Beiträge von Eireann

    E l v e n p a t h


    In den Sklavenunterkünften herrschte eine stickige Luft. Und doch war die junge Keltin offensichtlich die einzige die nicht schlafen konnte. Um sich herum vernahm Eireann lediglich die leisen Atemgeräusche der anderen furischen Sklaven. Wobei sie deren Namen noch immer nicht vollends wusste. Unruhig wälzte sich die Dunkelhaarige auf ihrer Bettstatt hin- und her. Nur um im nächsten Moment mit geweiteten Augen empor zu schrecken. Ihre Finger hatte sie gegen ihr hastig pochendes Herz gepresst. Was war es nur was sie aus ihrem Schlaf gerissen hatte? Vorsichtig drehte die Silurerin ihren Kopf und blickte ihre Mitsklaven an. Zumindest die, die sie schemenhaft im Halbdunkel erkennen konnte.


    Nein. Sie wollte nicht auffallen und so versuchte sie wieder einzuschlafen. Nachdem die junge Frau langsam ein- und wieder ausgeatmet hatte, ließ sie sich wieder zurück sinken und rollte sich unter der Decke ein. Ihre Augen presste sie dabei fest aufeinander und wünschte sich somit schneller in den Schlaf hinüber zu gleiten. Das Gegenteil war jedoch der Fall und so lag Eireann mit weit geöffneten Augen auf ihrer Bettstatt und lauschte ihrem hart trommelnden Herzschlag. Was war es nur das sie wach hielt? War es die Angst die Bilder wieder zu sehen? Jene Bilder vor ihrem geistigen Auge die sie so ängstigten?


    “Bitte lass mich wieder einschlafen.“
    Beschwor sich die junge Sklavin selbst. Auch wenn sie wusste, dass sie diese Möglichkeit für heute Nacht vertan hatte. Wieso pochte ihr nur das Herz so kraftvoll in der Brust. Ihre Finger drängte Eireann gegen ihre Brust und starrte in das Halbdunkel. Waren es die Bilder die sie so erschreckt hatten? Hatte sie von ihrer Mutter tatsächlich die Gabe der Weitsicht geerbt? Und was waren das für Bilder?
    “Rot. War es Blut? Ich weiß es nicht. Ein.. ein gelockter junger Mann und ein.. ein Römer der mich spöttisch angrinst. Was hat das zu bedeuten Mondgöttin?“
    Stumm stellte ihr Herz diese Frage.

    Mit zusammen gepressten Lippen verharrte Eireann vor ihrem Dominus und funkelte zu dem Älteren empor.
    “Mein Wille ist noch immer ungebrochen.“
    Säuselte Eireann mit einem lieblichen Klang in ihrer Stimme. Auch wenn es unheilverkündend in ihren bläulich schillernden Seelenspiegeln zu glitzern begann.
    Als er dann jedoch auf ihre Körpergröße anspielte, ballte Eireann ihre schmalen Finger zu Fäusten. Presste ihre Fäuste jedoch gegen ihre Oberschenkel. Dies war Selbstbeherrschung. Da konte er sich ruhig eine Scheibe abschneiden.


    “Meinst du wirklich so unwirtlich leben wir? Du hast wirklich keine Ahnung kleiner Römer.“
    Und dann begann Eireann zu kichern. Jedoch haftete diesem Geräusch nicht die Spur Sanftmut an. Im Gegenteil. Das kichern der Keltin klang grausam und boshaft. Genauso wie sich ihre Augen sichtlich verdunkelt hatten und alles auf ein bevorstehendes Gewitter hinwies.


    Als der Römer dann jedoch nach dieser Lyda rief, nein wohl eher brüllte, zuckte Eireann sichtlich zusammen und warf ihrem Dominus einen gar vorwurfsvollen Blick entgegen.

    Eigentlich wollte Eireann ihren Dominus mit ihren Worten provozieren. Denn dadurch fühlte sich die Dunkelhaarige momentan stark. Der Frontalangriff täuschte über ihre Schwäche hinweg. Und wenn ihr Dominus nicht allzutief grub oder allzu neugierig wurde, war alles im grünen Bereich.


