Beiträge von Tiberios

    Tiberios schloss einen Moment die Augen. Er hatte einfach nicht bedacht gehabt , dass die Preise im Blinden Esel höher lagen als in der schmierigen Spelunke. Das war auch eine ganz andere Umgebung, ordentlich und sauber.
    "Wir haben keine zwei Sesterzen, dominus", sagte er niedergeschlagen : "Du hast alles Geld, was wir besitzen , bereits in deiner Hand . "
    Er überlegte, was Helvetius Archias, der nun auf ihn gar nicht mehr väterlich, sondern eher wie ein strenger ,Richter wirkte, mit ihm anstellen konnte . Dass sein Personal ihn verprügeln und auf die Straße werfen würde - ja bestimmt.
    Der junge Alexandriner fürchtete sich vor körperlichen Schmerzen. Er überlegte gerade, ob es günstiger war, seine Bronzetafel dabei abzulegen, damit sie nicht beschädigt werden konnte,; da fiel ihm ein, dass ihn das retten konnte.
    Er zog die Tafel unter seiner Tunika hervor und zeigte sie Helvetius Archias :

    SERVUS AUTEM
    GN.FURIUS C.F SUB PHILUS


    "Mein dominus ist Gnaeus Furius Philus, Herr. ", sprach er :
    " - Wenn du mich beschädigst , legst du Hand an das Eigentum eines Ritters. "
    Er machte eine kleine effektvolle Pause , dann fuhr er fort , aber alles in höflichem Ton, dien Blick gesenkt, wie es seinem Stand zukam :
    "Daher bitte ich dich, mich nicht zu bestrafen , sondern mir die Möglichkeit zu geben, meine Schulden auf andere Weise zu begleichen - wie, das steht dir frei., dominus. Nur im Namen aller Götter : Lass die Frau gehen. Sie hat mit der Sache nichts zu tun. "

    "Und dominus Iunius Scato !" Tiberios strahlte nun und verbeugte sich nochmal. Jetzt war er froh, dass er seine Tunika nicht hatte hergeben müssen. Er war nicht so trainiert wie die Luperci, denen die Kälte nicht viel ausgemacht hatte.
    "Darf ich euch Wein anbieten, domini ? Rhea, die Köchin der Casa Furia hat ihn besorgt, vom Vorrat unseres Herren höchstpersönlich. Leider hat sie vorgezogen, zu gehen, obwohl ich ihr die interessante Geschichte der Anna von Karthago vorgelesen habe. ....", der junge Sklave wedelte mit der Schriftrolle:
    und holte dann den Weinschlauch aus seinem Bündel.

    Im gleichen Moment, als Tiberios seine Tunika anbot, kam schon ein dunkelhäutiger Sklave und hob die Frau in Wehen vorsichtig hoch , die Patrizierin und er schafften die Hochschwangere in ihre Sänfte.
    Tiberios zuckte die Achseln und zog seine Tunika wieder an. Dass er nicht beachtet worden war, das war normal. Er hatte eigentlich gar nicht das Recht gehabt, eine freie Römerin anzusprechen. Für diese Frechheit hätte man ihn auspeitschen lassen können.
    So musste er wenigstens nicht frieren.
    Als jedoch Lurco ihn ansprach, leuchteten Tiberios' Augen auf vor Freude. und sein lobender Schulterdruck, -der junge Slave straffte seine Haltung :
    "Ave Purgitius Lurco " , sagte er mit einer Verbeugung .

    " Du flirtest nicht , aber du ziehst die Blicke der Männer an. ", sagte Tiberios zu Eireann, während er eine angenehme Phantasie hatte : Er und Eireann in einem Bad voller Rosenblätter im Lupanar .....da riss ihn die Stimme des Helvetius Archias aus seinen Träumen.
    "Ihr Götter - der verfluchte Denar . ", Da Eireann sich in keinem Moment von ihrem Platz bewegt hatte, lag er immer noch auf den Tisch .
    " Verzeihung, Helvetius Archias", sagte Tiberios : " Ich hatte kurz bevor du deinen Boten in das Magnum Momentum geschickt hast, gesagt, dass ich die Rechnung bezahle und die edlen Luperci einlade, vermutlich habe ich zu leise gesprochen. . Ich hoffe doch, ein Silberdenar reicht aus. "
    Er verbeugte sich leicht und gab dem Wirt die Münze.

    Der furische Sklave Tiberios war mit Rhea, einem Küchenmädchen der Casa Furia , zur Feriae Annae Perennae gegangen, die in dem Hain am ersten Meilenstein der Via Flaminia stattfand . Die Sonne schien warm vom Himmel, und der junge Sklave genoss die Wärme auf seinen bloßen Armen. Er trug eine frischgewaschene Tunika und ein Stirnband , um seine braunen Locken, die ihm ins Gesicht fielen, zurückzuhalten. .


    Am Gürtel hatte er einen Beutel mit dem besten Wein aus der Küche.


    Zwischendurch steckte Tiberios die Nase in eine Schriftrolle und las seiner Mitsklavin - ob sie wollte oder nicht - die Geschichte der Königin Dido und ihrer Schwester Anna vor:
    " Sie war die Schwester der karthagischen Königin , die sich wegen Aeneas umgebracht hat, und dann wurde sie vertrieben....", las er laut rund stolperte beinahe, weil er nicht auf seinen Weg aufpasste : " Irgendwann kommt sie zu Aneas, der sie freundlich aufnimmt und dem sie vom Tod seiner Geliebten erzählt. Aber Lavinia, die Gattin des Aneas wird eifersüchtig, und so muss Anna wieder fliehen, bis sie in einem Fluss ertrinkt und dann in eine Nymphe verwandelt wird. Also ist Anna ursprünglich eine Karthagerin , und Roma hat ja Karthago zerstört. Trotzdem verehren sie sie... hmmm.... "
    Tiberios brach ab und rollte die Schriftrolle weiter: " Das Fest ist aber fröhlich, man darf so viele Becher Wein trinken, wie man sich Jahre wünscht und da steht, es gibt aischrologias: Frauen führen anzügliche Reden und Sklaven lästern über ihre Herren.....Hörst du noch zu, Rhea ?..... Rhea?"


    Das Küchenmädchen hatte sich verdrückt.


    Tiberios grinste. Er hatte wieder einmal zu viel geredet und die Mitsklavin mit gelehrten Vorträgen vergrault.
    Er ließ die Schriftrolle sinken. Eigentlich hoffte er sehr, dass Eireann auch hier war.


    Vor ihm war ein Tumult - und er ging näher hin, um zu sehen , was statt fand.
    Das erste, was er sah , war eine rothaarige Frau, die sich vor Schmerzen krümmte. Dann eine Blonde, die Rothaarige stützte, - und die Luperci , Scato und Lurco.


    Tiberios wusste, was sich gehörte. Bevor sie ihm zeigten, dass sie ihn kannten, würde er sie als Rangniedrigerer nicht begrüßen. Es stand den Römern zu , ihn anzusprechen, zuzunicken - oder völlig zu ignorieren.
    Diesmal trugen sie nicht die Lendenschurze der Luperci, sondern gewöhnliche Kleidung .


    Aber was war das ? Die beiden Urbaner packten die blonde Frau ziemlich gewalttätig - Scato drehte ihr den Arm auf den Rücken und griff ihr ins Haar, dass sie sich krümmen musste.
    Was hatte sie getan ? Versucht , die Männer zu bestehlen ?


