Ich stand in der vordersten Reihe der Ala, ganz am rechten Flügel. Metellus und seine Truppen waren zum Glück noch gerade rechtzeitig zur grossen Schlacht auch angekommen. Leider fehlten fast 2 komplette Turmen an Leuten, die wir sicher in der kommenden Schlacht bitter nötig gehabt hätten.
Metellus hatte mir Meldung gemacht und berichtet, dass sie beim Feind sicherlich auch grosse Verluste hinterlassen hatten, und das stimmte mich dann wieder etwas ruhiger. Auch die Tatsache, dass Severus und Victor beide gesund und mehr oder weniger munter zurück waren und nun wieder zur 1. Turma gehörten, war erfreulich.
Meine Hand glitt über die Scheide meines Schwertes, den feinen knöchernen Griff, das harte Holz an dessen Ende. Die Waffe war mir immer gut in der Hand gelegen, aber jetzt schien sie das Einzige zu sein, was mir etwas Beruhigung gab. Mein Herz hämmerte mir Hals, als ich den Feind aufmarschieren sah.
Hinter mir ging ein Raunen durch die Truppen. Ich drehte mich im Sattel um, um ihnen etwas Mut zuzusprechen. Dabei bemerkte einen Meldereiter, der mit einem Höllentempo auf unsere Flanke raste und sein Pferd wenig später vor mir zum Stehen brachte.
Der Legatus will, dass du dich bei ihm hinter den Linien auf dem Hügel dort meldest. Sofort!
Ich konnte es erst gar nicht glauben. Der Legatus wollte mich aus der Schlacht nehmen? Mich? Ich hatte doch die 1. Turma sicher und unentdeckt bis hierher gelotst und nun wollte er mir verbieten, meine Ala in die Schlacht zu führen? Welche Vorzeichen, welche Träume konnten einen Kommandeur nur dazu bewegen, mir diese Ehre zu verweigern?
Tränen der Enttäuschung kullerten mir die Wangen herunter, als ich mich von meiner Position löste und das Kommando an Metellus übergab. Ein Blick zu Magnus sagte alles, was ich in diesem Moment empfand. Wut, Enttäuschung, die Hoffnung doch wieder nach Vorne geschickt zu werden. Mit einem kräftigen "Für Rom und den Kaiser" gab ich meinem Pferd einen Tritt in die Seiten dass es laut wiehernd in den Himmel stieg, mich beinahe abwarf dabei und stob dann ohne einen Blick zurück auf den Hügel.
Dort angekommen waren die Tränen nun vom Wind getrocknet. Ich zügelte mein Pferd erst wenige Meter vor Meridius und der um ihn stehenden Gruppe Offiziere, sprang ab und meldete mich, etwas lasch und locker, um meine Enttäuschung zu zeigen.
Florus wie befohlen!