    “Na besonders groß bist du wirklich nicht.“
    Frech funkelte sie zu ihrem Dominus empor. Nahm er sie eigentlich überhaupt ernst? Bei diesem Gedanken bildete sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen.
    “Du willst mir also sagen das nur der Wille zum Glück führt? Und nicht etwa eine Kiste mit Goldmünzen?“
    Jetzt war Eireann gespannt wie der Römer reagierte und was er auf ihre fragenden Worte antworten würde.


    “Zeigst du mir die Casa? Alle Räume? Oder möchtest du das ich mich verlaufe und deine Cousine böse mit dir sein wird?“
    Fragend neigte die junge Silurerin ihren Kopf auf die Seite und beäugte ihren Dominus wie ein neugieriges Vögelchen.


    “Wieviele Sklaven leben hier ... und wie lange lässt mich deine Cousine noch warten?“
    Tatsächlich wirkte Eireann nun ein wenig ungeduldig. Als sie sich wieder herumdrehte und ihren Blick durch das Atrium wandern ließ.

    “Deine Worte klangen aber wie eine Beleidigung.“
    Unmerklich verkürzte Eireann ihre Schritte, so dass sie über ihre Schulter zu dem Römer blicken konnte. Dann jedoch zuckte die Dunkelhaarige mit den Schultern. Während sie seine Berührung an der Schulter deutlich spüren konnte. So als würde er sie damit durch die Casa dirigieren. Wo würde sie auf seine Cousine treffen? Und war die Domina wirklich so schrecklich wie er sie beschrieben hatte?


    Taumelnden Schrittes folgte sie dem Druck an ihrer Schulter. Bis das Atrium erreicht war und Eireann abrupt stehen blieb. Augenblicklich drehte sie sich zu ihm herum und wich zugleich einige Schritte zurück. Aber nicht weil die Silurerin Angst vor ihrem Dominus hatte. Mitnichten.


    “Oh wenn du wüsstest kleiner Römer. Noch bin ich die Ruhe in Person.“
    Langsam ließ Eireann ihren Blick über die Statur ihres Dominus gleiten und schmunzelte ihm dann frech entgegen.

    Die steile Falte zwischen Eireanns Augenbrauen vertiefte sich, als sein Lachen an ihr Gehör drang.
    “Deine ... Deine Cousine ist nicht nett?“
    Dabei verdüsterte sich Eireanns Seelenspiegel. Zugleich presste sie ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    “Oh man. Dann ist diese Castra wie ein Gefängnis für die Soldaten?“
    Schelmisch grinsend erwiederte sie seinen Blick und neigte dabei ihren Kopf kaum merklich auf die Seite.


    “Pha! Ein günstiges Angebot. Für deine Worte müsste ich dir die Augen auskratzen.“
    Kein belustigtes glucksen oder schmunzeln begleitete diese Worte der jungen Frau. Somit musste dem Furier bewusst sein, dass die junge Keltin jedes ihrer Worte bitter ernst gemeint hatte.


    “Das bedeutet ich sehe dich kaum, wenn du dich nur in der Castra aufhältst?“
    ~Wie bei Tiberios.~ Bei dem Gedanken an den dunkelblonden Sklaven spürte Eireann einen schmerzhaften Stich an der Stelle an der ihr Herz kraftvoll in ihrer Brust pochte.
    Weitere Gedanken konnte sie sich jedoch nicht machen. Denn ihr Dominus schob sie rigoros aus den Räumlichkeiten der Sklaven. Somit bekam sie auch nicht mit wie er sie musterte, da sie sich vor ihm befand und die Gänge entlang stolperte.

    Noch immer verharrte Eireann äußerst nahe vor drm Römer und entließ ihn keine Sekunde aus ihrem Blick. Hm. Provozieren ließ er sich also auch nicht. Oder vielleicht noch nicht? Dies würde sie früher oder später schon noch herausfinden.
    “Kann ich mich denn auch frei in der Casa bewegen?“
    Denn neugierig war Eireann schon. Und bisher kannte sie lediglich die Sklavenunterkünfte ... und die Culina.
    “Wie sieht denn dein Zimmer aus?“
    Mit einem provozierenden Schmunzeln entwichen diese Worte den Lippen der Dunkelhaarigen. Wobei sie ihre Finger kurzzeitig über den Reif an ihrem Hals gleiten ließ. Sie war doch kein Haustier. Oh nein. Sie war weitaus weniger und stand ganz unten in der Nahrungskette.


