Beiträge von Tiberios

    „Charis!“, freute sich Tiberios und konnte nicht anders, er umarmte den Jüngling.
    „Ich kenne den Maiordomus Terpander persönlich.“, sprach er: „Er ist der Sklave, den ich bereits gewarnt hatte, das habe ich dir geschrieben. Nur das ihr Obacht gebt, wem ihr die Porta öffnet…. Der Lallende Löwe ist noch nicht offiziell eröffnet, nicht wahr?...Man könnte ihn durchaus noch einige Tage schließen...wegen unvorhergesehenem Renovierungsbedarf...“
    Tiberios legte den Kopf schief:
    „Latrine verstopft? Cervicia- Lieferschwierigkeiten?Lasst euch etwas einfallen, bis die Urbaner die Sicherheitslage in Roma wieder unter Kontrolle haben.
    Natürlich wollte ich dich besuchen, doch weil der Grund meiner Existenz darin besteht, den Wohlstand meines Herren zu mehren, habe ich wieder einmal Datteln vom furischen Handelshaus zum Probieren mitgebracht. Ich hoffte von Terpander einen Lieferauftrag erteilt zu bekommen. Schau, hier drei Rezepte, was man mit Datteln alles machen kann mit freundlichem Gruß von unserer Beiköchin Rhea:“

    Tiberios trank nun einige Schlucke von der köstlich kühlen Posca, während er Charislaus zwei Tabula hinschob:


    I
    Rezepte mit Dactyli
    Mit besten Wünschen vom Handelshaus Furii


    Conditum Paradoxum Umgekehrter Gewürzwein**
    Honig
    Pfeffer
    Mastix
    Lavendel und Safran,
    Datteln
    Die Datteln entkernen, das Dattelfleisch in einem Becher des Weines einweichen, die Kerne ohne Fett einer Pfanne anrösten.
    Die Dattelkerne, den Wein mit den Datteln und den Honig aufkochen und abschäumen.
    Die restlichen Zutaten zugeben und noch einmal aufkochen.
    Wenn der aufgekochte Wein abgekühlt ist, restlichen Wein zugeben und 1 bis 2 Tage ziehen lassen.
    Vor dem Servieren den Gewürzwein durch ein feines Sieb filtern.
    Der Conditum ist kühl gelagert mehere Monate haltbar.
    Warm oder kalt zu trinken


    II
    Dulcia Domestica Süßspeise nach Art des Hauses*
    frische Datteln aus dem Handelshaus Furii
    grob gehackte Pinienkerne
    I kleiner Löffel Garum
    gemahlener schwarzer Pfeffer
    Rotwein
    II kleine Löffel Honig
    Die gehackten Pinienkerne mit Pfeffer würzen.
    Die Datteln vorsichtig entkernen und mit den gehackten Pinienkernen füllen. Die Datteln vorsichtig in einen Topf geben und Garum, Wein und Honig zufügen.
    Langsam zum Kochen bringen, anschließend bei geringer Hitze köcheln lassen, bis sich die Haut der Datteln zu lösen beginnt. Die Datteln auf einem Teller anrichten und mit etwas Kochflüssigkeit begießen.


    Datteln im Speckmantel
    Frische Datteln aus dem Handelshaus Furii
    Speck- oder Schinkenscheibben
    Datteln entkernen. Dattel jeweils mit einer halben Scheibe Schinken umwickeln. Mit einem Zahnstocher fixieren Bei milder Hitze ohne Fett in der Pfanne rösten, bis der Speck schön knusprig ist



    "Nimm dir Datteln", sagte er, öffnete das Stoffsäckchen und schob es Charis hin. Als Charis das eigene Zimmer erwähnte, lächelte Tiberios vergnügt:
    "Klingt vielversprechend, und ich möchte es zu gerne besichtigen.", sprach er und stützte den Kopf auf beide Hände:
    " Doch halte ich dich gerade von der Arbeit ab? Das will ich nicht, aber es ist auch nicht verboten, den Schankjungen auf eine Posca einzuladen. Also setz dich bitte zu mir. Ich bin vor allen Dingen gekommen, um zu erfahren, wie es dir geht - wie es dir hier ergeht."