    Tiberios runzelte die Stirn. Irgendwie kam ihm die Frau bekannt vor, da erinnerte er sich. Während des Laufes der Luperci hatte er gedacht , sie sei Eireann und ihr auf die Schulter getippt.


    Nun war sie vielleicht eine Diebin ? Der junge Sklave trat näher.
    Tiberios war während der Lupercalia in der Menschenmenge bestohlen worden - ein paar Asse hatte er in seinem Beutel gehabt , aber wenn diese Frau die gleiche war, hatte sie ihn dort beklaut....


    aber nein : Der Disput ging um etwas ganz anderes:


    Zitat

    Wir gehen mit gutem Beispiel vorran, als Bürger und als Cohortes Roms. Jeder soll sehen, dass auch die Bürger des mächtigen Roms jederzeit bereit und gewillt sind all das hier zu verteidigen. Mit Rom und dem Kaiser spielt man nicht", erklärte Lurco.


    Das war kein Diebstahl. War die blonde Frau so dreist oder so dummdreist gewesen, den Imperator zu beleidigen ?


    Tiberios sah die Urbaner das erste Mal bei Aussübung ihres Dienstes, und er bekam große Augen . Das waren nicht mehr die freundlichen Burschen, die ihm väterliche Ratschläge gegeben hatten.
    Das war die kalte, die harte Macht Romas , die erbarmungslos zuschlug.


    Hoffentlich hat Eireann das nicht geseghen, dachte er: Das würde ihre Wut wieder aufflammen lassen.


    Die rothaarige Frau krümmte sich immer noch. Jetzt erkannte Tiberios, das sie hochschwanger war.
    Ihr Gewand war durchnässt.
    Bekam sie ihr Kind ? - hier.


    Tiberios war kein medicus, was er gerade sehr bedauerte. Was er von der Funktion des menschlichen Körpers wußte, hatte er aus den Schriften der berühmten alexandrinischen Ärzte .Herophilos und Erasistratos. Aber niemals hatte er etwas über das Gebären gelesen.


    Er wußte nur eines : Sauberkeit und Ruhe. Ruhe war auf dem belebten Festplatz nicht zu erreichen.
    Aber Sauberkeit - Sauberkeit vielleicht.


    Er zog seinen Gürtel aus und seine Tunika über den Kopf . Nur mit einem Lendenschurz bekleidet war er mit zwei , drei Schritten bei der Frau in Wehen.


    Vor ihm stand eine Patrizierin , die die rothaarigfe Fremde als "Iduna "anrief.
    Eine erfahrene matrona, dachte Tiberios : Sie kann helfen,
    er fiel vor ihr auf die Knie und hielt ihr seine Tunika hin :


    "Bitte, domina, sie ist frisch gewaschen . ", sagte er .

    Als Tiberios Eireanns liebevolle Worte hörte , errötete er - aber diesmal vor Freude. Die junge Silurerin - war sie nicht schöner und wichtiger als alles andere auf der Welt ?
    "Auch ich möchte all meine Zeit mit dir verbringen ! Sag mir, was du gerne tun möchtest!"", rief der junge Sklave aus:
    "Es gibt nichts zu verzeihen. ", sagte er dann ernst : "Aber ich will auch nicht diesen Stich im Herzen spüren, wenn mit anderen Männern flirtest. Ich habe freilich kein Recht, mich einzumischen , wenn wir nur Freunde sind. Der Lupercus Scato hat mir einen wichtigen Rat gegeben : In einer Beziehung, gleich ob Freundschaft oder Liebe, sollte man stets aufrichtig sein ."
    Ohne auf die Leute zu achten , nahm er ihre Hand und küsste sie.
    Dann sah er sie mit strahlenden, grauen Augen an :
    " Ich kann so etwas nur in meiner Muttersprache sagen, wenn ich es ernst meine : s'agapo. Kannst du das verstehen ? "

    Die beiden Römer verließen die Taverne , Lurco langsam und aufrecht , und Scato genauso soldatisch, doch ein wenig schwankte er.
    Tiberios schaute ihnen nach. Was Scato ihm erzählt hatte, hatte ihn nachdenklich gemacht .
    "Sie sind sehr freundlich . ", sagte er zu Eireann, ließ sich ihr gegenüber auf die Bank plumpsen und schaute über den Tisch. Ein halbausgetrunkener Schädelbrecher und Honig und Käse waren noch da.
    Der junge Sklave steckte sich etwas Essen in den Mund , kaute, schluckte und sagte :
    "Ich kann mir beide eines Tages als paterfamilias vorstellen, wenn sie älter sind, mit stolzen Römerinnen an ihrer Seite. und vielen Kindern. Sie würden ihre Familie beschützen und alles für sie tun. Aber die Frau sollte eine gute Lebenskameradin sein , die ihrem Mann den Rücken frei hält und kein launisches Püppchen . - Ich werde den Schädelbrecher mal probieren. "
    Tiberios nahm einen Schluck und schüttelte sich ; die Flüssigkeit brannte in seiner Kehle , trieb ihm die Tränen in die Augen und machte ihn ganz schwummerig. Und Scato hatte davon einen ganzen Becher geleert.
    Nein , das war nichts für ihn .
    Dann kam Tiberios wie ein Blitz die Erinnerung daran, dass Eireann und Lurco sich ganz intensiv unterhalten hatten, als er eingetreten war .
    Aber er verkniff sich die Frage, über was sie gesprochen hatten. Heute war die Lupercalia , ein heiliger Tag mit Begegnungen , die es an gewöhnlichen Tagen nicht gab , ein Fest der Lebensfreude.

    Tiberios ging Scato hinterher, der den Weg durch die Menge bahnte .
    Lurco und Eireann saßen immer noch am Tisch , aber Eireann wirkte ungewöhnlich still.


    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato


    "LURCO", krähte er in der üblichen Raubeinmanier, damit niemand auf die Idee kam, dass das Gespräch dermaßen persönlich gewesen sein könnte, wie es gewesen war. "Wie steht`s?" Er grinste anzüglich bei dem Wortwitz. "Können wir?" s.


    Tiberios dachte daran, dass es mittlerweile dunkel war - nein , ein Lupanar war offensichtlich nichts für Eireann, aber eine Taverne war auch nichts für eine junge Frau alleine und die Gassen der Subura waren es noch weniger.


    Er wollte gerade etwas sagen, da bemerkte er, dass Scato leicht schwankte. Ob der Schädelbrecher Nachwirkungen hatte ? Scato war anscheinend leicht betrunken, aber nicht so , dass er Hilfe brauchte. Das harte Training hatte vermutlich seinen Gleichgewichtssinn geschult.


    " Ich kann nicht sofort mitkommen. ", sagte Tiberios : " Ich würde erst Eireann nach Hause bringen, wenn sie möchte."
    Er richtete seine grauen Augen auf sie , wie er es immer tat, besorgt und freundlich :


    " Ich habe mir die Wegbeschreibung von Helvetios Archaias gemerkt : unmittelbar in der Nähe des Sklavenmarktes beim Forum Boarium, Also von hier aus entweder durch die Subura über dem Vicus Patricius, oder um sie herum über den Vicus Longus, hinunter zum Argiletum und dann immer dieser Straße nach zum Forum Romanum. Die domus Julia befindet sich auf der Nordwestseite des Esquilins, das ist nicht sehr weit , ich hole euch ein.
    Außerdem .....ich möchte mit dir etwas bereden, Eireann . Es sei denn, du überlegst es dir und kommst doch mit uns. Aber auch dann würde ich dich danach nach Hause bringen, Nachts ist es nicht sicher. "

    Er lächelte ein wenig bitter :
    " Es ist nicht so, dass ich dich großartig beschützen kann . Aber ich würde es versuchen - und dann sterben wir beide wenigstens zusammen. "
    Tiberios war gefühlsmäßig bewegt und verfiel in seinen alexandrinischen Spott.