    “Hah! Du kaufst eine Sklavin aus einer Laune heraus.“
    Mit einem glucksenden Geräusch stellte Eireann diese Worte an ihren neuen Dominus und neigte leicht ihren Kopf auf die Seite. Soso. Sie würde also in erster Linie seiner Cousine behilflich sein? Wieso wurde sie dann nicht von dieser Furia Stella gekauft? Alles äußerst merkwürdig, geisterte es durch Eireanns Köpfchen.
    “Wieso kannst du mich denn nicht in diese Castra mitnehmen? Ich verspreche auch ich bin artig.“
    Jetzt blickte die junge Silurerin den Römer mit großen Augen an.


    Als sich ihr Dominus dann von der Wand abstieß und sich erhob, wich Eireann einige Schritte zurück.
    “Ist deine Cousine nett?“
    Fragend drehte sie ihm ihren Kopf entgegen. Und war bereit ihm zu folgen.

    Noch immer blickte die Dunkelhaarige auf ihren neuen Dominus hernieder. Wobei das zarte Schmunzeln weiterhin ihre Lippen umspielte.
    “Du willst wirklich wissen wieso ich grinse?“
    Dabei zog Eireann ihre Augenbraue in die Höhe und musterte den Römer mit einem nachdenklichen Glanz in ihren Augen.
    “Du bewegst dich in den Sklavenunterkünften als wärst du hier zu Hause.“
    Dabei deutete Eireann eine Handbewegung an, die diesen Raum vollends umfasste.


    Als er sich dann den Hocker an die Wand stellte und sich dagegen lehnte, wirkte Eireann sichtlich verwirrt. Auch das er sich nicht wirklich einig war wie er sie zukünftig nennen würde. Somit vertiefte sich die skeptische Falte zwischen ihren Augenbrauen mit jeder Minute die verstrich.


    “Du weißt nicht wie du mich nennen willst? Dann rufe mich doch einfach mit meinem Geburtsnamem.“
    Jetzt war es an Eireann sich ihrem Dominus zu nähern und erneut auf den Römer hernieder zu blicken. Schließlich stand sie direkt vor ihm.
    “Weißt du zumindest wieso du mich gekauft hast? Welche Aufgaben werde ich hier zu verrichten haben?“
    Provozierend hatte sich die junge Frau näher gebeugt und blickte ihrem Dominus tief in die Augen.


    Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte. Hatte sie sich zu weit vorgewagt und die imaginäre rote Linie überschritten. Wie es ihr bei dem Iulier allzu häufig passiert war?

    Der Weg vom Markt in ihr neues zu Hause verlief nur deswegen so reibungslos, weil Eireann ihren Gedanken nachhing und sich innerlich eine Närrin schimpfte. Wieso hatte sie den einen Römer, diesen Lupercalia-Läufer beleidigt? Aber hatte sie dies überhaupt und war es nicht der Römer gewesen der sie mit seinen Worten erniedrigt hatte? Sie hatte ihn verflucht, dies war richtig. Möge seine Seele auf immer in der Anderwelt gefangen sein und niemals die Herrlichkeit erblicken.


    Von diesen Gedanken wusste ihr Dominus zum Glück nichts. Und so presste Eireann ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, während sie stolpernd und taumelnd dem Römer folgte. Regelrecht dazu gedrängt wurde. Denn seine Finger an dem Halsring zerrten sie unerbittlich voran. Schließlich erreichte das merkwürdige Gespann die Casa Furia und Eireann spürte wie ihr Herz einen stolpernden Satz in ihrer Brust vollführte. Schon einmal war die Dunkelhaarige der Casa Furia nahe gekommen. Hatte die Türe durchschritten und wurde in die Sklavenunterkünfte geleitet. Wie es auch jetzt der Fall war.


