Beiträge von Tiberios

    Zitat

    Original von Eireann


    Als sich der Unbekannte ungefragt setzte und sie auch noch ansprach, wuchs Eireanns Misstrauen deutlich. “Mein Name ist Eireann.“ Antwortete die Silurerin mit höflicher Stimme. Obwohl das Misstrauen deutlich in ihrem Gesicht zu erkennen war.


    Hairan ließ nun seinen ganzen Charme spielen :
    " Eireann ", sagte er langsam : "Ein ungewöhnlicher, aber schöner Name.
    Ich habe es doch gleich in deinen klaren Augen gesehen, du warst ein wildes, freies Falkenweibchen, und die Römer haben dich in einen Käfig aus Eisen gesperrt.


    Bei im Hause geborenen Sklaven , einem oikogenés wie dein Begleiter einer ist ...da heißt es immer nur, dominus hier und dominus dort, die kennen nichts anderes.


    Bei mir aber wärst du eine Königin, mein Falke, ich würde dich mit in die Steppe nehmen, wir würden auf den edelsten Pferden reiten und wenn du müde bist, schlafen wir unter dem silbernen Mond oder in einem Zelt aus reiner Seide.


    Wo ist deine ursprüngliche Heimat und wer hält dich o mein Falke gefangen ?“


    Tiberios' Gesicht verfinsterte sich. Er hoffte sehr , dass Eireann auf die Komplimente des Mannes
    nichts geben würde.
    Und überhaupt, er sollte damit aufhören, Eireann mit irgendwelchen Vögeln zu vergleichen!
    Wie sollte er denn die junge Sklavin in die Steppe mitnehmen ? Entführen ? Das war Diebstahl, und die Julier würden sich das nie gefallen lassen.



    Aber Eireann hatte noch gar nicht mitbekommen, dass er - Tiberios beklaut worden war. Er musste es ihr gestehen.
    " Mir hat jemand in dem Getümmel vorhin den Beutel geleert. ", sagte er betrübt zu Eireann : " Leider wird nun nichts aus meiner Einladung. Hast du ein paar Asse dabei, die du auslegen könntest? Du bekommst sie so schnell wie möglich zurück


    Tiberios hatte im Gegensatz zu vielen Sklaven ein wenig eigenes Geld. Ein Schreiber hatte immer Gelegenheit , etwas nebenher zu verdienen , in dem er für Menschen, die des Schreibens nicht mächtig waren, Schriftliches verfasste. Von seinen Mitsklaven nahm er kein Geld, aber einer hatte sich in ein griechisches Mädchen verliebt und wollte wöchentlich ganze Liebesverse gedichtet bekommen - so würde Tiberios bald wieder ein paar Asse erhalten.


    Da mischte sich dieser Hairan, der sich nun Anis nannte, schon wieder ein :
    " Dein Sklavenfreund hier hat sich bedauernswetterweise bestehlen lassen. Aber das macht nichts - ich halte euch frei . Bestell was du nur möchtest !"


    Er ließ einen gierigen Blick über den Körper der jungen Gallierin wandern :
    "Und erzähl mir von dir , meine Königin . "


    Tiberios berührte in diesem Moment mit seinem Fuß Eireanns Fuß unter dem Tisch.


    Er glaubte zu wissen , dass dieser Hairan/Anis in irgendwelchen dunklen Geschäften unterwegs war , und natürlich würde man da eine gute Freundin warnen, sich nicht aushorchen zu lassen.


    Aber wenn er ganz ehrlich zu sich war, dass war gar nicht das Problem.


    Hairan/Anis war jung, gutaussehend, warf mit Geld um sich und schien sich sehr für Eireann zu interessieren.


    Tiberios kochte vor Eifersucht - und zwar als Mann.

    Nach der Lupercalia DCCCLXX A.U.C.



    Tiberios trat mit Eireann in eine Taverne ein, die um vieles sauberer und vertrauenserweckender wirkte als die schmierige Spelunke. Sie war schon voller fröhlicher Menschen - darunter viele Urbaner - , die die Lupercalia feierten, aber die beiden jungen Sklaven waren schmal und wendig und quetschten sich überall durch, so dass sie noch zwei Plätze auf einer Bank ergatterten.