    Tiberios dachte gerade weniger an seine eigene Sicherheit als an das Wohlbefinden von Charis. Er kannte Terpander und die Gottheiten seiner pädagogischen Ambitionen, Phobos et Deimos, Furcht und Schrecken, nur zu gut.



    Sim-Off:

    * und ** Dulcia Domestica und Conditum nach Apicius

    Castra Praetoria >>>


    Es war nicht weit von der Castra bis zur Casa Leonis beziehungsweise dem Lallenden Löwen.
    Tiberios stand nun vor der Tür der Taberna.
    Mit sich trug er einen Stoffbeutel gefüllt mit Datteln, ein paar Rezepte, ein paar leere tabulae und seine übliche Scriba- Ausrüstung.
    Etwas unsicher war er. Hatte die Taberna schon geöffnet? Und wenn er Charis bei der Arbeit störte?
    Aber dann sagte er sich, dass für ein Wirtshaus die Sesterze eines Sklaven genauso gut waren wie die Sesterze anderer Leute
    und probierte, ob die Porta offen war.

    "Ob ich noch mehr dieser altenGeschichten weiß?", Tiberios nickte eifrig:
    "Aber ja, wir Griechen lieben Geschichten - alte und neue, heitere und traurige, tröstliche und erschreckende - von Liebe und Verderben, von Menschen, Göttern und Heroen. Es gibt nichts Besseres als eine Geschichte, einen Vortrag oder ein Theaterstück. Vorne am Eingang erzähle ich euch die nächste Metamorphose, die des Unterweltdaimon Askalaphos"


    Aber wieder dachte der furische Sklave darüber nach, wie er Iduna helfen könne, eine Position als lectrix zu ergattern, da sie so viel Freude am Vortragen hatte (so wie er auch).
    "Dürft ihr Sklaven in der Domus Iulia Besucher von außerhalb empfangen?", fragte er daher etwas zögerlich, denn ihm war es während der Abwesenheit der Domina verboten:
    "Wenn ja, könnte ich dich besuchen und eine Schriftrolle mitbringen, und wir lesen gemeinsam mit verteilten Rollen ein Stück. Wer weiß - vielleicht kommt einer der iulischen Herren oder Herrinnen vorbei und wird auf deine süße Stimme aufmerksam?"

    Casa Furia >>>


    Tiberios gab die auf dem Mercatus Urbis erstandenen drei bronzenen sikuoi, die ihm so gefallen hatten, weil sie mit in Silber ziselierten Aeskulapnattern verziert waren, in der Castra ab. Eingedenk des Misstrauens, welches man dort möglicherweise schädlichen Gegenständen entgegenbrachte, hatte der furische Sklave es für klug befunden, das Päckchen zu kennzeichnen:

    ACHTUNG – medizinsche Ausrüstung


    Die beigelegte Tabula:

    Ad Sisenna Iunius Scato
    CAPSARIUS - COHORTES URBANAE
    Valetudinarium


    Ti. an Dominus Sisenna Iunius Scato
    s.d.*
    ich dachte bei mir, dass diese drei curcubitula einem angehenden miles Medicus gefallen könnten, so habe ich sie günstig erworben und an dich geschickt.
    Du weißt sicherlich besser als ich, für was sie nützlich sind.
    s.v.b.e.e.q.v **


    Sim-Off:

    * s.d. = salutem dicit, er grüßt ihn
    ** s.v.b.e.e.q.v.= si vales bene est, ego quoque valeo, wenn es Dir gut geht, ist es gut, mir geht es auch gut.

    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    Gerade eingetroffen: "Die Parther - Die vergessene Großmacht".


    Erster Eindruck: Werk mit wissenschaftlichem Anspruch, schön dick und schwer und staubtrocken zu lesen.


    Sim on wäre ich jetzt dran, den Inhalt des Buches zusammenzufassen, sim off machen wir es doch umgekehrt. :D
    (Io Saturnalia!)


    Ich finde das Thema sehr interessant; überhaupt diese ganzen Völker, denen von der (römischen) Geschichtsschreibung nicht immer Gerechtigkeit wiederfahren ist: Etrusker, Phönizier, Gallier und eben Parther.

