Beiträge von Lucius Annaeus Florus

    Ich ritt die ganze Nacht hindurch. Die Strasse war im Mondlicht deutlich zu sehen und muss in gutem Zustand gewesen sein, denn mein Pferd raste förmlich darüber hinweg, ohne dass es einen Fehltritt tat oder stolperte.

    Entschuldigt, Tribun, das wollte ich auch nicht andeuten.


    ** Irgendwie fühlte ich mich nicht sonderlich gut. **


    Es ist mir klar, dass nach einem Eilmarsch Ruhe notwendig ist, aber ich hielt es für angebracht, euch über die genaue Natur meines Auftrages zu unterrichten. Ausserdem denke ich, dass es wichtig ist zu wissen, dass wir es nicht mit einem unkoordinierten Bauernaufstand zu tun haben, sondern höchstwahrscheinlich mit einem von langer Hand geplanten Unternehmen.


    Es ist natürlich auch wichtig, die Strecke von hier bis Numantia in irgendeiner Art zu sichern, damit Verpflegungsnachschub geleistet werden kann. Dies ist bis jetzt noch nicht geschehen. Die II Cohors hatte die Verpflegung für mehrere Tage mit sich geführt.

    Danke Tribun!


    Die Cohors II ist in Numantia eingeschlossen von 2000 - 4000 gut ausgebildeten Soldaten! Sie wird wohl kaum lange durchhalten.


    Ich erhielt den ausdrücklichen Befehl, so schnell als möglich Verstärkung zu bringen. Ich wurde übrigens den ganzen Weg bis hierher verfolgt, was darauf schliessen lässt, dass diese Gegner genau wissen, dass Numantia fallen wird.

    ** Ich war so froh, die beiden Cohorten zu sehen, dass ich vergass, dass ich eigentlich noch immer in einer Besprechung mit dem Primus Pilus war.


    Schnell wandte ich mich diesem wieder zu, entschuldigte mich für meine Disziplinlosigkeit und bat ihn, mit den Kommandanten der beiden Cohortes sofort Kontakt zu suchen, damit möglichst wenig Zeit verloren ging.**

    ** Plötzlich entstand draussen eine Unruhe. Ich hörte Rufe, Witze und viele, sehr viele genagelte Schuhe auf der gepflasterten Strasse. Als wir nach draussen schauten, sahen wir die wehenden Signa der Cohors III und IV. **


    Den Göttern sei Dank!! Die Cohortes III und IV sind schon da!! Dann können sie ja mit mir zusammen gleich weiter marschieren und so spätestens übermorgen in Numantia sein!! Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät!

    Das kommt auf das Lehrmittel an. ;) Es kommt aber auf dasselbe hinaus, ob man nun den Buchstaben -a- schon zur Endung zählt oder noch zum Wortstamm ;)


    Bei uns in der Schule wird das aber noch so unterrichtet, sorry! An der Uni übrigens heisst es bei uns, das sei egal, hauptsache man wisse, wie die Form heisst! :D

    Das geht ja dann noch ;)


    a-Konjugation
    3. Pers. Sg.: -at (laudare => laudat)
    3. Pers. Pl.: -ant (laudare => laudant)


    e-Konjugation (mit langem -ere)
    3. Pers. Sg.: -et (debere => debet)
    3. Pers. Pl.: -ent (debere => debent)


    Konsonantische Konjugation (mit kurzem -ere)
    3. Pers. Sg.: -it (tegere => tegit)
    3. Pers. Pl.: -unt (tegere => tegunt)

    Zuerst grüsste ich stramm, dann hob ich an zu erzählen:


    Die Cohors II steht in Numantia und wird dort von 2000 - 4000 gut trainierten und gut bewaffneten Soldaten angegriffen. Als ich gesendet wurde, hatten wir soeben unser Lager vor der Stadt aufgeben müssen und uns in die Stadt selbst zurückgezogen.


    Mein Auftrag lautet, sofort Verstärkung zu holen, um die Cohors II aus dieser miserablen Lage zu befreien. Ich wurde den ganzen Weg bis hierher verfolgt, daher gehe ich davon aus, dass der Gegner auf jeden Fall verhindern wollte, dass ich meinen Auftrag erfülle.


