Beiträge von Eireann

    Lupercalia DCCCLXX A.U.C. - Cacustreppe


    Auch die Lupercalia hatten in der Domus Iulia Einzug gehalten. Nachdem Eireann von ihrem Ausflug mit Tiberios zu den Christen zurück in der Domus Iulia erschienen war, wurde sie sogleich von einigen anderen Sklaven umringt. Es ging um die Lupercali. Natürlich würde sie dabei sein wollen. Und tatsächlich wurde dieser Wunsch der Keltin gewährt. Mit einem strahlen in ihren Augen öffnete die Dunkelhaarige die Hintertüre und entschwand hinaus auf die Straßen Roms. Ob ihr noch andere Sklaven folgten blieb der Keltin verborgen. Denn Eireann setzte ihre Schritte gezielt voran. Schließlich hatte sie Tiberios Stimme noch deutlich in ihrem Ohr. Er würde sich mit ihr an der Cacustreppe treffen.


    Je näher Eireann dem Ort des Geschehens kam, desto langsamer wurden ihre Schritte. Zugleich weiteten sich Eireanns Augen deutlich, als sie der Menschenmassen gewahr wurde. So viele Menschen an einem Ort, durchzuckte es die Gedanken der iulischen Sklavin. Und so ließ sie sich mitreißen. Hinein in den Taumel der Menschenmasse. Nur wie sollte sie hier Tiberios finden? Bei den Cacustreppen verlangsamte sie ihre Schritte und versuchte sich so zu positionieren, dass sie von Tiberios entdeckt wurde.

    Der drückende Geruch raubte Eireann beinahe den Atem. Am liebsten hätte sie sich einfach herumgedreht und wäre den Weg zurück gegangen, den sie auch gekommen war. Doch die Worte des Dominus Antoninus hallten noch immer in ihren Ohren nach. Sie sollte an Informationen über diese neue Gruppierung, diese Christen herankommen. Und das kleine Mädchen hatte gesagt das sie hier die gute Frau treffen würde. Doch wie sollte sie diese gute Frau nur ausfindig machen? Für einen kurzen Augenblick furchte sich Eireanns Stirn und ein nachdenklicher Ausdruck huschte über das Gesicht der Keltin. Was war wenn sie hier nicht fündig wurde? An wen sollte sie sich denn dann wenden?


    Diese Gedanken behielt die Dunkelhaarige jedoch für sich und ließ ihren Blick langsam über die Kinderschar gleiten. Irgendwie taten ihr diese Kinderlein Leid. So dass Eireann hart schluckte und sich unbewusst auf die Unterlippe biss. Als Sulamiths Stimme erklang und sie das Fladenbrot an die hungrigen Kinder verteilte, verkrampfte sie ihre Finger miteinander. “So viele obdachlose Kinder?“ Murmelte die iulische Sklavin und ertappte sich dabei wie sie einem der verwahrlosten Kindern sanft über den Kopf streichelte.


    Das ihr die gute Frau nicht unbekannt war, war Eireann nicht bewusst. Jedoch kam ihr die Stimme bekannt vor. Und so musterte Eireann die unbekannte Frau. “Ich... ich habe gehört das die Christen ihr Symbol des Fisches überall verbreiten. Da bin ich neugierig geworden.“
    Murmelte Eireann mit geröteten Wangen und leiser Stimme.

    Dominus Antoninus wollte Antworten. Und diese Antworten würde ihm Eireann auf dem Silbertablett präsentieren. Aber musste dies ausgerechnet sm Tiberufer sein? Vielleicht hatte sich die Ancilla auch geirrt und sie beide an einen völlig falschen Ort geführt? Für einen kurzen Augenblick glimmte Misstrauen im Blick der iulischen Sklavin auf. “Glaubst du wirklich das wir hier richtig sind?“ Flüsterte Eireann an Tiberios gewandt. Bevor sie ihren Blick über die zerlumpte Kinderschar gleiten ließ. Aber wieso sollte die Ancilla die beiden Sklaven in die Irre führen wollen?
    Schweigend beobachtete Eireann wie die Ancilla das Brot entgegen nahm. Dann ließ Eireann ihren Blick über die Frau gleiten und trat schließlich näher. “Entschuldige. Aber.. dieses Mädchen meinte, du wüsstest etwas über die Christen?“ Dabei blickte Eireann mit großen Augen zu der jungen Frau empor. Wobei sie unbewusst nach Tiberios Hand griff und diese leicht drückte.

