Aus dem Augenwinkel warf Eireann der kleinen Schankmagd einen auffordernden Blick entgegen. Sie sollte erzählen was sie wusste und dann sollte sie wieder verschwinden. Und Eireann ebenso, hoffentlich mit Tiberios. Denn das merkwürdige Gefühl, welches sich in ihrer Magengrube eingenistet hatte, hielt sich noch immer hartnäckig und das leise Stimmlein in ihrem Hinterkopf warnte die Dunkelhaarige. Die beiden Sklaven gehörten einfach nicht an diesen Ort. Und dennoch schien diese Schankmagd etwas über dieses Fischzeichen und diese sogenannten Christen zu wissen. Bei diesem Gedanken spürte Eireann wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Würde sie hier und heute bereits an Informationen über diese Christen kommen und könnte sie diese Informationen postwendend an das Ohr des Iuliers weitertragen? Offensichtlich wusste das Schankmädchen tatsächlich etwas; denn auf einmal sprudelten die Worte nur so aus hier heraus. So dass selbst Tiberios erschrocken dreinblickte. Wusste das Mädchen nicht, dass ihre Worte gefährlich waren? Dem Schankmädchen schien dies alles nicht bewusst zu sein; denn ihre Stimme drang erneut an das geneigte Ohr der Beiden. “Von welcher guten Frau sprichst du?“ Murmelte Eireann mit leiser Stimme, nachdem sie sich näher gebeugt hatte und das Schankmädchen neugierig musterte.
Dann jedoch wurde Eireanns Aufmerksamkeit auf die Männer gelenkt, während ihr zugleich ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte. Und als sich einer dieser bärtigen Herrn auch noch in ihre Nähe schob, wäre Eireann am liebsten geflohen. Doch kein Muskel ihres Körpers reagierte. So blieb ihr nichts anderes übrig wie das sprichwörtliche Kanninnchen vor der Schlange vor dem bärtigen Kerl zu verharren. Als sie dessen schmierige Finger in ihren dunklen Strähnen fühlte, wie er ihren Kopf versuchte anzuheben. Diesem Wunsch entsprach die junge Silurerin dann tatsächlich und erwiederte seinen Blick. Wobei aus dem Blick der iulischen Sklavin nichts als die reinste Angst sprach. Diese Männer sahen nämlich genauso aus, wie die Männer die einst ihr Dorf gebrandschatzt hatten und ihre Eltern meuchelten. Und für einen kurzen Augenblick verengten sich Eireanns Augen deutlich und ein warnender Glanz hielt Einzug in ihren Seelenspiegeln.
“La.. lasst mich.“ Protestierte die Dunkelhaarige, wobei sie noch immer zu dem Schläger Brutus empor starrte und verzweifelt hoffte, dass er ihre aufsteigende Panik nicht bemerkte. Zum Glück war es Tiberios, der sich für sie einsetzte und mit den alkoholischen Getränken die Pläne des Schlägers zunichte machte. Die alkoholischen Getränke und das dralle Schankmädchen waren es schließlich, die den lüsternen Schläger vollends vereinnahmten. So dass Eireann zurück taumelte, nachdem er sie von sich gestoßen hatte. Mit großen Augen starrte die Dunkelhaarige dem bärtigen Mann hinterher, der das Schankmädchen bereits befummelte und schließlich außer Sichtweite verschwand. Eireann unterdessen schob sich vorsichtig an Tiberios heran und zupfte ebenso vorsichtig an ihm herum. “Bitte lass uns gehen.“ Flüsterte die Sklavin mit leiser Stimme; dabei den musternden Blick des Babilus ignorierend. Tiberios sollte sich nicht auf diesen Blick einlassen, sondern einfach mit ihr diese Schenke verlassen. Das Zeichen des Fisches würden sie vermutlich auch noch irgendwo anders erblicken und an Informationen heran kommen.