    Tiberios griff nach seinem Geldbeutel am Gürtel, um dem Wirt oder dem Schankmädchen das Geld vorzulegen,
    aber der Beutel, der am Morgen noch verheißungsvoll geklimpert hatte, war leergeräumt.


    Ein Schnitt wie mit einem Messer veriet – da waren Diebe am Werk gewesen. Während der Lupercalia. Es gab Menschen, die hatten vor nichts Respekt . Möge der Gott Faunus sie strafen ….. oha, das Glück der Segnung fing ja gut an.


    Im gleichen Moment tippte jemand Tiberios auf die Schulter und eine leise Stimme fragte an seinem Ohr :"Hat man dich etwa bestohlen ? Taschendiebe sind wirklich eine Plage."


    Der Sklave des Furius Philus brauchte sich nicht umdrehen. Die Stimme erkannte er sofort.
    Hairan oder wie er sich jetzt nannte : Anis von Alexandria.



    garantiert war keiner davon sein richtiger Name .
    Der Mann machte nur Ärger, und der junge Sklave wollte nichts mit ihm zu tun haben. Nun war er also im Blinden Esel – vermutlich leichtgläubige Kunden für sein Wahrsagergeschäft suchend.
    „ Alles in Ordnung.“ , sagte Tiberios .


    Nichts war in Ordnung. Er war unglücklich . Er hatte Eireann einladen , mit ihr plaudern und den Nachmittag angenehm ausklingen lassen wollen.
    Nun musste er sie fragen, ob sie Geld dabei hatte und ihm auslegen konnte. Wie peinlich!
    Da kollerte schon ein Sesterz aus Hairans Hand über den Tisch :
    „Du und dein kleines Schätzchen seid eingeladen, scriba !“, sagte er : „Auch wenn du das Geld schneller ausgibst, als du es verdienst. Aber einen alten Freund aus Alexandria lasse ich nicht in Stich.“
    Wir sind keine Freunde , sagte Tiberios, doch Hairan hatte sich neben ihn gesetzt und schaute Eireann intensiv an :
    Sei gegrüßt, meine Venus“, sagte er : „Mein Name ist Anis aus Alexandria. Und wer bist du ?“
    Wenn du wirklich ein Wahrsager wärst, wüßtest du es.“, murmelte Tiberios
    „Pst !“, zischte Hairan : „Ich spreche mit deiner Freundin .“

    Die meisten Zuschauer zerstreuten sich nun, um vielleicht noch etwas zu trinken, die Thermen aufzusuchen oder um nach Hause zu gehen.
    Sie waren ausgelassen und fröhlich , es war ein schönes Fest gewesen. Tiberios sah ein paar Männer von der Bruderschaft der Luperci, die sich beglückwünschten , und er lächelte .
    Er freute sich, dass er und Eireann beide den Segen empfangen hatten.
    Aber als Eireann zu ihm sagte : “Was sprichst du denn da für einen Blödsinn Tiberios?, und ihm dann ausmalte, wie sich die Patrizierin in ihrem Gewand verhedderte, da lachte er hell auf.
    Sie waren als Sklaven ja immer ehrerbietig , es gab nur wenige solche Momente, in denen man sich ungestraft über die Obrigkeit lustig machen durfte. Ein kleines harmloses Ventil, mehr nicht .
    Und dass Eireann einverstanden war , ihm zu folgen - schöner konnte der Tag doch gar nicht mehr werden !
    B eide jungen Sklaven ließen sich mit dem Menschenstrom in die Richtung Subura ziehen. Tiberios fragte ein paar Mal welche der fröhlichen Leute, und die neue Urbanerstation war allgemein bekannt , so
    fanden sie die Taverne zum blinden Esel schnell.