    In den Sklavenunterkünften angekommen, ließ die junge Silurerin ihren Blick rasch in jedes Eck schweifen. Dann erst blickte sie ihren Dominus direkt an und lauschte seiner Stimme. Das sich der Römer auf einem hölzernen Stuhl niederließ und sie somit auf ihn hernieder blickte, ließ ein feines Schmunzeln über die Lippen der jungen Frau huschen.
    “Meine Mutter taufte mich Eireann. Gaius Iulius Caesoninus gab mir den römischen Namen Livia. Wie wirst du mich nennen?“
    Herausfordernd blickte die junge Frau zu dem Römer und zuckte noch nicht einmal mit der Wimper.

    Ich muss sagen, ich schreibe meine Posts seit geraumer Zeit mit dem Smartphone.
    Bin zu faul meinen Laptop anzuwerfen. :D
    Und mit dem Smartphone kann man auch Posts schreiben. :dafuer:

    Zitat

    Original von Manius Purgitius Lurco
    "Jeder Gegenstand hat eine Bezeichnung. Diesen Gegenstand bezeichnet mal als Eireann. Es spottet gerne über Rom im allgemeinen und ihre Herren im Besondern. Dieses Etwas ist der Auffassung, dass wir Römer von Glück sagen dürfen, sie in unserer Obhut zu haben, damit wir sie verköstigen dürfen und so weiter.


    Seltsamerweise tauchte sie aber bei einer römischen Festlichkeit auf um sich einen göttlichen Segen zu erschleichen. Nur um dann genau jenen Segen ins Lächerliche und in den Dreck zu ziehen. Vielleicht sollte man sich an ihr nicht die Zähne ausbeißen, sondern ihr den Giftzahn ziehen, kurzum die Zähne einschlagen.


    Bei Ihr lieber Kollege haben schon zu viele Herren zuvor ein Auge zugedrückt, deshalb ist dieses Subjekt derart verzogen. Wer keine eigenen Grenzen setzt, kann nicht erwarten, dass sie eingehalten werden.


    Auch wenn sich die Dunkelhaarige direkt vor ihrem neuen Dominus befand, so ruhten ihre tief dunkel glühenden Augen doch eindeutig auf dem Urbaner, der es wagte sie zu beleidigen. Bei seinen Worten wanderte lediglich eine ihrer Augenbrauen in die Höhe. Während zugleich ein feines, gar spöttisches Lächeln ihre Mundwinkel umspielte. Schließlich trat die Dunkelhaarige direkt auf den Römer zu und musterte ihn langsam von Kopf bis Fuß. Ihren neuen Dominus schien Eireann in diesem Augenblick vollkommen ausgeblendet zu haben. Dann blickte Eireann dem jüngeren Soldaten direkt in dessen Gesicht.
    “Du wirst für deine Worte in der Hölle schmoren. Mit glühenden Eisen sollst du gefoltert werden.“
    Völlig emotionslos entwichen diese Worte den bleichen Lippen der Dunkelhaarigen. Der Römer sollte merken das es Eireann mit diesen Worten ernst war. Ob er ihre Worte glaubte oder nicht. Sollte ihm jedoch etwas zustoßen, würde Eireann nur lächelnd mit den Schultern zucken.


    Schließlich vernahm sie die Stimme ihres neuen Dominus und wandte ihm langsam ihren Blick entgegen. Ebenso langsam ließ sie ihren Blick über seine Statur gleiten und blickte ihm schließlich ruhig in die Augen.
    “Du wirst es nicht leicht haben mit mir. Das verspreche ich dir.“
    Unheilverkündend hörten sich die Worte der Silurerin an. Wobei ein feines Lächeln ihre Lippen umspielte.
    Dann spürte sie den Zug an dem Eisenreif, der sich noch immer um ihren Hals befand. Tatsächlich bewegte sich Eireann keinen Schritt. Erst als der Druck dann doch zu groß wurde, setzte sie notgedrungen einen Fuß vor den anderen. Und trug ihren Kopf erhoben. So dass man den Eindruck gewinnen könnte, Eireann würde den Eisenreif um ihren Hals wie ein Schmuckstück präsentieren. Alsbald waren die Beiden vom Sklavenmarkt verschwunden. ~*~

    Mit einem misstrauischen Gesichtsausdruck musterte die Dunkelhaarige ihren neuen Dominus und ließ ihn keine Sekunde aus ihren Augen. Seine Worte jedoch waren es, die Eireanns Augen erneut unheilvoll aufglimmen ließen.
    “Ich habe dir gesagt, dass du dir an mir die Zähne ausbeißen wirst.“
    Schmunzelte Eireann mit einem Grinsen auf ihren Lippen. Jedoch erreichte dieses Schmunzeln nicht die Augen der jungen Frau.
    Dann wollte er ihren Namen wissen und Eireann presste ihre Lippen erneut zu einem schmalen Strich.