    Lyda hatte gemeint, dass der junge Furier bestimmt nach dem er sich gestärkt hatte, ein Bad zu nehmen wünschte, und Tiberios, der sich auf den Rat der erfahrenen Sklavin verließ – Lyda war die Vertraute der Domina und wusste ganz genau, wie sie alles in ihrem Haushalt haben wollte – kümmerte sich sofort darum.


    Er war froh, dass er die Arbeit vor einigen Wochen so eingeteilt hatte, dass das Balneum der Herrschaften schon fertig renoviert und geputzt war und warmes und kaltes Wasser wieder reichlich zur Verfügung stand. Es wäre zu peinlich gewesen, wenn die Bäder noch nicht funktioniert hätten.


    Jetzt aber erstrahlten Marmor und die Mosaike auf Grund des Beckens in neuem Glanz, das Wasser war sauber und roch nach Rosenessenz, frisch geputzte Glaslampen in den Vertiefungen in den Wänden gaben ein trauliches Licht. Auf einem steinernen Bord lagen Handtücher und frische Tunikas, das Ölkännchen und ein strigilis, im Prinzip ähnlich dem, den Tiberios besaß, nur in ungleich wertvollerer Ausführung und mit den furischen Löwenköpfen verziert. In einem kostbaren Glasflacon warteten unguenta, Parfümsalbe, mit Myrtenöl, Mastix und Granatapfelrinde und daneben verschiedene pinzae zum Haareauszupfen auf den Badegast.


    Tiberios war zufrieden mit den Annehmlichkeiten, die er sah, und er hoffte sehr, dass auch dominus Saturninus das genauso sehen würde.

    Erst spät am abend kam Tiberios in sein Officium, legte den Brief von Dominus Saturninus an Domina Stella für den Schreibtisch im Tablinum zurecht und entdeckte auf seinem eigenen Schreibtisch dann das Schreiben von Charis, das an ihn gerichtet war. Tiberios freute sich, da er sich schon Sorgen gemacht hatte – Viridómarus besaß sehr viele Diener, und ein Einzelner konnte da leicht ins Hintertreffen geraten.
    Aber nein – Dominus Viridomarus vertraute Charis so sehr, dass er ihn als Stellvertreter für dominus Sati in den Lallenden Löwen geschickt hatte.
    Aber dann las Tiberios, dass sich Terpander der Tabula bemächtigt hatte, und das war dem furischen Sklaven nicht recht. Nicht, weil er Geheimnisse vor Terpander haben wollte, in dem Brief stand nichts, was der iunische Sklave nicht wissen sollte und gewarnt vor möglichen Mordbanden hatte er ihn über Gorgonus schon zuvor. Doch jemandem ein privates Schreiben wegzunehmen, das war keine Art.


    Auch der nächste Satz „ Ich würde Dich gerne besuchen, aber wann ich hier etwas Freizeit bekomme weiß ich noch nicht“ klang für Tiberios düster. Dominus Viridomarus hatte seinen Sklaven wenigstens die Stunde vor der Cena und nochmal um die Mittagszeit herum freigegeben, aber Terpander würde den liebenswürdigen, diensteifrigen Jüngling gnadenlos ausnutzen – das glaubte Tiberios zu wissen.
    Da Domina Stella während ihrer Abwesenheit ihren Sklaven sämtliche Privatbesucher verboten hatte, durfte Charis nicht herkommen, doch Tiberios konnte sich bald die Zeit nehmen den Lallenden Löwen aufzusuchen; er wusste nur noch nicht, wann genau das sein würde, weil er die Gepflogenheiten von dominus Saturninus noch nicht gut kannte.
    Dem jungen Griechen fiel ein, dies mit einem dienstlichen Gang zu verbinden: Bei seinem Besuch in der Casa Leonis hatte er allen eine Kostprobe Datteln mitgebracht, das konnte er wiederholen und gleich eine Bestellung für das Handelshaus Furii aufnehmen. Falls Terpander und Charis nicht wussten, was mit so vielen Datteln anfangen; Tiberios hatte die Rezepte von Rhea für Dattelwein, Süssigkeiten nach Hausfrauenart, gefüllten Datteln mit Speck aufnotiert, diese würde er ihnen zukommen lassen.