    Tiberios wandte ihr den Blick zu : " Sie ist doch ein hübscher Anblick ", sagte er leichthin. Und dann :
    "Aber du bist der hübschere Anblick."
    Er meinte das ehrlich; Eireann war ihm tausendmal wichtiger als diese Frau. Er konnte selbst nicht erklären, was ihn an dieser arroganten Patrizierin anzog. Vielleicht weil er noch nie mit einer Römerin der Oberschicht zu tun gehabt hatte. Gleichzeitig wußtte er, dass er für sie weniger galt als der Schmutz unter ihren Sandalen. Einer der namenlosen Sklaven Romas......Oder war es gerade ihre Arroganz, hinter die er sehen wollte ?
    Vor dem Gott Faunus waren sie gleich, er war ein Mann, der gesegnet worden war , sie eine Frau, die offensichtlich in der ersten Reihe stand, weil sie sich Segen wünschte.
    Er schüttelte sich leicht. Vergiss die Römerin, dachte er.
    Er flüsterte Eireann zu :
    "Ich wette, diese Römerin kann nicht halb so schnell laufen wie du . Sie liegt den ganzen Tag in ihrer Sänfte und scheucht ihre Sklaven ....und jetzt braucht sie auch ewig, um vom Olymp zu steigen und dem Lupercus zu antworten ..."
    Wie alle Alexandriner lästerte Tiberios ganz gerne.
    "NUn , da wir beide den Segen des Gottes erhalten und gebührend die Reichen und Schönen dieser Stadt angehimmelt haben - wie wäre es , wenn wir jetzt etwas trinken? Die Zunge klebt mir am Gaumen. "
    übermutig griff er nach Eireanns Hand :
    „Ich habe gehört ,die Taverne "Zum blinden Esel" gegenüber der neuen Urbanerstation ist ganz respektabel , weil da viele Urbaner verkehren, die für Ordnung sorgen . Anders als die schmierige Spelunke , in der wir gestern waren. „- Tiberios dachte an die Räuberbande und verzog das Gesicht :
    "Ich könnte uns Posca kaufen und ein paar Süßigkeiten . Kommst du ?"

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    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Hm, wieso solltest du verwechselt worden sein bzw. was mit Iuliern zu tun haben? Ich hab mit Iulia Graecina gesprochen. :P


    Aber als furischer Sklave solltest du eigentlich Zugang zum furischen Privatforum haben (falls vorhanden) und du vom Sim-Off-Verwalter das Passwort bekommen hast.



    - ich dachte , du antwortest mir, weil der Beitrag von Iulia Graecina von 2018 ist ....
    da war ich wohl voreilig, entschuldige :verbeug:


    Ich wollte nur wissen, um was es dabei geht . Danke :)

    Salve,
    hmmmmm....kann das sein, dass man mich verwechselt ? Mit Juliern hatte ich noch gar nix zu tun .
    Habe gerade getestet , bin auch nicht freigeschaltet.


    Aber danke für die Info :)

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    Original von Sisenna Iunius Scato
    Scatos nackte Füße klatschten in raschem Takt auf die Steinplatten, als er schräg auf den Sklaven zuhielt. Bei dem Bürschchen, das gleich in Reichweite sein würde, war ein vorsichtiger Segen angebracht, er sah nicht sehr stabil gebaut aus. Und wenn ausgerechnet Scato zu diesem Urteil kam, war das nicht unbegründet. Sein Gesichtchen wirkte wirklich ausgesprochen zart, das wurde umso deutlicher, je näher er kam. Scato meinte es gut bei jeder einzelnen Segnung und stimmte die Stärke seiner Schläge auf das Erscheinungsbild ab. Auch wenn es durchaus zwiebeln durfte und auch musste, wollte er ja niemanden verprügeln, außer vielleicht Magister Verax, von dem er sich im Stich gelassen fühlte. Aber dafür konnte der kleine Sklave nichts.


    Scato holte im Laufen aus und rief: "Möge deine Manneskraft bis ins hohe Alter einer Granitsäule gleichen und die Empfänger deiner Lust verzücken!"


    Das Klatschen folgte, der blutige Beweis der Segnung prangte auf der sauberen Tunika, Scato schaute zufrieden..


    Tiberios schloss einen Moment die Augen, als der Lupercus auf ihn zu trat , aber nur einen Moment, dann siegte seine angeborene Neugier , denn er wollte alles mitbekommen.
    Da fühlte er bereits den Schlag klatschen, und dann war seine Tunika mit Blut besprenkelt.
    "Ich danke dir", flüsterte der junge Sklave.
    Gleichzeitig überlief ihn ein ehrfurchtsvoller Schauer. Die uralte Gottheit Faunus hieß ihn auf italischem Boden willkommen..... und der Segensspruch .....


    Auf Tiberios' Gesicht trat ein breites Grinsen.
    Auch ein junger zurückhaltender Mann mochte es gerne hören, dass seine Manneskraft einer Granitsäule gleichen und die Empfänger seiner Lust verzücken sollte, das war eine sehr glücksverheißende Segnung..