    “Was interessiert dich mein Name? Einer Vase gibst du doch auch keinen Namen.“
    Purer Zynismus war in Eireanns Stimme zu vernehmen. Oh nein. Einfach würde sie es ihm nicht machen. Und wenn er sich dies vorgestellt hatte, dann irrte er gewaltig.
    Mal sehen ob er mit ihrer Art zurecht kam und ob er ihr tatsächlich erlaubte ihren Name zu behalten. Der Iulier hatte Eireann sofort einen römischen Namen gegeben. Auch wenn die Dunkelhaarige nur bedingt darauf reagiert hatte.


    Als sich der Furier nun seinerseits vorstellte und Eireann seinen Gensnamen erfuhr, kam für einen kurzen Augenblick Leben in die junge Frau.
    “Du bist ein Furier? .... Tiberios.“
    Murmelte Eireann jenes zuletzt ausgesprochene Wörtchen mit äußerst leiser Stimme.
    “Ist es weit bis zu deiner Casa?“
    Wollte Eireann dann doch neugierig geworden wissen. Als sie bemerkte wie ihr die Kette entfernt wurde. Das Eisen schmiegte sich weiterhin um ihren Hals und die junge Frau knurrte diesbezüglich leise auf. Der Furier konnte sich durch einen auffordernden Blick regelrecht durchbohrt fühlen.

    Als die Iulia das Zeichen des Fisches erkannte, bildete sich eine steile Falte zwischen Eireanns Augenbrauen. Während sie Graecina für einen kurzen Augenblick durchdringend musterte. Wandte sie im nächsten Moment ihren Blick ab, als die Ancilla ein leises wimmern über ihre Lippen hervor stieß.
    “N... Nein Domina. Ich kannte dieses Symbol bis vor kurzem überhaupt nicht. Und...“
    Stieß es sich hastig über Eireanns Lippen hervor. Bevor sie ihre Finger gegen ihre Lippen presste und schwieg. Nein. Sie konnte Dominus Antoninus Auftrag nicht an das Ohr der Iulia dringen lassen. Also war es besser, wenn sie schwieg und hoffte, dass die junge Frau einen großen Bogen um dieses Thema machte.


    Jedoch ließ Graecina nicht locker und Eireann verspannte sich unwillkürlich.
    “Diese armen Geschöpfe haben eine warme Mahlzeit verdient. Und auch Decken die sie vor der Kälte der Nacht schützen. Aber ich habe auch gehört das diese.. diese Christensen eine Art Geheimbund sind und Anschläge planen.“
    So. Jetzt war es raus. Die Worte, die ihr von Dominus Antoninus eingetrichtert worden waren. Das sie die Christen falsch aussprach war Eireann nicht bewusst.


    Tatsächlich wirkte Eireann mehr als erleichtert, als sie geschickt wurde, um die alte Locusta in das Cubiculum der Graecina zu geleiten. Mit großen Augen beobachtete die junge Keltin, wie sich die beiden Frauen um die Ancilla kümmerten. Erst als dem Mädchen der heilspendende Sud eingeflößt wurde, wich die Anspannung aus den Räumlichkeiten. Zumindest hatte Eireann dieses Gefühl.


    “Wenn das Mädchen wieder aufgewacht ist. Dann zeige ich dir den Weg zu der Spelunke am Tiberufer, Domina.“
    Dann verkrampfte Eireann ihre schlanken Finger miteinander und schluckte hart.
    “Tiberios ist ein Sklave der Gens Furia. Ich.. ich habe ihn beim Besuch der Schneiderei kennen gelernt, als ich Stoffe für die Domus abgeholt habe.“

    Eireanns Rücken brannte vor Schmerzen. Während sie ihre Finger zu Fäusten ballte und diese fest an ihren Körper presste.
    “Nein.“
    Zischte die Dunkelhaarige und richtete ihren wild funkelnden Blick auf die Soldaten, die sich vor dem Podest postiert hatten.
    “Geht weg.“
    Konnte man erneut Eireanns Stimme vernehmen. Als sie einen abrupten Schritt nach vorne trat. Augenblicklich schnitt ihr das Halseisen die Luft ab und die junge Frau schnappte erstickt nach Luft.