    Die Cohors II wird allerdings kaum lange durchhalten können, da sie dem Feind weit unterlegen ist. Wir müssen daher sofort handeln, wenn wir sie retten wollen.

    Ich steige erst mal völlig erschöpft vom Pferd und übergebe Zügel und Leine einem Probatus irgendeiner Turma, mit der Anweisung, beide Pferde gut auszulaufen, auf ein Lahmen zu achten und danach trocken zu reiben.


    Dann nahm ich vor dem Optio Haltung an, salutierte und meldete:
    Ich bin Lucius Florus, Miles der Ala II Numidia, unterwegs mit der Cohors I. Derzeitiger Standort, Numantia. Ich bringe dringende Nachrichten von der Front gegen die sogenannten Aufständischen. Wer hat hier das Kommando? Ich muss unbedingt SOFORT mit dem kommandierenden Offizier sprechen. Es darf keine Sekunde verloren werden, wenn die Cohors I überleben soll.

    Tja, so ist die Altertumswissenschaft, meine Freunde!! Willkommen in meiner Welt!! :D :D


    Es gibt soviele Möglichkeiten! Wie soll man da sicher sein, was stimmt??


    - der zerzauste (blonde) Haarschopf
    - die schwierige Geburt
    - der Elefant


    Genau werden wir es sicher nie wissen, aber es gibt Argumente pro und contra jede Auffassung. Eine eigene Meinung ist gefragt, also:


    - den zerzausten Haarschopf finde ich auf Grund des überlieferten Spottliedes nicht wirklich glaubhaft


    - die schwierige Geburt: Wäre wohl möglich


    - der Elefant: warum nicht


    Aber welches dieser beiden nun? Ich weiss es nicht und darum gebe ich auch keine Meinung ab :D

    Ich bemerkte, dass mein Manöver nicht den gewünschten Erfolg gehabt hatte und beschloss, die restlichen Pfeile ebenso loszuwerden. Immer wieder legte ich an, zielte, schoss, bis keine Pfeile mehr im Köcher waren. Einige Male hörte ich hinter mir einen Schrei und sogar den dumpfen Aufprall eines Körpers auf der Strasse.


    Dann legte ich mich flach an den Hals meine Pferdes und gab ihm einen Tritt in die Flanken, dass es beinahe nach rechts ausbrach. Ich holte das Letzte aus ihm raus, es war mir nun völlig egal, ob es unter mir zusammenbrechen würde. Ich musste einfach Celsa erreichen!!


    Als ich über einen Hügel kam, schimmerte mir ein glitzerndes Band entgegen: DER FLUSS!! Da unten war die neue Brücke und dahinter Celsa und das Lager der I.!!


    Ich machte mich noch kleiner und fegte den beiden Wachtürmen an dieser Seite der Brücke entgegen. Als ich an den verdutzten Wachen vorbeijagte, rief ich: Meldereiter der Cohors II aus Numantia; werde verfolgt!!!


    Ich donnerte über die von Fackeln hell beleuchtete Brücke und auf das Lager an der anderen Seite zu. Am Tor standen Wachen, wieder mit Fackeln. Scheinbar hatten die Wachen am anderen Ende der Brücke ein Feuerzeichen gegeben, denn das Tor stand offen und ich konnte ungehindert hindurchpreschen. Gleich hinter mir wurde es wieder geschlossen.
    Ich hatte es geschafft!!

    Als ich bemerkte, dass meine Verfolger, nach einer Weile doch wieder näher kamen, ich ihre Stimmen hinter mir hören konnte, jedoch noch ohne zu verstehen, was sie riefen, da erinnerte ich mich an das Training mit meinem Beinahebruder in der Kindheit.


    Dies erschien mir nun der Moment, um auf meine Gabe zurückzugreiffen. Ich zog also den bespannten Bogen aus seiner Schutzhülle am anderen Pferd und nahm einen Pfeil aus dem Köcher am Rücken.


    Ein Blick über die Schulter zeigte mir, wo die Feinde waren. Ich beschloss, erst einmal 5 Pfeile abzugeben. In schneller Folge legte ich den Pfeil auf die Sehne, drehte mich um, zog, und liess genau dann los, wenn das Pferd in seiner Flugphase zwischen zwei Galoppsprüngen war.