    Er schaute zu Eireann hinüber, die fast im gleichen Moment ihren Segen von einem anderen Lupercus empfangen hatte .""Der Segen des Faunus für Dich!"

    Ob Eireann denn Tiberios' Segensspruch gehört hatte ? Na....hoffentlich ....dachte er und lächelte ihr stolz zu.


    und dann sah er zu der arroganten Patrizierin hinüber. Sie stand rangmäßig schwindelerregend über ihm , doch heute, an diesem besonderen Tag trug Tiberios ein Zeichen der Götter.
    Daher wendete er seinen Blick nicht ab, und nun sah er auch, welche Farbe ihre Augen hatten : Sie waren grün.
    Der Lupercus, der Eireann den segnenden Schlag gegeben hatte, sprach sie gerade an.

    In die Zuschauermenge kam Bewegung , sie wurde unsanft auseinandergetrieben.
    Tiberios ergriff Eireanns Ellenbogen, er wollte sie weder im Getümmel verlieren noch ihren Platz in der ersten Reihe verlieren.
    Dann sah er den Grund für die Unruhe: Eine Sänfte hatte sich fast bis vorne durchgeschoben .
    Sie trug das Emblem eines Luchses ( was das bedeutete, wußte der junge Sklave nicht). Die Vorhänge wurden zur Seite gezogen, und eine weibliche Gestalt stieg mit Hilfe einer Sklavin aus.
    Vor ihr gingen muskelbepackte Leibwächter her , die ihre Körperkraft ziemlich grob einsetzten, um ihrer domina den Weg zu bahnen - ganz nach vorne.
    Zweifellos eine hochgestellte Persönlichkeit, eine Patrizierin vielleicht. Sie war jung und schön und ihre Haltung stolz.


    Aber wie rücksichtslos sie ist , dachte Tiberios , gleichzeitig konnte er es nicht lassen, diese Römerin zu beobachten.
    Was sie wohl für Augen hat ?, dachte er.
    Er beugte sich zu Eireann : "Weißt du, wer das ist ?" fragte er und nickte in Richtung der Neuangekommenen.

    Zitat

    Original von Eireann


    Als Tiberios dann in ihr Ohr flüsterte, zuckte die Silurerin unwillkürlich zusammen. Was hatte er da gerade gesagt? Die Lebensgefährtin des Göttlichen war zuvor eine Sklavin? Auf was genau zielten Tiberios Worte ab? Und genau dieser Gedanke spiegelte sich überdeutlich auf Eireanns Antlitz wider, als sie Tiberios musterte. Ihre Wangen glühten nämlich noch immer und auch ihr Herz trommelte wie verrückt in ihrer Brust.
    “Ich.. würde dich sehr gerne begleiten Tiberios.“
    Hauchte Eireann beinahe. Wobei sie dem Caesar einen weiteren vorsichtigen Blick schenkte. Wieso sollte sie der Caesar denn auch einladen, hm? Und hörte sie da etwa den leisen Klang von Eifersucht in Tiberios Stimme.


    Tiberios war tatsächlich etwas eifersüchtig.
    Dabei hatte er selbst Eireann darauf aufmerksam gemacht , wie gut doch der junge Caesar aussah .



    Der junge Sklave konnte es Eireann nicht verdenken, wenn sie tatsächlich die Freundin eines hochgestellten Herren sein wollte - ein besseres Leben, ja sogar die Freiheit würde sie erwarten.
    Ein Sklave oder eine Sklavin musste sehen, wo er blieb.
    Der Caesar - nun das war sehr hoch gegriffen.
    Daher war seine Bemerkung über eine Einladung ironisch gemeint gewesen , als er aber sah, dass er Eireann damit verwirrte, tat ihm sein leichter Spott Leid.
    Allerdings erschien ihm Eireann mit ihren roten Wangen und den fragenden blauen Augen noch hübscher als jemals zuvor.


    Ha, dachte Tiberios :
    Heute war heute , und Eireann war SEINE beste Freundin und nicht die von APPIUS AQUILIUS BALA und würde nachher von ihm , Tiberios , eingeladen werden, auch wenn er nur ein Sklave war und nicht der Sohn des Imperators.