    Dann fiel sein Blick auf die curcubitula*, die er vor längerer Zeit auf dem Mercatus erstanden und dominus Scato zugedacht hatte. Tiberios hatte ihn seit jenes Besuches nicht wieder gesehen, doch ab und zu erkundigte er sich, wie es dem Römer ging und was seine Karriere machte; er wusste um seine neue Aufgabe als capsarius.
    Tiberios ergänzte die Wachstafel um die Adresse des Militärkrankenhauses, denn die medizinischen Hilfsmittel würde er so bald wie möglich direkt zur Castra bringen und dann auf dem Rückweg am Lallenden Löwen vorbei gehen.



    Sim-Off:

    * wörtlich "kleine Kürbisse"

    Tiberios nickte ernst, der Beistand der Himmlischen war zum guten Gelingen einer Sache notwendig:
    „Vielleicht solltest du Fortuna, wie sie in Roma heißt, bei deinem Volk trägt sie gewiss einen anderen Namen, ein kleines Opfer bringen.“, schlug er vor.
    Vermutlich hatte Iduna kein hohes peculium, aber etwas Honig oder Milch konnte sie bestimmt auftreiben:
    Gerade wegen eurer ungewissen Zukunft ist es gut, wenn Du zeigst, was Du kannst.“, nickte er. Wäre Iduna eine gute lectrix, würde sie nicht in der Menge der Haussklaven verschwinden und am Ende noch im Pulk verkauft werden.
    Tiberios hoffte, dass seine Worte aufmunternd wirkten, obwohl sie nur teilweise der Wahrheit entsprachen. Wenn die Umstände ungünstig genug waren, konnte man auch bei großem Nutzen für seine domini auf dem Sklavenmarkt landen.
    Aber selbst dann war es besser, Gemütsruhe zu bewahren und an die eigene Fortuna zu glauben, anstatt zu weinen und sein Schicksal zu beklagen, zumal man es so oder so nicht ändern konnte.
    “Du wurdest in der Liebe bereits tief verletzt. Nicht wahr Tiberios?, bei dieser Frage schüttelte der furische Sklave unwillig den Kopf:
    „Schließ nicht von dir auf andere“, sagte er, aber als Iduna sagte: „“Die Liebe von Philemon und Baucis ist lediglich eine Sage. Ich glaube nicht das es eine solche Liebe geben kann.“
    da stimmte er zu:
    „Ich glaube auch nicht daran, das haben wir wohl gemein. Nicht auf dieser Welt. Doch in der Welt der Ideen von Platon wird es solch eine Liebe wohl geben, und sie bildet die strahlende Schablone für all die unvollkommenen Lieben, die die Menschen unglücklich, doch eine kurze Zeit auch sehr glücklich machen.“

    Jetzt lächelte Tiberios, weil er sich an Glück erinnerte.

    Tiberios setzte sich auf die steinerne Bank; wie in einem Traum spann ihn der Zauber dieses Hesperidengarten ein; er erblickte Diana umkränzt vom grünen Pflanzenschleier und hielt sie zunächst für Allat, zu der er als Kind bei den Palmyrenern gebetet hatte.
    Der furische Sklave neigte den Kopf in Ehrfurcht, dann schaute er zu dem Jüngling, der seine Kithara zur Seite gelegt hatte und auf dessen Gesicht das Spiel des Laubes grüne und silbrige Schatten malte.


    „Ich danke dir.“, sprach er:
    „Es ist mir eine Freude, hier zu sein.“,– Freude sagte er, nicht Ehre, denn er glaubte, dass das Gute schön und das Schöne gut sei; so hielt er auch Icarion für gut.


    Flammata facies, spiritum ex alto citat…


    Tiberios wurde ernst, nun ging es darum, nicht mehr reine Freude sondern Schmerz und dieser Melange der maßlosen Emotionen der Alten nachzugehen und in den Vortrag der Stimme zu legen:


    ….Die Augen lodern, sie schnappt tief nach Luft, sie schreit, Tränen rinnen ihr aus den Augen vor lauter Weinen, dann grinst sie wieder: die Kennzeichen aller Gefühle auf einmal trägt sie….


