ZitatOriginal von Eireann
Als sich der Unbekannte ungefragt setzte und sie auch noch ansprach, wuchs Eireanns Misstrauen deutlich. “Mein Name ist Eireann.“ Antwortete die Silurerin mit höflicher Stimme. Obwohl das Misstrauen deutlich in ihrem Gesicht zu erkennen war.
Hairan ließ nun seinen ganzen Charme spielen :
" Eireann ", sagte er langsam : "Ein ungewöhnlicher, aber schöner Name.
Ich habe es doch gleich in deinen klaren Augen gesehen, du warst ein wildes, freies Falkenweibchen, und die Römer haben dich in einen Käfig aus Eisen gesperrt.
Bei im Hause geborenen Sklaven , einem oikogenés wie dein Begleiter einer ist ...da heißt es immer nur, dominus hier und dominus dort, die kennen nichts anderes.
Bei mir aber wärst du eine Königin, mein Falke, ich würde dich mit in die Steppe nehmen, wir würden auf den edelsten Pferden reiten und wenn du müde bist, schlafen wir unter dem silbernen Mond oder in einem Zelt aus reiner Seide.
Wo ist deine ursprüngliche Heimat und wer hält dich o mein Falke gefangen ?“
Tiberios' Gesicht verfinsterte sich. Er hoffte sehr , dass Eireann auf die Komplimente des Mannes
nichts geben würde.
Und überhaupt, er sollte damit aufhören, Eireann mit irgendwelchen Vögeln zu vergleichen!
Wie sollte er denn die junge Sklavin in die Steppe mitnehmen ? Entführen ? Das war Diebstahl, und die Julier würden sich das nie gefallen lassen.
Aber Eireann hatte noch gar nicht mitbekommen, dass er - Tiberios beklaut worden war. Er musste es ihr gestehen.
" Mir hat jemand in dem Getümmel vorhin den Beutel geleert. ", sagte er betrübt zu Eireann : " Leider wird nun nichts aus meiner Einladung. Hast du ein paar Asse dabei, die du auslegen könntest? Du bekommst sie so schnell wie möglich zurück
Tiberios hatte im Gegensatz zu vielen Sklaven ein wenig eigenes Geld. Ein Schreiber hatte immer Gelegenheit , etwas nebenher zu verdienen , in dem er für Menschen, die des Schreibens nicht mächtig waren, Schriftliches verfasste. Von seinen Mitsklaven nahm er kein Geld, aber einer hatte sich in ein griechisches Mädchen verliebt und wollte wöchentlich ganze Liebesverse gedichtet bekommen - so würde Tiberios bald wieder ein paar Asse erhalten.
Da mischte sich dieser Hairan, der sich nun Anis nannte, schon wieder ein :
" Dein Sklavenfreund hier hat sich bedauernswetterweise bestehlen lassen. Aber das macht nichts - ich halte euch frei . Bestell was du nur möchtest !"
Er ließ einen gierigen Blick über den Körper der jungen Gallierin wandern :
"Und erzähl mir von dir , meine Königin . "
Tiberios berührte in diesem Moment mit seinem Fuß Eireanns Fuß unter dem Tisch.
Er glaubte zu wissen , dass dieser Hairan/Anis in irgendwelchen dunklen Geschäften unterwegs war , und natürlich würde man da eine gute Freundin warnen, sich nicht aushorchen zu lassen.
Aber wenn er ganz ehrlich zu sich war, dass war gar nicht das Problem.
Hairan/Anis war jung, gutaussehend, warf mit Geld um sich und schien sich sehr für Eireann zu interessieren.
Tiberios kochte vor Eifersucht - und zwar als Mann.