    Noch immer wirkte Eireann äußerst skeptisch, als sie der Ancilla folgten. Zum Glück war Tiberios an ihrer Seite. Denn wenn die Dunkelhaarige ehrlich zu sich selbst war, dann vertraute sie der Ancilla nicht. Diese Gedanken ließ sie sich jedoch nicht anmerken. So beäugte Eireann die Sncilla mit einemmisstrsuischen Glanz in ihren Augen. So folgte sie der Ancilla weiterhin. Unbemerkt hatte sie dabei nach Tiberios Hand gegriffen. Beinahe so als wollte sie dadurch nach Schutz und Zuversicht suchen.
    “Wo glaubst du wohnt diese unbekannte Frau?“
    Fragend musterte Eireann den Blondschopf und wartete auf Tiberios Antwort.
    “Ich hoffe, diese Frau kann meine Fragen beantworten. Sonst wird das Dominus Antoninus nicht gefallen.“

    Auf die Worte des Blonden nickte Eireann schweigend. Zu mehr war die Silurerin in diesem moment nicht in der Lage. “Es... es geht schon wieder.“ Murmelte die Sklavin und erwiederte den Druck seiner Hand. Wenngleich diese Berührung zaghaft anmutete.
    Endlich sah es auch Tiberios ein und Eireann konnte die stickige Luft der Spelunke hinter sich lassen. Vor der Kaschemme holte sie die Ancilla doch ein und reichte ihnen die brennenden Tslglichter. Zitternd umklammerte Eireann das ihrige und ließ ihren Blick zwischen der Ancilla und Tiberios hin- und her gleiten.
    “Wir müssen zu dieser Frau. Kannst du uns hinführen?“
    Grinsend nickte die Ancilla. Bevor völlig haarsträubende Worte über die Lippen der Ancilla purzelten. Worte die Eireann eine Augenbraue in die Höhe wandern ließ. “Adoptieren? Nein. Das geht nicht.“ Platzte es auf einmal über Eireanns Lippen. Wobei sie die Ancilla mit großen Augen anstarrte. Mit einem sbrupten Kopfschütteln befreite sich Eireann von diesen haarsträubenden Gedanken und blickte die Ancilla auffordernd an. Das Mädchen nickte eifrig und lotste die Beiden schließlich durch das Gewirr der römischen Straßen.

    Zitat

    Original von Tiberios
    Tiberios hörte am Ansteigen der Lautstärke, dass der Mann, der vorhin Eireann belästigt hatte , wohl zu seinen Kumpanen zurück kehrte.
    Das war die Gelegenheit, sie waren abgelenkt.
    Er griff Eireanns Hand und lief hinaus, dem Ausgang zu.
    Die ancilla schaute sie mit ihren fiebertrüben Augen fragend an . Doch da fiel der Vorhang auch schon hinter ihnen , und sie standen in dem Gang, der sie von der Eingangstür trennte.


    Noch immer wirkte Eireann kreidebleich, während sie mit großen Augen zu Tiberios empor blickte. Der tätliche Angriff des Bärtigen ließ sie ihre Arme um ihren Körper schlingen. So dass man den Eindruck gewinnen könnte. Die Dunkelhaarige wollte sich dadurch wärmen.


    Schließlich spürte sie die Berührung des Blonden und drehre sich langsam zu ihm herum. Mit ungelenken Schritten setzte sich die Dunkelhaarige in Bewegung und strebte dem Ausgang entgegen. Endlich hatten sie den Schankraum verlassen und standen im düster wirkenden Gang der Spelunke.


    Dort wurden sie von der Ancilla erwartet. Mit großen Augen starrte die Dunkelhaarige zu der Ancilla hernieder. “Es ist hier nicht sicher.“ Presste Eireann zwischen zusammen gepressten Lippen hervor. “Wir müssen hier weg. Bitte.“ Flehend blickte die iulische Sklavin zu dem Blonden empor. Und zupfte an Tiberios Ärmel. “Kommt mit.“ Murmelte Eireann an die Ancilla gewandt und blickte ihr entgegen.