    Mit wachsendem Erstaunen hörte Tiberios Scato zu. Dass diese stolzen Römer, die unangefochtenen Herren einer Welt , in der alles auf die Knie fiel, sobald sie das Zeichen SPQR sahen, auch persönliche Probleme hatten…. Er hätte es nicht für möglich gehalten.


    Gleichzeitig wusste er , dass es viel bedeutete, dass der Lupercus ihn so ins Vertrauen zog .
    Scato war ja keinesfalls betrunken und wusste nicht , was er redete. Tiberios nahm sich vor, sich des Vertrauens des Römers würdig zu erweisen .


    Die klare Welt der milites , Kameradschaft und Präzision, wie Scato das beschrieb, – das war beneidenswert.
    Einen Moment lang wünschte sich Tiberios, er könne auch Teil dieser männlichen Welt werden – aber das war unmöglich. Die Römer bewaffneten ihre Sklaven nicht ( Soviel er wußte, war das nur einmal gegen Hannibal geschehen, aber das war schon über dreihundert Jahre her).
    Außerdem, wenn er aufrichtig zu sich selbst war : Die Waffe , die er zu händeln wußte, war der Schreibgriffel, nicht de gladius.


    Deccria Tucca hatte sie also geheißen, die vom Familienvorstand Auserwählte – die Scato so entnervt hatte, dass er sein Heim sehr schnell verließ.
    Eine Reihe von Mädchen war dem Urbaner vorgestellt worden : , frei geborene junge römische Bürgerinnen und alle verhielten sich…..wie… ja wie eigentlich ?
    Sie sagten nicht , was sie dachten. Sie erwarteten , dass man ihre Wünsche erriet. Sie weinten.
    Sie versuchten, ihre Ziele manipulativ durchzusetzen.
    Sie verhielten sich wie …..jetzt hatte er es : GENAU wie Sklaven !


    Tiberios spürte die schwere Hand des Römers auf seiner Schulter. Es war eine freundschaftliche Geste.


    Und er erwiderte : „ Ich danke dir, dominus , dass du mich ins Vertrauen ziehst und mich deines Rates für würdig hälst. Nun sehe ich klarer.
    Ich glaube aber nun zu wissen , warum die Frauen so sind wie sie sind . Sie werden in unserer Welt wie Sklaven erzogen. Wie wir sind sie es gewohnt, niemals eine eigene Meinung oder eigene Wünsche haben zu dürfen. Ich frage mich, was geschehen würde,
    wenn es wahrhaft freie Frauen gäbe. Ihre Rede wäre Ja oder Nein. Sie würden den Blick nicht senken wie es auch wir Diener tun , wenn du sie ansiehst . Sie hätte vielleicht zu dir gesagt : „O Scato, wenn du Lust hast, zu wandern, dann komme ich mit dir .“ Oder : „Geh alleine , ich habe keine Lust.“ Und das alles, wie sie es aufrichtig fühlt, ohne Hintergedanken und Verstellung. Ob es wohl ein Volk auf der Erde gibt, dass seine Mädchen nicht zu Idiotinnen macht ?
    "


    Er lächelte nun : „ Dominus, du hast mir die Augen geöffnet. Eireann ist intelligent, witzig und liebevoll, und sie langweilt mich keineswegs. Untereinander wenigstens sollten wir uns verhalten, wie Menschen, die in ihrem Herzen frei sind., auch wenn wir ja genau das sind, was du erwähnt hast : kuschende Diener. Ich danke dir sehr für deinen Rat.“


    Er fröstelte etwas und schlug mit den Armen um sich , um sich zu wärmen.

    Tiberios folgte dem Lupercus, sah auf seinen breiten Rücken und fühlte sich das erste Mal in der Subura wirklich beschützt. Er hatte zwar oft gute Ideen, um sich aus unangenehmen Situationen herauszuwieseln , aber er machte sich nichts vor – wirklicher Gewalt war er nicht gewachsen.
    Scato war so in sich ruhend und gar nicht hochnäsig , Tiberios merkte, dass er den Urbaner aufrichtig zu mögen begann . Obgleich der Schädelbrecher genau das bewirkte was sein Name verhieß , stand der Mann auch noch aufrecht wie eine I , der Alkohol schien auf ihn keine große Wirkung zu haben.
    Obwohl – hatte er beim Aufstehen etwa ein wenig geschwankt ? Ach, bestimmt hatte der junge Sklave sich getäuscht . Scato wollte ja noch seine Manneskraft im Magnum Momentum beweisen, da würde er bestimmt nicht so viel vorher trinken, dass es ihm schlecht wurde.


    ,

    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato


    "Was liegt dir auf dem Herzen?", fragte Scato freundlich und leiser als sonst. "Du guckst irgendwie komisch. Wegen dem Geld, da mach dir mal keine Sorgen. Du bist natürlich eingeladen."


    „ Ich danke dir, dominus, für alles und dass du mir erlaubst, mit dir zu sprechen. Es geht nicht um Geld., obwohl deine Großzügigkeit mehr ist als ich verdiene. " sagte Tiberios : „ Es geht ….um Eireann. Wir haben uns kennen gelernt , als ich gerade an Furius Philus verkauft worden war und uns versprochen, dass wir Freunde sind für immer.“
    Er gebrauchte das Wort „amici“ .:


    „ Sie war der erste Mensch in Roma , der - außer meinem neuen Herren natürlich und dem Sklavenhändler - mit mir gesprochen hat – freiwillig meine ich. Wir gehören verschiedenen familiae an und sehen uns nicht oft , aber wenn wir uns sehen, haben wir eine gute Zeit.“
    Tiberios warf dem Römer einen Blick zu . Ob er ihn langweilte ? Er redete manchmal zu viel .
    Schnell fuhr er fort :
    „ Wenn wir unterwegs sind, schauen wir manchmal auch nach anderen Männern oder Frauen, das war nie ein Problem. Vorhin sind wir auf einen Mann getroffen, der sich nun Anis von Alexandria nennt , er machte Eireann Komplimente - aber so ist das immer , wenn man mit ihr weggeht, weil sie so schön ist ….. und Eireann hat es gefallen. Sie haben sich sogar darüber lustig gemacht , dass ich als Sklave geboren bin –und das hat mich gekränkt. Ich wollte nicht, dass sie mit diesem Typen was anfängt . Doch ich kann ihr auch nicht reinreden, oder ?
    Wenn ich mit ihr zusammen bin , rede ich dummes Zeug. Ich würde sie heiraten, wenn ich libertus wäre.
    Ich glaube, sie fand das nur lustig; sie spottet immer , wenn ich von Freigelassenwerden spreche.
    Und ich spotte auch , doch dann fühle ich mich wieder schlecht , denn ich will ja überhaupt nicht mit ihr streiten.
    Es kommt so oft zum Streit, manchmal glaube ich, dass sie mich hasst . Aber wenn ich sie behandle wie eine gute amica und wie jetzt gerade mit dem lupanar – da merke ich, dass Eireann traurig und wütend wird.
    Nur – warum werde ich aus ihr nicht schlau ? Du bist ein Lupercus und verteilst Segen , du verstehst die Frauen besser. Was kannst du mir raten ?“

    Tiberios war überfordert und das machte ihn unglücklich.
    Er war es einfach überhaupt nicht gewohnt,
    nach seiner Meinung gefragt zu werden oder Entscheidungen zu treffen.
    Ihm wurde meistens gesagt , was er zu tun hatte.
    Er als Grieche teilte die Auffassung der Römer , dass Sexualität gesund und ein Geschenk der Aphrodite war, die frei ausgelebt werden sollte
    - aber wenn es Eireann traurig machte ?
    Ganz verstand er Eireann dabei nicht. Er vermutete einmal , in ihrem Volk galten andere Vorstellungen,
    aber wie lange lebte sie schon in Roma?
    Lurco hatte Recht, man sollte nicht wie die Barbaren leben ......
    dennoch , es gefiel Eireann nicht ....
    doch warum nicht , wenn sie doch nur eine gute Freundin war , warum gönnte sie ihm das kleine Vergnügen nicht ?
    Oder......