    "Die Geschichte über die Freigelassene Antonia Caenis ist die reinste Wahrheit . ", sagte Tiberios : " Aber ansonsten war das, was ich sagte , dummes Zeug.
    Äh... ich meine natürlich nicht die Einladung, die war ernst gemeint.
    Die anderen Diener haben mir erzählt , dass die Taverne "Zum blinden Esel" gegenüber der neuen Urbanerstation ganz respektabel sei. Anders als die schmierige Spelunke , in der wir gestern waren. Lass uns nachher herausfinden, ob das stimmt.
    "


    Das Forum Romanum füllte sich bis zum Bersten. . Die Menschen kamen wegen des Segens der Luperci und auch, um den jungen Caesar zu sehen. Tiberios bekam einmal einen heftigen Stoß , und als er sich umdrehte, war es ein Römer in einer schlichten Tunika, der beide Arme hob :
    "Tut mir Leid !", sagte er : "Ich hatte dich gar nicht gesehen !", und mit diesen Worten verschwand er in der Menge.


    Tiberios war erstaunt, dass sich ein freier Römer bei ihm entschuldigte, vergaß es aber gleich wieder.

    Tiberios, der merkte , dass Eireann errötete , als sie den jungen Caesar ansah, flüsterte ihr ins Ohr:
    " Der göttliche Vespasianus, der vor 40 Jahren Imperator war , hatte eine Lebensgefährtin , die schöne und kluge Antonia Caenis. Auch sie war zuvor eine Sklavin gewesen . Du siehst also , liebe Freundin ....."
    Alles ist möglich und liegt in der Hand der Götter, dachte er .
    "Aber wenn der Caesar dich heute nicht einlädt , könnte ich das nach dem Lauf der Luperci tun ." , sagte er : "Ich habe ein paar Asse und bereits einen ziemlichen Durst. Kommst du nachher noch mit ?
    Ich würde mich freuen. "

    Du glaubst wirklich an eine bessere Zukunft?“, hatte Eireann gefragt.
    " Nun , wir können bei guter Arbeit belohnt werden . ", sagte Tiberios : " Oder wir werden eines Tages freigelassen - die Römer tun das andauernd . Ich finde mein Leben übrigens gar nicht schlecht .
    Du siehst ja, ich bin so fett und faul geworden, dass selbst ein Mädchen mich im Rennen besiegt !"

    Er zwinkerte Eireann zu und lachte.


    Aber die Gallierin hatte mit ihrem scharfen Blick schon längst etwas Neues, viel Interessanteres
    entdeckt : Ein Mitglied der kaiserlichen Familie befand sich ganz in ihrer Nähe.
    Sie zupfte an Tiberios' Tunika ,und der junge Sklave reckte gehörig den Kopf, um die Berühmtheit auch zu sehen.


    Er erkannte den jungen Mann auf Grund seines Bildes auf einigen Münzen und von den Statuen, die man ihm zu Ehren aufgestellt hatte :
    Aber ja doch, dass war APPIUS AQUILIUS BALA CAESAR , der Sohn des Augustus , der diese Lupercalia besuchte.
    Das schwarze Haar, die blauen Augen, die ganze aristokratische Gestalt, erlesene Gewänder - Tiberios, dessen Herr ja unter anderem mit Seide handelte , registrierte die ausgezeichnete Qualität und Verarbeitung - und als der Sohn des TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS auf die Rostra trat , erkannten ihn natürlich alle und jubelten ihm zu : "Caesar ! Caesar!"


    Tiberios war der Macht in Roma noch nie so nahe gewesen. Mittlerweile hatte er gelernt, dass sich die Römer beim Anblick ihrer Herrscher nicht auf den Boden warfen, sonst hätte er es getan.
    Er bekam aber genauso weiche Knie wie Eireann.