    Aus dem Augenwinkel warf Eireann der kleinen Schankmagd einen auffordernden Blick entgegen. Sie sollte erzählen was sie wusste und dann sollte sie wieder verschwinden. Und Eireann ebenso, hoffentlich mit Tiberios. Denn das merkwürdige Gefühl, welches sich in ihrer Magengrube eingenistet hatte, hielt sich noch immer hartnäckig und das leise Stimmlein in ihrem Hinterkopf warnte die Dunkelhaarige. Die beiden Sklaven gehörten einfach nicht an diesen Ort. Und dennoch schien diese Schankmagd etwas über dieses Fischzeichen und diese sogenannten Christen zu wissen. Bei diesem Gedanken spürte Eireann wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Würde sie hier und heute bereits an Informationen über diese Christen kommen und könnte sie diese Informationen postwendend an das Ohr des Iuliers weitertragen? Offensichtlich wusste das Schankmädchen tatsächlich etwas; denn auf einmal sprudelten die Worte nur so aus hier heraus. So dass selbst Tiberios erschrocken dreinblickte. Wusste das Mädchen nicht, dass ihre Worte gefährlich waren? Dem Schankmädchen schien dies alles nicht bewusst zu sein; denn ihre Stimme drang erneut an das geneigte Ohr der Beiden. “Von welcher guten Frau sprichst du?“ Murmelte Eireann mit leiser Stimme, nachdem sie sich näher gebeugt hatte und das Schankmädchen neugierig musterte.


    Dann jedoch wurde Eireanns Aufmerksamkeit auf die Männer gelenkt, während ihr zugleich ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte. Und als sich einer dieser bärtigen Herrn auch noch in ihre Nähe schob, wäre Eireann am liebsten geflohen. Doch kein Muskel ihres Körpers reagierte. So blieb ihr nichts anderes übrig wie das sprichwörtliche Kanninnchen vor der Schlange vor dem bärtigen Kerl zu verharren. Als sie dessen schmierige Finger in ihren dunklen Strähnen fühlte, wie er ihren Kopf versuchte anzuheben. Diesem Wunsch entsprach die junge Silurerin dann tatsächlich und erwiederte seinen Blick. Wobei aus dem Blick der iulischen Sklavin nichts als die reinste Angst sprach. Diese Männer sahen nämlich genauso aus, wie die Männer die einst ihr Dorf gebrandschatzt hatten und ihre Eltern meuchelten. Und für einen kurzen Augenblick verengten sich Eireanns Augen deutlich und ein warnender Glanz hielt Einzug in ihren Seelenspiegeln.


    “La.. lasst mich.“ Protestierte die Dunkelhaarige, wobei sie noch immer zu dem Schläger Brutus empor starrte und verzweifelt hoffte, dass er ihre aufsteigende Panik nicht bemerkte. Zum Glück war es Tiberios, der sich für sie einsetzte und mit den alkoholischen Getränken die Pläne des Schlägers zunichte machte. Die alkoholischen Getränke und das dralle Schankmädchen waren es schließlich, die den lüsternen Schläger vollends vereinnahmten. So dass Eireann zurück taumelte, nachdem er sie von sich gestoßen hatte. Mit großen Augen starrte die Dunkelhaarige dem bärtigen Mann hinterher, der das Schankmädchen bereits befummelte und schließlich außer Sichtweite verschwand. Eireann unterdessen schob sich vorsichtig an Tiberios heran und zupfte ebenso vorsichtig an ihm herum. “Bitte lass uns gehen.“ Flüsterte die Sklavin mit leiser Stimme; dabei den musternden Blick des Babilus ignorierend. Tiberios sollte sich nicht auf diesen Blick einlassen, sondern einfach mit ihr diese Schenke verlassen. Das Zeichen des Fisches würden sie vermutlich auch noch irgendwo anders erblicken und an Informationen heran kommen.