    Tiberios runzelte die Stirn .
    Er hatte immer gedacht, sein Verstand würde zuverlässig arbeiten, aber hier fühlte er sich überfragt.



    Der junge Sklave schob den Denar über den Tisch : " Wir begleichen die Rechnung , dominus", sagte er zu Helvetius Archias. Und zu den anderen:
    " Sollen wir noch einmal bestellen, was wir bereits hatten : Noch zwei Schädelbrecher und dreimal cervisia bitte sowie etwas zu essen ? - Eireann , greif zu, du hast noch nichts gegessen . "


    Dann spürte Tiberios Eireanns Fingerspitzen auf seiner Hand, so zart , als würden sich Schmetterlinge
    darauf niederlassen.


    Er schaute den Wirt an , der ihn auch schon auf die Liste für das Magnum Momentum setzte. Der Wirt wirkte so reif und väterlich , wie ein Mann , der schon vieles gesehen hatte und den Überblick behielt.
    Der Bote , den er losschickte - der machte auf den jungen Sklaven freilich ein bißchen den Eindruck eines Halsabschneiders , so wie Hairan. Doch vermutlich konnte man sich seine Lohnbediensteten nicht immer aussuchen


    Tiberios hätte am liebsten Helvetius Archias um Rat gefragt , jedoch glaubte er, dass auch die Urbaner sehr erfahren waren , was Frauen anging. Sie hatten das Wissen, das man nicht aus Schriftrollen lernte.


    Der furische Sklave schaute in die Runde : " Ihr , domini, seid älter als ich und wisst viel über die Welt, denn ihr seid freie römische Bürger. . Ich bräuchte einen Rat - aber unter vier Augen .", sagte er schließlich .

    Zitat

    Original von Manius Purgitius Lurco
    "Vielen Dank für die Einladung Tiberios, wir nehmen dankend an. Zu Deiner Frage, nein wir sind nicht dauerhaft Priester des Faunus. Wir sind Gläubige, denen die Ehre zuteil wurde, an seinem Fest und seinem Lauf in ganz besonderer Form teilnehmen zu dürfen. So wurde Euch Faunus Segen zu Teil.
    Was Schadzauber angeht, man sagt dass der Segen eines Gottes jeden anderen Zauber bricht, also ihn aufhebt. So ist es mir bekannt. Bedenkt, wenn Euch ein Mensch etwas Übles möchte, hat er dennoch niemals die Macht eines Gottes. Faunus hat Euch somit nicht nur gesegnet, sondern auch von einem Übel gereinigt, gleich welcher Mensch es Euch wünschte. Zudem sich an Schwächeren auszulassen, zeigt von der geistigen Schwäche ja sogar Minderwertigkeit einer Person. Auch Standesschwächere zählen dazu. Es ist leicht einem Sklaven zu grollen und seinen Unmut zu zeigen. Einem Vorgesetzen gegenüber wohl nicht. Darin liegt keine Ehre und keine Stärke.
    Das einfach mal zur Erläuterung. Weltlich unterwegs sind wir als Cohortes Urbanae in Ausbildung, sobald wir diese abgeschlossen haben verteilen wir andere Segnungen und schützen Rom samt seiner Bewohner. Aber wir haben noch ein gutes Stück Ausbildung vor uns, oder unser Centurio. Wie man es nimmt", grinste Lurco.


    Zitat

    Original von Eireann


    Als es dann jedoch um das Magnum Momentum - ein Freudenhaus ging, zuckte Eireann unwillkürlich zusammen. Die junge Silurerin war noch nie auch nur in der Nähe eines Freudenhauses. Und als Tiberios mit seinen Frauengeschichten brüstete, zog die Dunkelhaarige ihre Hand vorsichtig unter seiner hervor. Tatsächlich fühlte sich Eireann ...gekränkt? Aber warum eigentlich? Sie waren doch nur F r e u n d e? Ganz genau konnte sie diese stumme Frage auch nicht beantworten.
    Bei der Vorstellung der beiden Römer nickte die dunkelhaarige Sklavin lediglich und wusste im ersten Moment nicht wo sie hinsehen sollte. Denn die beiden Römer konnte sie nicht anblicken. Das gehörte sich nicht. Und wenn sie Tiberios ansah, spürte sie ein merkwürdiges kribbeln in ihrem Körper.


    Als Manius Lurco das mit dem Schadenszauber erklärte , stubste Tiberios Eireann in die Seite:
    „ Siehst du, der latinische Gott Faunus hält seine Hand über uns.“, sagte er zu ihr : "Wir sind in Sicherheit. "


    Er hoffte , Eireann hatte durch Lurcos Erklärungen mitbekommen, dass Ehre und Stärke nicht für alle Römer leere Worte waren - und dass nicht alle Römer denen glichen, die ihr ihre Familie genommen und ihr Dorf niedergebrannt hatten.
    Vielleicht würde das ihre Hassgefühle besänftigen . Er machte sich Sorgen um seine Freundin, die ein Feuerkopf war. Obwohl : Er wollte sie gar nicht anders haben !
    Aber sie war sehr still.
    Ob sie wütend auf ihn – Tiberios – war ?
    Hoffentlich hatte sie das mit den drei Mädchen in Alexandria nicht gehört. Sie musste ihn für einen Prahlhans halten.


    Um den beiden milites Höflichkeit zu erweisen und ihre Stellung zu würdigen, , zitierte Tiberios den Spruch des Dichters Vergilius, in dem die römische Herrschaft über die bekannte Welt begründet wurde :
    TU REGERE IMPERIO POPULOS, ROMANE, MEMENTO (HAEC TIBI ERUNT ARTES), PACIQUE IMPONERE MOREM, PARCERE SUBIECTIS ET DEBELLARE SUPERBOS."*


    Über das harte Training oder gar den Centurio konnte er kein Kommentar abgeben , das stand ihm als Niederrangigem nicht zu., so nickte er nur.


    Dann hörte er Scatos Stimme :


    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato


    "Sagt mal, habt ihr zwei Hübschen nicht Lust, uns ins Lupanar zu begleiten? Um anzutesten, ob der Segen schon wirkt?"Der nette Wirt versprach Rabatt und es wäre doch ein Jammer, wenn nur Lurco und ich etwas davon hätten. Je mehr wir sind, umso mehr sparen wir. In deinem Alter sollte man nicht mehr wie eine Vestalin leben müssen.
    "Ach so, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt. Der Muskelprotz hier ist Manius Purgitius Lurco und ich bin Sisenna Iunius Scato. Wie mein Freund und Kamerad schon sagte, wir sind Tirones bei den Cohortes Urbanae und Sodalis bei den Luperci, aber keine Priester. Netterweise hat uns unser Centurio Ausgang für diesen Tag gewährt. Mit dem haben wir echt Glück."