    Das der Sklavenhändler bereits mit dem Preis drastisch nach unten gehen musste, ließ die Dunkelhaarige kurzzeitig vor sich hin grinsen. Bis sie aus dem Augenwinkel bemerkte, wie sich der kräftige Sklave mit der Peitsche aufrichtete und besonders auffällig in ihre Richtung blickte. Wütend funkelte Eireann eben jenen kräftigen Sklaven an. Blieb jedch ansonsten vollkommen still. Nein. Ein drittes mal wollte sie die Peitsche nicht auf ihrer Haut spüren.
    Somit senkte Eireann ihren Kopf und starrte zu Boden. War die Silurerin nun entgültig gebrochen? Mitnichten. Denn ihre Augen funkelten noch immer unheilverkündend.
    Dann war es die Stimme des älteren Soldaten die erklang und achtzig Sesterzen für sie bot. Augenblicklich schlug Tuff Tuff ein. Mit den Papieren in der Hand wandte sich Tuff Tuff an den Römer. Während es an dem stämmigen Sklaven war, die Kette vom Pflock zu lösen und Eireann ihrem neuen Dominus zuzuführen.


    Unter gesenkten Wimpern funkelte Eireann empor. Während zugleich ein leichtes beben durch ihren schlanken Körper rieselte. Dieser Soldat sollte ab sofort über ihr Leben bestimmen?

    In Gedanken malte sie sich gerade aus wie sie dem Luperci genüßlich die Augen auskratzte. Und schon schweifte ihr Blick wieder in weite Ferne. Hin gen des griechischen Lockenkopfs. Hin gen ihrer letzten Zusammenkunft. Da spürte Eireann wie sie zaghaft errötete. Was zum Glück für niemand ersichtlich war. Denn die Dunkelhaarige hatte ihren Kopf gesenkt und ihre Strähnen verbargen ihre Gesichtszüge.


    Allzu lange blieb es jedoch nicht dabei. Denn der Händler gab dem kräftigen Sklaven ein Zeichen. Und bei diesen nächsten Hieben wäre Eireann beinahe in die Knie gegangen. Während die junge Frau nach Luft schnappte und ihre Fingernägel in ihre Handinnenflächen bohrte. Vielleicht könnte sie dadurch den Schmerz kanalisieren. Zumindest ein bisschen.


    Bei der leise flüsternden Stimme des Sklavenhändlers zuckte Eireann unwillkürlich zusammen.
    “Du wirst mich sowieso nicht los.“
    Murmelte die junge Keltin und blickte Tuff Tuff direkt entgegen.

    Mit noch immer jenem unheilverkändenden funkeln in ihren Augen fokussierte Eireann die Menge. Denn tatsächlich hatte Tuff Tuffs Geschrei weitere Römer angelockt, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten.
    Jedoch galt Eireanns Aufmerksamkeit den Luperci. Und als dem einen ein Lachen entkam, knirschte Eireann mit den Zähnen. Ihre Finger hatte sie mittlerweile zu Fäusten geballt und presste diese an ihren Körper.


    Langsam versuchte die Dunkelhaarige durch zu atmen. Irgendwie musste es ihr gelingen die spöttische Stimme des Römers aus ihren Gedanken zu verbannen.
    “Soll ich dem Römer auch noch dankbar sein, dass er mir Obdach gewährt hat? Wieso? Jetzt hat er mich vor die Türe gesetzt.“
    Auf einmal wirkte Eireanns Stimme ruhig. Viel zu ruhig? Während das gefährliche funkeln ihre Seelenspiegel mit Beschlag genommen hatte.


    “Vergiss es Bursche! Ich werde kein Opfer der Löwen!“
    Wild schüttelte Eireann bei diesen Worten ihren Kopf und starrte Lurco direkt entgegen.