    Als das Schankmädchen den Vorhang tatsächlich zurück zog und sich erkundigte, ob noch mehr Fischsuppe gefordert wurde, bildete sich eine steile Falte zwischen Eireanns Augenbrauen. Und Tiberios schien es ebenso zu ergehen, wie die Dunkelhaarige mit einem raschen Seitenblick feststellte. Jedoch presste Eireann ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Während Tiberios seine Gedanken lautstark äußerte. Zum Glück tat er dies, ging es Eireann in diesem Moment durch den Kopf. Denn das Schankmädchen schien das Zeichen des Fisches bereits gesehen zu haben. An Wänden sollte dieses Zeichen zu finden sein. An welchen Wänden? Und sollte Eireann jede Wand in Rom ab sofort genauer unter die Lupe nehmen? “Sollen wir jetzt jede Wand in Rom mit Argusaugen betrachten? Meinst du das kann stimmen?“ Flüsterte Eireann an Tiberios gewandt und beobachtete seine Reaktion. “Ich hoffe das Dominus Antoninus nach genau diesem Zeichen gesucht hat.“ Murmelte die junge Frau an sich selbst gewandt.


    Bei den lauten Geräuschen, die von der Türe zu kommen schienen, hob nun auch Eireann ihren Kopf an und ließ diesen in Richtung der sich öffnenden Türe gleiten. Eine Gruppe Männer trat herein, wild grölend und mit bärtigen Gesichtern. Bei diesem Anblick lief es Eireann eiskalt den Rücken hinunter und für einen kurzen Augenblick starrte sie die Männer mit großen Augen an. Genauso sahen die Männer aus, die einst ihr Dorf überfielen. Ob das möglich sein konnte? Nein, es gab bestimmt über hundert dieser Männer die so aussahen. Aber wenn es möglich sein konnte? Nein! Und so wandte sich Eireann herum und fokussierte ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Tiberios. Auch wenn ihre Hände leicht zitterten und man an ihrer angespannten Körperhaltung erkennen konnte, dass etwas nicht stimmen konnte.


    “Ja, wir sollten hier nicht noch länger bleiben.“ Flüsterte Eireann aus dem Mundwinkel, wobei sie ihren Blick zwischen Tiberios und der Gruppe Männer hin- und her gleiten ließ. Sie konnte ihren Blick einfach nicht abwenden, auch wenn sie es verzweifelt versuchte.

    Als Tiberios erneut mit dem Fischmaul klapperte, musste die Dunkelhaarige abermals schmunzeln.
    “Waaaas? Diese Christen behaupten das ihr Gott wieder vom Kreuz gestiegen ist, obwohl er schon tot war?“
    Empörte sich Eireann mit eigentlich viel zu lauter Stimme. Da jedoch im Inneren dieser Spelunke ein gewaltiger Lärmpegel herrschte, ging ihre Stimme einfach unter.


    “Diese Christen nehmen jeden? Aber wieso? Und wie verzweifelt muss ein Mensch sein, sich einer solchen Sekte anzuschließen?“
    Noch näher hatte sich Eireann gebeugt. Denn der Lärm war wirklich ohrenbetäubend. So dass man fast sein eigenes Wort nicht mehr verstand.


    Als Tiberios dann jedoch die Anschläge ansprach, zuckte die iulische Sklavin mit den Schultern. “Ich weiß nicht welche Anschläge es sind. Ich weiß nur das diese Christen gefährlich sind.“ Erklärte die Silurerin und blickte Tiberios mit einem aufmerksamen Gesichtsausdruck entgegen.


    Das Zeichen des Fisches musterte Eireann mit einem neugierigen funkeln in ihren Augen. “Und du meinst das Zeichen erkennen diese Christen? Wollen wir uns gemeinsam auf die Suche nach dieser Sekte machen?“ Aufgeregt funkelte es im blau ihrer Seelenspiegel auf.

