicht ständig daran erinnerte das ich eine Sklavin bin.“
    Bei diesen Worten huschte doch tatsächlich ein melancholisches Lächeln über die Lippen der Dunkelhaarigen


    “Ich habe auch nichts falsches gesagt. Das ist alles die Wahrheit.“
    Murmelte Eireann an ihre Hände gewandt. Denn diese hatte sie im Schoß miteinander verkrampft. Während sie ihren Kopf gesenkt hielt. Damit der Maiordomus ihr dunkles glühen in den Augen nicht bemerkte.

    Ihre Lippen hatte Eireann zu einem schmalen Strich zusammen gepresst. Während ein wildes Feuer ihre Augen zum glühen brachte. Und dennoch presste sie ihre Finger noch immer fest zussmmen und verkrampfte ihre Finger nun sogar in ihrem Schoß. Dagegen wirkte ihr Körper wie eine Bogensehne gespannt. So als würde sie sich jeden Moment auf den Maiordomus stürzen.


    Unwillkürlich hatte sie sich bei seinen Worten näher gebeugt und fokussierte den Maiordomus mit einem nun stechenden Glanz in ihren Augen.
    “Ich habe nichts falsches gesagt.“
    Erwiederte die Dunkelhaarige auf Phocylides Worte.
    “Du verstehst das nicht. Du bist schon ewig lange Sklave und weißt vermutlich nicht einmal mehr wie man F r e i h e i t schreibt.“
    Ob Eireann den iulischen Maiordomus provozierrn wollte? Mitnichten.Eireann wollte ihm nur ihre Sichtweise der Dinge nährer bringen. Damit er sie auch verstand.


    “Du klingst fast so wie Tiberios. Er ist in Sklaverei geboren und kennt das freie Leben nicht. Ich aber bin als freier Mensch geboren und aufgewachsen. Bis die Römer kamen.“
    Mit einem ernsten Glanz in ihren Augen blickte die Dunkelhaarige dem Älteren entgegen.

    Den Blick ihrer Mitsklavin spürte Eireann deutlich auf sich und erwiederte Sulamiths Blick. Dabei schob sich eine ihrer Augenbrauen in die Höhe und ein nachdenklicher Schimmer hielt in ihren Seelenspiegeln Einzug.
    Aus dem Augenwinkel ließ Eireann ihre Blick über die Gesichter der Kinderschar gleiten. Und spürte in diesem Moment einen Stich in ihrer Brust. Merkwürdig. So biss sie sich abrupt auf die Unterlippe und versuchte das merkwürdige kribbeln zu ignorieren, welches sich wie abermillionen kleiner Ameisen durch ihren Körper ausbreitete. Ob dies einzig und alleine an der merkwürdigen Situation lag?
    Dem Gespräch zwischen Sulamith und Tiberios schenkte Eireann kaum Beachtung. Denn die Ancilla war es nun die sich ihr taumelnden Schrittes näherte. Tatsächlich wirkte das Mädchen fiebrig und sollre sich eigentlich nicht mehr zu dieser Zeit auf den Straßen Romas herumtreiben.
    Vielleicht hatte Sulamith Recht und sie sollte das Sklavenmädchen mit zur Domus Iulia nehmen. Doch zuerst erklangen Sulamiths mahnende Worte an Eireanns Gehör. So dass die Silurerin ihren Kopf, wie durch Zauberhand, in Sulamiths Richtung drehte.
    “Wir sind alles Menschen aus Fleisch und Blut.“
    Erwiederte die Keltin und musterte ihre Mitsklavin langsam von Kopf bis Fuß. Dann blickte Eireann zu Tiberios und schenkte dem Lockenkopf ein sanftes Lächeln. Bevor sie nach der Hand des kleinen Mädchens griff und dem Tiberufer langsam den Rücken kehrte. Sie würde das Mädchen tatsächlich in die Domus Iulia bringen.

    Stocksteif saß Eireann vor dem Maiordomus auf dem hölzernen Stuhl und wusste nicht wohin mit ihrem Blick. Sollte sie ihn direkt anblicken oder ihren Blick sbwenden? Vielleicht würde er dies als kleines Zeichen von Reue ansehen?
    Sein leises seufzen blieb Eireann zum Glück verborgen. Stattdessen drang seine Stimme umso eindringlicher an ihr Gehör.
    Unwillkürlich zuckte die junge Frau tatsächlich zusammen und schrumpfte auf dem hölzernen Stuhl um eine Kopflänge.
    “Ich.. es ist.. der Dominus stellt mein Verhalten als besonders schwierig dar. Aber das stimmt nicht, weil...“


    Dann jedoch verstummte Eireann erneut und lauschte seinen Worten. Wie er ihr Fehlverhalten interpretierte. Hatte der Dominus diese Worte extra auf einer Tabula nieder geschrieben? Also war sie ihm doch irgendwie wichtig. Oder bildete sie sich dies nur ein?
    “Ich wollte mich doch nur zur Wehr setzen. Die Worte des Dominus schmerzen mich. Er stellt mich als völlig aufmüpfig und Rebellin dar. Das bin ich aber nicht. Wenn Marcus Iulius Casca noch am Leben wäre, könnte er dir bestätigen das ich nicht diese Rebellin bin, die der Dominus in mir sieht.“
    Ihre Hände hatte Eireann unbewusst zu Fäusten geballt. Presste diese jedoch in ihrem Schoß fest aneinander. Während sie sich näher gebeugt hatte und dem Maiordomus direkt entgegen blickte. Ohne mit der Wimper zu zucken.