„So gibt es wirklich keltische Kriegerinnen!“, rief Tiberios erstaunt aus, denn in seiner Vorstellung gehörten kriegerische Frauen in das Reich der Mythen:
„Tusca eine Kriegsgefangene? Ein hartes Los zu Anfang...“
Tiberios wusste schon von Eireann, wie schwer es Menschen, die einst frei gewesen waren, fallen konnte, in Sklaverei zu geraten:
„Sie ist jedoch...mit sich im Reinen .“
Und er dachte: Das war etwas, was ich Eireann nie lehren konnte. Die Silurerin haderte ewig mit ihrem Schicksal.
Über die Arena jedoch schüttelte er den Kopf. Diese Vorliebe der Römer war etwas, dass der junge Grieche nicht verstand.
Wie konnte man so viel Freude am Unglück anderer Menschen haben? Aber er würde sch hüten, so etwas gegenüber einer römischen Domina auszusprechen. So sagte er nur:
„Tusca hatte großes Glück, dass dein Vater sie gerettet hat, domina Clara. Man merkt, wie sehr sie in großer Treue darauf achtet, dass dir nichts geschieht. Auf dem Mercatus dachte ich, dein weiblicher custos greift mich gleich an.“
Tiberios lächelte, als er sich daran erinnerte. Schon damals hatte ihn Tusca sehr beeindruckt..
Wie wäre es, wenn er ihr mit ihr reden könnte? Welche Geschichte hätte sie zu erzählen?
"Aber wie kommt es, dass du einen Dialekt sprichst, den ihr beide beherrscht, domina Clara? Hast du lange in Britannien gelebt?“, fragte er dann.
Dass domina Clara ihn bat und es ihm nicht einfach befahl, fand der furische Sklave sehr freundlich, und er erwiderte:
„ Mit großer Freude rezitiere ich etwas für dich, domina Clara. Euer Vergilius hat leider nicht viel mehr geschrieben als den Vers von vorhin:
...ducit Amazonidum lunatis agmina peltis
Penthesilea furens mediisque in milibus ardet,
aurea subnectens exsertae cingula mammae
bellatrix, audetque viris concurrere virgo.
Haec dum Dardanio Aeneae miranda videntur…
Im Amazonengeschwader mit halbmondförmigen Schilden
Rast kampfglühend voran in den Tausenden Penthesileia,
Unter der nackenden Brust umschnürt vom goldenen Gürtel:
Kriegerisch wagt sich im Streit mit den Männern zu messen die Jungfrau.
Während der Dardaner dies, Aineias, staunend betrachtet,
Ausführlicher schildert die Aithiopis von Arktinos von Milet die Begegnung.
Sie ist allerdings sehr lange, wünschst du, den Anfang zu hören, domina Clara?
Dann von Thermodon, von weitläufigen Strömen,
Kam, bekleidet mit der Schönheit der Göttinnen,
Penthesileia - kam in der Tat durstig
Für einen wütenden Kampf...
So kam sie in das weithin bekannte Land Troja.
Ja, und ihr Kriegergeist stachelte sie an...
Und mit ihr folgten zwölf daneben, jeder von ihnen
Eine Prinzessin, heiß auf Krieg und Kampf, grimmig,
Jeder berühmt, doch Magd verglichen mit ihr.
Penthesileia übertraf sie alle bei weitem.
Wie am weiten Himmel inmitten der Sterne
Der Mond reitet über alle herausragend,
Wenn durch die Gewitterwolken der spaltende Himmel
Öffnen Sie im Schlaf die wütenden Winde;
So einzigartig war sie mitten von diesen:
Clonie war da, Polemusa, Derinoe,
Evandre und Antandre und Bremusa,
Hippothoe, dunkeläugige Harmothoe,
Alcibie, Derimacheia, Antibrote,
Und Thermodosa glänzt mit dem Speer...
Morgendämmerung, jubelnd auf ihren strahlenden Pferden
Und erhoben über sie alle,
Wie makellos glänzend diese auch sein mögen,
Ihre Pracht der Schönheit leuchtet überragend;
So unvergleichlich inmitten aller Amazonen
In die Stadt Troia Penthesileia kam.
Nach rechts, nach links, von allen Seiten gedrängt
Die Trojaner wunderten sich sehr, als sie sahen
Das Kind des unermüdlichen Kriegsgottes, das gesandte Mädchen,
Wie zu den gesegneten Göttern; In ihrem Gesicht
Glühende Schönheit herrlich und schrecklich.
Ihr Lächeln war hinreißend: unter ihren Brauen
Ihre liebeserregenden Augen leuchteten wie Sterne,
Und mit der purpurroten Rose der Scham
Ihre Wangen waren hell und überzogen sie
Überirdische Anmut mit kampferprobtem Gewand...."
Sim-Off:Die Geschichte Penthiselea und Achilles wird in dem Epos Aithiopis, das aber leider nicht erhalten ist, geschildert. Daher nahm ich die Posthomerica von Quintus Smyrnaeus aus dem 4. Jahrhundert 