    Als Tiberios die Christen als Verrückte bezeichnete, weiteten sich Eireanns Augen deutlich. “Du meinst auch das diese Christen verrückt sind? Aber.. wie kommst du darauf? Hast du schon einmal mit einem Christen gesprochen?“ Neugierig beugte sich die Dunkelhaarige noch näher und ließ Tiberios keine Sekunde aus ihrem Blick.
    “Hm.. Alexandria ist aber nicht Rom. Also kann ich diese Christen auch nicht besuchen und ihnen Fragen stellen.“
    “Diese Christen sind eine jüdische Sekte und ihr Gott trägt einen Eselskopf?“
    Leises kichern begleitete diese Worte der Dunkelhaarigen. Wobei sie auch schon entschuldigend in Tiberios Richtung blickte und ihre schlanken Finger gegen ihre Lippen presste. Nein. Sie wollte sich unter keinen Umständen über Tiberios lustig machen.
    Als Tiberios den Fischkopf aus der Suppe fischte, beäugte Eireann den Fischkopf mit Interesse. “An so etwas glauben diese Christen?“
    Mit ihren schlanken Fingern griff Eireann nach einer neuen Brotscheibe und tunkte diese in die Fischsoße. Begeistert kostete die Silurerin von der Soße. Mh.. schmeckte gar nicht so schlecht.
    “Dominus Antoninus behauptete, dass diese Christen für einige Anschläge verantwortlich sind.“
    Erläuterte Eireann und blickte mit großen Augen zu Tiberios empor.

    Bei Tiberios Worten musste Eireann unwillkürlich schmunzeln. Er hatte sich also verlaufen. Und es war dem Schicksal geschuldet das sie sich hier in dieser schmierigen Spelunke wieder begegneten? “Dann sollten wir den Göttern erneut danken das sie uns abermals zusammen geführt haben.“ Bei diesen Worten hatte sich Eireann näher zu Tiberios gebeugt. Denn der Geräuschpegel im Inneren der Spelunke stieg an und machte ein Gespräch beinahe unmöglich. “Ich finde den Geschmack von Bier zu herb.“ Murmelte die Dunkelhaarige und strich über den Krug. Dabei spürte sie die Rillen und Kerben, die die Zeit in den Krug geschlagen hatte.


    Als das Schankmädchen in den Denar biss, um die Echtheit zu überprüfen, blickte die Dunkelhaarige mit großen Augen zu dem Schankmädchen empor. Das Essen sah alles andere als appetitlich aus. Etwas was Tiberios bemerkte und das Schankmädchen darauf aufmerksam machte. Eifrig beeilte sich das Schankmädchen dem Wunsch des Lockenkopfs nachzukommen. Das Tablett mit dem frischen Essen auf Tellern und zwei neue Krügen Bier wurden gebracht. Grinsend zwinkerte das Schankmädchen dem Lockenkopf zu, bevor sie den Vorhang zuzog und sich den übrigen Gästen widmete.


    Bei Tiberios freundlichen Worten lächelte die Dunkelhaarige und griff nach dem Brot. Vorsichtig biss sie von dem Brot ab und spülte die Bissen mit Bier hinunter. Als sich Tiberios nach ihrem Befinden erkundigte, neigte sich Eireanns Kopf kaum merklich auf die Seite. “Ich bin im Auftrag des Dominus Antoninus unterwegs. Ich.. ich soll Erkundigungen über diese Christen heraus finden.“ Erklärte Eireann und blickte aufmerksam zu Tiberios.

    Regungslos verharrte die Dunkelhaarige. Während sie ihren Blick höchst aufmerksam über die Köpfe der Iulier gleiten ließ. Schließlich war sie bei dieser privaten Cena dafür eingeteilt die Kelche der Römer mit dem köstlichen Farlerner zu füllen. Die Handbewegung der Servilier bemerkte Eireann aus dem Augenwinkel. Und so trat sie auf die Servilia zu.


    Die Worte der Römerin drangen gestochen scharf an Eireanns Gehör. Und so beeilte sie sich dem Wunsch der Servilia nachzukommen. Bis der Kelch vollends gefüllt war. Schon wollte sich Eireann wieder zurück ziehen. Doch die Stimme der Römerin hielt sie davon ab. “Der Dominus gab mir den Namen Livia.“ Antwortete die Dunkelhaarige mit leiser, samtweicher Stimme und hielt die Karaffe sicher in ihren schlanken Fingern.


    “Ich diene dem iulischen Haus als Sklavin.“ Antwortete die Dunkelhaarige mit ruhiger Stimme und beäugte ihr Gegenüber aus dem Augenwinkel.