    Tiberios war schon sehr neugierig auf das Magnum Momentum.
    Auch wenn vielleicht dieser Römer mit ihm und Eireann und einer der fornicatrices …. nun ,
    er fand Scatos und Lurcos durchtrainierte Körper ansprechend – und
    der Römer hatte lediglich freundlich nach Begleitung gefragt .
    Wichtig war, dass er ihnen beiden nichts befehlen konnte. Sie waren nicht seine Sklaven.


    Aber was würde Eireann zu so einem Ansinnen sagen ?
    Ob die Silurer sehr sittenstreng waren ? Vielleicht gehörte sich so ein Freudenhausbesuch für eine junge Frau nicht .


    Außerdem hatte sie gerade ihre Hand weggezogen.
    War sie immer noch böse ?


    Tiberios schaute Scato kurz an und senkte den Blick :
    „ Ich danke dir, dominus, für dein freundliches Angebot.“, sagte er : „Aber da ich diesen Tag meiner Freundin Eireann versprochen habe , werde ich die Entscheidung , ob wir euch begleiten, ihr überlassen ."


    Jetzt hätte er gerne Eireanns Hand ergriffen, doch die hielt sie gut versteckt :


    „ Nun, Eireann , was sagst du ? Möchtest du so ein feines lupanar von innen sehen ? Du bist dort frei zu tun , was dir gut tut. Wenn du nur eine Rückenmassage möchtest , bekommst du das von den Mädchen auch ."



    *

    Sim-Off:

    Du, Römer, denk daran mit deiner Herrschaft die Völker zu regieren, (das werden deine Fähigkeiten sein), den Frieden mit römischer Lebensart zu verbreiten, die Besiegten zu schonen und die Hochmütigen zu vernichten.“

    Zitat

    Original von Nero Helvetius Archias


    Archias notierte sich alle Bestellungen auf einer Wachstafel und wiederholte sie anschließend nochmal: "Gut, da hätten wir also Honig und Käse, Kichererbsen-Pfannkuchen, eine Cervisia und einen Schädelbrecher. Noch weitere Wünsche, oder ist das im Moment alles?" fragte er mit jenem Hintergedanken, dass vllt. der eine Junge noch was bestellen wollte, da er dessen kurze Beratung mit dem Mädchen, ob sie den Luperci etwas spendieren sollten, mitbekommen hatte.
    .


    Zitat

    Original von Eireann


    Als Tiberios schließlich seine Heimat erwähnte und das man den Eindruck ewinnen konnte, Eireann würde aus seiner Heimat stammen, weiteten sich die Augen der Dunkelhaarigen deutlich.


    “Machst du dich gerade über mich lustig Tiberios?“
    ….
    Der Silberdenar funkelte noch immer äußerst unheilvoll zwischen ihnen. Und dann hatte Eireann das Geldstück im nächsten Moment in den Fingern. “Wir sollten das Silberstück ausgeben. Sieh nur wie bösartig es grinst.“ Natürlich konnten Münzen nicht grinsen oder eine sonstige Regung vollziehen. Auf Eireann machte es dennoch den Eindruck, als würde das Silberdenarstück bösartig funkeln.


    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    "Von meiner Seite aus ist das alles. Magnum Momentum? Also so eine Rabattaktion würde mich schon reizen, ich bin ziemlich abgebrannt, der erste Sold steht noch aus. Und wenn du das so empfehlen kannst, wird das seinen Grund haben. Ich hoffe, deine Freundinnen sind gut darin, die Bedürfnisse ihrer Kunden quasi von den Lippen abzulesen und dann das Entsprechende zu empfehlen. Nicht jeder gibt sich mit Durchschnittsangeboten zufrieden. Manch einer schätzt das Besondere", laberte er so großkotzig, als würde er mit Gold zahlen. "Probieren wir es einfach aus!" Hoffentlich lag das Lupanar am anderen Ende der Stadt. "Wie kommen wir von hier aus da hin?", fragte er unschuldig.


    "Und Scriba ist der Tiberios!" Scato pfiff anerkennend. "Und dann sitzt du hier so rum?" Er klatschte mit der Hand auf den Tisch. "Na, wo auch sonst, du bist ja hier in hervorragender Gesellschaft!" .


    Zitat

    Original von Manius Purgitius Lurco
    "Eine sehr verantwortungsvolle Position Tiberios, die Besten Deiner Zunft sprechen mehrere Sprachen und sind Schriftgelehrte. Du vermutlich auch, Respekt", lobte Lurco und nickte anerkennend.


    "Guter Wirt wir nehmen Dein Angebot gerne an, wir werden das von Dir empfohlene Lupanar aufsuchen. Mein Geschmack ist genau wie der meines Kumpels Scato nicht alltäglich und da trifft es sich sehr gut, wenn das Magnum Momentum auch außergewöhnliche Bedürfnisse befriedigt", freute sich Lurco.



    Tiberios hielt immer noch seine Hand über der Eireanns, drückte sie und lächelte sie an :
    „Ich habe mich nicht lustig über dich gemacht , im Gegenteil, das ist ein Kompliment gewesen..“, sagte er : „ Die Alexandrinerinnen sind für ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit bekannt und gelten als sehr amüsante Gesellschafterinnen“


    Der Wirt Archaias gab den Tipp mit dem Magnum Momentum , und den Luperci schien diese Empfehlung zuzusagen.
    Vermutlich hatten sie sich untereinander ausgiebig gesegnet und strotzten nun vor männlicher, glücksbringender Kraft .
    Besonders der Kleinere von ihnen, den sein Kamerad Scato nannte, schien ja ihren Bemerkungen nach ein wahres Tier im Bett zu sein .


    Tiberios, der sich für einen Mann von Welt hielt , da er aus Alexandria – der unausgesprochenen Hauptstadt des Lasters und der raffinierten Genüsse – stammte, schaute ihn bewundernd an.
    "Möge deine Manneskraft bis ins hohe Alter einer Granitsäule gleichen und die Empfänger deiner Lust verzücken!", hatte der Lupercus ihm den Segen erteilt – und Tiberios vermutete, dass es bei diesem Mann genau zutraf - beneidenswert !
    Ein exklusives Freudenhaus wie das Magnum Momentum war allerdings nichts für Sklaven, die eher die billigen lupanare aufsuchten – es sei denn , ihr dominus hätte ihre Anwesenheit gewünscht .


    Die beiden Römer, die den jungen Sklaven gegenüber saßen,waren anscheinend einer Plauderei nicht abgeneigt .
    Sie wirkten freundlich und gar nicht arrogant .


