Tiberios trat vor die Casa:
„Salve, dich schickt Dominus Viridomarus?“, fragte er: „Ich bin der Maiordomus hier.“
Der ältere, schon grauhaarige Kutscher nickte ihm zu: „Salve, Maiordomus!“, sagte er: „Mein Name ist Philetas, ich bin seit zwanzig Jahren Kutscher. Meine Schönen hier heißen Regina und Ilion.“, er deutete auf die braunen Pferde:
„Salve, Philetas“, sagte Tiberios und machte die Carrucatür auf.
Er wollte nachsehen, ob das Reisegefährt seinen Angaben entsprach.
Innen war die Kutsche mit hellblauer Seide ausgeschlagen, diese Farbe setzte sich in den vielen blaugelbgestreiften Seidenkissen fort, die Domina Furia Stella die Reise angenehm machen sollten. Die beiden gegenüberliegenden Bänke waren mit gelbem Stoff gepolstert.
Es gab genügend Decken und sogar einen ausklappbaren Tisch, an dem man lesen, schreiben oder etwas essen konnte.
Auch Brettspiele gab es: Tris und Mulinello; falls Domina Furia Stella sich langweilte, nur aus den Fenstern mit den blauen Vorhängen zu schauen, konnte sie mit Glafira etwas spielen.
Eine große Laterne stand unter einer der Bänke.
Alles war in bester Ordnung, die Kutsche glänzte vor Sauberkeit und die Innenausstattung war neu und von bester Qualität.
Nestor, der als Custos die Kutsche hoch zu Ross begleiten würde, war ruhig und gelassen, wie es sich für einen Leibwächter gehörte. Er führte Malika* am Halfter, eine hübsche falbe Stute aus arabischer Zucht, die einmal ein Geschenk von Domina Stellas Bruder, Furius Helios, gewesen war.
Nestor musterte diesen fremden Kutscher ganz genau, keinen Moment würde er ihn aus den Augen lassen, bis er sich sicher war, dass man ihm trauen konnte.
„Soll ich helfen, einzuladen?“, fragte Philetas.
Der Sklave war freundlich und aufmerksam, wie Tiberios es von Viridomarus erbeten hatte. Der Thraker verstand sich wirklich darauf, seine Kunden zufrieden zu stellen.
Tiberios schloss kurz die Augen zum Zeichen der Verneinung:
„Nein, danke, wir sind bald selbst so weit. Möchtest du etwas essen oder trinken?“
Philetas schüttelte den Kopf: „Ich habe alles dabei, um mich braucht man sich nicht zu kümmern.“, sagte er:
„Die Tiere versorge auch ich. Wir werden eine gute Reise haben; ich habe heute morgen Mercurius für die Reise eine libatio** gebracht und auch Epona, der Pferdegöttin.“
Die Frömmigkeit und das Vertrauen in die Götter gefielen Tiberios, er nickte zustimmend.
Auch die Bewohner der Casa würden noch einmal vor dem Sacellum *** der gens Furia wegen der Reise Gebete sprechen und opfern.
Sim-Off:
* Malika = arab. die Königin
**Trankopfer
*** Schrein für die Laren, meist im Tablinum