    Als das Schankmädchen den Krug Bier vor Eireann stellte, weiteten sich ihre Augen sichtlich. Von wem stammte dieser Krug? Denn bestellt hatte sie noch keinen. Langsam ließ Eireann ihren Blick durch das Innere der Taverne gleiten. Wer hatte diesen Krug Cervisia für sie bestellt? Es könnte jeder der hier Anwesenden gewesen sein. Das Schankmädchen bemerkte schließlich Eireanns innere Unruhe und deutete auf den Lockenkopf. “Tiberios?“ Murmelte die Dunkelhaarige. Den Krug schnappte sie sich auch schon und erhob sich. Ihr Ziel? Der Tisch an dem sich Tiberios nieder gelassen hatte.


    Mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen rutschte sie Tiberios gegenüber auf die hölzerne Bank. “Da.. Danke. Aber womit habe ich das verdient?“ Dabei neigte die iulische Sklavin ihren Kopf kaum merklich auf die Seite. Bevor sie ihre Finger um den Henkel des Kruges krallte und diesen anhob. Kaum merklich prostete sie dem Blondschopf zu und nahm schließlich einen tiefen Zug aus dem Krug. Innerlich schüttelte es die Sklavin. Der Geschmack dieses Bieres hatte einen leicht säuerlichen Geschmack. So stellte Eireann den Krug hastig zurück auf den Tisch und blickte zu Tiberios.


    “Schmeckt dir das Bier? Bist du hier häufiger?“ Mit Neugierde gepaart sprudelten diese Worte über die Lippen der Silurerin. Wobei sie Tiberios mit einem neugierigen funkeln in ihren Seelenspiegeln musterte.

    Die erste Karaffe war mittlerweile geleert und Eireann wunderte sich, wieviel Alkohol die Iulier an diesem Abend in sich hinein schütteten. Darüber hatte sie sich als Sklavin jedoch überhaupt keine Gedanken zu machen. Sondern lediglich die Befehle der Domina und des Dominus auszuführen. Somit verharrte die junge Silurerin schweigend im Hintergrund.


    Auch wenn sie ihren Blick aus dem Augenwinkel durch den Raum gleiten ließ. Schließlich war sie eine höchst aufmerksame Sklavin der nichts entging. Und aus diesem Grund hatte sie der Antoninus auch für diese Spionagetätigkeit der Christen gegenüber auserwählt.


    Als die Servilia Gemina ihren Arm hob und nach ihr schnippte erwachte Eireann aus ihrer Starre und trat auf die Servilia zu. “Domina?“ Murmelte die Dunkelhaarige und befüllte den Kelch der Römerin. Tropfen für Tropfen funkelte der Falerner im Licht und rieselte schließlich in den Kelch. Dsnn hob Eireann ihren Kopf und blickte die anderen Römer an. Wem konnte sie noch etwas gutes tun?

    Instinktiv ekelte sich die Dunkelhaarige davor das Innere dieser Spelunke genauer in Augenscheinzu nehmen. Diese Spelunke war äußerst heruntergekommen. Und aus diesem Grund verkehrten auch nur zwielichtige Gestalten in dieser Schenke. Mit diesem Gedanken in ihrem Kopf atmete Eireann einige male tief durch. Bevor sie sich dem Eingang der Schenke näherte.


    Vielleicht wsr sie hier auch völlig falsch und die Informationen, die der Iulier so dringend benötigte, würde sier hier nicht erhalten? Bei diesem Gedanken spürte Eireann wie ein eisiger Schauer über ihre Wirbelsäule kroch. Sie würde.. nein, sie musste hier fündig werden. Der Iulier wartetr schließlich auf Hinweise. Und diese sollte Eireann ans Tageslicht bringen.


    Im Inneren der Taverne herrschte ein dämmeriges Zwielicht und die Luft roch ...abgestanden. Als hätten sich die Männer allesamt vergessen zu waschen. Vorsichtig schob sich die iulische Sklavin zwischen den Tischen hindurch. Unter keinen Umständen würde sie sich an eunen bereits besetzten Tisch setzen. Zum Glück erblickte Eireann einen freien Tisch und steuerte diesen sogleich an.


    Kaum hatte sie Platz genommen, erschien auch schon eine Schankmagd und erkundigte sich, was sie zu trinken wünschte. Völlig verwirrt starrte Eireann mit großen Augen zu der vollbusigen Frau empor. Diese nickte lediglich und drehte sich herum. Nur um kurze Zeit später mit einem Krug einer schäumenden Flüssigkeit an ihren Tisch zurück zu kehren. Stammelnd bedankte sich die Silurerin und zog den Krug näher. Das der Krug von Tiberios stammte, ahnte Eireann nicht. Woher auch? Schließlich hatte sie Tiberios noch nicht zu Gesicht bekommen.