    Der Größere – hieß er Lurco ? , lobte Tiberios sogar ob seiner Tätigkeit als Scriba , und der furische Sklave wurde rot vor Freude:
    Noch bin ich zu jung für einen Gelehrten und stehe erst am Anfang , dominus..“, sagte er verlegen :
    „Ich kann allerdings wirklich einige Sprachen und bin damit meinem Herren von Nutzen . Heute jedoch braucht man mich nicht , und so hat man mir und anderen der familia frei gegeben ,damit wir alle die Lupercalia feiern können.“


    Als Eireann behauptete: “Wir sollten das Silberstück ausgeben. Sieh nur wie bösartig es grinst.“ , freute sich Tiberios insgeheim darüber , dass sie von Hairan kein Geld annehmen wollte, und
    entgegnete sofort :
    " Vielleicht ist dieser Denar ja eine defixio , ein Schadenzauber, der dich an Hairan binden soll. Doch keine Sorge:
    Die beste Abwehr gegen böse Flüche ist die Gegenwart der Luperci, die von ihrem Gott beschützt werden. "
    Er legte die Hand auf sein Herz und verbeugte sich in die Richtung der Römer:
    "Würdet ihr Eireann und mir die große Ehre erweisen , dass wir euch einladen dürfen , domini ?“ , fragte er und legte den Denar offen hin, damit sie sahen, dass sie durchaus auffahren lassen konnten.


    Seine angeborene Neugier siegte über seine anerzogene Zurückhaltung : „Darf ich auch etwas fragen, domini, was ich nicht weiß, weil ich nicht aus Roma komme : Seid ihr bestellte Priester des Gottes Faunus, und lebt ihr denn immer in seinem Tempel ?“

    [

    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    "Ich freue mich sehr, Lurco", sagte Scato und zur Abwechslung lag keinerlei aufgesetzter Humor in seiner Stimme. Etwas, das man nicht so oft zu hören bekam, den puren Scato ohne seine ständigen Witzeleien. Dann aber war der kurze Augenblick schon wieder verflogen, denn diese Seite von Scato hatte keinen Raum hier. Sie hatte nirgends einen Raum. Scato pflanzte seinen Hintern grinsend neben Lurco gegenüber des Lockenschopfes. Er entdeckte, wie die zwei Sklaven Händchen hielten.


    "Huch, wir stören doch hoffentlich nicht?", rief er so laut, dass er garantiert störte. Während der männliche Sklave versuchte, nicht so aufdringlich auf die Luperci zu schauen, glotzte Scato ihn und seine Begleiterin hemmungslos an. "Danke für das Lob, wir haben uns auch extra Mühe gegeben. Der Segen zeigt auch schon Wirkung, wie ich sehe. Das freut mich! Lurco, schau, unser Verdienst. Sind sie nicht süß? Das gibt in ein paar Monaten den ersten winzigen fleißigen ... ehm ... was macht ihr überhaupt? Also was seid ihr für Sklaven?"
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    Nachdem Eireann gewantwortet hatte, dass sie eine Haussklavin sei, nestelte Tiberios das Bronzetäfelchen am Lederband, welches er um den Hals trug, unter seiner Tunika hervor – und deutete auf die Inschrift SERVUS AUTEM
    GN.FURIUS C.F SUB PHILUS.
    „Ich bin der Scriba des Gnaeus Furius Philus“, erklärte er mit gewissem Stolz. Tiberios war noch recht jung und Sekretär war eine Vertrauensstellung .


    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato
    "Das wäre ja schrecklich, würde ich unter dem Tisch enden statt unter dem Personal", feixte Scato. "Sei bloß nicht geizig, lieber Wirt, mix mir irgendeinen Schädelbrecher zusammen. Ich halt das ab", log er. "Und was meinen Geschmack im Lupanar angeht, das kann ich so pauschal nicht sagen. Ich muss das vor Ort sehen." Dabei hörte er sich äußerst mäklig an und blickte auch so drein.


    Er stupste den Lockenschopf unter dem Tisch mit dem Fuß an. "Was ist mit dir, Sklaven dürfen doch auch ins Lupanar? Wie heißt ihr zwei überhaupt?"


    "Ich heiße Tiberios ,dominus" , erwiderte der junge Sklave : "Du hast ganz recht , Sklaven dürfen auch in die Lupanare. Seit ich in Roma bin , lebe ich jedoch wie eine männliche Vestalin . In Alexandria war das ein wenig anders, da hatte ich drei Mädchen ....."


    Er brach ab , das sollte nicht wirken, als würde er sich mit seiner Manneskraft brüsten. Die drei Mädchen waren seine Mitsklavinnen im Haus , sie waren alle ungefähr im gleichen Alter gewesen und später hatte sich ab und zu zwischen den vieren freundschaftlicher Sex ergeben .


    Nun warf er dem Römer einen forschenden Blick an. War das eine Frage, ob er mitkommen wollte?
    Ob der Lupercus zu den Männern gehörte, die lieber einen jungen Mann anstatt ein Mädchen oder gar beide zusammen haben wollten?

    Zitat

    Original von Eireann


    Als dann jedoch Tiberios Stimme erklang wusste Eireann das dies gerade tatsächlich geschehen war. Und so fokussierte sie erneut die Muster und Linien im Holz. Bloß nicht zu Tiberios blicken und schon gar nicht nach dem Silberdenar greifen.


    Als dann jedoch Tiberios spöttische Worte an ihr Ohr drang, spannte sich Eireann unwillkürlich an. “Das ist nicht fair Tiberios.“ Erwiederte die Dunkelhaarige, drehte ihren Kopf und blickte den Blondschopf direkt an. Den Silberdenar schob Eireann nun tatsächlich auf Tiberios zu. “Aber er ist dein Freund.“ Nun war es Eireann, deren Stimme einen spöttischen Unterton angenommen hatte. Doch noch bevor sie sich ernsthaft mit Tiberios zoffte. .


    Kaum sagte Eireann : Das ist nicht fair , schämte sich Tiberios. Er wollte doch eigentlich alles andere als die junge Frau ausspotten – er wollte sie unterstützen, ihr helfen, an ihrer Seite stehen.
    Aber als Eireann dann Hairan ausdrücklich als SEINEN Freund bezeichnete – da musste er lachen.
    Man glaubt nicht, dass du aus den fernen Barbarenländern stammst.“, sagte er : „Deine Zunge ist so spitz wie die der Frauen aus Alexandria!“
    Er schob ihr den Silberdenar wieder hin :
    „Hairan wollte , dass die falconida ihn bekommt und nicht der kleine Grieche aus dem Käfig.“,
    sagte er : „ Bei all diesen Vogelvergleichen fühle ich mich schon selbst wie ein Vogel ..... ein Halsbandsittich beispielsweise . Bitte sei mir nicht mehr böse, liebe Eireann ! Ich will keinen Streit mit dir - im Gegenteil ! Deine Freundschaft ist mir sehr wichtig.“


    Zitat

    Original von Nero Helvetius Archias


    Archias war gespannt darauf wieviel solche Leute wohl an Trinkgeld springen lassen würden, weshalb er sich beeilte Planta seine neue Cervisia zu reichen und sich dann sogleich stracks zu den beiden Neuen an ihren Tisch zu begeben, an dem anscheinend auch schon zwei andere saßen, die bereits etwas zu trinken bekommen hatten.
    Mit einem Lächeln breitete er seine Arme in einer angedeuteten leichten Verbeugung an und fragte:
    "Salve, meine Freunde! Willkommen im Blinden Esel! Ich bin Helvetius Archias der Wirt, was darf ich euch zwei denn bringen?"



    Archias wirkte auf Tiberios würdevoll , ein Mann, der in seiner Taverne Ordnung drinnen und kriminelles Gesindel draußen zu halten verstand.
    Der furische Sklave fragte sich einen Moment lang ,ob sein Name helvetius mit dem gleichnamigen Volk zu tun hatte, das der Gelehrte Poseidonios in seinen Werken erwähnte oder ob der eindrucksvolle Wirt einfach nur so hieß.