    Da bot Icarion Wein und Honig an, und Tiberios erwiderte:
    „Nochmals Danke“, seine schmale helle Hand fasste den Becher, und er trank einen Schluck des erfrischenden Landweines, dann sprach Icarion über die Vorzüge von Honig aus dem korsischen Hochland für die Stimme, und Tiberios nickte:
    Meli und melos* sind im Herzen verwandte Wörter“, sagte er fast scheu; gerne würde er einen Löffel Honig nehmen.


    Der junge Grieche legte die Schriftrolle nun vorsichtig neben sich, damit keinesfalls ein Honigfleck darauf käme und wartete, dass Deciamianus Icarion seinen Part wählen und ihm den seinen zuweisen würde.


    Sim-Off:

    *griech. meli = Honig, melos= Weise, Melodie, lyrischer Vortrag

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    Darüber hinaus, und deshalb interessiert mich ein direktes Zitat in diesem Fall tatsächlich sehr, wäre es rein stilistisch natürlich schon etwas seltsam, zwei Männer gleichen oder sehr ähnlichen Rangs in einer einzigen Aufzählung ganz unterschiedlichen zu benennen. Ein Beispiel, um besser zu verstehen, was ich meine:
    Lucius Annaeus und Marcus Dives dienten beide als senatorische Tribuni.
    In dem Satz würde Florus mit Prae- und Gentilnomen genannt, Dives hingegen mit Prae- und Cognomen. - Ich will nicht sagen, dass es absolut ausgeschlossen wäre, dass dies möglicherweise dennoch (und vielleicht sogar mit Absicht) so gemacht wurde. Dennoch mutet es (zumindest mir persönlich) ein wenig seltsam an, das bei zwei ansonsten sehr ebenbürtig anmutenden Characteren so zu machen.


    Nichtsdestotrotz möchte ich betonen, dass auch ich hier lediglich interpretiere und nicht mehr als meine auf den hier bisher zusammengetragenen Grundlagen gebildete Meinung wiedergebe. Dass diese nicht die einzige Meinung ist, zu der man am Ende gelangen kann, ist mir dabei absolut bewusst. (Nicht dass sich da ein falscher Eindruck ergibt. ^^)


    Salve,
    Nur als Frage: wäre es möglich, dass die Voreni (falls sie denn existiert haben) zu den gentes ohne cognomen gehören, ähnlich wie die Petronii oder Antonii? Denn dann wäre der Fall, dass der eine mit Namen und Cognomen, der andere nur mit Pre- und Gentilnomen genannt wird, ja gegeben.
    (Spräche dann auch für etruskischen oder sabinischen Ursprung)

    Salvete,
    falls diese Auskunft weiter helfen könnte:

    ich habe gerade den Gallischen Krieg von Caesar vor mir liegen. Die genaue Passage Buch 5, 44 fängt so an:
    " In dieser Legion dienten zwei außerordentlich tapfere Centurionen, die schon vor der Beförderung zum höchsten Rang standen, Titus Pullo und Lucius Vorenus...."
    Pullo taucht bei der Gens Rania auf.


    Vorenus könnte gutwilligerweise eine gens sein:


    Zitat

    Der Name Vorenus wiederum gibt uns viel mehr Informationen. Dies ist das Nomen , das der Name der Familie ist und durch die Endung „-ienus“ oder „-enus“ einen nicht vitalen Ursprung anzeigt. Mit anderen Worten, Vorenus stammte nicht aus einer Familie mit einem reichen und römischen Stammbaum. Es ist möglich, dass er oder seine Vorfahren aus Picenum im Osten Italiens stammten, was sich aus dem Namen eines anderen militärischen Cäsars - Titus Labienus - ableiten lässt, der gerade aus dieser Stadt gekommen ist. Es ist auch möglich, dass die Endung „-enus“ eine Variation von „-anus“ war, die auf etruskische Wurzeln schließen lässt.


    https://www.imperiumromanum.ed…pullo-and-lucius-vorenus/


    Gorgus weit davon entfernt beleidigt zu sein, stieß ein anerkennendes Schnauben aus und tätschelte den Arm des Wirtes. Leute, die nicht gleich vor ihm Angst hatten, weckten seine anfürsich nur rudimentär vorhandene Neugier.
    "Bisdufrech", nuschelte er: "Willsdudichschlagen, he? KommnachdraußenwennKerlbist und kein Grieche!"
    Er lachte wieder über seinen eigenen Witz und stierte Terpander an. Sich zu prügeln gehörte in seiner Vorstellung zu einem gelungenen Abend im Wirtshaus.