    Viel wußte er nicht über den jungen Caesar, irgendeine Mission bei den Armeniern oder Parthern oder bei beiden? hatte er kürzlich geführt, etwas so Wichtiges, dass der Princeps seinen eigenen Sohn geschickt hatte.
    ( Der alexandrinische Sklave , der früher einem Palmyrener als Sekretär gedient hatte ,wußte, wie schwierig es war, im Osten erfolgreiche Diplomatie zu betreiben)



    Er stupste Eireann an und flüsterte : "Der erhabene junge Caesar sieht sehr gut aus , nicht wahr ? "

    Lupercalia DCCCLXX A.U.C.- Forum Romanum bis zur Rostra (Forum Romanum I)


    Und was geschieht dann wenn wir gesegnet werden?“", fragte Eireann und Tiberios antwortete voller Übermut : "Dann wird jeder von uns eine glückliche Zukunft haben ! "
    Es machte ihm Spaß , zusammen mit Eireann einfach darauf loszulaufen , um die Zuschauer herum, die sich erstaunt umschauten und ein - oder zweimal stießen sie auch mit einem Bürger zusammen, "Verzeih meine Ungeschicklichkeit!", sagte Tiberios dann und bevor der Mann wütend werden konnte, waren sie schon weg.
    Die Steigung des Mons Palatinus begann , und Tiberios wählte einen kleinen ungepflasterten angiportus , der an der Seite des Villenkomplexes , den die früheren Imperatoren Roma hinterlassen hatte , entlangführte,
    Dort stellte Tiberios fest, dass die Gallierin sehr schnell laufen konnte. Nun musste er sich anstrengen, mit ihr mitzuhalten. Ihr dunkles Haar flog nur so im Wind.
    Es ging wieder ein Stück abwärts, der Senke zu, in der sich das Forum Romanum ausdehnte.
    Hier waren wieder mehr Zuschauer und es war schlechter durchzukommen.
    Tiberios japste nach Luft und musste lachen :
    "Ich bin nicht mehr in Form! Das Leben eines Scriba hat mich faul gemacht !"
    Eireann und er überquerten das Forum mit großen Sprüngen und stellten sich direkt vor der Rostra auf , in die erste Reihe, vor diejenigen, die länger gewartet hatten.
    Ein Mann griff seine Tunika : "WAs bist du ein unverschämter Sklave !", wetterte er.
    Tiberios drehte sich um und legte einen Finger vor die Lippen:
    "Aber nein. Der Gott Faunus selbst hat gewollt, dass wir hier stehen. "
    "Dir gebe ich gleich .....", brummte der Mann .
    "Dir wünsche ich das Gleiche ", gab Tiberios zurück , und jetzt lachten ein paar Leute , und jemand sagte :
    "Lass sie, die jungen Menschen, Ist das nicht schön, ein verliebtes Paar zu sehen, auch wenn es nur Sklaven sind. Sie können den Kindersegen bestimmt brauchen ! "
    Jetzt wurde Tiberios einen Moment lang ziemlich rot im Gesicht.


    "Immerhin haben wir wieder die besten Plätze", flüsterte er Eireann zu : "Von hier aus können wir alles sehen. "

    Der Fisch ist also nicht nur ein Erkennungszeichen, er hat sogar eine geheime Bedeutung , dachte Tiberios
    Hinter diesen Christen steckt mehr , als ich dachte. Aber ich kenne die Bedeutung des Fischsymbols nicht .


    In welcher Sprache sollte das überhaupt sein ?
    Die Juden in Alexandria und im Osten des Imperiums sprachen selbstverständlich die Koiné , doch sie hatten ja auch noch ihre eigene Sprache .


    "Ichtys?" , sagte Tiberios in seiner giechischen Muttersprache zu Sulamith"Das heißt Fisch auf Griechisch, kyria, nicht wahr ? . Was es für die Christen heißt , ist mir leider nicht bekannt, doch würde ich es gerne lernen. Bitte erklär du mir die Bedeutung "


    Die ancilla starrte ihn an, immer noch die Hand der jungen Frau umklammernd, sie fröstelte vor Fieber.
    Tiberios las in ihren trüben Augen einen Vorwurf.
    Er fing an, sich unwohl zu fühlen. Als wäre er im Begriff, etwas Schlechtes zu tun .
    Er schüttelte den Gedanken ab : Er war neugierig ,und im übrigen hielt er die Christen auch gar nicht für schuldig an irgendwelchen Missetaten.
    Zumindest nicht diese junge dunkelhaarige Frau, die von den armen Kindern umringt wurde. Sie würde bestimmt nie einen Anschlag oder etwas Ähnliches verüben.


    Wenn sie ihm nun antwortete , sie hätte keine Ahnung ,von was er redete , dann wollte er sie in Ruhe lassen, auch wenn ihm klar war, dass sie log.