    Gerade eben war die iulische Sklavin noch in der Küche und half der Köchin die Leckereien und kleinen Häppchen auf Tabletts zu drspieren. Schließlich sollte alles wunderschön aussehen. So hatte es ihr die Köchin ein ums andere mal eingeschärft. Da trat ein weiterer Sklave in die Küche und winkte Eireann näher. Leise Worte wurden gewechselt. Dann nickte die Dunkelhaarige und bekam im nächsten Moment eine Weinkaraffe in die Hand gedrückt. Schließlich sollten die hohen Herren und Damen jederzeit ihre Gaumen befeuchten können.


    Und so trat Eireann hinaus auf den Gang. Die Weinkarafffe hielt sie sicher in ihren schlanken Händen, während sie mit beinahe schwebenden Schritten den Gang entlang ging. Dann erreichte die Silurerin das Triclinium und ließ ihren Blick höchst aufmerksam über die bereits anwesenden Iulier und vermutlich auch Gäste gleiten. Mit der Weinkaraffe in den Händen schlängelte sie sich zwischen den Klinen hindurch. Immer ein Auge darauf, wenn der Inhalt des Kelchs zur neige geht. Ihre dunklen Strähnen hatte sie am heutigen Tag zu einer kunstvollen Frisur zusammen gesteckt. Eine keltische Frisur, nach Art ihres Stammes. Während sie in eine bläuliche Tunika gekleidet war. Eine Tunika die an der Seite lediglich mit zwei Bändern zusammen gehalten wurde.

    Mit gesenkten Kopf verharrte Eireann an Ort und Stelle. Während die Worte an ihr Ohr drangen. Es ging um sie. Natürlich ging es um die Dunkelhaarige. Und als dann Spinthers Name erklang, zuckte Eireann unwillkürlich zusammen. “Spinther hatte mich erworben. Ich weiß nicht von wem. Es waren schmierige Männer gewesen.“ Erklärte die Silurerin mit leiser Stimme. Bevor sie erneut ihren Kopf senkte und den Boden zu ihren Füßen fokussierte.
    “Ich kann euch in die Caupona Flora bringen. Dort ist Spinther meistens zu finden.“
    War es erneut Eireanns Stimme die erklang. Mal sehen wie die Iulier darauf reagierten. Sollte sie die beiden Iulier auf direkten Weg zu eben jener Caupona Flora bringen?

    Völlig unscheinbar wirkte Eireann, als sie in der anbrechenden Dämmerung die Domus Iulia verließ. Und ja, das durfte sie. Auch wenn sie die fragenden Blicke ihrer Mitsklaven deutlich spüren konnte. So zuckte die Dunkelhaarige lediglich mit den Schultern. Nein. Auskünfte würden ihre Mitsklaven nicht erhalten. Zumindest nicht von ihr. Denn wenn sie keine Informationen einholen konnte, weil es einfach keine Auskünfte über diese Christen gab. Würde sie sich zum Gespött der versammelten Sklavenschaft machen. Und dieser Schmach wollte sich Eireann nicht aussetzen.


    Nachdem sie die Türe des Hintereingangs hinter sich ins Schloß fallen hörte, blickte Eireann als erstes zum Firmament empor. Es würde nicht mehr lange dauern und die Nacht hielt Einzug. Für Eireann ein deutliches Zeichen das sie sich beeilen sollte. Doch wo sollte sie zu suchen beginnen? In den Tavernen und Spelunken in der Subura? Wäre eine Möglichkeit und so verschmolz die Sklavin auch schon mit der Dämmerung.


    Unbemerkt und doch so als hätte sie es gewollt, lenkte Eireann ihre Schritte in Richtung der Subura der heiligen Stadt. Dort würde sie am ehesten an Informationen gelangen. Mit großen Augen ließ Eireann ihren aufmerksamen Blick von links nach rechts gleiten. So tief hatte sie sich noch nie in die Subura vorgewagt. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihren Oberarmen und ließ sie unwillkürlich frösteln. Unbemerkt rieb sie über ihre Oberarme. Und verlangsamte auch schon ihre Schritte. Dort im leichten Wind wehte das Schild einer Taverne.