    Andreas trat ein und legte zwei Briefe auf Tiberios' Schreibtisch. Der eine Brief war von dominus Saturninus, aber der Inhalt war buchstäblich überholt worden, denn der sich Ankündigende war vor seinem Schreiben eingetroffen, der andere von einem gewissen Charislaus an Tiberios persönlich:


    Salve Tiberios,


    vielen Dank für Deine liebe Botschaft, sie hat mich sehr gefreut.
    Eine Information für Dich ganz zu Anfang. Du findest mich jetzt bis auf unbestimmte Zeit in der Taberna dem Lallenden Löwen von Dominus Maninus Purgitius Lurco.


    Mein Herr Viridomarus ist auf Geschäftsreise, ein weiterer Herr begleitet ihn und ich vertrete diesen bis zu seiner Rückkehr in der besagten Taberna. Du bist jederzeit herzlich willkommen.


    Deine Botschaft klingt düster, ja geradezu bedrohlich Tiberios. Auch ich würde unser Treffen sehr gerne wiederholen. Und ich würde Dir sehr gerne helfen. Leider weiß ich nicht, wie man herausfinden kann, wer da nach Dir gefragt hat. Dich hat doch jemand informiert. Frag die Person doch mal genau, wer dieser Schnüffler gewesen ist.


    Vielleicht haben wir so eine Chance, diesen Übeltäter herauszufinden. Was wir dann machen sollen, weiß ich allerdings nicht Tiberios. Ich bin ratlos.


    Bevor ich Deine Botschaft lesen konnte, hat Majordomus Terpander die Tabula an sich genommen und sie durchgelesen. Es tut mir leid, so weiß eine weitere Person von Deinem Geheimnis. Allerdings habe ich die Hoffnung das Majordomus Terpander uns beistehen könnte. Er ist ein vielschrötiger Mann und sieht sehr gefährlich aus. Er weiß sicher wie man mit solchen Schurken umgeht.


    Das Leute auf offener Straße erschlagen werden, hat mir einen Schauer über den Rücken gejagt. ist dies bei Euch passiert? Sei bloß vorsichtig, heutzutage wird man schon wegen einer sauberen Tunika ausgeraubt. Es sind finstere Zeiten Tiberios.


    Bitte pass gut auf Dich auf.


    Ich würde Dich gerne besuchen, aber wann ich hier etwas Freizeit bekomme weiß ich noch nicht. Ich hoffe das ich etwas Zeit erhalte, wenn ich fleißig arbeite. Ein kleines eigenes Quartier habe ich auch erhalten. Schon am ersten Tag möchte ich fast hierbleiben so gemütlich ist es. Dir würde es sicher auch gefallen.


    Die Tabula werde ich versuchen abzugeben oder zu schicken. Falls Du Zeit hast, ich bin jeden Tag im Lallenden Löwen und halte Dir einen Becher Rosenwasser kalt.


    Hoffentlich auf bald.


    Dein Charis



    Andreas, der natürlich mitbekommen hatte, dass die domini Cerretanus und Saturninus nun im Hortus ihr zweites Frühstück einnahmen, ging zum Posteingang und schaute nach, ob Post gekommen war.
    Es gab tatsächlich zwei Briefe - einen von dominus Saturninus an Domina Furia Stella (Also sprach der Furier die Wahrheit, und die Zustellung hatte sich nur verspätet) und eine für den Maiordomus persönlich.


    Da Tiberios die beiden Römer bedienen musste, hätte er gerade keine Gelegenheit gehabt, die Post zu lesen, so steckte Andreas sie ein, um sie in das Officium des Maiordomus zu legen.


    >>> officium

    Tiberios deutete ein Nicken in die Richtung des Aulus Furius Saturninus an:
    "Ist alles zu deiner Zufriedenheit , Dominus Saturninus?", fragte er und wies dann mit beiden Händen auf die beiden Römer:
    "Dominus Optio Appius Furius Cerretanus, dies hier ist Aulus Furius Saturninus. Dominus Aulus Furius Saturninus - dies hier ist dein Cousin, Optio Appius Furius Cerretanus.
    Wenn Du dich setzt...."