    Er war gespannt, was sie antworten würde.

    Sie kommen, pflanzte sich der Ruf fort , und
    Tiberios erblickte die ersten Luperci, die ihm direkt aus dem längst vergangenen Zeitalter entsprungen schienen, als Romulus und Remus die Stadt am Tiber gründeten.


    Ein großer stolzer Wolfsläufer kam direkt auf ihn zu , und Tiberios schloss einen Moment die Augen, Ehrfurcht ergriff ihn , der göttliche Segen war ganz nahe..
    Aber der Läufer wurde durch einen anderen Lupercus an ihm vorbeigerissen , und der Schlag mit dem Riemen ging an dem Sklaven des Furius Philus vorbei , nur einige Blutstropfen benetzten sein Gesicht und seine Tunika.


    Da rief ihm der Lupercus zu : " "Eine der nächsten Stationen dann!"
    "und diese Stimme drang an sein Ohr wie ein Befehl des Gottes Faunus selbst.
    Tiberios griff nach Eireanns Hand : " Komm, wir nehmen eine Abkürzung zum Forum , !"
    rief er aus :
    "Wenn wir rennen, sind wir vor den Luperci dort , und dort werden wir gesegnet werden !"

    " Es soll sofort getan werden, was du wünschst. ", sagte Tiberios mit einer Verbeugung.
    Er ging aber selbst zu dem Diener hin , der für die Bewirtung zuständig war - der dominus hätte dem Sklaven ein Handzeichen gegeben.
    Tiberios wies ihn an, geeisten Wein , Käse, Oliven, Brot und Konfekt aus Mandeln, Datteln und Honig tzu bringen. Der geeiste Wein war mit Früchten verfeinert und gewürzt , die Datteln wurden vom Handelshaus Furii selbst vertrieben .


    Dann fiel sein Blick auf den Sklaven, den Viniciana Thula mitgebracht hatte, und der den weiten Weg von Roma gekommen war.
    "Sobald du der domina aufgetragen hast , bringe dem Mann auch etwas. ", sagte er : "Aber ersetz den Wein durch posca. "

    Wenig später stellte der Sklave vorsichtig einen grünlich schimmernden Henkelbecher aus mundgeblasenem Glas und eine Silberplatte mit den gewünschten Speisen auf den Tisch in der cella. und reichte Tiberios ein heißes, parfümiertes Tuch.
    In einem domus hätte es nicht zu den Aufgaben des jungen Mannes gehört, doch hier im Handelshaus gab es weniger Diener , deshalb wischte er geschickt die Hände der Schneiderin ab,
    rückte einen der Sessel für Viniciana Thula zurecht und trat drei Schritte zurück .


    "Auf dein Wohl, Viniciana Thula , möge Mercur deine Geschäfte segnen. " , sagte er:
    "Ich werde meinem dominus ausrichten, dass du hier warst. Und ja , ich hatte meinen dominus begleitet, als er bei dir im Laden war. Mein Name wurde dir freilich nie genannt. Man nennt mich nun Tiberius. "


    Die junge Frau war ausnehmend gütig, denn sie hatte so getan, als müsse sie seinen Namen kennen anstatt ihn in Befehlston danach zu fragen.
    Sie war also freundlich, sie verstand ihr Handwerk und war eine erfolgreiche Geschäftsfrau , sonst hätte sie nicht das Handelshaus Furii aufgesucht . Es gab anderswo billigere Ware von schlechterer Qualität.


    Vielleicht aber war die anmutige Schneiderin nicht nur wegen Seide hier ? Sie schien ein wenig - nun ein wenig enttäuscht gewesen zu sein, Furius Philus nicht anzutreffen.


    Tiberios merkte selbst, dass er Viniciana einen Moment zu lange ansah und senkte den Blick.


    Er wünschte seinem Herren aufrichtig Glück. Bisher gab es keine Frau an seiner Seite., soweit er wußte. Und außer taktvoll , freundlich und wohlhabend war die Viniciana Thula auch noch jung und schön.


    " Bitte greif zu, Viniciana Thula .", sagte er : "Wenn du es wünschst, kann ich dir später die Ware zeigen und auch deine Bestellung aufnehmen. Doch den Verkauf kann ich leider nicht abschließen, dazu hat mich mein dominus nicht befugt. "