    Der Denar lag immer noch auffällig zwischen Tiberios und seiner Begleiterin auf dem Tisch.
    Tiberios legte wie unabsichtlich seine Hand über das Geldstück , schob es endgültig zu Eireann hinüber und steckte das Silber zwischen ihre Finger .
    Sollen wir die edlen Luperci fragen, ob wir ihnen ein Getränk spendieren dürfen?“, flüsterte er in ihr Ohr :
    „ Dann bringt der Denar des Hairan uns hoffentlich Segen anstatt Streit.“

    Jetzt als Hairan gegangen war, fühlte sich Tiberios sofort wohler. Aber die Eifersucht brannte immer noch in dem jungen Sklaven.


    “Denkst du wirklich dass das für mich ein Problem darstellt?“, hatte Eireann ärgerlich gesagt und ihn mit ihren blauen Augen , die sich verdunkeln konnten wie das Meer, angefunkelt.


    Daran war nur dieser Hairan schuld. Er hatte ihm den Tag verdorben ..... Oder:
    Er hatte ihm den Tag gerettet. Zumindest finanziell. Tiberios war bestohlen worden, und dennoch saß er nun mit Eireann in der Taverne und trank Cervisia.


    Er blinzelte in Richtung des Geldstücks : "Steck ihn ein, ist deiner.", sagte er zu Eireann : "Wenn du deinem neuen Freund aus der Unterwelt zu Diensten bist und fleißig sparst , kannst du dich eines Tages sogar selbst freikaufen. "
    Wie so oft , wenn Tiberios starke Gefühle für jemanden hatte, wurde er spöttisch.


    Die beiden Luperci kamen tatsächlich auf sie zu ,und der Größere grüßte freundlich :
    ""Salve, zwei bekannte Gesichter des Laufs und der Segnung. Schön Euch wiederzusehen"

    Tiberios verneigte sich :
    "Eine große Ehre, domini. ", sagte er respektvoll : " Euer Lauf war sehr beeindruckend und danke für die Segnung."


    Unwillkürlich griff er nach Eireanns Hand, und drehte sich etwas zur Seite , bemüht, nicht zu stören oder den Eindruck zu machen, die Luperci anzustarren..
    Obwohl der Römer freundlich gegrüßt hatte, gehörte es sich für einen Sklaven nicht , offen seine Neugier zu zeigen.


    Er musste warten, bis er angesprochen wurde.


    Er schaute Eireann an, die rote Wangen hatte, und so hübsch heute aussah trotz der Blutspritzer auf ihrer Tunika .... Tiberios 'Herz schlug ihm bis zum Hals.

    " Herauszufinden, wer hinter den letzten Anschlägen und den Sklavenaufständen steckt, gehört in den Aufgabenbereich des Tribun Antoninus.In Zukunft wird es noch mehr Aufstände geben. Mich würde interessieren, ob er eine Spur hat. ", sagte Hairan nachdenklich..
    Tiberios schlug die Hand vor die Stirn. Das Gespräch wurde immer gefährlicher:
    "Woher soll eine gewöhnliche Haussklavin so etwas wissen?!", entfuhr es ihm noch, da spürte er Eireanns Berührung und hörte ihre sanfte Stimme:“Bitte Tiberios. Mit ihm werde ich locker fertig. Mach' dir bitte keine Sorgen.“
    "Du begreifst nicht ....", sagte Tiberios traurig : " Er hat sofort erkannt, was unser Leben trennt und unsere Freundschaft überschatten könnte , nämlich dass du frei geboren bist und ich nicht. "
    Aber das Ganze war auch über persönliche Gefühle hinaus gefährlich.:


    Der junge Scriba sprach leise , aber nachdrücklich:
    "Dein neuer Freund ist in dunkle Geschäfte verwickelt. Vielleicht im Auftrag der Parther, vielleicht für die Perser, wer weiß. Vielleicht sogar für irgendeinen ehrgeizigen Römer, der auch Imperator werden will und vor einem neuen Bürgerkrieg nicht zurückschreckt ! Das ist nichts für Sklaven wie uns, Eireann! Wir müssen uns aus Politik raushalten ! Außerdem: In der ganzen bekannten Welt werden Sklaven gehalten ! Es gibt nichts anderes, auch wenn Hairan das behauptet !"


    " Aber Eireann würde keine Sklavin mehr sein.", sagte Hairan : " . Sie wäre eine Königin , die falconida ."
    Falconida, die Falkengleiche , nannte er sie. Befreit aus dem eisernen Käfig . Schöne, trügerische Worte......
    Das Imperium Romanum war auf dem Höhepunkt seiner Macht , und die oikomene, die bekannte bewohnte Welt wurde von ihm beherrscht.


    Tiberios sah Eireann freundlich an : " Wir werden eines Tages bestimmt freigelassen werden,, Eireann. ", sagte er flehend : " Dann gehe ich mit dir hin , wo du hinwillst und wir können einen Laden eröffnen wie die Schneiderin Viniciana Thula oder eine Schule oder was du sonst so möchtest. Wir werden unter dem Schutz des römischen Gesetzes ein ruhiges Leben führen, vielleicht sogar eine Familie haben ! ...."
    Er brach ab und wurde knallrot. Das klang wie ein Heiratsantrag , falls sie jemals liberti sein würden.
    Aber Eireann und er waren doch nur gute Freunde , oder ?


    Hairan zeigte keine Regung . Er schwieg eine Weile.


    Dann sagte er in Eireanns Richtung : "Ich sehe mehr in dir . Aber ich will dich nicht bedrängen. Überleg dir ,ob du mir etwas Wichtiges zu sagen hast und wenn ja - du findest mich hie sehr oft hier im Blinden Esel.
    Dann komm alleine ! Den kleinen Griechen brauchst du nicht mitbringen, er liebt seinen Käfig und ist nicht von unserer Art. "


    Er griff nach seiner cervisia und trank in langen durstigen Zügen.: "Der Denar ist für dich ", sagte er zu Eireann .


    ""SALVETE",!" Mit einem Schwall frischer Luft, die von schwerem Blut- und Schweißgeruch verunreinigt wurde, ging die Tür auf und es traten zwei Luperci ein. Der Kleinere und Schmächtigere hob zum Gruß seine blutige und inzwischen ziemlich traurig aussehende Geißel. Beide trugen noch immer ihren Schurz aus frisch abgezogener Tierhaut. "Kameraden", ergänzte er den Gruß gut gelaunt, als er feststellte, dass hier alles voller Urbaner war.


    Tiberios , der mit dem Rücken zur Tür saß, drehte sich ob des kalten Luftstromes um . Er erkannte den Lupercus, der ihn gesegnet hatte, sofort. Etwas wie Zuversicht durchströmte den jungen Sklaven . Auch wenn die Situation gerade schwierig war,
    der Gott Faunus hatte ihm seine Gunst bewiesen.. Vielleicht würde er alles zum Guten wenden .
    Der andere Lupercus ..... er hatte Eireann den Segen gegeben.
    " Schau, Eireann, dass sind die Läufer, die uns mit ihren Riemen gesegnet haben . ", sagte er .


    Hairan erhob sich . "Die Römer sind Barbaren....", murmelte er : "Ich gehe nun . Vale, Falconida ! !"


    Dadurch , dass er aufstand , wurde sein Platz frei und Tiberios rutschte zu Eireann hinüber. Nun war die Bank ihnen gegenüber unbesetzt.


    Der junge Sklave strahlte förmlich und machte den Luperci das Handzeichen für zwei und deutete auf die Bank.