    Da kam Chloe auch schon mit dem Tablett mit frischem Brot, Käse und Oliven, stellte es ab und gab Cerretanus ein noch heißes, dampfendes Tuch, damit er sich Hände und Gesicht erfrischen konnte. Sie wartete ab, ob er auch eine Fußwaschung wünschte.

    Tiberios war einen Moment lang verblüfft, aber nur einen Moment lang, denn es gehörte zu seinen Aufgaben, entweder alles im Griff zu haben oder wenigstens den Anschein zu erwecken.


    "Nach dir, Dominus Cerretanus", sprach er und wies auf die Tür,
    dann rief er schon nach Rhea, sie solle heiße Tücher und noch einmal eine Portion Erfrischungen in den Pavillon bringen.


    >>> Hortus

    Tiberios war höchst erfreut darüber, dass das heikle Thema abgehakt war:
    "Der Gast ist Dominus Saturninus, ein Verwandter, der kürzlich aus dem Osten des Imperiums heimgekehrt ist.", gab Tiberios Auskunft - warum sollte er auch nicht, gehörte der Optio doch mit zur gens Furia und war der Cousin seiner Domina:


    "Da ich mir dachte, dass Dominus Saturninus von der Reise ausruhen möchte, bewirten wir ihn gerade im Garten, während Lyda sein Gemach herrichtet."
    Der Maiordomus deutete eine Verbeugung an:
    "Es wäre eine Ehre, wenn Du dich dazu gesellen möchtest, Dominus Cerretanus.", sagte er.

    Tiberios überlegte und stützte das Kinn in eine Hand. Wie konnte Iduna ihrem Wunsch Ausdruck verleihen, eine
    lectrix, eine Vorleserin, zu werden?


    "Sorge dafür, dass erstens Domina Graecina deine klare, klangvolle Stimme beim Vorlesen hört - zum Beispiel wenn du Aislin vorliest.
    Verwende zum Vortrag anspruchsvolle Literatur, auch wenn deine Tochter davon nichts versteht."
    , riet er:
    "Und stelle zweitens die Nützlichkeit einer Frau als Vorleserin für eine Dame heraus, denn sie kann auch des Nachts in ihrem cubiculum verweilen, ohne dass es dummes Gerede gibt.
    Das sind sozusagen die zwei Punkte, die für deine Herrin interessant sein könnten: Du hast die Fähigkeit dazu und du bist von Nutzen.
    Das dritte Argument, dass Du es selbst gerne möchtest, ist unwichtig, aber wenn Iulia Graecina dir die Erlaubnis erteilen sollte, so zeige ihr Dankbarkeit und Eifer.
    So würde ich vorgehen."


    Wieder sah er zu dem Statuenpaar:
    "Wie liebevoll sie sich ansehen.", sagte der junge Grieche leise:
    "Ich glaube, Philemon und Baucis sind so berühmt und anrührend, weil solch eine Liebe übehaupt nicht existiert."

    Tiberios fuhr der Schreck in die Glieder, aber weil er als Scriba gelernt hatte, zu allem ein unbeteiligtes Gesicht zu machen, schaffte er es auch hier, neutral dreinzuschauen.
    Da der Optio der Urbaner ihn offensichtlich genau erkannt hatte, war es sinnlos, abzustreiten, dass er beim Gladiatorenwettkampf anwesend gewesen war.


    "Alles in bester Ordnung, aber zu gütig, dass du nach dem Rechten schaust, Dominus Cerretanus.", sprach Tiberios:
    "Weshalb sollte ich Blessuren davon getragen haben ? Ich war ja nicht mit in der Arena. Ein erstaunlicher Kampf, nicht? Jeder, der in Roma lebt, sollte zumindest einmal das Kolosseum besucht haben, was auch gewiss die Meinung von Domina Stella ist."

    DIES war so schwammig formuliert, dass Appius Furius Cerretanus mit ein wenig Glück das Richtige herauslesen würde: Das nämlich die beiden Sklaven die Erlaubnis besessen hatten, zu sein, wo sie waren.