    Schweigend und dennoch mit hastig pochendem Herzen beobachtete sie wie Tiberios seine Tunika auszog. Sie sollte es weich haben. Und bei diesem Gedanken erzitterte die junge Frau sichtlich. Während sie sich auch schon in Tiberios Arme schmiegte. Ihre Augen hatte Eireann mittlerweile geschlossen. Denn mit geschlossenen Augen spürte sie intensiver. Und so überließ sie sich vollends den kundigen Händen des furischen Sklaven. Ja. Sie konnte ihm vertrauen.


    “Ein Mädchen hat dir gezeigt was sie möchte und du hast von ihr gelernt?“
    Whisperte Eireann an Tiberios Lippen und streichelte schließlich sanft über seine Hüfte. Während sie sich davon tragen ließ und ihre Welt plötzlich in abermillionen Farben exolodierte.



    Rundherum ums helle Feuer
    Rundherum im wilden Tanz
    Kreisen Körper, Geister, Blicke
    Berühren sich im Fluge

    Sim-Off:

    Sorry.:( Hab's editiert. Wird nicht mehr vorkommen.


    Die Bewegung in ihrem Rücken bekam Eireann natürlich nicht mit. Was sie jedoch zu spüren bekam, waren kräftige Peitschenhiebe auf den Rücken. Unter diesen Hieben zuckte Eireann zussmmen und krümmte sich im nächsten Augenblick nach vorne. Einige Wimpernschläge vergingen, in denen die Dunkelhaarige um Atem rang und sich schließlich wieder aufrichtete. Noch waren die Schläge nicht stark genug um ihre Tunika zu zerfetzen und blutige Male auf ihrem Rücken zu hinterlassen.


    Als es einer der Luperci dann tatsächlich wagte und das Wort an sie richtete, hätte ihm Eireann dafür am liebsten Augen ausgekratzt. Bei seinem kalten Tonfall rieselte ihr ein eisiger Schauer über ihren schmerzenden Rücken. Morgen würden sich wahrscheinlich die ersten blauen Flecken zeigen.
    “Ich vergesse niemals Römer. Sei dir dessen bewusst.“
    Erwiederte Eireann mit einem unheilvollen Klang in ihrer Stimme.


    Mit vor Wut zornglühenden Augen fokussierte die Dunkelhaarige die Herren vor dem Podest abwechselnd. Und als einer der Urbanae ihre Geste nachahmte, hätte sich Eireann am liebsten mit gefletschten Zähnen auf ihn gestürzt. Der Halsreif verhinderte dies jedoch und hielt Eireann somit an Ort und Stelle.

    Unter dem forschenden Blick der Iulia senkte Eireann ihren Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Dabei knetet sie nervös ihre Finger und spürte wie ihr das Herz bis zum Hals pochte.
    “Dieses Zeichen Domina.“
    Flüsterte die junge Frau und zeichnete jenes Symbol mit ihrem Finger auf die Bettstatt der Römerin. Kannte die Iulia das Zeichen? Sulamith hatte zumindest so geklungen, als wüßte Iulia Graecina was es mit diesem Zeichen auf sich hatte.
    Schließlich lenkte die Römerin das Thema geschickt auf die armen Geschöpfe. Wie die Ancilla. Beruhigend streichelte Eireann dem Mädchen über den Rücken. Zog dann jedoch ihre Hände zurück und verschränkte diese miteinander.
    “Sulamith bringt diesen Kindern etwas zu essen und Decken für die kalte Nacht.“
    Erklärte die Silurerin mit einem arglosen Klang in ihrer Stimme. Wobei ihr Hauptaugenmerk dem Sklavenmädchen galt und sie somit dem Blick der Iulia auswich.