    Hier gab es im Gewühl noch gute Plätze. Es wäre eine große Ehre, würden sie sich zu ihnen setzen.

    “Aber Tiberios. Er hasst doch auch die Römer. Das kannst du leider nicht verstehen. Du hast nie den Duft von Freiheit geschnuppert. Weißt nicht wie es ist als freier Mensch zu leben.“


    Jedes Wort Eireanns traf Tiberios tief.
    Denn es war die Wahrheit : Tiberios hasste die Römer nicht. Und er war als Sklave von einer Sklavenmutter geboren .


    Sein früherer Herr war ein Palmyrener gewesen, und sein jetziger Herr war ein junger Römer - und Tiberios bewunderte Furius Philus sogar , denn der Furier war seiner Ansicht nach gebildet und gerecht. Seine Sklaven lebten besser als die Leute in der Subura. Erinnerte sich Eireann nicht an die armen Kinder vom Tiberufer, denen diese Jüdin Essen gebracht hatte? Viele dieser Kinder waren frei gewesen.
    Freiheit war nicht alles. Man musste doch auch wissen, wofür man frei war ? Woher das tägliche Brot kam ?


    Hairan/ Anis setzte Eireann gefährliche Ideen in den Kopf, und die Sklavin schien ihnen zu verfallen.
    Roma war , wenn es Aufruhr witterte, nicht zimperlich: Wußte Eireann nicht, dass Sklaven , um eine Aussage zu erzwingen, gefoltert und dann gekreuzigt wurden? Oder in die Arena geschickt .


    "Die gens Iulia ist eine der bedeutenden Familien Romas.", sagte Hairan : " Es gibt einige Senatoren, den Centho und den Caesoninus. Du dürftest auch Lucius Iulius Antoninus kennen,. Hattest du mit dem Tribunen schon zu tun ?"


    Er blickte Eireann mit seinen dunklen Augen an. Jetzt war jeder schmeichlerischer Unterton aus seinen Worten verschwunden. Er sprach mit ihr....
    Tiberios fiel es erst nicht ein , dann dachte er : Wie ein Feldherr mit seiner Untergebenen. Militärisch und knapp.


    Tiberios hielt es nicht mehr aus : "Hör auf , sie so auszufragen.....", begann er, und Hairan sagte :
    "Einfach so frage ich natürlich nicht. Hier , für eure Ausgaben. "


    Er legte einen Silberdenar auf den Tisch . Das Geldstück glitzerte und funkelte. Zweifellos würde Hairan für jede Information, die ihm nützte, gut bezahlen.


    Aber schlimmer war: Wenn man eine so hohe Bezahlung annahm, machte man sich erpressbar. Wer würde einem Sklaven schon glauben , der plötzlich Silbergeld hatte?


    Tiberios machte sich große Sorgen. Um sich selbst, aber noch mehr um seine waghalsige Freundin.

    “Die Römer haben mein Volk abgeschlachtet. Mein Dorf nieder gebrannt und mich mitgenommen.
    hatte Eireann ausgerufen.
    Tiberios bewegten diese Worte so sehr , dass ihm Tränen in den Augen standen.
    Solche Gewalt hatte er nie erleben müssen. Auch wenn seine Mutter Caenis verkauft worden war - er durfte sich sicher sein, dass sie noch lebte, dass sie einer wohlhabenden Alexandrinerin oder Römerin als ornatrix diente , ausgefallene Frisuren entwarf und ihre unterhaltsamen Geschichten erzählte.
    Doch Eireanns Mutter ..... Eireanns ganzes Volk.....welch Leid hatte die junge Silurerin erfahren müssen.
    Dennoch schaute sich Tiberios besorgt um. Solch ein Ausbruch gegen die Römer ..... das war bestimmt nicht gut, wenn das jemand gehört hätte?
    Aber niemand schien die drei jungen Leute beachtet zu haben.


    Tiberios verabscheute Hairan dafür, dass er Eireanns Gefühle aufgewühlt hatte ! Heute sollte ein unbeschwerter Tag sein !
    Als er Eireanns Berührung fühlte , sah er sie aus grauen Augen mitfühlend an :
    " Den Dieb suchen ? Der ist über alle Berge. ", sagte er : "Ich glaube, es war der Römer, der sich bei mir entschuldigt hat, als er mich anrempelte - er oder ein Komplize. Ich fand es schon merkwürdig, dass er sich bei einem Sklaven entschuldigte. Nun ja, der älteste Trick der Welt ..... "


    Jemand knallte drei Krüge Cervisia auf das Holz, klaubte den Sesterz , der immer noch an der Stelle lag, wo ihn Hairan hingeworfen hatte , von der Tischplatte und verschwand wieder im Gewühl. Es war einfach sehr viel los iim Blinden Esel.


    Hairan lächelte, aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht :
    "Prompte Bedienung, so gehört sich das. ", sagte er und beugte sich über den Tisch zu Eireann vor.
    Leise sagte er :
    " Ich habe mir gedacht , dass du nicht nur schön bist , sondern auch ein mutiges Herz hast . Und man hat dir Unrecht zugefügt. Sei einer Sache gewiss - ich hasse die Römer genauso wie du ."


    Tiberios schob Eireann einen Krug hin, nahm einen anderen - jetzt war die cervisia schon hier, da brauchte man sie nicht umkommen lassen, und sagte :
    " Du bist nicht so schlau wie du denkst , Hairan oder Anis oder wie du sonst heißt ! Hier so zu reden !
    Hier , wo es von Soldaten nur so wimmelt. ......"

    Hairan seufzte :
    "Wenn du jetzt keinen Skandal machst , hat niemand etwas gehört. Und hab Geduld , ich vergesse nie jemanden, den ich bereits bezahlt habe ."
    "Du hast mich nicht....."
    Hairan hob die Hand, ihn zu unterbrechen, aber Tiberios vergaß nun alle Vorsicht :
    " Anis ist damals in Alexandria gewesen , Eireann , und wollte meinen damaligen Herren übereden,
    in der boule , der Ratsversammlung, von Palmyra gegen römische Interessen zu stimmen. Damals nannte er sich Hairan aus Syrien. Er wiegelt anscheinend Leute auf, aber es ist ihm völlig egal, was die Römer dann mit ihnen machen ! "

    "Es ist mir nicht egal, was die Römer dir angetan haben, Eireann." , sagte Hairan : " Tiberius, der Sklave des Gnaeus Furius Philus, kann nur so weit denken, wie seine Sklavenseele reicht. Es ist wahr, dass Menschen im Kampf gegen Roma ihr Leben geopfert haben, mutige, wertvolle Menschen. Auch das war mir niemals egal. Aber sie haben gewählt, dass sie lieber stehend sterben als auf Knien leben wollten!"
    " Du bist verrückt , und mein früherer Herr hat dich aus dem Haus geworfen!", Tiberios dämpfte seine Stimme, allerdings wurde er abwechselnd rot und blass.
    "Athenodoros hat sich bedauerlicherweise dazu entschlossen, auf Knien zu leben. ", korrigierte
    Hairan kühl :
    " Aber lass Eireann entscheiden . Wenn sie mir sagt , sie möchte den Rest ihres Lebens Sklavin sein und denen dienen, die ihr die Heimat weggenommen haben, dann erhebe ich mich , verlasse diese Taverne , und sie sieht mich nie wieder.
    Wenn sie aber dieser freie Falke im eisernen Käfig ist, für den ich sie halte , dann wird sie mir die Frage beantworten, wer ihr Herr ist und welche Position er einnimmt ."