    Einige male atmete Eireann tief durch, bevor sie sich dieser Spelunke näherte. Vom Kanal drangen wiederliche Gerüche an Eireanns Näschen und ließen sie ihre Finger gegen ihre Lippen pressen. Dann erreichte sie die schmierige Taverne und betrat diese. Dabei wich sie einem betrunkenen Gast aus, der in just diesem Augenblick das Innere der Taverne verließ. Ob sie hier an Informationen heran kam, blieb abzuwarten. Vorsichtig setzte sich die iulische Sklavin auf eine der hölzernen Bänke und beobachtete die Schenkenbesucher. Einige sichtlich betrunken. Andere wiederum laut grölend und auffallend. Eireann verzog das Gesicht. Ob sie hier richtig war?

    Mit einem fragenden Ausdruck und einer steilen Falte auf der Stirn lauschte die Silurerin den Wortrn des Römers. Seine Worte klangen äußerst seltsam. Und doch wusste Eireann wann es das beste war zu schweigen. Wie in diesem Moment. Mitglieder bei den Ärmeren und den Sklaven anzuwerben gedachten. Bedeutete dies das sich Eireann in die Subura begeben sollte? Oder sogar an das Tiberufer? Fragen über Fragen die der Dunkelhaarigen da durch das Köpfchen geisterten. “Wie Dominus wünschen.“ Ließ Eireann ihre leise Stimme erklingen. Denn eine andere Wahl hatte sie nicht. Auch wenn sie sich noch immer nicht erklären konnte, wie sie ein Mitglied dieser Christianer ausfindig machen sollte. Die Mitglieder dieser Gruppierung liefen bestimmt nicht mit Marken um den Hals herum auf denen stand das sie genau dieser Gruppe angehörten.


    “Diese... diese Menschen sterben freiwillig für ihren Gott? Hat ihr Gott auch einen Namen?“ Natürlich hatte auch die Gottheit der Christen einen Namen. Jede Gottheit hatte einen Namen. Dabei erinnerte sie sich an das Gespräch mit Tiberios und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Als er ihr dann erklärte das diese Christen für den letzten großen Brand in Rom verantwortlich waren, weiteten sich Eireanns Augen und sie presste ihre schmale Hand gegen ihre Lippen. “Dann.. dann sind diese ... diese Christen tatsächlich gefährlich.“ Hauchte Eireann und blickte mit großen Augen zu Antoninus empor.


    Bei der empor gezogenen Augenbraue des Älteren spürte Eireann instinktiv das ihre letzte Frage, eine Frage zu viel war. Und so senkte sie auch schon ihren Kopf. Wobei sie sich langsam rückwärts gehend der Türe des Cubiculum näherte. “Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Und mit diesen Worten verschwand Eireann auch schon.

    Das H e r z der Silurerin pochte noch immer wie verrückt. Und wenn es weiterhin so laut vor sich hin pochte, dann müsste Tiberios ihr trommelnder Herzschlag doch eigentlich auffallen. Oder war der Lockenkopf zu sehr mit sich selbst beschäftigt?


    Aus dem Augenwinkel glitt Eireanns Blick dann doch in Tiberios Richtung. Wobei sie das Gefühl hatte ihr Herz müsste jeden Moment aus ihrer Brust springen.
    Als sich ihre Blicke ein weiteres mal fanden, hatte Eireann den Eindruck das sie jeden moment in Ohnmacht fallen würde. Und dies nur weil Tiberios sie mit seinen grauen Augen äußerst intensiv musterte.
    “Wir sind füreinander da.“
    Whisperte die Dunkelhaarige; hatte sich dabei auf die Zehenspitzen gestellt und Tiberios diese Worte ins Ohr geflüstert.


    Dann stellte sie sich wieder normal hin. Auch wenn sie noch immer äußerst nahe in der Gegenwart des Lockenkopfs verharrte. Doch solange von ihm kein Einwand kam.
    Schließlich ließ sie sich von ihm die Stoffe aus den Händen ziehen und wischte sich unbemerkt ihre schweißfeuchten Handinnenflächen an ihrer Tunika ab.