    Eilig huschte Eireann auch schon davon. Die alte Coqua war bereits informiert und Eireann schleppte das Frischwasser, sowie die warmen Tücher zurück in das Cubiculum Graecinas. Das Frischwasser stellte sie eine handbreit von der Domina entfernt auf den Boden. Dann linste sie aus dem Augenwinkel zur Coqua. Jedoch war es die Stimme der Iulia die erklang und Eireann in Bewegung setzen ließ. Ebenso wie Graecina, nahm Eireann eines der Tücher, tränkte jenes mit Wasser und säuberte damit den schmächtigen Körper der Ancilla.
    “Sulamith hat Tiberios in die Taverne am Tiberufer begleitet. Dieser Spelunke gehört das Sklavenmädchen. Und Sulamith arbeitet nun an ihrer statt in dieser Spelunke. Wir müssen das Mädchen dorthin zurück bringen Domina.“
    Stellte Eireann klar und blickte der jungen Iulia zum ersten mal direkt entgegen.

    Mittlerweile hatte Eireann ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gepresst. Während ihr Blick einen weit entfernten Punkt am Horizont fokussierte. Ihre Tunika war sauber und umschmeichelte ihre schlanke Gestalt. Der Iulier und seine devoten Helfershelfer wurden gedanklich bereits zerfetzt. Zum Glück wusste niemand ob ihrer Gedanken. Auch wenn es durchaus gefährlich in ihren Augen auffunkelte. Doch der Sklavenhändler schien alles im Blick zu haben und wusste sich mit Sicherheit zu helfen, sollte sich Eireann ungebührlich benehmen. Und dennoch richtete sie ihren Blick auf einmal direkt auf den Sklavenhändler. Beinahe so als wollte sie das er vor ihren Augen in Flammen aufging.
    “Du redest wirres Zeug alter Mann!“
    Konnte man erneut Eireanns Stimme vernehmen, die gefährlich lauernd anmutete.


    Die Zahl der Kaufwilligen hielt sich äußerst in Grenzen. So dass die Dunkelhaarige spöttisch zu grinsen begann. Bis schließlich die wenigen Umstehenden Platz machten und den drei Soldaten der Cohortes Urbanae Platz machten. Auch Eireann beäugte die drei Herren interessiert. Als ihr zugleich das Blut in den Adern gefror. Nein. Das konnte nicht sein, oder doch? Dort, in ihrer unmittelbaren Nähe befanden sich die beiden Luperci, von denen Tiberios so geschwärmt hatte.
    “Man sieht sich immer zweimal im Leben.“
    Zischte Eireann an die beiden Luperci gewandt, die sie nun unverholen anstarrte.

    Tstsächlich hatte Eireann friedlich auf ihrer Bettstatt in den Sklavenunterkünften der Domus Iulia geschlafen. Dabei hatte ein Lächeln ihre Lippen umspielt. Ein wunderschöner Traum war es. Über einen gelockten Sklavenjungen. Bis auf Brenda wusste niemamd von Eireanns Liebe für den furischen Sklaven. So vergingen die Stunden, in denen Eireanns Schicksal neu geschmiedet wurde.


    Als Wonga und Phocylides die Sklavenunterkünfte betraten und sich ihrer Bettstatt näherten, schrak die Dunkelhaarige aus ihrem Traum empor und blickte mit großen Augen zu den beiden Männern.
    “Was...“
    Murmelte die Silurerin. Dann fühlte sie sich im nächsten Moment von Wonga auf die Füße gezerrt. Während es der Maiordomus war, der ein Halseisen um ihren Hals legte.
    “Es tut mir Leid ... Tiberios.“
    Den Namen des furischen Sklaven flüsterte Eireann äußerst leise. So dass jenes Wörtchen für die beiden Handlanger des Iuliers kaum zu vernehmen war. Mit erhobenem Kopf wurde Eireann von den beiden Männern in die Mitte genommen und auf direkten Weg zum Sklavenmarkt gebracht.


    Am Sklavenmarkt angekommen, straffte Eireann ihre Schultern und reckte ihr Kinn in die Höhe. Die Geräusche um sich herum blendete die Dunkelhaarige vollends aus. Als die beiden Handlanger des Iuliers in der Menge untertauchten und Eireann dem schmuddelig wirkenden Sklavenhändler gegenüberstand. Den Worten des Mannes lauschte Eireann und funkelte wild umher. Tz! Diese Worte waren Schwachsinn.
    “Wovon träumst du nachts alter Mann?“
    Fauchte Eireann auf einmal und fokussierte den Sklavenhändler mit einem spöttischen Lächeln.