    Keine Ahnung, ob meine Pfeile etwas anderes bewirkten, als Erstaunen bei den Gegnern, denn für ein genaues Zielen war es zu dunkel, aber der Mond gab dennoch genügend Licht, dass ich erkennen konnte, nicht gleich total gefehlt zu haben.


    Wo nur blieben die Aufklärer der I. Cohors?

    Die Verfolger schienen ihre Pferde bis zum Äussersten anzutreiben. Ich ritt zwar schnell, aber nicht am Limit und die Truppe kam mir immer näher.


    Ich holte das Ersatzpferd an der Leine neben mich her und wechselte in vollem Galopp aus dem Sattel auf das andere Pferd. Ein waghalsiges Manöver, das leicht auch schief gehen könnte, falls einmal eines der Pferde strauchelt oder sonst aus dem Schritt fällt, aber ich hatte keine Wahl.


    Auf dem anderen Pferd gut angekommen, legte ich mich flach an den Hals und trieb das gute Tier ebenfalls an. Ich musste unter allen Umständen die Cohors I erreichen!! Warum nur waren wir noch auf keine Spähtrupps gestossen?? Hatten die Offiziere der I. tatsächlich gedacht, sie müssten den Nachschubweg nicht sichern??


    Ein Stossgebet an die Götter und ein weiterer Klapps an das Pferd und ich schoss wie ein Pfeil über die Strasse dahin.

    Zitat

    Original von Flavius Duccius Germanicus
    Da ich kein Lazein kann, blöde Frage mal meinerseits: Heisst Flavius dann Blondschopf oder so etwas? Und gibt es eigentlich ein Äquivalent zu dem Namen im Deutschen? Ich weiss Flavier im Französischen, aber auch dazu kein Äquivalent.


    Gut möglich, dass in der Gens Flavia viele blonde Leute waren, aber ich denke eher nicht, dass da ein Zusammenhang besteht. Schliesslich waren die Cog- und Agnomina die Übernamen, welche sich auf die Eigenheiten eines Menschen bezogen und nicht die Gentil nomina. Daher wird die Entstehung dieses Gentilnomens eher nichts mit "blond" zu tun haben.


    Blondschopf = Flavus (wie einer meiner imaginären Contuberniumskollegen ;) )


    Flavio wäre Italienisch, auf Deutsch kenne ich auch keine Äquivalente, weil das romanische Wort sich nicht in der germanischen Sprache durchgesetzt hat. BLOND und FLAVUS sind ja nicht miteinander verwandt sondern stammen aus 2 verschiedenen Sprachfamilien.

    Als ich wie der Teufel davonstob, und versuchte so oft als irgendwie möglich die Pferde zu wechseln, bemerkte ich, von einem Hügel herunterblickend, dass mir irgendjemand folgte. Im Schein des Mondes blinkten Waffen und Helme.
    Ein Tross Reiter vermutlich, wohl kaum freundlich gesinnt.
    Ich beschloss, alle 5 Meilen das Pferd zu wechseln, und zwar ohne anzuhalten. So konnte sich immer eines meiner Tiere etwas erholen und wenn ich die ganze Nacht hindurch weiterritt, würde ich am Morgen nicht mehr fern des Lagers der I. Cohorte sein!


    Der Feind wusste vermutlich zwar von der neuen Brücke aber sehr wahrscheinlich nicht von der I. Cohorte. So würde er annehmen, ich müsste bis nach Tarraco gelangen, um in Sicherheit zu sein. Etwas, das den Tatsachen nicht ensprach und mir einen Vorteil bringen würde.

    Und nochmal in der Zusammenfassung mit leichten Korrekturen aus dem OLD (Oxford Latin Dictionary / noch detaillierter als der Stowasser) ;) :


    caesar = ursprünglich: üppiges, zerzaustes Haar (vorallem bei Barbaren)


    Daher schreibt der Stowasser vermutlich blond, weil die germ. Barbaren oft blond waren. Für blond selbst gibt es allerdings wirklich nur "flavus"!!


    Caesar muss also eine ziemlich wirre, dichte und zerzauste Frisur gehabt haben.


    Später wurde im Laufe der Zeit aus dem lat. caesar das deutsche Wort Kaiser, und weil im Laufe der Antike das Cognomen Caesar auch zum Titel für einen Thronfolger und danach auch für den Kaiser wurde, behielt es in der Folge diese Bedeutung in der deutschen Sprache.